Frühschoppen (Lesebühne)

Frühschoppen (Lesebühne)
Der Frühschoppen (2004) mit Andreas Scheffler, Hans Duschke, Sarah Schmidt, Hinark Husen, Horst Evers, Jürgen Witte (v.l.n.r.)

Der Frühschoppen ist eine der ersten Berliner Lesebühnen und wurde im Jahr 1990 unter dem Namen Dr. Seltsams Frühschoppen gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1988 finden jeden Sonntag im Schauplatz (Dieffenbachstraße in Berlin-Kreuzberg) die ersten Veranstaltungen der Höhnende Wochenschau statt. Im ca. 30 bis 50 köpfigen Publikum finden sich viele der späteren Mitglieder von Dr. Seltsams Frühschoppen, die während eines Studentenstreiks (1989) an der Freien Universität Berlin („Gemanistencafeteria“) das allwöchentliche Mittwochsfazit gegründeten. Auch die Zeitschrift Salbader erscheint 1989 erstmals aus diesem Umfeld.

Im Herbst 1990 beginnt – noch unter dem Namen Dr. Seltsams Frühschoppen – die Lesebühne ihr wöchentliches Programm im VEB 7 (ein Café in einem besetzen Haus der Brunnenstraße in Berlin-Mitte). Die Gründungsmitglieder sind Dr. Seltsam (eigentlich Wolfgang Kröske), Hans Duschke, Hinark Husen, Horst Evers, Bov Bjerg und Andreas Scheffler. Seit Oktober 1990 – zunächst als ständiger Gast – ist Jürgen Witte mit dabei.[1]

Im Sommer 1992 fliegt Dr. Seltsams Frühschoppen wegen „Sexismus“ aus dem „Besetzercafé“. Viele Themen der Lesebühne werden von den Hausbesetzern als „politisch nicht ganz korrekt“ angesehen. Ein Text von Jürgen Witte – der den benachbarten Beate-Uhse-Laden als moderne Kunstinstallation zu beschreiben wagte – ist den Hausbesetzern nicht mehr vermittelbar. Eine Frauengruppe störte die folgenden Vorstellungen und Dr. Seltsams Frühschoppen zieht ins nahe gelegenen Café Paz (Rosenthaler Straße in Berlin-Mitte) um.

Im Herbst 1994 verlassen Bov Bjerg und Hans Duschke den Frühschoppen. Sarah Schmidt wird neues Mitglied. Hans Duschke kehrt nach einigen Monaten wieder zurück.

Im Herbst 1996 kündigt das Kulturhaus Mitte den Mietvertrag mit dem Café Paz und der Frühschoppen zieht in die gerade eröffnete Kalkscheune (Johannisstraße in Berlin-Mitte) um.

Im Herbst 2004 kündigt der Besitzer der Kalkscheune dem Frühschoppen, so das die Lesebühne in die Kunstfabrik Schlot (Chausseestraße in Berlin-Mitte) umziehen muss. Da es zwischen Dr. Seltsam und den anderen Lesebühnen-Mitgliedern zu Differenzen kommt, trennt sich Dr. Seltsam von der Lesebühne und gründet im Max & Moritz (Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg) das Varieté Dr. Seltsams Frühschau.

Im November 2004 benennt sich die Lesebühne wegen des Ausscheiden ihres langjährigen Mitgliedes Dr. Seltsam in Der Frühschoppen um.

Der Frühschoppen bezeichnet sich selber gern als „Mutter aller Lesebühnen“, da zwischen 1996 bis 2001 diverse Lesebühnen (Liebe statt Drogen, Chaussee der Enthusiasten, Surfpoeten, Erfolgsschriftsteller im Schacht und Brauseboys) aus ehemaligen Mitwirkenden oder Zuschauern des Frühschoppens entstehen.

Mitglieder

Zurzeit sind die festen Mitglieder des Frühschoppens

Veröffentlichungen

  • Live im Wedding : Der Frühschoppen. Die Lesebühne. Reptiphone, Berlin 2007, ISBN 978-3-938625-37-8 (Tonaufnahmen des Frühschoppen). 
  • Best of Dr. Seltsams Frühschoppen. Kalkscheune, Berlin 2000 (Tonaufnahmen des damaligen Dr. Seltsams Frühschoppen). 

Siehe auch

Literatur

  • Petra Böckler: Dr. Seltsams Frühschoppen. In: Unaufgefordert. 16. Dezember 1992, S. 14 (PDF; 6,7 MB). 

Weblinks

Quellen

  1. Falko Hennig: Geschichte der Lesebühnen.

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