Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH

Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
Basisinformationen
Unternehmenssitz Karlsruhe
Webpräsenz AVG
Bezugsjahr 2007
Eigentümer 100% Stadt Karlsruhe
Geschäftsführer Walter Casazza
Betriebsleitung  ?
Verkehrsverbund KVV und benachbarte Verbünde
Beschäftigte 615
Umsatz 120 Mio. Euro
Linien
Spurweite 1435 mm (Normalspur)
Stadtbahn 10
Anzahl Fahrzeuge
Straßenbahn 5 Niederflur
Stadtbahn 86 Mittelflur Zweisystem
14 Hochflur Zweisystem
19 Hochflur Einsystem
Omnibus 29 Gesamt
1 Gelenkbus
5 Reisebusse
Sonstige Fahrzeuge 8 Dieselloks
1 Dieseltriebwagen
Statistik
Fahrgäste 66,5 Mio. pro Jahr
Fahrleistung Bahn 18,2 /
Bus 3,9 Mio. km pro Jahr
Länge Liniennetz
Stadtbahnlinien 460,1 km
Buslinien 391,8 km

Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) ist ein Verkehrsunternehmen, das Schienenverkehr und Straßenverkehr betreibt. Sie gehört zu 100 % der Stadt Karlsruhe und betreibt den Stadtbahn- und einen Teil des Omnibusverkehrs in der Region Karlsruhe und darüber hinaus, sowie Güterverkehr auf Straße und Schiene. Ferner betreibt sie ein Reisebüro und baut und unterhält einen Teil der von ihr befahrenen Eisenbahnstrecken.

Die AVG ist Mitglied im Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland (TBNE).

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensentwicklung

Zweisystemwagen 898 der AVG vom Typ GT8-100D/2S-M

Die AVG wurde 1957 gegründet, um die Albtalbahn zu übernehmen. Seit 1957 betreibt sie diese Eisenbahnstrecke, baute sie zwischen 1957 und 1966 von Schmalspur auf eine elektrische Normalspurstrecke aus und verknüpfte sie mit dem Straßenbahnnetz der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK). Seit 1975 konnte sie durch den Neubau von Eisenbahnstrecken, die Nutzung vorhandener Eisenbahnstrecken der DB sowie die Übernahme bestehender Eisenbahnstrecken ihre Aktivitäten weiter ausdehnen und ein Stadtbahnsystem in der Region Karlsruhe aufbauen. Die AVG erbringt in diesem Zusammenhang auch Straßenbahnleistungen in Karlsruhe und Heilbronn. Durch die kontinuierliche Erweiterung des Streckennetzes und Verdichtung der Fahrpläne stiegen auch die Fahrgastzahlen an: von ca. 6 Millionen Fahrgästen im Jahr 1960 über 8,1 Millionen (1985), 19 Millionen (1990), 32,8 Millionen (1996) auf 66,5 Millionen im Jahr 2007.

Von Anfang an bestand eine enge Kooperation mit den Verkehrsbetrieben Karlsruhe, die sich in einer gemeinsamen Verwaltung, der Nutzung gemeinsamer Werkstätten und einem gemeinsamen Fahrzeugpool ausdrückt. Seit den 1980er Jahren hat sich folgende Arbeitsteilung zwischen beiden Verkehrsunternehmen herausgebildet: während die VBK für den Betrieb der innerstädtischen Straßenbahn- und Busverbindungen in Karlsruhe zuständig ist, betreibt die AVG als Eisenbahnunternehmen den regionalen Schienenverkehr. Im Zuge der Ausdehnung des Streckennetzes ergaben sich darüber hinaus Kooperationen mit der Deutschen Bahn sowie den Stadtwerken Heilbronn.

Triebwagen der Albtalbahn in der Fußgängerzone Kaiserstraße (1978)

Neben dem Ausbau des Stadtbahnnetzes in den Regionen Karlsruhe und Heilbronn betätigt sich die AVG auch im Schienen-Güterverkehr. Hierbei steht die Bedienung der eigenen Strecken (Albtalbahn, Murgtalbahn, Kraichtalbahn, Kraichgaubahn) sowie verschiedener Gleisanschlüsse im Raum Karlsruhe/Ettlingen im Vordergrund, ferner transportiert die AVG Müllzüge zwischen Bruchsal und Mannheim. Im Jahr 2004 wurden ca. 526 Tausend Tonnen Fracht befördert. Im schienengebundenen Güterfernverkehr ist die AVG bisher nicht aktiv geworden.

Um Streckenausbau und Betrieb der Stadtbahnverbindungen möglichst reibungsfrei zu gestalten, versucht die AVG die von ihr bedienten Strecken zu übernehmen oder langfristig von der Deutschen Bahn zu pachten. So konnte sie 1986 die Betriebsführung auf der Hardtbahn von der Deutschen Bundesbahn übernehmen und die Strecke 2001 erwerben. 1994 erwarb sie die Nebenbahn BruchsalMenzingen/Odenheim von der SWEG. Langfristig pachten konnte sie die Kraichgaubahn im Jahr 1996, die Enzbahn und die Murgtalbahn im Jahr 2000. Ferner übernahm die AVG die drei nicht elektrifizierten Stichstrecken Maulbronn–Maulbronn West (1999), RastattWintersdorf und Hinterweidenthal–Bundenthal-Rumbach (2007), um sie vor der Stilllegung zu bewahren.

Streckennetz der AVG. Nicht dargestellt ist die Wieslauterbahn

Karlsruher Modell

Die AVG ist vor allem bekannt geworden durch die modellhafte Einführung eines Zweisystem-Stadtbahnverkehrs als bundesweit erstes Unternehmen. Die Züge sollten als S- oder Regionalbahnen von entfernten Orten bis in die Innenstadt fahren, dann als Straßenbahn weiterverkehren um anschließend wieder als S- oder Regionalbahn das Umland zu bedienen. Die Fahrgäste ersparen sich so das Umsteigen zwischen Zug und Straßenbahn.

1992 wurde eine Straßenbahnstrecke aus der Stadt Karlsruhe heraus unter Nutzung der bestehenden Eisenbahninfrastruktur ins Umland nach Bretten verlängert. Die Stadtbahnfahrzeuge vom Typ DUEWAG GT 8-100 fahren dabei mit zwei Stromsystemen: im Karlsruher Straßenbahnnetz mit 750 Volt Gleichspannung und nach dem Übergang auf elektrifizierte Eisenbahnstrecken mit 15 kV, 16,7 Hertz Wechselspannung. Neben den unterschiedlichen Stromsystemen sind auch Unterschiede bei der Sicherheitstechnik, Spurkränzen, Funk etc. zu berücksichtigen.

In Karlsruhe sind inzwischen mehr als 120 Zweisystemwagen im Einsatz. Vier davon gehören der DB Regio und werden von ihr als Baureihe 450 geführt. Heute ist das so genannte Karlsruher Modell (im Ausland auch Tram-Train genannt) wegen des enormen Fahrgastzuwachses Vorbild für viele andere Städte im In- und Ausland, die ein Stadtbahnsystem auf Straßenbahn- und Eisenbahnstrecken planen oder bereits umgesetzt haben (z. B. Saarbrücken, Braunschweig & Kassel).

Strecken

Die AVG betreibt momentan den Stadtbahnverkehr nach dem Karlsruher Modell auf folgenden Strecken:

Linie Linienweg Befahrene Strecken Bemerkung
S 1 Hochstetten – Eggenstein-Leopoldshafen – Karlsruhe – Ettlingen – Bad Herrenalb Hardtbahn, Albtalbahn vereinzelt auch Fahrten zum Forschungszentrum Karlsruhe
S 11 Hochstetten – Eggenstein-Leopoldshafen – Karlsruhe – Ettlingen – Waldbronn – Langensteinbach – Ittersbach Hardtbahn, Albtalbahn
S 2 Rheinstetten – Messe Karlsruhe – Karlsruhe – Stutensee Spöck Karlsruher Lokalbahn offizielle Betreiberin: AVG, Durchführung des Verkehrs: VBK
S 31 OdenheimBruchsal – Karlsruhe – Ettlingen West – RastattForbach (Schwarzwald) – Baiersbronn – Freudenstadt Katzbachbahn, Rheintalbahn, Murgtalbahn
S 32 Menzingen (Baden) – Bruchsal – Karlsruhe – Ettlingen West – Rastatt – Baden-BadenAchern Kraichtalbahn, Rheintalbahn
S 4 ÖhringenHeilbronnEppingenBretten – Karlsruhe – Durmersheim – Rastatt – Baden-Baden – Achern Hohenlohebahn, Kraichgaubahn, Rheintalbahn Die Strecke in der Heilbronner Innenstadt ist Eigentum der Stadtwerke Heilbronn
S 41 Karlsruhe – Durmersheim – Rastatt – Forbach (Schwarzwald) – Baiersbronn – Freudenstadt – Eutingen im Gäu Rheintalbahn, Murgtalbahn, Gäubahn (Eutingen–Freudenstadt), (Gäubahn (Stuttgart–Singen)) Die Eilzüge ins Murgtal ab KA Hbf DB verkehren als Linie S31.
S 5 Bietigheim-Bissingen – Vaihingen/Enz – MühlackerPforzheimRemchingenPfinztal – Karlsruhe – Wörth Dorschberg Westbahn, Bahnstrecke Karlsruhe–Mühlacker Betreiber des Abschnitts Bietigheim-Bissingen – Pforzheim ist DB Regio.
S 6 Pforzheim – NeuenbürgBad Wildbad Enztalbahn Viele Fahrten werden als S 5 von bzw. nach Bietigheim-Bissingen und Karlsruhe geführt.
S 9 Bruchsal – Bretten – Maulbronn West – Mühlacker Westbahn  

Hingegen wird die ebenfalls in der Region Karlsruhe verkehrende Linie S3 Karlsruhe–Bruchsal–HeidelbergMannheimLudwigshafenSpeyer-Germersheim nicht von der AVG betrieben, sondern von DB Regio Region RheinNeckar als Teil der S-Bahn RheinNeckar. Im Gegensatz zu den AVG-Strecken verkehren auf der S3 elektrische Triebwagen der Baureihe 425.2.

Die von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft insgesamt im Personenverkehr befahrene Streckenlänge beträgt 468,3 km, davon gehören 260,8 km der AVG oder sind langfristig von der Deutschen Bahn gepachtet. Der Rest gehört der DB Netz AG.

Literatur

  • Bindewald, Klaus: Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft. Weltweit vorbildliches Nahverkehrssystem. 2007. ISBN 3-897-35475-6

Weblinks

Einzelnachweise


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