Fußballregeln

Fußballregeln

Die Fußballregeln sind die offiziellen, internationalen und nationalen verbindlichen Ablaufformen und Verhaltensweisen bei der Durchführung des Fußballspieles. Die ersten wurden 1863 von der Football Association festgelegt. Im gleichen Maße, wie sich der Fußball Ende des 19. Jahrhunderts, in England beginnend, ausbreitete, entwickelten und verfeinerten sich die Regeln. In Deutschland legte 1874 der Braunschweiger Lehrer Konrad Koch (1846–1911) das erste Fußball-Regelwerk fest.

Heute werden sie in jährlichen Konferenzen zwischen der FIFA und dem International Football Association Board (IFAB) kontrolliert und gegebenenfalls angepasst. Es gibt im offiziellen Regelwerk der FIFA 17 Spielregeln, die 1938 neu gefasst und bis auf geringfügige Änderungen bis heute konstant geblieben sind.

Die nationalen Fußballverbände können zusätzlich eigene Anweisungen herausgeben, die als Auslegungsrichtlinien wie z. B. bei Gesetzen anzusehen sind, allerdings nur im Bereich des jeweiligen Fußballverbandes Geltung haben. Neben Hinweisen auf gewollte Interpretationen von Regeln enthalten solche Anweisungen regelmäßig besondere Bestimmungen für Jugendspiele und Spiele von „Altherren“-Mannschaften, gelegentlich auch für Freundschafts- und Damenspiele, um sie auf die jeweiligen Gegebenheiten anzupassen.

Inhaltsverzeichnis

Grundsätzliches

Es spielen zwei Mannschaften gegeneinander. Ziel des Spiels ist es, den Ball über die Torlinie des Gegners zwischen den Torpfosten und unter der Torlatte hindurch zu befördern. Damit der Torerfolg gültig ist, muss der Ball die Torlinie vollständig überschritten haben und es darf seit der letzten Spielunterbrechung kein Regelverstoß durch jene Mannschaft begangen worden sein, für die das Tor gezählt wird, ausgenommen der Regelverstoß war wegen der Vorteilsbestimmung nicht zu ahnden. Die Mannschaft, die während des Spiels die meisten Torerfolge erzielt, gewinnt.

Der Ball darf von den Feldspielern mit dem ganzen Körper gespielt werden, außer mit Armen und Händen (Handspiel). Als Handspiel zählen alle Berührungen von Armen oder Händen, sofern der Ball nicht aus kurzer Entfernung gegen den „normal gehaltenen Arm“ geschossen wird. Torwarte dürfen den Ball innerhalb des Strafraumes ihrer Mannschaft unter Beachtung der Rückpassregel jederzeit mit den Armen und Händen berühren.

Jede Mannschaft muss einen Spieler als Torwart einsetzen, der sich in seiner Kleidung von den übrigen Spielern sowie vom Schiedsrichter und dessen Assistenten klar zu unterscheiden hat. Ohne Torwart darf ein Spiel nicht beginnen bzw. fortgesetzt werden. Ein Torwart ist nicht auf seinen Strafraum beschränkt, außerhalb des Strafraums muss er sich wie ein normaler Feldspieler verhalten. Seine Aufgabe besteht normalerweise darin, als letzte Abwehrmaßnahme einen Torerfolg des Gegners zu verhindern.

Das Spiel beginnt mit dem Anstoß und besteht aus zwei Halbzeiten gleich langer Dauer, dazwischen gibt es eine Pause von maximal 15 Minuten. Das Spiel ist unterbrochen wenn der Schiedsrichter pfeift, ein Tor erzielt wurde oder der Ball das Spielfeld verlassen hat. Vom Anlass der Unterbrechung hängt die Art der Spielfortsetzung ab.

Das Spiel wird von einem Schiedsrichter geleitet, dessen Aufgabe die Durchsetzung der Fußballregeln ist. Fast alle Entscheidungen des Schiedsrichters sind unanfechtbare Tatsachenentscheidungen, lediglich bei Regelverstößen des Schiedsrichters sowie bei der Zumessung weiterer Strafen nach Feldverweisen ist die Sportgerichtsbarkeit zuständig.

Kein Spieler darf während des Spiels ohne Zustimmung des Schiedsrichters das Spielfeld betreten oder verlassen. Tut er es dennoch, so ist der Spieler zu verwarnen. Von diesem Grundsatz gibt es nur bei der Abseitsregel eine Ausnahme, wenn ein angreifender Spieler so signalisieren will, dass er nicht in das Spiel eingreift, allerdings muss der Spieler dann so lange warten, bis ihm der Schiedsrichter den Wiedereintritt in das Spiel gestattet. Soweit ein Spieler in Folge eines Kampfes um den Ball das Spielfeld verlässt, darf er Selbiges auch ohne ausdrückliche Zustimmung des Schiedsrichters sofort wieder betreten. Gleiches gilt auch, wenn das Spielfeld verlassen wird, um bei einem unterbrochenen Spiel den Ball, der sich nicht mehr im Spielfeld befindet, zur anstehenden Spielfortsetzung (Einwurf, Eckstoß, Abstoß, Freistoß oder Strafstoß) wieder auf das Spielfeld zu holen. Im Regelfall gilt auch das Verlassen des Spielfeldes zur Behandlung einer Verletzung als stillschweigend genehmigt, da hier keine unsportliche Absicht vorliegt, in diesem Fall muss aber die Zustimmung des Schiedsrichters vor dem erneuten Betreten des Spielfeldes abgewartet werden. In allen Fällen ist der Wiedereintritt nur zuzulassen, wenn sich das Spiel nicht in der Nähe des vorgesehenen Eintrittsortes befindet, außerdem darf der Wiedereintritt während des laufenden Spiels nur über die Seitenlinien zugelassen werden.

Der Ball ist stets so lange im Spielfeld, wie er die Außenlinien nicht vollständig überschritten hat.

Wichtige Regeländerungen seit 1863

  • 1864: Hosen müssen über die Knie reichen
  • 1866: Änderung der Abseitsregel
  • 1870: Begrenzung der Spielerzahl auf elf
  • 1871: Handspiel nur für Torwart möglich
  • 1875: Tore müssen eine Querlatte haben
  • 1877: Platzverweis für grobes Foulspiel
  • 1890: Tornetze werden eingeführt
  • 1891: Strafstoß nach Foul im Strafraum
  • 1925: Änderung der Abseitsregel
  • 1968: Einwechslung von zwei Ersatzspielern
  • 1970: Gelbe Karte nach Regelverstoß oder unsportlichem Verhalten
  • 1992: Rückpassregel
  • 1993: Rote Karte nach einer sogenannten „Blutgrätsche
  • 1995: Einwechslung von drei Ersatzspielern

Spielfeld

Aufbau eines Fußballfeldes

Gespielt wird auf einem rechteckigen Feld, das eben und frei von Hindernissen ist. Normalerweise besteht der Bodenbelag im Profifußball aus Rasen, seltener wird auf einem Hartplatz oder Kunstrasenplatz gespielt.

Die Länge der kurzen Seiten (Torlinie, fälschlicherweise auch Grundlinie) muss bei nationalen Spielen zwischen 45 und 90 Meter, die der langen Seiten (Seitenlinie) zwischen 90 und 120 Meter betragen. Die sich in der Theorie ergebende Möglichkeit eines annähernd quadratischen Spielfeldes (Seitenlinie zwingend länger als Torlinie) kommt in der Praxis nicht vor. Üblich sind 68 mal 105 Meter wegen der in Leichtathletikstadien umlaufenden 400-m-Kunststoffbahn mit 100-m-Gerade parallel zur Seitenlinie. Diese Spielfeldgröße muss in einigen Europacupwettbewerben und seit 2008 auch bei Länderspielen exakt eingehalten werden.

Das Spielfeld wird in der Regel durch weiße Linien (meist Kalk oder Farbe) markiert. Bei beschneitem Boden können die Linien aus einem dunklen Material aufgebracht werden. Kunstrasenfelder verfügen oft über gelbe Linien. Alle Linien dürfen höchstens zwölf Zentimeter breit sein.

Markierungen gibt es für die Seitenbegrenzungen des Spielfeldes einschließlich der Torlinie im Bereich des Tores, die Mittellinie, den Anstoßkreis (auch Mittelkreis genannt), in dessen Zentrum sich der Anstoßpunkt befindet, die Strafstoß-Marke (auch Elfmeterpunkt) und den Teilkreis am Strafraum (Radius der Kreise: 9,15 Meter (ursprünglich: zehn Yards) um Anstoßpunkt bzw. Strafstoßmarke), den Eck-Viertelkreis (Radius: 1 Meter), den Strafraum (meist als 16-Meter-Raum bekannt) und den Torraum. Zulässig und im höherklassigen Fußball Standard ist zudem eine Markierung, welche 9,15 Meter vom Viertelkreis im rechten Winkel zur Torlinie außerhalb des Spielfeldes angebracht wird, um die Einhaltung des vorgeschriebenen Abstandes beim Eckstoß besser überwachen zu können.

An jeder Ecke wird eine Fahne an einer Stange angebracht, die nicht unter 1,50 Meter hoch ist und nicht spitz zuläuft. Eine solche Fahne kann an der Mittellinie auf jeder Seite des Spielfeldes aufgestellt werden, jedoch soll sie außerhalb des Spielfeldes und mindestens 1 Meter von der Seitenlinie entfernt stehen. Die Fahnen sollen „von lebhafter Farbe“ sein, üblich sind leuchtendes Rot und Gelb, einfarbig oder als Schachbrettmuster. Die Fahnenstangen sind zur Vermeidung von Verletzungen üblicherweise flexibel ausgeführt und stellen kein starres Hindernis dar. Führt Schneefall während des Spiels dazu, dass die Markierungen des Strafraums nicht erkennbar bleiben, so sind außerhalb des Feldes in 1 Meter Abstand zu Tor- und Seitenlinie acht Hilfsflaggen zur Kennzeichnung des Strafraums aufzustellen, und zwar dort, wo die Markierungslinien des Strafraums auf die Torlinien treffen und die Verlängerung der Strafraumlinien die Seitenlinien treffen würde. Stehen keine Hilfsflaggen zur Verfügung, können auch Hütchen verwendet werden.

Fußballtor

In der Mitte der kurzen Seiten befindet sich je ein Tor. Es besteht aus zwei „Pfosten“, die durch eine „Querlatte“ verbunden sind. Anfangs waren sie aus Kantholz („…latte“) gefertigt, mit quadratischem Querschnitt. Wegen der Verletzungsgefahren und der Probleme mit dem Holzschutz sind sie heute allgemein aus Aluminium oder Kunststoff und besitzen einen ovalen oder runden Querschnitt. Die Pfosten sind ein Drittel der Querlattenbreite hoch: Der Abstand zwischen den Innenkanten der Pfosten beträgt 7,32 Meter (8 Yards). Die Unterkante der Querlatte hat einen Abstand von 2,44 Meter (8/3 Yards = 8 Fuß) zum Boden. Das Tor muss entweder fest im Boden verankert oder in geeigneter Weise (z. B. durch Gewichte) gegen Umfallen gesichert sein. Pfosten und Querlatte müssen silbern oder weiß gefärbt sein. Tore sind in der Regel mit Netzen versehen, die den Ball auffangen und einen Torerfolg anzeigen sollen. Die Befestigung der Netze ist so zu gestalten, dass ein stürzender Spieler sich nicht daran verletzen kann.

Das Spielfeld muss gut sichtbar sein. Bei Nebel müssen vom Anstoßpunkt aus beide Torlinien noch erkennbar sein. Wird die Sicht eingeschränkt, z. B. als Folge von Feuerwerkskörpern oder Rauchbomben aus dem Publikum, unterbricht der Schiedsrichter das Spiel, wenn in angemessener Zeit eine Besserung der Sicht erwartet werden kann; andernfalls wird das Spiel abgebrochen. Fällt bei einem Spiel unter Flutlicht die Beleuchtung aus, darf es deswegen erst nach frühestens 30 Minuten abgebrochen werden (ein Abbruch aus sonstigem Grund kann früher erfolgen), so dass innerhalb dieser halben Stunde versucht werden kann, die Beleuchtung wiederherzustellen. Gelingt dies, so ist das Spiel fortzusetzen. Wird der Schaden nur teilweise behoben, entscheidet der Schiedsrichter, ob das teilweise funktionsfähige Flutlicht ausreicht, um fortzusetzen, oder ob abgebrochen wird. Spiele auf unbeleuchteten Plätzen sind so zu terminieren, dass das Tageslicht auch bei einer eventuellen Verlängerung noch ausreicht.

Das Gefälle zwischen den beiden Torlinien ist in den Fußballregeln nicht reglementiert, hier gelten nur die baulichen Vorschriften und Normen, von denen es eine Vielzahl zu beachten gilt, in Deutschland insbesondere die verschiedenen Teile der DIN 18 035. Zum Zwecke der Entwässerung ist der Mittelpunkt oftmals der höchste Punkt des Feldes, zwischen Mittelpunkt und Torlinie können durchaus Höhenunterschiede von 60 bis 80 Zentimetern bestehen; die beiden Torlinien und die beiden Seitenlinien hingegen sind niveaugleich.

Spielball

Fußball. Umfang: 68–70 cm; Gewicht: 410–450 g.

Der Fußball ist kugelförmig und muss aus einem geeigneten Material bestehen, traditionell wurde hierfür Leder benutzt, seit der WM von 1986 hat sich allerdings ein zur Gänze synthetischer Fußball durchgesetzt, die verwendeten Kunststoffe sind nämlich wasserdicht, mögliche Nässe wird also nicht im und am Ball gesammelt, was ein großes Manko der ledernen Bälle darstellte. Des Weiteren zeichnen sich synthetische Bälle durch eine höhere Belastbarkeit aus, doch die wichtigste Eigenschaft neuerer Generationen von Kunststoffbällen ist ihre hohe Annäherung an eine echte Kugel, dadurch erhöht sich die Schussgenauigkeit in einem sehr hohen Maße. Auch soll ein Normball einen Umfang von 68 bis 70 Zentimeter besitzen, zwischen 410 und 450 Gramm schwer sein und einen Überdruck von 0,6 bis 1,1 bar aufweisen. Diese Größe wird auch als „Größe 5“ bezeichnet. Im Jugendfußball kommen teilweise auch leichtere (ab 290 Gramm) und kleinere Bälle („Größe 4“) zum Einsatz.

Wenn der Ball während des Spiels platzt oder aus anderen Gründen unspielbar wird, wird er auf Anweisung des Schiedsrichters ausgetauscht. Das Spiel wird dann mit einem Schiedsrichterball von der Stelle, an der der Ball beschädigt wurde, fortgesetzt. Seit der Saison 2011/2012 gilt aber, dass ein Strafstoß wiederholt wird, wenn der Ball bei dessen Ausführung platzt, bevor der Ball im Tor ist, Pfosten oder Latte trifft oder vom Torwart abgewehrt wird.

Bis vor einigen Jahren wurde das Spiel nur mit einem Ball bestritten, der vor Spielbeginn vom Schiedsrichter geprüft wurde. Um das Spiel zu beschleunigen, ist es nun üblich, an den Seiten mehrere Bälle zu platzieren, die von Helfern (oft auch als Balljungen bezeichnet) sofort einem in der Nähe befindlichen Spieler zugeworfen werden, wenn der Spielball ins Aus geht.

Ein Normball wird normalerweise genäht, doch bei der Weltmeisterschaft 2010 der Männer wurde er das 1. Mal geklebt.

Mannschaften

Beide Mannschaften müssen zu Spielbeginn jeweils aus mindestens sieben und höchstens elf Spielern bestehen. Ein Spieler jeder Mannschaft ist der Torwart, dessen Kleidung sich farblich eindeutig von der der anderen Spieler und dem Schiedsrichter und seinen Assistenten unterscheiden muss. Es ist erlaubt, dass Feldspieler während des Spiels – in einer Spielunterbrechung – nach Absprache mit dem Schiedsrichter den Platz mit dem Torwart tauschen.

Durch Platzverweise (Rote Karte oder Gelb-Rote Karte) sowie Verletzungen (bei Spielen, bei denen die Zahl der Einwechslungen beschränkt ist) kann sich die Zahl der Spieler während des Spiels reduzieren.

Jede Mannschaft muss einen durch eine Armbinde gekennzeichneten Spielführer haben, auch Mannschaftskapitän genannt. Er ist der Ansprechpartner des Schiedsrichters. Es handelt sich dabei meist um einen erfahrenen Spieler, der ein besonderes Vertrauen des Trainers genießt, er hat aus dieser Stellung aber keine Sonderrechte.

Bei offiziellen Wettbewerben dürfen maximal drei Feldspieler vom Trainer bei Bedarf ausgewechselt werden, um erschöpfte bzw. verletzte Spieler auszutauschen oder taktische Änderungen vorzunehmen. Besteht eine Mannschaft aus weniger als sieben Spielern und ist diese Mannschaft im Rückstand, kann der Schiedsrichter das Spiel auf Verlangen des Spielführers der dezimierten Mannschaft abbrechen.

Spielerausrüstung der Feldspieler und des Torwarts sind Trikot, Strümpfe (Stutzen), Schienbeinschützer, Schuhe mit Stollen und eine kurze Hose. Schmuck muss während eines Spieles abgenommen werden, damit er für den Gegner und den Spieler selbst keine Gefahr darstellen kann. Es kann je nach Witterung mit lang- oder kurzärmligen Trikots und gegebenenfalls Handschuhen gespielt werden. Torwarte tragen zusätzlich spezielle Handschuhe, im Winter und auf Hartplätzen auch lange Hosen.

Trikotfarben

Die Mitglieder der einzelnen Mannschaften müssen durch verschiedene Farben der Trikots unterschieden werden können. Falls aber die Trikots gleiche Farben haben, zieht die Heimmannschaft Leibchen an. Jede Mannschaft besitzt Heim- und Auswärtstrikots. Die Profi-Mannschaft, die bei der Bezeichnung der Spielpartie zuerst genannt wird, hat das Recht darauf, die Heimtrikots zu tragen. Befindet der Schiedsrichter die Heimfarben der Gäste als zu ähnlich, so müssen diese auf ihre Auswärtstrikots zurückgreifen. Lautet die Partie z. B. Deutschland-Argentinien, so müssen die Argentinier ihr dunkelblaues Auswärtstrikot tragen, da das hellblau-weiße Heimtrikot sonst zu schwer vom weißen deutschen Heimtrikot unterschieden werden kann. Bei Bundesligaspielen hat die Heimmannschaft das Recht, das Heimtrikot zu tragen. Als es diese Regelungen noch nicht gab, kam es gelegentlich zu Unterscheidungsproblemen, wie beispielsweise bei der WM 1934, als Österreich dann in den Trikots der neapolitanischen Mannschaft, in deren Stadion das Spiel stattfand, gegen Deutschland spielen musste.

In den unteren Ligen reist die Auswärtsmannschaft meist nur mit einer Trikotgarnitur an, so dass sie de facto die Trikotwahl hat und die Heimmannschaft ein deutlich unterscheidbares Trikot wählen muss.

Bezüglich der Trikotfarbe der Torhüter gilt, dass diese sich von den Farben der Trikots der Feldspieler beider Mannschaften, der Trikotfarbe des gegnerischen Torhüters, der Farbe des Trikots des Schiedsrichters und auch seiner Assistenten deutlich unterscheiden muss. Stehen allerdings keine entsprechenden Torwarttrikots zur Verfügung, so soll der Schiedsrichter dies zulassen. So kommt es teilweise auch bei Bundesliga- oder internationalen Spielen vor, dass einer oder gar beide Torhüter die gleiche Trikotfarbe tragen wie das Schiedsrichtergespann.

Seitdem die Schiedsrichter nicht mehr nur schwarze, sondern auch farbige Trikots zur Auswahl haben, gibt es immer mehr Mannschaften, die mit Trikots und Hosen in schwarzer Grundfarbe auflaufen. Allerdings ist die Farbe Schwarz im Bereich des DFB noch immer den Schiedsrichtern vorbehalten, so dass im Zweifelsfall eine „schwarze“ Mannschaft die Trikots wechseln bzw. Leibchen tragen muss.

Leitung des Spiels

Hauptartikel: Fußballschiedsrichter
Die Vierte Offizielle zeigt eine Auswechslung an

Jedes Spiel wird von einem Schiedsrichter geleitet, der die Einhaltung der Regeln überwacht. Er hat das Recht, den Spielablauf jederzeit zu unterbrechen, falls eine Regelverletzung stattgefunden hat. Seine Entscheidungen über Spielsituationen sind für beide Mannschaften bindend (sog. „Tatsachenentscheidung“). Er wird bei höherklassigen Spielen von zwei Schiedsrichterassistenten an den Seitenlinien des Spielfeldes unterstützt, die das Recht haben, den Schiedsrichter auf einen Regelverstoß hinzuweisen. Der Schiedsrichter darf eine einmal getroffene Entscheidung nur ändern, solange das Spiel nicht fortgesetzt wurde.

Bei wichtigen internationalen Spielen (etwa WM, EM) und auch in der Bundesliga steht zudem ein weiterer Assistent, der sogenannte „Vierte Offizielle“ zur Verfügung. Seine Aufgabe ist es, das Verhalten der Trainer, Betreuer und Ersatzspieler zu überwachen, Ein- und Auswechslungen abzuwickeln und die Nachspielzeit anzuzeigen. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gab es zusätzlich noch einen fünften Offiziellen.

Spielbeginn und -dauer

Vor dem Spiel lost der Schiedsrichter mit den Spielführern beider Mannschaften, vorzugsweise durch den Wurf einer Münze, die anstoßende Mannschaft aus. Der durch das Los siegende Spielführer entscheidet, auf welcher Feldseite seine Mannschaft spielt. Die unterliegende Mannschaft führt den Anstoß aus. Früher bestand die Möglichkeit, dass die erfolgreiche Mannschaft wählen konnte, ob sie die Wahl der Feldseite oder den Anstoß bevorzugt.

Vor dem Anstoß müssen sich alle Spieler in ihrer jeweiligen Spielfeldseite befinden. Außer den beiden Spielern der anstoßenden Mannschaft dürfen sich keine weiteren Spieler im Anstoßkreis befinden.

Die reguläre Spielzeit beträgt im Erwachsenenbereich 90 Minuten, aufgeteilt in zwei Spielhälften (sog. Halbzeit) mit je 45 Minuten Dauer. Zwischen den Halbzeiten gibt es eine Pause von maximal 15 Minuten. Zu Beginn der zweiten Halbzeit tauschen beide Mannschaften die Spielfeldseiten. Der Schiedsrichter kann aufgrund von Spielunterbrechungen nach Ende der regulären Spielzeit eine entsprechende Nachspielzeit bestimmen. Für Jugendliche, Senioren (über 35) und Behinderte kann die Spielzeit von der Regelspielzeit abweichen. Dabei gelten in Deutschland folgende Vorgaben:

  • ab A-Jugend 2 × 45 Minuten
  • B-Jugend 2 × 40 Minuten
  • C-Jugend 2 × 35 Minuten
  • D-Jugend 2 × 30 Minuten – auf modifiziertem Kleinfeld (Strafraum zu Strafraum) oder Kleinfeld (abhängig von Verband und Spielklasse), übergangsweise ist bis einschließlich Saison 2011/12 auch noch Großfeld zulässig
  • E-Jugend 2 × 25 Minuten – auf Kleinfeld
  • F-Jugend 2 × 20 Minuten – auf Kleinfeld
  • G-Jugend 2 × 20 Minuten − auf Kleinfeld

Zudem ist bei Spielen die Zahl der Spieler auf Kleinfeld (meist 7) und modifiziertem Kleinfeld (regelmäßig 9) reduziert.

In der Schweiz hingegen gelten folgende Vorgaben:

  • ab B-Junioren 2 × 45 Minuten.
  • C-Junioren 2 × 40 Minuten
  • D-Junioren spielen 2 × 35 Minuten.
  • E-Junioren variierend zwischen 20 und 35 Minuten (regional bestimmt)
  • F-Junioren spielen an 2-stündigen sog. 5er-Turnieren (regional bestimmt)

In Österreich wird so gespielt:

  • ab U16: 2 × 45 Minuten
  • U15: 2 × 40 Minuten
  • U13: 2 × 35 Minuten
  • U11/U12: 2 × 30 Minuten
  • U9/U10: 2 × 25 Minuten
  • U8: Gesamt-Turnier-Spieldauer 60 Minuten

Eine geschlechtsspezifische Unterscheidung der Spielzeiten gibt es nicht mehr.

Spielfortsetzungen

Es gibt verschiedene Formen der Spielfortsetzung. Welche anzuwenden ist, hängt davon ab, was zur Spielunterbrechung geführt hat. Für alle Spielfortsetzungen gilt, dass der Ball von dem Ausführenden erst dann wieder berührt werden darf, wenn ein beliebiger anderer Spieler den Ball berührt hat.

Anstoß

Hauptartikel: Anstoß

Nach jedem gültigen Tor, zu Beginn der ersten und zweiten Halbzeit sowie zu Beginn der Halbzeiten von Verlängerungen wird das Spiel mit einem Anstoß fortgesetzt. Hierzu liegt der Ball auf dem Anstoßpunkt in der Mitte des Spielfeldes und darf erst gespielt werden, wenn der Schiedsrichter den Ball durch einen Pfiff freigegeben hat. Alle Spieler müssen sich in ihrer jeweiligen Spielfeldhälfte befinden, zusätzlich darf der Kreis um den Anstoßpunkt von den Spielern der Mannschaft, die nicht den Anstoß ausführt, erst betreten werden, wenn der Ball im Spiel ist. Der Ball ist im Spiel, sobald er sich vorwärts bewegt. Der ausführende Spieler darf den Ball erst wieder berühren, wenn er von einem anderen Spieler berührt wurde.

Einwurf

Hauptartikel: Einwurf (Fußball)

Verlässt der Ball das Spielfeld über eine der Seitenlinien, so wird das Spiel mit einem Einwurf für die Mannschaft fortgesetzt, deren Gegner den Ball vor der Überschreitung der Seitenlinie zuletzt berührt hatte. Beim Einwurf muss der Spieler mit beiden Füßen hinter bzw. auf der Seitenlinie stehen und den Ball mit beiden Händen von hinter dem Kopf kommend werfen. Verstößt der Einwerfende gegen diese Regel, so gilt der Einwurf als falsch und der Gegner bekommt den Ball zugesprochen und muss nun seinerseits den Einwurf ausführen. Beim Einwurf darf sich kein Gegenspieler dem Einwerfenden so nähern, dass der Abstand von zwei Metern unterschritten wird. Durch einen Einwurf kann direkt kein Tor erzielt werden, geht der Ball dennoch vom Einwerfenden unmittelbar ins Tor, so wird je nach Fallkonstellation das Spiel mit Abstoß oder Eckstoß fortgesetzt.

Abstoß

Hauptartikel: Abstoß

Wird der Ball von einem Spieler der angreifenden Mannschaft außerhalb des Tores über die Torlinie der verteidigenden Mannschaft geschossen, wird das Spiel mit einem Abstoß fortgesetzt. Dazu ist der Ball an eine beliebige Stelle innerhalb des Torraumes zu legen. Der Ball ist erst wieder im Spiel, wenn er den Strafraum in Richtung Spielfeld verlassen hat.

Eckstoß

Hauptartikel: Eckstoß

Wenn ein verteidigender Spieler den Ball zuletzt berührt hat, bevor dieser die eigene Torlinie überschritten hat, ohne dabei ins Tor zu gelangen, so wird das Spiel mit einem Eckstoß (auch Eckball, engl. Corner) fortgesetzt. Dazu wird der Ball in den durch einen Viertelkreis markierten Bereich in der Ecke des Spielfeldes gelegt, die dem Ort des Verlassens des Spielfeldes durch den Ball am nächsten liegt. Beim Eckstoß darf kein verteidigender Spieler dem Viertelkreis um die Eckfahne näher kommen als 9,15 Meter. Dieser Abstand kann an der Torlinie außerhalb des Spielfeldes mit einem kurzen Strich markiert werden.

Freistoß

Freistoß in Strafraumnähe. Für Japan stehen Nakamura (10) und Endo (7) zum Schuss bereit. Usbekistan hat eine Mauer aus fünf Spielern gebildet, die die linke Torseite abdecken soll, während Torwart Nesterov (12) für die rechte Seite zuständig ist.
Hauptartikel: Freistoß

Der Freistoß kennt die Varianten der direkten und der indirekten Ausführung sowie die Sonderform des Strafstoßes. Ein Freistoß bzw. Strafstoß wird verhängt, wenn ein Regelverstoß vorliegt und der Schiedsrichter nicht die Vorteilsbestimmung anwendet. Welche Variante zur Anwendung kommt, hängt von der Art des Regelverstoßes ab. In allen Fällen müssen die Gegenspieler einen Mindestabstand von 9,15 Meter zum Ball einhalten, bis dieser wieder im Spiel ist. Der Ball ist im Spiel, wenn er sich bewegt, eine reine Berührung reicht nicht aus.

Besonderheiten: Bei Freistößen im eigenen Strafraum ist der Ball erst im Spiel, wenn er den Strafraum verlassen und dabei das übrige Spielfeld erreicht oder durchquert hat. Beträgt die Distanz zur Torlinie der Verteidiger weniger als 9,15 Meter, so dürfen die Verteidiger im Bereich des Tores auch auf der Torlinie stehen.

Direkter Freistoß

Die Fälle, in denen ein direkter Freistoß zu verhängen ist, sind in der Regel 12 abschließend aufgezählt. Dies sind im Wesentlichen Foulspiele sowie die unerlaubte Berührung des Balles mit der Hand. Sofern ein Spieler der verteidigenden Mannschaft einen solchen Regelverstoß im eigenen Strafraum begeht, ist auf Strafstoß zu entscheiden. Aus einem direkten Freistoß kann unmittelbar ein Tor erzielt werden, bezüglich des Freistoßortes und der Abstände gelten dieselben Bedingungen wie beim indirekten Freistoß. Gelangt der Ball aus einem direkten Freistoß ohne weitere Berührung durch einen anderen Spieler in das Tor der ausführenden Mannschaft, so wird das Tor nicht anerkannt und das Spiel mit einem Eckstoß für die andere Mannschaft fortgesetzt.

Indirekter Freistoß

Ebere Orji (8) führt im U-20-WM-Spiel USA – Nigeria einen indirekten Freistoß aus, den Helen Ukaonu (17) mit einem Schuss in die linke obere Torecke zum 1:1 verwandelt.

Der indirekte Freistoß wird in allen Fällen verhängt, wenn ein Regelverstoß vorliegt, der nicht mit einem direkten Freistoß bzw. Strafstoß zu ahnden ist. Dies sind in erster Linie eine zu ahndende Abseitsstellung, gefährliches Spiel, Verstöße gegen die Rückpassregel und unsportliches Verhalten. Der indirekte Freistoß wird dort ausgeführt, wo der Regelverstoß stattfand, wobei bei einem Verstoß im Torraum die Ausführung an die am nächsten liegende Stelle der Torraumbegrenzung verlegt wird. Aus einem indirekten Freistoß kann kein Tor erzielt werden, geht der Ball dennoch direkt ins Tor, wird auf Abstoß oder (bei einem Eigentor) auf Eckstoß entschieden. Der Schiedsrichter signalisiert den indirekten Freistoß durch einen senkrecht nach oben gestreckten Arm, wobei er diesen so lange gehoben lassen soll, bis ein zweiter Spieler den Ball berührt hat.

Von besonderer Bedeutung ist, dass der Ball erst im Spiel ist, wenn er sich bewegt hat. Berührt also der erste Spieler den Ball lediglich, ohne dass dieser sich bewegt, zählt diese Berührung nicht. Ein Tor, welches nach der zweiten Berührung erzielt wird, wird deshalb nicht anerkannt.

Strafstoß

Hauptartikel: Strafstoß

Der Strafstoß (auch Elfmeter genannt) wird immer dann verhängt, wenn ein Regelverstoß, der zu einem direkten Freistoß geführt hätte, durch einen verteidigenden Spieler im eigenen Strafraum erfolgt. Er unterscheidet sich von einem direkten Freistoß vor allem durch den festgelegten Punkt der Ausführung und die besonderen Regularien.

Torhüterin Bianca Henninger verließ bei zwei Strafstoß-Versuchen Esther Sundays im Elfmeterschießen des U-20-WM-Spiels USA – Nigeria die Torlinie, die Schiedsrichterin ließ beide Male wiederholen, Sunday konnte nach zwei vergebenen Chancen den dritten Elfmeter verwandeln.

Beim Strafstoß wird der Ball auf die Strafstoßmarke (den Elfmeterpunkt) gelegt. Der Torwart der verteidigenden Mannschaft muss sich innerhalb des Tores befinden und in Richtung des Schützen blicken. Bis zu dem Moment, in dem sich der Ball bewegt, darf er zudem die Torlinie nicht verlassen. Bis auf den Schützen der angreifenden Mannschaft müssen alle Spieler mindestens 9,15 Meter vom Ball entfernt bleiben, bis der Ball im Spiel ist (zur Markierung dieses Abstandes dient der Teilkreis am Strafraum). Außerdem darf kein Spieler der Torlinie näher sein als der Ball. Der Strafstoß muss durch einen Pfiff des Schiedsrichters freigegeben werden. Der Ball muss vom Schützen nach vorne gestoßen werden, jedoch nicht zwingend auf das Tor, so dass auch ein Pass in seitlicher Richtung erlaubt ist, wenn dieser zugleich in Richtung Torlinie geht. Der Ball ist im Spiel, wenn er sich bewegt.

Besonderheiten: Ein Strafstoß wird auch dann noch ausgeführt, wenn nach seiner Verhängung und vor der Ausführung die Spielzeit abgelaufen ist. In dieser Sondersituation ist das Spiel mit der Erzielung der Wirkung des Strafstoßes beendet, ein Nachschuss ist nicht mehr möglich. Die Wirkung des Strafstoßes wird erreicht, wenn der Ball im Tor ist, das Spielfeld verlassen hat oder vom Torwart so abgewehrt wurde bzw. vom Tor so abgeprallt ist, dass daraus ohne weiteres Zutun kein Tor mehr entstehen kann. Im Bereich der Wirkung des Strafstoßes liegt es daher noch, wenn der Ball zunächst abprallt bzw. abgewehrt wird, in der Folge aber beispielsweise durch Kontakt mit dem Boden oder dem Torwart doch noch ins Tor geht.

Endet ein Spiel, welches zwingend einen Sieger braucht (regelmäßig Pokalspiele oder Spiele im K.-o.-System in Turnieren) trotz vorheriger Verlängerung unentschieden, so werden zur Entscheidungsfindung Strafstöße geschossen, bei denen Nachschüsse nicht möglich sind. Bei dieser Methode der Entscheidungsfindung, die auch im Regelwerk als Elfmeterschießen bezeichnet wird, müssen mindestens fünf Schützen je Mannschaft nominiert werden. Diese Prozedur wird durchgeführt, bis eine Mannschaft bezogen auf die fünf Schützen uneinholbar in Führung liegt. Führt auch dies zu keiner Entscheidung, so muss je Mannschaft ein weiterer Spieler einen Strafstoß schießen, bis bei gleicher Anzahl an Schützen eine Mannschaft mehr Tore geschossen hat.

Regelverstöße

Verstößt ein Spieler gegen die Spielregeln, unterbricht der Schiedsrichter das Spiel. Die Spielfortsetzung hängt von der Art des Regelverstoßes ab. Entsprechend den Spielregeln muss bzw. kann der Schiedsrichter zusätzlich eine Verwarnung (Gelbe Karte) oder einen Platzverweis (Rote Karte) aussprechen. Die zweite Verwarnung für denselben Spieler in einem Spiel führt zur Gelb-Roten Karte, einige Verbände kennen stattdessen oder auch zusätzlich eine Zeitstrafe (insbesondere im Jugendbereich). Für technische Vergehen (beispielsweise Abseitsstellung oder falschen Einwurf) kann es keine persönlichen Strafen gegen den Spieler geben.

Abseits

Hauptartikel: Abseitsregel
Abseits-Situation

Als komplizierteste Regel im Fußball gilt die Abseitsregel. Eine Abseitssituation liegt vor, wenn sich ein angreifender Spieler bei einem Pass eines Mitspielers im Moment der Ballabgabe

  • in der gegnerischen Hälfte befindet,
  • der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball und
  • der gegnerischen Torlinie mit einem für eine Torerzielung geeigneten Körperteil (nicht Arm oder Hand) näher ist als der vorletzte verteidigende Spieler

sowie im weiteren Spielverlauf aktiv in das Spielgeschehen eingreift.

Greift ein an sich im Abseits stehender Spieler im weiteren Verlauf nicht in das Spiel ein, spricht man vom „passiven Abseits“, das nicht geahndet wird. Ein passives Abseits kann sich allerdings in ein „aktives“ Abseits ändern, wenn der passive Spieler beispielsweise durch einen Abprall des Balls vom Torpfosten bzw. gegnerischen Torwart in Ballbesitz gerät oder er die Sicht des Torhüters behindert. Eine Abseitsstellung liegt nämlich solange vor, bis sich eine „neue Spielsituation“ (etwa erneuter Pass, Ballbesitz des Gegners) ergeben hat. Falls mehrere angreifende Spieler die Chance haben, den nach vorne gespielten Ball zu erreichen und sich im Moment der Ballabgabe nicht alle in Abseitsstellung befanden, so muss der Schiedsrichter abwarten, wer den Ball annimmt, um die Abseitsentscheidung treffen zu können. Dabei muss er auch berücksichtigen, ob die übrigen in Abseitsstellung befindlichen Spieler den Gegner beeinflussen, da dann auch ohne Ballkontakt eine zu ahndende Abseitsstellung vorliegt.

"Aktives" Abseits wird mit einem indirekten Freistoß für die verteidigende Mannschaft geahndet.

Bei Einwurf, Eckstoß und einem Abstoß sowie in der eigenen Spielfeldhälfte gibt es keine Abseitsstellung.

Ein Tor, welches während einer Abseitssituation erzielt wird, ist ungültig. Falls der Schuss nach dem Abseitspfiff abgegeben wurde, kann der Spieler wegen Verzögerung des Spiels mit der Gelben Karte verwarnt oder des Platzes verwiesen werden.

Vorteilsbestimmung

Die Schiedsrichterin (in Türkis) zeigt nach einem Foul an einer japanischen Spielerin (in Blau) Vorteil an, da Japan weiter im Ballbesitz ist.

Der Schiedsrichter muss bei einem gegen eine Mannschaft gerichteten Vergehen das Spiel weiterlaufen lassen, wenn daraus gegenüber der Spielunterbrechung, die durch Ahndung des Vergehens gemäß den Regeln entstünde, ein Vorteil für diese Mannschaft zu erwarten ist („Vorteilsbestimmung“). Wenn sich der erwartete Vorteil nach einigen Sekunden nicht ergibt, kann der Schiedsrichter das Vergehen nachträglich doch noch ahnden, soweit sich keine neue Spielsituation ergeben hat.

Lässt der Schiedsrichter das Spiel jedoch unter Anwendung der Vorteilsbestimmung weiterlaufen, so sind eventuell auszusprechende persönliche Strafen (Verwarnung oder Feldverweis) für das Vergehen während der nächsten Spielunterbrechung zu verhängen.

Disziplinarstrafen (Verwarnungen und Platzverweise)

Der Schiedsrichter kann eine Verwarnung wegen eines Regelverstoßes aussprechen. Dies zeigt er durch die Gelbe Karte an. Gründe hierfür sind insbesondere

  • Unsportlichkeit, Vortäuschen eines Fouls durch den Gegner („Schwalbe“) oder auch „übertriebener Torjubel“ (etwa Trikot über den Kopf ziehen, klettern auf den Zaun)
  • wiederholte Verstöße gegen die Spielregeln (allerdings nicht für technische Vergehen wie Abseits oder falschen Einwurf)
  • absichtliche Verzögerung des Spiels, um der eigenen Mannschaft einen Vorteil zu verschaffen („Zeitspiel“)
  • Nichteinhaltung des Abstandes zum Ball oder ausführenden Spieler bei einer Standardsituation (Eckstoß, Freistoß u. ä.)
  • Kritik am Schiedsrichter („Meckern“)
  • Foul mit dem Ziel, den Spielaufbau des Gegners zu stören bzw. selbst aus der Spielunterbrechung Nutzen zu ziehen („taktisches Foul“)

Bei schweren Regelverstößen kann der Schiedsrichter den Spieler auch auf Dauer des Platzes verweisen (Rote Karte). Gründe für einen Platzverweis sind

  • grobes Foul, bei dem der Foulende eine Verletzung des Gegners zumindest billigend in Kauf nimmt
  • gewaltsames Spiel
  • Tätlichkeiten (direkte körperliche Attacke, indirekte Attacke, z. B. durch Wurf des Balles oder eines Gegenstandes, aber auch anspucken), wobei auch der Versuch bestraft wird
  • Notbremse
  • Disziplinarische Gründe (grobe Beleidigung des Schiedsrichters, Publikums, Gegners, Mitspielers oder einer anderen Person)

Für den Fall, dass ein Spieler die Rote Karte gezeigt bekommt, muss er sofort das Spielfeld und den Innenraum verlassen, ein weiterer Aufenthalt bei den Ersatzbänken ist nicht erlaubt (oft wird davon gesprochen, dass der vom Platz Verwiesene „duschen gehen kann“).

Zu einem Platzverweis führt auch, wenn ein Spieler zum zweiten Mal in einem Spiel eine Gelbe Karte gezeigt bekommt, diese zieht dann eine Rote Karte nach sich („Gelb-Rote Karte“).

Einem Platzverweis mit der Roten Karte folgen regelmäßig auch sportrechtliche Konsequenzen (Geldstrafe, Sperre), während eine Gelb-Rote Karte für den Spieler in den meisten Fällen außer dem vorzeitigen Spielausschluss keine weiteren Konsequenzen nach sich zieht. In einigen Landesverbänden führt eine Gelb-Rote Karte zur Sperre für ein Pflichtspiel im selben Bewerb. In einigen Bewerben werden auch die Verwarnungen gezählt, eine gewisse Zahl von Verwarnungen führt dann ebenso zu einer Sperre für ein Pflichtspiel im selben Bewerb.

Dem Schiedsrichter ist es ebenfalls gestattet, einen Spieler, der auf der Bank sitzt zu verwarnen oder auszuschließen (siehe EM 2008, Schweiz gegen die Türkei) oder auch den Trainer des Spieles zu verweisen (ebendort, jedoch Deutschland gegen Österreich).

Besonders im Jugendbereich sowie im Hallenfußball gibt es des Öfteren noch die Disziplinarstrafe des Feldverweises auf Zeit (meist zwei Minuten in der Halle und fünf Minuten auf dem Feld). Der Feldverweis auf Zeit wird dabei für solche Regelverstöße ausgesprochen, bei denen eigentlich eine Verwarnung ausreichend wäre, aus pädagogischen Gründen aber ein Signal erforderlich scheint, eine zweite Verwarnung auszusprechen (hier als Ersatz für die Gelb-Rote Karte) oder dies für bestimmte Vergehen (in der Halle beispielsweise der Wechselfehler) ausdrücklich vorgesehen ist. Die Zeitstrafe ist aber kein Bestandteil des Regelwerkes (mehr), sondern ist verbands- oder ligaspezifisch geregelt. Siehe auch Blaue Karte.

Nachträgliche Ergebnisänderung bei offiziellen Spielen

Unter bestimmten Umständen kann das Ergebnis eines offiziellen Spiels (Bundesliga, Europapokal usw.) nachträglich geändert werden. Dies geschieht, wenn eine Mannschaft

  • einen Spielabbruch verursacht,
  • zu viele Spieler einwechselt,
  • einen ausgewechselten Spieler wieder einwechselt (es sei denn, dies ist ausnahmsweise zulässig),
  • zu viele Spieler mit einer Staatsangehörigkeit von Staaten außerhalb der EU einsetzt („Ausländer“ bzw. „Nicht-EU-Ausländer“),
  • in einer Profiliga zu viele „Vertragsamateure“ einsetzt oder
  • nicht spielberechtigte oder gesperrte Spieler einsetzt.

Auf Fehler bei Einwechslungen soll der Schiedsrichter zwar vor dem Vollzug hinweisen, darf diese aber nicht verhindern bzw. weiß teilweise auch nicht um die Hindernisse, die Verantwortung verbleibt in jedem Fall bei den Mannschaftsoffiziellen.

Liegt ein Verstoß vor und wird dieser von einer Mannschaft im Wege des Einspruchs angezeigt oder ausnahmsweise „von Amts wegen“ festgestellt, so wird das Spiel zugunsten der gegnerischen Mannschaft gewertet („strafverifiziert“), so dass die Mannschaft 3 Punkte erhält. Bei den Toren gibt es in den Landesverbänden unterschiedliche Regelungen (meist 3:0, es sei denn, die gegnerische Mannschaft hat das Spiel mit mehr Toren gewonnen oder beim Spielabbruch bereits höher geführt), es gibt aber auch andere Varianten (z. B. im Bayerischen FV mit X:0, was einem „0:0-Sieg“ entspricht). In der Ligatabelle wird eine Mannschaft, die strafverifiziert wurde, bei Punktegleichheit im Regelfall (abhängig von den Wettbewerbsbestimmungen) nach hinten gereiht, selbst wenn sie die bessere Tordifferenz hat.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Fußballregeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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