G-I-UK-Lücke

G-I-UK-Lücke
Lage der G-I-UK-Lücke

Als G-I-UK-Lücke wird in der militärischen Marinesprache, vor allem der NATO, eine gedachte Linie zwischen Grönland, Island und dem Nordende des Vereinigten Königreichs bezeichnet. Sie befindet sich am Übergang zwischen europäischem Nordmeer, der Grönlandsee und dem nördlichen Atlantischen Ozean.

Geschichte

Die Lücke bildet einen strategischen Engpass, dessen Kontrolle einen Zugang zum Atlantik sichert. Die G-I-UK-Lücke ist jedoch keine originäre Erfindung des Kalten Krieges, vielmehr hat die Royal Navy zeit ihres Bestehens besonderes Augenmerk auf diese strategische Gegebenheit gelegt. So erklärt sich auch die Konzentration der Home Fleet in Scapa Flow (Orkney). Die Bedeutung der G-I-UK-Linie im strategischen Konzept der Royal Navy belegt auch die Tatsache, dass im Zweiten Weltkrieg der jeweilige Durchbruch deutscher Großkampfschiffe an dieser Linie – wenn nicht gestoppt – so jedoch als Kontakt weiterverfolgt werden konnte.

Die Flotten des Warschauer Paktes hätten in einem Krieg gegen die NATO die G-I-UK-Linie passieren müssen, wenn sie die SLOC (Sea Lines Of Communication), die Nachschubrouten zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada einerseits und Europa andererseits, hätten unterbrechen wollen.[1] Umgekehrt markierte die Linie einen Zugang des Nordatlantiks in das Europäische Nordmeer und war damit für die sowjetische Marine zum Schutz insbesondere ihrer U-Boot-Stützpunkte auf der Kola-Halbinsel von Bedeutung.[1] Während des Kalten Krieges wurde die G-I-UK-Linie seitens der NATO unter anderem durch zwei stationäre Radaranlagen auf Island und Luftpatrouillen der US Navy[2] sowie in der Tiefe durch das SOSUS (stationäres Sonar) geschützt, das gegnerische U-Boote aufspüren und eine Verfolgung ermöglichen sollte. So wurde von Cape Hatteras aus im Juni 1962 erstmals durch das SOSUS ein sowjetisches U-Boot bei der Passage der G-I-UK-Linie geortet.[3]

Von ähnlicher Natur in der militärischen Bedeutung waren die sogenannte Fulda Gap in Nordosthessen und die BALTAPs (Baltic Approaches), also die Zufahrten zur Ostsee.

Einzelnachweise

  1. a b Marine Corps Roles And Missions A Case For Specialization. www.globalsecurity.org, abgerufen am 15. November 2008 (englisch).
  2. Guarding the Cold War Ramparts. Federation of American Scientists (FAS), abgerufen am 22. Oktober 2008 (englisch).
  3. Sound Surveillance System (SOSUS). www.globalsecurity.org, abgerufen am 26. Oktober 2008.

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