Gangspill

Gangspill
Gangspill
Modell eines Gangspills im Einsatz
Ankerspill

Das Spill (auch Spille, abgeleitet von Spindel) ist eine drehbare Vorrichtung zum Einholen von Trossen oder der Ankerkette (Ankerspill), oder zum Heben schwerer Lasten. Pallen (Sperrklinken) verhindern, dass das Spill sich rückwärts dreht. Der Antrieb kann mit Muskelkraft, elektrisch oder hydraulisch erfolgen.

Das Spill unterscheidet sich von der Seilwinde dadurch, dass das geholte Tauwerk nicht aufgewickelt wird: Die Kraftübertragung erfolgt lediglich durch die Reibung mehrerer auf der Trommel liegender Törns (Tauwerkswindungen) oder, für Ketten, über eine Zahnung (Kettennuss). Ein Spill kann daher beliebige Längen Tauwerk oder Kette anholen.

Ein Spill mit horizontaler Welle wird als Bratspill bezeichnet.

Das Gangspill ist ein muskelkraftbetriebenes Spill mit vertikaler Welle:

Es besteht aus einer Welle (mit der Trommel, einer Armatur zur Aufnahme der Ankerkette oder einer Trosse) und dem Spillkopf, der mit Öffnungen zum Einstecken der Spillspaken versehen ist. Letztere sind ein bis zwei Meter langer Hölzer, an denen jeweils bis zu vier Männer im Kreis gingen. Dabei wurden Shanties gesungen, um den gleichmäßigen Rhythmus der eintönigen Arbeit einzuhalten und die Laune der Mannschaft zu heben. Mit der Einführung von Dampfmaschinen an Bord waren Gangspills veraltet; sie sind heute nur noch auf historischen Schiffen vorzufinden (z. B. auf der SS Amphitrite).

  • Was im heutigen Sprachgebrauch Winsch (Schotwinsch) genannt wird, ist eigentlich ein Spill (genauer: ein Kurbelspill).
  • Mehrgängige Kurbelspills, die über eine Welle wahlweise an eine von mehreren externen Trommeln gekuppelt werden können, sind auf Rennyachten häufig und heißen Coffeegrinder.

Siehe auch

Weblinks

Coffeegrinder, Foto


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  • Gangspill — (Seew.), eine senkrecht stehende Winde, deren Achse durch ein od. zwei Verdecke geht, zum Einwinden der Ankerkette u. Lichten auf großen Schiffen; das G. wird mittels Hebebäumen od. Handspaken um seine Achse gedreht, der Mann arbeitet auf diese… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gangspill — (Ankerwinde), s. Spill …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gangspill — Gangspill, Ankerspill (s.d.) mit Spaken zum Handbetrieb durch Umlauf …   Lexikon der gesamten Technik

  • Gangspill — Gangspill, s. Spill …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Gangspill — Sn aufrecht stehende Winde, die bedient wird, indem man um sie herumgeht und dabei die Kabeltrommel mitdreht per. Wortschatz fach. ndd. (18. Jh.) Stammwort. Zu Gang1 und einer Variante von Spindel. deutsch s. Gang, s. Spindel …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Gangspill — 1Gang: Das gemeingerm. Wort mhd., ahd. ganc, got. gagg, engl. gang (2↑ Gang und ↑ Gangway), schwed. gång gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der idg. Wurzel *g̑hengh »die Beine spreizen, schreiten«, vgl. z. B. aind. jáṅghā …   Das Herkunftswörterbuch

  • Gangspill — Gạng|spill 〈n. 11〉 Ankerwinde [<ndrl. gangspil; spill entspricht nhd. Spindel] * * * Gạng|spill, das; [e]s, e [niederl. gangspil, aus: gang = ↑ 2Gang u. spil, ↑ Spill] (Seew.): Spill mit senkrechter Welle, in dessen Kopf Speichen eingesetzt… …   Universal-Lexikon

  • Gangspill — Ankerwinde; vertikal stehende Winde mit Spillspaken (wie Speichen eines Rades) zum Drehen des Spills, um z.B. den Anker zu hieven (durch drehen heraufziehen) …   Maritimes Wörterbuch

  • Gangspill — Gạng|spill 〈n.; Gen.: s, Pl.: s〉 Ankerwinde [Etym.: <ndrl. gangspil; zu spill »Winde«; verwandt mit Spindel] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Gangspill — Gang|spill das; [e]s, e <aus gleichbed. niederl. gangspil> Ankerwinde …   Das große Fremdwörterbuch

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