Gartenbau in Deutschland

Gartenbau in Deutschland

Der Gartenbau gehört volkswirtschaftlich zur Landwirtschaft. Als Gartenbau bezeichnet man sowohl pflanzenbauliche Aktivitäten jenseits des landwirtschaftlich dominierenden Ackerbaus als auch dazu gehörende Dienstleistungen, z. B. im Bereich der Vermarktung.

Die gartenbauliche Produktionspalette umfasst Nutzpflanzen, Zierpflanzen, Schnittblumen, Stauden, Gehölze und Sträucher, Arznei- und Gewürzpflanzen. Im Bereich der Nahrungsmittelproduktion wird Obst (Stein-, Kern- und Beerenobst) und Gemüse erzeugt. Auch der Anbau von Speisepilzen zählt dazu. Bekannte wie weniger bekannte Pflanzenarten werden von Gärtnern kultiviert, erhalten und weiterentwickelt. Gartenbaubetriebe bieten Dienstleistungen an, die sich über Innenraumbegrünung über floristische Tätigkeiten, Friedhofsgärtnerei, fachkundige Beratung bis hin zur Anlage und Pflege von Hausgärten und Grünflächen erstrecken. Für die Planung der täglich anfallenden Arbeiten dienen Gartenkalender.

Inhaltsverzeichnis

Organisationen

Die 1822 gegründete Deutsche Gartenbau-Gesellschaft gilt als erster Gartenbauverein Deutschlands.

Verschiedene Hochschulen (Universitäten und Fachhochschulen) bieten einen Studiengang Gartenbau an. Die teils international ausgerichteten Studiengänge enden mit den akademischen Abschlüssen Bachelor und Master, welche fast überall den Abschluss als Diplom-Ingenieur ersetzt haben.

Weiteres (noch unsortiert):

Gartenbau in Deutschland

Der Gartenbau erzielt in Deutschland auf etwa 1 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche 10 % des Wirtschaftsvolumens der gesamten Landwirtschaft. Die Haus- und Kleingartenfläche übertrifft die Anbaufläche des Erwerbsgartenbaus in Deutschland um ein Vielfaches. In den Niederlanden macht der Gartenbau und die anhängigen Branchen und Dienstleistungen ca. 18 % des Bruttosozialproduktes aus.

Im Jahr 2003 betrug der Produktionswert der gartenbaulichen Dienstleistungen in Deutschland 5,2 Mrd. Euro. Dabei fielen auf den Bereich Garten- und Landschaftsbau 77% und die Friedhofsgärtnereien erwirtschafteten die übrigen 23%.

2003 erzeugten Garten- und Obstbauprodukte einen Produktionswert in Höhe von 4,6 Mrd. Euro. Den stärksten Anteil wiesen die Schnittblumen und Zierpflanzen auf. Gefolgt von Gemüse, Baumschulerzeugnissen und Obst.

Anbauflächen des Gartenbaus

Seit der Wiedervereinigung beträgt die Fläche der Bundesrepublik Deutschland 357.000 km²; davon sind rund 55 % Landwirtschaftsfläche, 30 % Waldfläche und 10 % Siedlungs- und Verkehrsfläche. Die Böden variieren von leichten Sandböden über fruchtbare Löß- und Lehmböden zu schweren Marsch- und Tonböden. Deutschland liegt in einer gemäßigten Klimazone. Der maritime Einfluss des Golfstromes nimmt nach Osten hin ab, was bewirkt, dass die Niederschläge sinken und die Einstrahlung und Temperaturamplitude zwischen Sommer und Winter zu nehmen. Diese Bedingungen erlauben es, ein breites Sortimentsspektrum anzubauen. Für die Anbaugebiete ist aber auch die Spät- und Frühfrostgefahr, ausreichende Vegetationsdauer, Stand der technischen Mittel (Gewächshaus) und Verbrauchernähe ausschlaggebend.

Anbaustruktur im Gartenbau 2003

Deutsche Gartenbaubetriebe nutzen rund 1,3 % der gesamten landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche. Im Jahr 2003 erreichte die gartenbaulich genutzte Fläche eine Größe von 2245 km². Es wurden Gemüse, wie Spargel, Erdbeeren und Samen angebaut. Auf diese Produkte entfiel eine Anbaufläche von 1.152,14 km².

Für die Produktion von Zierpflanzen und Schnittblumen verwendete man eine Gesamtfläche von 95,45 km². Die restliche Fläche wurde für Baumschulen, Obstanlagen und private Gärten genutzt.

An der Produktion sind neben den Haupterwerbsbetrieben, landwirtschaftliche Betriebe und Nebenerwerbs-Gartenbaubetriebe beteiligt. Die Gesamtzahl, der an der Produktion teilnehmenden Betriebe verringerte sich seit 1961 um etwa 2/3. Der Grund für diese Entwicklung ist die Konzentration und Spezialisierung der Haupterwerbsbetriebe und der starke Konkurrenzdruck, dem die kleineren Betriebe nicht mehr gewachsen sind. Während die Anzahl der Betriebe schrumpft, nimmt die Flächengröße der einzelnen Betriebe zu, was dazu führte, dass 1994 die gleiche Fläche bewirtschaftet wurde wie 1961. Die Unterglasflächen nahmen zunächst in den 60er Jahren stark zu. Doch wegen der starken Erhöhungen der Energiepreise und des verschärften Wettbewerbs hat sich die Entwicklung verlangsamt. Die Anzahl der Arbeitskräfte hat sich unter anderem wegen der starken Rationalisierung und Mechanisierung verringert.

Die Fachsparten des Gartenbaus

Gemüsebau

In Deutschland umfasst die Gesamtfläche der Gemüseproduktion rund 1006 km². Damit wird im Gemüseanbau derzeit ein Selbstversorgungsgrad von fast 40 % erreicht, wobei der durchschnittliche Deutsche im Jahr knapp 94 kg Gemüse verzehrt, Tendenz steigend. Die Erlöse des bundesweiten Gemüsebaus betragen jährlich etwa 1,3 Milliarden Euro.

Anbauflächen der wichtigsten Gemüsearten im Freiland (Quelle: Statistisches Bundesamt)

Freilandanbau:

Trotz seines sehr kurzen Angebotszeitraumes im Frühjahr stellt der Spargel mit über 150 km² Anbaufläche den Schwerpunkt des Freilandanbaus dar, gefolgt von Möhren, Weiß- und Blumenkohl. Die Produktionsflächen der weiteren Gemüsearten wie Spinat, Gurken oder Kopfsalat liegen jeweils deutlich unter 50 km².

Regional betrachtet sind die meisten Gemüseanbaubetriebe in Nordrhein-Westfalen zu finden. Die gesamte Niederrheinebene zeichnet sich durch mildes Klima und sehr gute Böden aus, besonders die Produktion für den Frischmarkt wird dort in großem Umfang betrieben. Ein weiteres Zentrum des deutschen Gemüsebaus befindet sich in der Vorderpfalz, wo aufgrund leichter, schnell erwärmbarer Böden und günstiger Klimabedingungen der Anbau von Frühgemüse sehr verbreitet ist. Um Hannover und Braunschweig ist das größte Spargelanbaugebiet Deutschlands angesiedelt, die Region Dithmarschen in Schleswig-Holstein ist für ihren großräumigen Kohlanbau bekannt.

Anbauflächen der wichtigsten Gemüsearten unter Glas (Quelle: Statistisches Bundesamt)

Unter-Glas-Anbau:

Viele Gemüsearten müssen aufgrund der Klimaverhältnisse in Deutschland grundsätzlich oder zumindest außerhalb der Saison in Gewächshäusern angebaut werden. Dies gilt besonders für wärmebedürftige Arten wie Tomaten oder Gurken, aber auch Feld- und Kopfsalat werden häufig unter Glas angebaut. Der Gewächshausanbau im Winter rentiert sich wirtschaftlich betrachtet allerdings nicht, da das Strahlungsangebot in unseren Breiten zwischen November und Januar nicht ausreicht, um eine effektive Produktion zu gewährleisten. Die größte Unter-Glas-Fläche wird in Baden-Württemberg mit 459 ha bewirtschaftet, gefolgt von Bayern (257 ha).

Obstbau

Die deutschen Obstanbaugebiete umfassen mit knapp 69.000 ha über 30 % der gesamten gartenbaulichen Produktionsfläche. Im Durchschnitt verzehrt jeder Bundesbürger etwa 100 kg Frischobst jährlich, wobei der Verbrauch in den letzten Jahren aufgrund gestiegenen Gesundheitsbewusstseins der Konsumenten stark zugenommen hat. Die unterschiedlichen Klima- und Bodenansprüche der Obstarten erfordern eine genau überlegte Standortwahl, weswegen sich der erwerbsmäßige Anbau von Frischobst innerhalb der Bundesrepublik auf einige günstige Gebiete konzentriert. Die größte zusammenhängende Obstbaufläche Deutschlands befindet sich in Niedersachsen an der Elbe. Dort im Alten Land herrschen mit einer Jahresmitteltemperatur von 7,5°C und einer Niederschlagsrate von mehr als 700 mm/J optimale Klimabedingungen für den Anbau von Äpfeln, Kirschen und Beerenobst, auch die dort vorherrschenden Flussmarschböden sind bestens für diese Arten geeignet.

Obstanbaufläche für den Verkaufsanbau

Mit über 31.000 ha Anbaufläche liegt der Apfel weit vor allen anderen heimischen Obstarten. Er stellt keine hohen Temperaturansprüche (7,5°C Jahresmittel), dafür verlangt er eine ausreichende und gleichmäßige Wasserversorgung und Humusreiche, gut durchlüftete Böden. Die bedeutendsten Apfelanbaugebiete sind das Alte Land in Niedersachsen, die Obstregion Bodensee und das Gebiet Kempen-Krefeld in Nordrhein-Westfalen. In ihren Ansprüchen den Äpfeln sehr ähnlich, jedoch empfindlicher gegen Spätfröste sind Süß- und Sauerkirschen. Sie werden vorwiegend in Hessen in der Nähe von Kassel und um Wiesbaden aber auch im Alten Land produziert. Der Anbau von Tafel- und Edelbirnen ist in Deutschland regional stark begrenzt, da Birnen ein mildes Weinbauklima verlangen (Jahresmitteltemperatur mindestens 9-9,5°C) und aufgrund ihrer sehr frühen Blütezeit extrem spätfrostgefährdet sind. Sie werden deshalb fast ausschließlich in einigen Teilen Baden-Württembergs angebaut, z. B. in der Obstregion Neckar und in der Oberrheinebene, die mit 10°C Jahresdurchschnittstemperatur bundesweit das wärmste Anbaugebiet ist. Die Temperaturansprüche der Pflaumen und Zwetschen sind wie bei Äpfeln und Kirschen nicht besonders hoch, sie bevorzugen ebenfalls nährstoffreiche Böden mit gutem Wasserspeichervermögen und werden unter anderem in der Obstregion Neckar in Baden-Württemberg produziert.

Anteil von Obst- und Beerenanbauflächen

Beim Beerenobst sind vor allem Erdbeeren mit über 13.000 ha Anbaufläche sehr verbreitet. Sie können unter Flachabdeckungen schon sehr frühzeitig kultiviert werden und stellen außer einer ausreichenden Wasserversorgung keine besonderen Anforderungen. Erdbeeren werden verstärkt in Niedersachsen um Oldenburg, in Schleswig-Holstein bei Lübeck und in Mecklenburg-Vorpommern produziert. Der Anbau von Strauchbeerenobst ist in fast allen Anbaugebieten in kleinerem Umfang vertreten, da die meisten Arten eine große Anbaubreite aufweisen. Ausgenommen sind Kulturheidelbeeren, da diese einen sehr niedrigen pH-Wert verlangen und damit eine sehr sorgfältige Düngung voraussetzen. Sie werden z. B. in der Lüneburger Heide kultiviert.

Blumen- und Zierpflanzenbau

Vor allem in Gewächshäusern aber auch im Freiland wird von deutschen Zierpflanzengärtnern ein breites Sortiment an grünen und blühenden Topfpflanzen,Grünpflanzen, Beet- und Balkonpflanzen sowie Schnittblumen kultiviert. Bei den Zierpflanzenbaubetrieben muss unterschieden werden zwischen Produktionsbetrieben mit indirektem Absatz. Diese produzieren ein bis mehrere Arten und Sorten und verkaufen ihre Pflanzen an Wiederverkäufer wie Versteigerungen, Großmärkte, Gartencenter, Baumärkte, den Lebensmitteleinzelhandel oder an Einzelhandelgärtnereien. Produktionsbetriebe sind aufgrund ihrer Spezialisierung oft stark mechanisiert und automatisiert. Die zweite Gruppe sind so genannte Endverkaufsbetriebe mit einem Direktabsatz an Kunden. Sie produzieren zum Teil eine große Vielfalt an Pflanzen und verkaufen diese an Privatkunden. Das Sortiment wird ergänzt durch Zukauf. Dazu zählen Hartware wie Terracotta, aber auch Stauden, Gehölze, Obstbäume, Gemüsejungpflanzen und Kräuter. Die Beratung und der Verkauf stehen wegen des direkten Kontaktes zum Kunden im Vordergrund. Viele Gartenbaubetriebe sind historisch gewachsen und bedienen beide Schienen - Produktion für den Großhandel und Endverkauf.

Zierpflanzen werden in ganz Deutschland angebaut. Regionale Schwerpunkte des Zierpflanzenbaues gibt es nicht. Während in Nordrhein-Westfalen eher Produktionsbetriebe vorherrschen, die Gartencenter und Versteigerungen beliefern, findet man in Bayern noch sehr viele Endverkaufsbetriebe.

Rangliste der verwendeten Pflanzenarten nach Einsatzgebiet in Deutschland

In der Gartenbauerhebung des statistischen Bundesamtes wurden zuletzt 5882 Zierpflanzenbaubetriebe in Deutschland gezählt. Dort arbeiteten zuletzt rund 41 Tausend Menschen.

Friedhofsgärtnerei

In Deutschland gibt es auf rund 32.000 Friedhöfen rund 35 Millionen Gräber. Etwa 18 % der Gräber werden von Gärtnern gepflegt. Sie übernehmen die Planung, die Anlage und wie oben erläutert die Pflege. Dabei gilt es Kundenwünsche und gärtnerische Richtlinien für die Grabgestaltung umzusetzen. Es kommt bei der Grabanlage und der jahreszeitlichen Wechselbepflanzung auf eine standortgerechte Auswahl des Pflanzensortiments an. Viele Bürger schließen einen Dauergrabpflege-Vertrag ab, und geben die Verantwortung in die Hände der Friedhofsgärtner.

Ende 2004 bestanden zirka 265.000 Verträge mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 16,2 Jahren. Um den Kunden die Gewähr zu leisten, dass die Verträge erfüllt werden, überwachen regionale Treuhandanstalten die Arbeit der Friedhofsgärtner. Friedhofsgärtner übernehmen immer mehr die allgemeine Grünpflege auf den Friedhöfen.

Baumschulen

Allgemeines

In den Baumschulen wachsen viele Millionen Nadel- und Laubgehölze pro Jahr heran. Viele Baumschulen haben sich auf eine bestimmte Art bzw. auf eine bestimmte Kultivierung spezialisiert. So sind viele verschiedene Baumschulen entstanden, die in ihrem Sortiment ein Spektrum von über 200.000 verschiedenen Artikeln vermarkten. Je nach Spezialisierung der Baumschule werden so Gehölze produziert, die dann entweder als Sämling oder als mehrjähriger Allee- oder Parkbaum verkauft werden. Hierbei gibt es die Möglichkeit sich auf verschiedene Laubgehölze oder Nadelgehölze zu konzentrieren, die dann als Blüten- oder Ziergehölz für Parkanlagen, öffentliche Anlagen und private Gärten genutzt werden. Des Weiteren werden in speziellen Baumschulen Obstgehölze herangezüchtet. Hierbei kann es sich um Kern-, Stein-, Beerenobst oder um Nüsse handeln. Eine andere Art von Baumschulen konzentriert sich auf Wildgehölze, die zur Renaturierung und zur Begrünung von Straßenrändern und Flüssen ihre Pflanzen züchten und vermarkten. Baumschulen, die Forstgehölze als Produktionsschwerpunkt haben, dienen der Holzproduktion oder einer nachhaltigen Forstwirtschaft. Die Produktion innerhalb der Baumschule folgt dem Leitbild einer umweltschonenden Produktion. Es sollen hochwertige Produkte erzeugt werden und dabei umweltschonend mit der Natur und den Ressourcen umgegangen werden. Deshalb ist es wichtig den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln zu senken und biologische und mechanische Pflanzenschutzmaßnahmen zu etablieren. Es ist die Aufgabe der Baumschule, gesunde und möglichst widerstandsfähige Gehölze an den Verbraucher weiterzugeben, damit Probleme an den neuen Standorten möglichst gering gehalten werden.

Innerhalb einer Baumschule sind folgende Tätigkeiten zu erbringen:

Bodenbearbeitung / Vermehrung / Topfen / Wässern / Züchtung / Pflanzarbeiten / Düngen / Schnittmaßnahmen / Sortieren / Roden / Pflanzenschutz / Lagerung / Beratung / Vermarktung / Verkauf / Transport / Versand / Schulung / Buchführung

Es werden verschiedene Vermehrungsmethoden angewandt, damit eine qualitativ hochwertige Pflanze produziert werden und später vermarktet werden kann.

Im Bund deutscher Baumschulen (BdB) sind die bedeutendsten Baumschulunternehmen organisiert. Die ungefähr 1400 BdB–Betriebe ziehen jährlich Millionen Laub- und Nadelgehölze heran, die dann speziell nach ihrem Verwendungsbereich vermarktet werden.

Gütebestimmungen

In Deutschland wird die Gehölzqualität durch die „Gütebestimmung für Baumschulpflanzen“ gewährleistet. Die Trägerschaft „Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V.“ erarbeiten dabei die Gütebestimmungen. Diese Gütebestimmungen werden ständig aktualisiert. Dabei müssen verschiedene Normen und Vorschriften eingehalten werden. In verschiedenen Sichtungsgärten im gesamten Bundesgebiet koordiniert das Bundessortenamt eine Gehölzsichtung, um verschiedene Gehölze in unterschiedlichen Klimagebieten zu beobachten und speziell Neuheiten sowohl für die Produktion, als auch für die spätere Verwendung zu bewerten. Um dem Kunden eine gute Qualität zu gewährleisten, vergibt der „ Bund deutscher Baumschulen „ an seine Mitgliedsfirmen geschützte Qualitätszeichen, um geprüfte Baumschulprodukte zu kennzeichnen. Die Kunden können dann von gesunden und gut wachsenden Pflanzen ausgehen, die auf ihre Sortenechtheit und Sortenreinheit getestet wurden. Um dieses geschützte Qualitätszeichen zu erhalten und zu bewahren, werden die Baumschulen / -produkte in regelmäßigen Abständen auf Qualität ihrer Produkte geprüft und können sich dann „Deutsche Markenbaumschule“ nennen. Alle Betriebe die zum Bund deutscher Baumschulen gehören, erfüllen die Anforderungen des Verbandes in Qualität und Produktion.

Ein weiteres Qualitätsmerkmal gibt es speziell für Rosen. Das Qualitätssiegel ADR – Rose kann eine Rose erhalten, wenn sie nach einem Prüfverfahren positiv in Hinblick auf Gesundheit, Blüte, Duft, Blühverhalten und Wuchs abschneidet. Diese Prüfung kann dabei über Jahre andauern, um alle zu beachtenden Faktoren zu ermitteln. 100 verschiedene Rosen dürfen mittlerweile dieses Qualitätszeichen tragen.

Wirtschaftskraft der Baumschulen in Deutschland (Stand 2004)

Von 3398 Baumschulunternehmen in Deutschland (2004) waren 2400 Vollerwerbsbetriebe. Die Gesamtproduktionsfläche betrug 25.520 Hektar, davon:

  • Obstgehölze 1049 Hektar
  • Ziergehölze 11310 Hektar
  • Forstpflanzen 2519 Hektar
  • Nadelbaumgehölze für Weihnachtsbaumkulturen 2537 Hektar
  • Rosen 570 Hektar
  • Sonstige Kulturen 7535 Hektar

Die Baumschulbetriebe zählten zusammen 32.500 Beschäftigte und 1.729 Auszubildende. Die Produktionsleistung entsprach einem Gesamtproduktionswert von 1,3 Mrd. €; der jährliche Produktionsumfang betrug:

  • Obstgehölze: 29.506.000 Pflanzen
  • Ziergehölze: 241.556.000 Pflanzen
  • Forstgehölze: 770.652.000 Pflanzen

[2]

Garten – Landschafts- und Sportplatzbau

Der GaLa–Bau befasst sich mit dem Bau und der Umgestaltung und Pflege von Grün- bzw Freianlagen. Darunter fallen neben den Außenanlagen von öffentlichen Gebäuden (Krankenhaus, Schule, Kirche, etc.), auch die Außenanlagen im öffentlichen Wohnungsbau, sowie die Außenanlagen von Industrie und Gewerbe. Des Weiteren gehören auch private Grünflächen (Gärten), Teichanlagen, Bachläufe, Dach- und Fassadenbegrünung, Parkanlagen, Friedhöfe, Begleitgrün und Freizeit- und Sportplätze (Spielplatz, Fußballplatz, Golfanlage, etc.) zu ihrem Wirkungskreis. Neben dem Bau und der Umgestaltung sind GaLa-Bau-Betriebe oft auch für die Baumpflege, für Maßnahmen für Natur- und Umweltschutz, für die Landschaftspflege und für den Winterdienst im Straßenraum zuständig.

Auch im GaLa-Bau sind Fachverbände (z. B. Fachverband Garten-, Landschafts-, Sportplatzbau Berlin / Brandenburg e.V.) entstanden, um mit verbandseigenen Zeichen auf eine gute Qualität aufmerksam zu machen. Aufgrund schwerer werdender Rahmenbedingungen und dem steigenden Wettbewerbsdruck wird es immer schwieriger sich als Einzelunternehmen zu behaupten. Betriebe, die sich dem Fachverband anschließen und dessen Bedingungen erfüllen, profitieren durch den Verband in vieler Hinsicht. Der Fachverband hilft mit praxisnahen und fachkundigen Problemlösungen in Betriebsfragen, sowie im allgemeinen Arbeits- und Tarifrecht. Außerdem organisieren die Verbände Fort- und Weiterbildungsprojekte und engagieren sich im Bereich der Ausbildung. Neben der Öffentlichkeitsarbeit setzt sich der Verband auch für die Förderung fairer Wettbewerbsbedingungen ein und kann auch bei der Gestaltung von neuen Normen und regeln mitwirken. Der Fachverband bietet seinen Mitgliedern Vergünstigungen (Werbung / Waren- und Dienstleistungen des betrieblichen Bedarfs) und vertritt sie und ihre Interessen gegenüber der Verwaltung und der Politik. Wenn man die Bedingungen erfüllt, kann man so einem Fachverband beitreten und kann dann durch geschützte Zeichen des Verbandes mit Leistung, Fachkunde und Zuverlässigkeit werben und dadurch die Wettbewerbschancen deutlich erhöhen.

Auftragsstruktur des Garten- Landschaftsbaus 2003 (Quelle: Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau)

An dieser Graphik erkennt man deutlich, dass die größte Anzahl an Aufträgen der GaLa-Baubetriebe aus dem privaten Bereich kommen. Dort ist wahrscheinlich auch das meiste Geld zur Verfügung. Da im öffentlichen Bereich die Aufträge immer mit dem dafür vorhandenen Geld der Stadt zusammenhängen, ist dieser Bereich stets davon abhängig, wie viel Gelder die Stadt für Aufgaben im Garten- Landschaftsbau zur Verfügung hat bzw stellt. Die Projekte sind dafür allerdings oft größer und teurer, als die der Privaten. Der Wohnungs- und Siedlungsbereich stellt auch eine große Anzahl von Aufträgen, da ab dem Errichten von Siedlungen auch eine Vielzahl an Arbeiten für den GaLa – Betrieb anfallen. Mit der Errichtung von Grünanlagen, Sportplätzen, etc. schaffen die GalaBaubetriebe neben den Einzelgärten eine Vielzahl an Erholungsstätten und tragen damit zum Wohlbefinden jedes einzelnen bei.

Der Markt für gartenbauliche Produkte

Im Gartenbau unterscheidet man die Erzeuger-, Großhandel, Zwischenhandel und Einzelhandelsstufe. Circa 6,9 Mrd. Euro werden in Deutschland, gemessen an den Einzelhandelspreisen, auf dem Markt für Schnittblumen und Zierpflanzen ausgegeben. Weitere 1,6 Mrd. Euro werden Im Markt für Stauden, Zier und Obstgehölze umgesetzt. Deutschland belegt weltweit einen Spitzenplatz beim Verbrauch von grünen Erzeugnissen. Das Inlandsvolumen, auf der Basis des Erzeugerpreises, liegt bei rund 2,9 Mrd. Euro. Zirka 36 % aller auf dem deutschen Markt verkauften Schnittblumen und Zierpflanzen kommen aus heimischer Produktion. Der größere Teil aber wird aus den Niederlanden importiert. Ein kleinerer Teil stammt aus zahlreichen anderen Ländern. Diese Länder übernehmen die Deckung des Marktes in den Wintermonaten, wenn die äußeren Einflüsse eine rentable heimische Produktion in Frage stellen. Es werden Schnittblumen aus „Israel, Ecuador, Kolumbien, Kenia und weiteren Ländern eingeführt, die nicht der Europäischen Union angehören.“. In Deutschland besitzen gartenbauliche Produkte einen hohen Stellenwert. Diese Wertschätzung spiegelt sich auch in der beachtlichen Steigerung der Pro-Kopf Ausgaben für Schnittblumen und Zierpflanzen. In den letzten 25 Jahren gab es eine Zuwachsrate von 44 % auf 84 Euro pro Einwohner. Jährlich gibt der durchschnittliche Bundesbürger 14 Euro für Baumschulprodukte (ohne Forstgehölze) aus. Im Jahr 2004 besuchten 69 % der Bundesbürger ein Blumenfachgeschäft, eine Gärtnerei, eine Baumschule oder ein Gartencenter. „Dies ergab die Untersuchung der privaten Ausgaben für Blumen und Pflanzen von 10.000 repräsentativ ausgewählten Personen, welche die Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft jährlich durchführt.“

Der Markt für Obst und Gemüse

Obst und Gemüse sind unerlässliche Bestandteile unserer Nahrung. Ernährungswissenschaftler fordern eine größeren Anteil an Obst und Gemüse in unserer Nahrung ein. Der verstärkte Verzehr von Obst und Gemüse reduziert das Risiko an verschieden Leiden, wie Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen zu erkranken. Seit Beginn der neunziger Jahre ist in der Bundesrepublik ein steigender Pro-Kopf-Verbrauch an Obst und Gemüse festzustellen. Der jährliche Verbrauch stieg auf 94 Kilogramm je Einwohner. Das ist aber immer noch unter der Menge, die Ernährungswissenschaftler fordern.

In Vergleich zu anderen Ländern Europas liegt Deutschland mit seinem Verbrauch an Obst und Gemüse auf einem hinteren Rang.

„Der Selbstversorgungsgrad, d. h. der Anteil der Inlandserzeugung am Gesamtverbrauch, ist abhängig von der Erntemenge und unterliegt daher jährlichen Schwankungen.“ Etwa 18 % des verbrauchten Obstes, einschließlich tropischer Früchte werden in Deutschland produziert. Dazu zählen nicht die Erträge aus Haus- und Kleingärten. In der Gemüseproduktion liegt der Selbstversorgungsgrad sehr viel höher, bei 40 %. Daraus ergibt sich, dass zur Ergänzung unserer heimischen Produktion ein Gros aus dem Ausland eingeführt wird. Zirka 4,3 Millionen Tonnen Frischgemüse und Gemüse für den Konservenmarkt werden in Deutschland jährlich importiert. Diese Lieferungen belaufen sich auf einen Wert von circa 4,0 Mrd. Euro. Die wichtigsten Lieferanten für Frischgemüse sind die Niederlande, Spanien und Italien. Eine Festsetzung gemeinschaftlicher und internationaler Vermarktungsordnungen für Obst- und Gemüseprodukte sichert Marktdurchsichtigkeit und fairen Handel. Dies gilt für den Binnenmarkt genauso, wie für den Handel mit dem Ausland.

Eine Übersicht über die Vermarktung gartenbaulicher Erzeugnisse

Seit längerem ist eine immer stärkere Konzentration der Märkte für Obst und Gemüse auf immer weniger Einkaufszentralen des Lebensmittelhandels zu beobachten. Heutzutage vertreiben zirka 90 % der Produzenten ihre Produkte auf diese Weise. Auch bei Topfpflanzen und Schnittblumen ergibt sich eine verstärkte Absatzkonzentration auf den Sortimentshandel, Baumärkte und Einzelhandelsketten. Im Straßenhandel und im Markthandel gingen Marktanteile verloren. Bisher halten sie aber noch die Hälfte des Marktes auf der Einzelhandelsstufe. An Bedeutung haben Baumärkte und Gartencenter auch für den Absatz von Baumschulprodukten gewonnen.

Um einen Gegenpol gegenüber den umsatzstarken Marktpartnern zu bilden, und um eine große Anzahl mit gleich bleibender Qualität, zu einen bestimmten Zeitpunkt zu liefern, bedarf es einer Bündelung der Kleinbetriebe mit entsprechender Koordination und Information. Leistungsfähige Erzeugerorganisationen sind die Antwort auf die Ballung auf der Einzelhandelsstufe und die Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit inländischer Erzeuger, gegenüber dem wachsenden Importangebot. Die Bundesregierung hat diese Entwicklung erkannt und fördert vorhandene Erzeugerorganisationen und deren Bildung. „Nach den Regelungen der Gemeinsamen europäischen Marktorganisation für Obst und Gemüse werden insbesondere folgende von den Erzeugerorganisationen durchgeführte Maßnahmen gefördert:

  • Verbesserung der Qualität der Erzeugnisse,
  • Einführung umweltgerechter Wirtschaftsweisen,
  • Verbesserung der Marktstellung der Erzeugerorganisationen (z. B. Marketing)
  • Bündelung des Angebots (z. B. Verbesserung der angebotsseitigen Marktposition)“

Auch Einzelhandelsgärtnereien schließen sich in Erzeugerorganisationen zusammen, um somit eine bessere Marktstellung zu erhalten.

Erwerbsgartenbau

Kultur von Impatiens Neu-Guinea-Hybriden im Gewächshaus

Man unterscheidet im deutschen Erwerbsgartenbau heute folgende Sparten:

Die früher eigenständige Sparte „Samenbau und Pflanzenzüchtung“ wurde inzwischen in die einzelnen Produktionsgartenbausparten integriert. Die Floristik wird zum Handwerk gezählt.

Einordnung des Gartenbaus in die Landwirtschaft

Feldgemüsebau - Porree (unter Vlies) und Buschbohnen

Inwieweit der Gartenbau mit seinen Sparten generell zur Landwirtschaft gezählt werden kann oder soll, ist diskutabel. Mit Sicherheit ist der Feldgemüsebau der Landwirtschaft noch am ehesten nahestehend. Auch Baumschulen zählen aufgrund der Produktionsverfahren und dem Technikeinsatz zu den Sparten, die der Landwirtschaft nahe stehen.

Im Bereich des Unterglasgemüseanbaus und vor allem der marktwirtschaftlich in Deutschland bedeutenden Sparte Blumen- und Zierpflanzenbau kommen schon andere, nicht-landwirtschaftliche Aspekte zur Geltung, so z.B. der Einsatz von Gewächshäusern oder anders gearteter Technikeinsatz wie Düngecomputer, Klimarechner oder Entkeimungsanlagen in geschlossenen Kultursystemen. „Urban Horticulture“ oder die bereits erwähnte Innenraumbegrünung sowie Vermarktung und globaler Handel (Trend zum „Erlebnis-Gartencenter“) setzen eher Akzente in Richtung Umwelt- oder Dienstleistungsgartenbau. Der Garten- und Landschaftsbau ist ebenfalls Teil des Dienstleistungsgartenbaues und arbeitet eng mit den planerischen Sparten des Berufsfeldes Landschaftsarchitektur (Freiraum- und Grünplanung) zusammen.

Siehe auch

Einzelreferenzen

  1. Zentralverband Gartenbau e.V. - Dachverband der Gartenbaubranche
  2. Bund Deutscher Baumschulen

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