Gasadalur

Gasadalur
Position von Gásadalur auf der Färöerkarte.
Blick auf Gásadalur von Westen aus. Eine Wolke schiebt sich in das Tal. Diese Art von Nebel bei ansonsten sonnigem Wetter nennt man mjørki.
Blick auf den 612 Mater hohen Berg Heinanøva im Nordwesten, der ein Ausläufer des Árnafjall ist.
Dorfidylle. Rechts im Vordergrund hängt Stockfisch zur Lufttrocknung, was ein typisch färöisches Mahl ergibt.
Abstieg nach Gásadalur mit Blick auf Mykines.

Gásadalur [ˈgɔaːsaˌdɛaːlʊɹ] „Gänsetal“ (dänisch: Gåsedal) ist ein Ort der Färöer im Westen der Insel Vágar. Er galt bis Anfang des 21. Jahrhunderts als einer der isoliertesten Orte Europas, die nur zu Fuß oder per Hubschrauber erreichbar waren, bis 2003 ein Tunnel durch den Berg getrieben wurde.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Gásadalur gehörte bis Ende 2004 zur inzwischen aufgelösten Bíggjar Kommuna. Es liegt hoch über dem Meer an der Westküste Vágars. Es stößt an den Mykinesfjørður und ist von den höchsten Bergen auf Vágar umgeben, nämlich im Norden vom 722 m hohen Árnafjall und im Osten vom 715 m hohen Eysturtindur. Die Aussicht in Richtung Süden zu den Inseln Tindhólmur und Gáshólmur ist ebenfalls beeindruckend.

Die Landestelle ist sehr schlecht, so dass die Einwohner ihre Fischerboote in der Nähe von Bøur hatten. Während der britischen Besetzung der Färöer im Zweiten Weltkrieg wurde 1940 eine Treppe gebaut, auf der man zum Meer hinab steigen kann. Einen Hafen kann man das aber nicht nennen.

Wenn man Kontakt zu den anderen Ortschaften pflegen wollte, musste man den beschwerlichen Weg über die Berge in mehr als 400 m Höhe gehen. Deshalb nahm die Einwohnerzahl des Ortes immer mehr ab, gleichwohl hier in den letzten Jahren der Hubschrauber von Atlantic Airways verkehrte.

Im Ort gibt es keine richtige Kirche. Die alte Schule dient als Gemeindehaus. Bevor 1873 der Friedhof angelegt wurde, mussten die Verstorbenen über den Wanderweg nach Bøur getragen werden, wo sie bestattet wurden.

Der Tunnel

Siehe auch: Liste der Tunnel auf den Färöern

Der einspurige 1,4 km lange Straßentunnel Gásadalstunnilin von Bøur nach Gásadalur wurde bereits 2003 für Fußgänger geöffnet. Ab Anfang 2004 konnten die Bewohner den Tunnel auch mit Autos befahren, für die Allgemeinheit war er aber weiterhin gesperrt. 2005 konnten dann alle frei durch den Tunnel fahren. Seit der Öffnung des Tunnels fliegt der Hubschrauber nicht mehr nach Gásadalur.

Die offizielle Eröffnung nach der endgültigen Fertigstellung ist am 21. Dezember 2006. Es ist der letzte Tunnel der Färöer, der ein isoliertes Dorf mit der Außenwelt verbindet.

Gæsa

Eine Sage berichtet, dass der Name des Ortes mit einer Frau aus Kirkjubøur namens Gæsa zusammenhängt. Sie aß während der Fastenzeit Fleisch, was ein Sakrileg war. Sie bekam ihren gesamten Grundbesitz abgesprochen und ließ sich anschließend in diesem Tal auf Vágar nieder, das nach ihr benannt wurde. Andere Sagen aus dem Ort handeln meist von Elfen.

Wahrscheinlicher ist aber, dass der Name von den Gänsen stammt, die hier leben. Gásadalur heißt übersetzt Gänsetal.

Wandern nach Gásadalur

Während der Postbote seit 2003 endlich durch den Tunnel gehen kann, ist der alte Wanderweg von Bøur nach Gásadalur nach wie vor von touristischem Interesse. Die 3,5 km lange Tour dauert ungefähr 2 1/2 Stunden und wird als schwierig eingestuft. Der erste Teil des Weges führt direkt an der Kante des Berges entlang und daher ist große Vorsicht geboten. Belohnt wird es mit der Aussicht auf Sørvágsfjørður, Tindhólmur, Gáshólmur und Mykines.

Nach einiger Zeit gelangt man an eine Stelle, die Líkusteinurin („der Leichenstein“) genannt wird. Sie hat ihren Namen von der Tatsache, dass hier die Totenträger die einzige Möglichkeit hatten, eine Pause einzulegen.

Danach kommt die Keldan Vígda („die geweihte Quelle“). Man erzählt, dass eines Tages ein Kind aus Gásadalur krank wurde und zum Arzt nach Bøur getragen werden musste. Als sich der Zustand während der Wanderung ernstlich verschlechterte, unternahm der anwesende Pfarrer eine Nottaufe, bevor das Kind stirbt. Dazu weihte er den Bach, der an dieser Stelle fließt.

Weiter auf dem Weg kommt Risasporið („die Riesenspur“). Der Sage zufolge lebte einst ein Riese in Gásadalur und ein anderer auf Mykines. Als sie eines Tages in Streit gerieten, wollte der von Gásadalur diese Sache auf Mykines klären. Er nahm kräftig Anlauf und sprang mit einem Satz nach Mykines. Sein Absprung war so heftig, dass der Abdruck noch heute zu sehen ist.

Der anschließende Abstieg ins Dorf ist steil und es wird vor losen Steinen gewarnt.

Siehe auch: Liste der Städte und Orte auf den Färöern

Filme und Literatur

  • 1700 Metres From the Future, Dänemark 1990, 84 min, Dokumentarfilm. Regie: Ulla Boje Rasmussen. (Infos)
    • 1700 meter fra fremtiden : en film om den færøske bygd Gásadalur. – Kopenhagen: Statens Filmcentral, 1990. – 32 S. (Begleitheft)
  • Vilhelm Johannesen: "Die Postgeschichte von Gásadalur". In: Neuheiten von den Färöern. Postverk Føroya, 3/2003. (im Internet)

Weblinks

62.111944444444-7.43444444444447Koordinaten: 62° 7′ N, 7° 26′ W


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