Aleppokiefer

Aleppokiefer
Aleppo-Kiefer
Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis), in Vrsar (Orsera) in Istrien.

Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis), in Vrsar (Orsera) in Istrien.

Systematik
Klasse: Pinopsida
Ordnung: Kiefernartige (Pinales)
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Unterfamilie: Pinoideae
Gattung: Kiefern (Pinus)
Art: Aleppo-Kiefer
Wissenschaftlicher Name
Pinus halepensis
Mill.

Die Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis) ist eine im Mittelmeergebiet weit verbreitete Pflanzenart der Gattung Kiefern (Pinus).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Zweig mit Zapfen.

Die Aleppo-Kiefer ist eine Baumart, die meist Wuchshöhen von 10 bis 20 m erreicht, selten auch 25 m. Die Bestände bestehen meist aus krummstämmigen Bäumen, auf Optimalstandorten wachsen sie auch gerade. Die Kronenform ist je nach Alter und Herkunft verschieden. Junge Aleppo-Kiefern haben eine konische Krone, später wird sie breit und stockwerkartig. Pflanzen von den Hochlagen Euböas und Elanis sind auch im Alter schmalkronig. Die Bäume bilden Pfahlwurzeln. Häufige Ektomykorrhiza-Partner sind Pisolothus tinctorius, Thelephora terrestris, Lactarius deliciosus, Lepista nuda, Tricholoma albobrunneum, Russula sardonia, Hebeloma crustuliniforme und Suillus bovinus.

Die Nadeln stehen zu zweit an Kurztrieben, sind hellgrün und 7 bis 15 cm lang. Ihre Dicke beträgt 0,4 bis 0,6 mm, die Bret 0,6 bis 1,0 mm, sie sind gerade bis leicht gedreht. Am Rand sitzen pro cm 40 bis 60 kleine Zähne. Die Nadeln verbleiben zwei Jahre am Baum. Im Nadelquerschnitt sind bei jungen Bäumen zwei randständige Harzkanäle zu erkennen, bei alten Bäumen 3 bis 8. Junge Triebe sind zunächst braun-grün, später aschgrau.

Borke.

Die Borke zeigt herkunftsspezifische Unterschiede. In Osteuropa ist die Borke rissig, rau und dunkelbraun; in Nordafrika glatt und hellbraun bis weiß; in Marokko schuppig; und in Westeuropa glatt bis rissig. Das Holz ist reich an Harz. Das Kernholz ist rötlich braun, das Splintholz gelblich weiß.

Zapfen
Drei Tage alte Keimlinge.

Die Blüte erfolgt zwischen März und April. Erste weibliche Blütenzapfen werden zum Teil schon mit drei Jahren gebildet, männliche meist ein Jahr später. Die männlichen Blüten sind zu Beginn grün und zur Reife gelb. Weibliche Blütenzapfen sind am Beginn purpurrot, zur Blüte rot. Sie stehen am Beginn aufrecht an einem 1 cm langen Stiel, nach der Bestäubung biegen sie sich nach unten.

Die reifen Zapfen sind eiförmig und 4,3 bis 10 cm lang. An der breitesten Stelle ist der Durchmesser 2,5 bis 4,2 cm. Die Zapfen sind gerade oder höchstens leicht gekrümmt. Sie stehen zu zweit oder dritt in Gruppen, der Stiel ist kräftig und nach unten gebogen. Die Zapfenschuppen bileden eine glänzende, fast flache, rhombische und quergekielte Apophyse, die einen deutlichen Nabel (Umbo) ohne Dorn trägt. Die Reife erfolgt im zweiten Jahr nach der Bestäubung. Die Öffnung der Zapfen erfolgt dann im Verlauf von mehreren Jahren. Reife Zapfen sind braun, werden dann häufig aschgrau bis dunkelgrau. Die Keimkraft der Samen bleibt 12 Jahre und länger hoch. Nach einem Waldbrand oder nach dem Fällen des Baumes öffnen sich die Zapfen rasch und ermöglichen so eine Verjüngung.

Die Samen sind hell- bis dunkelgrau gefleckt, 5,8 mm lang und 1,5 bis 3,8 mm dick. Sie haben einen 1,6 bis 3,2 cm langen Flügel. Die Tausendkornmasse beträgt je nach Herkunft 13 bis 22 g. Die Keimrate wird durch Feuer nicht erhöht, die Art ist kein echter Pyrophyt, besiedelt jedoch häufig Brandflächen.

Die Sämlinge haben 7 bis 8 Keimblätter von rund 2,5 cm Länge. Im ersten Jahr erreichen sie 30 cm Höhe und bildet in dieser Zeit ausschließlich Primärnadeln, die bläulich grün und rund 2,2 cm lang sind.

Verbreitung und Standorte

Verbreitungsgebiet der Aleppo-Kiefer.

Die Aleppo-Kiefer ist an das Mittelmeergebiet gebunden und bestockt rund 3 Millionen Hektar natürlicher Wälder. In Nordafrika wächst sie von Marokko bis Libyen im Sahara-Atlas in Höhenlagen bis 2200 m. Im Norden kommt sie vom Osten Spaniens über Südfrankreich und Italien bis zu den Ionischen Inseln vor. In Griechenland erreicht sie die Ostgrenze ihrer europäischen Verbreitung, am Peloponnes steigt sie bis 1000 m, in Chalkidiki bis 650 m. Im östlichen Mittelmeergebiet kommt sie von Israel über Jordanien bis in die Türkei vor. Einige isolierte Populationen gibt es im Libanon, in Syrien und der Süd-Türkei inmitten des Areals von Pinus brutia. Bestände auf Korsika, auf Rhodos und der Südost-Türkei werden als künstliche Anpflanzungen gedeutet.

Das Klima im Areal reicht von semi-arid über mediterran bis subhumid und humid. Die Jahresniederschläge reichen von 300 bis 1000 mm, die Extremtemperaturen reichen von +50 °C bis -18,6 °C. Die Art ist empfindlich gegen Spätfröste. Sie kommt hauptsächlich über Kalkgestein vor, gedeiht aber auch über Schiefer, Serpentin und Gneis. Das pH-Optimum liegt zwischen 6 und 7,5, die Grenzbereiche liegen bei pH 5 bzw. 8,6. Auf Salzböden wächst sie nicht, sie erträgt aber Meerwasser-Gischt.

Die Aleppo-Kiefer wächst meist in Mischbeständen mit verschiedenen Eichen-Arten, aber auch anderen Kiefern wie Pinus brutia, Pinus pinaster, Pinus nigra, Pinus pinea und anderen Nadelgehölzen wie Abies pinsapo, Abies cephalonica, Cedrus atlantica, Juniperus oxycedrus und Juniperus phoenicea.

Häufige Verwechslung

In den Medien (Fernsehen, Bildbände, Internet) wird die Pinie (lat.: Pinus pinea, engl.: Stone Pine) fast ausnahmslos mit der im Mittelmeerraum dominierenden Aleppo-Kiefer (lat.: Pinus halepensis, engl.: Aleppo Pine) verwechselt. Es ist eher eine seltene Ausnahme, dass wirklich eine Pinie zu sehen ist, wenn von einer Pinie geredet wird. Ursache ist fast immer die falsche Übersetzung aus der englischen Sprache.

Systematik

Die Aleppo-Kiefer wird innerhalb der Gattung Pinus in die Untergattung Pinus, Sektion Pinus und Subsektion Pinaster gestellt. Die früher als Unterart der Aleppo-Kiefer geführt Pinus brutia wird heute als eigenständige Art angesehen und ist das Schwestertaxon zu Pinus halepensis.[1]

Nutzung

Die Aleppo-Kiefer ist im Mittelmeerraum ein wichtiger Forstbaum. Das Holz hat eine mittlere Qualität und wird zu Bauholz, Spanplatten, Fässern und Möbeln verarbeitet. Weiters wird es als Gruben- und Brennholz verwendet. In manchen Bereichen Nordafrikas ist es eine wichtige Energiequelle. Aufgrund seiner Dauerhaftigkeit findet es auch im Schiffbau Verwendung.

Die Harzgewinnung spielte bis vor einigen Jahrzehnten eine große Rolle, hat heute jedoch keine wirtschaftliche Bedeutung mehr. Das Harz der Aleppo-Kiefer wird dem Retsina-Wein zugesetzt.

In Tunesien werden die Samen zur Herstellung einer Süßspeise verwendet, die zum Geburtstag des Propheten Mohammed hergestellt wird.

Belege

  • Konstantinos P. Panetsos: Pinus halepensis, in: Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2004, S. 393-402. ISBN 3933203805

Weblinks

Einzelnachweise

  1. David S. Gernandt, Gretel Geada López, Sol Ortiz García, Aaron Liston: Phylogeny and classification of Pinus. Taxon, Band 54, 2005, S. 29–42 (pdf)

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