Gayatri

Gayatri
Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Gayatri-Mantra. Über die Göttin siehe Gayatri (Göttin).

Gayatri (Sanskrit. f., गायत्री, gāyatrī, die weibliche Form von gāyatra (Hymnus)), bezeichnet im Hinduismus die bedeutendste vedische Hymne, das Gayatri-Mantra. Ebenso ist Gayatri das Versmaß, in dem das Mantra geschrieben wurde. Es wendet sich an Savitri (m., savitṛ)[1], den Aspekt der Sonne bei ihrem Auf- und Untergang, weshalb man dieses Mantra auch Savitri (f., sāvitrī) nennt.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung und Bedeutung

Dieses überaus populäre Mantra, laut Tradition die „Mutter der Veden“, ist für viele Hindus das tägliche Gebet, das sich jedoch nicht an eine personale Gottheit wendet, sondern an die Sonne als sichtbare Repräsentation des Höchsten. Neben der Lobpreisung enthält es die Bitte um geistige Erleuchtung. Savitri steht für den Ursprung des gesamten Universums sowie den Beginn allen Seins und die Upanishaden identifizieren ihn an mehreren Stellen auch mit Atman, dem inneren Selbst des Menschen.

War es früher nur Gläubigen aus höheren Kasten erlaubt, das Mantra zu rezitieren, beten es heute weitgehend alle Hindus, meist in gesungener Form. Besondere Pflicht ist es jedoch für Angehörige der Brahmanen-Kaste, wo die Buben im Upanayana, dem Initiationsritus zwischen dem sechsten und zwölften Jahr, offiziell in das besondere Mantra eingeführt werden. Von nun an gehört die andächtige Rezitation in der Morgendämmerung, zu Mittag sowie in der Abenddämmerung zu den täglichen Aufgaben. Sie soll nicht nur besondere spirituelle Kräfte fördern, sondern auch geistige Unreinheiten beseitigen.

Das Gayatri-Mantra setzt sich aus einer Zeile des Yajurveda und dem Vers 3.62.10 des Rig Veda zusammen. Außer in den Veden finden sich auch in vielen anderen hinduistischen Schriften, den Upanishaden ebenso wie in der Bhagavadgita und in der späteren Literatur unzählige Hinweise auf Heiligkeit und mystische Bedeutung.

Gayatri ist all das existierende Sein. Die Sprache ist Gayatri, denn es ist die Sprache, die singt und die alle Furcht überwindet. (Chandogya Up. III.12.1.-6)

In der Bhagavadgita (10.35) identifiziert sich Krishna mit dem höchsten Mantra:

..."von den Metren bin ich Gayatri...'"

Urheber dieser vierundzwanzig Silben des Gayatri-Mantra soll der Seher Vishvamitra sein, von dem es in den Puranas heißt, er sei der erste von insgesamt vierundzwanzig Rishis gewesen, die den Sinn des Mantras voll erfasst hätten.

Im Laufe der Zeit wurde das Mantra personifiziert. Als personale Verkörperung gilt die Göttin Gayatri, Frau des Schöpfergottes Brahma.

Übersetzung

Durch die Vielschichtigkeit enthalten die Zeilen mehrere Bedeutungsebenen, was zu sehr unterschiedlichen Übersetzungen führt.

ॐ भूर्भुवः स्वः ।
तत्सवितुर्वरेण्यं ।
भर्गो देवस्य धीमहि ।
धियो यो नः प्रचोदयात् ॥
  • In Umschrift
oṃ bhūr bhuvaḥ svaḥ
tát savitúr váreniyaṃ
bhárgo devásya dhīmahi
dhíyo yó naḥ pracodáyāt
  • In Deutsch:
Om, wir meditieren über den Glanz des verehrungswürdigen Göttlichen,
den Urgrund der drei Welten, Erde, Luftraum und himmlische Regionen.
Möge das Höchste Göttliche uns erleuchten, auf dass wir die höchste Wahrheit erkennen. [2]
  • In Englisch (von S. Krishnamurthy):
We meditate upon the radiant Divine Light
of that adorable Sun of Spiritual Consciousness;
May it awaken our intuitional consciousness.

Einzelnachweise

  1. Amar Sanskrit-English Dictionary; Seite 990 rechts,Verlag KP,ISBN:81-89755-34-X
  2. nach :der englischen Version ausOm, Gayatri and Sandhya by Svami Mukhyananada, Ramakrishna Math

Quellen

  • Svami Mukhyananda, Om Gayatri and Sandhya, Vedanta Pr (Juni 1990), ISBN 81-7120-166-0

Literatur

  • Sacinandana Swami, The Gayatri Book, Vasati Verlag (2005), ISBN 978-3-937238-05-0

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