Gebhard XIV. von Alvensleben

Gebhard XIV. von Alvensleben

Gebhard XIV. von Alvensleben (urkundlich erwähnt 1393-1425) war Burgherr auf Gardelegen und Landeshauptmann der Altmark.

Burg Gardelegen um 1600 - Zeichnung von Anco Wigboldus (Ausschnitt)

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Leben

Er entstammte der niederdeutschen Adelsfamilie von Alvensleben und war der Sohn von Werner I. von Alvensleben, der 1378 die Burg Gardelegen, später auch Burg Isenschnibbe genannt, im Pfandbesitz übernahm, und seiner Frau Berta, der Stifterin eines Abendmalskelches, der sich noch heute im Besitz der Weißen Linie der Familie befindet. Er dürfte etwa um 1360 geboren sein, trat 1395 die Nachfolge seines Vaters an und war markgräflicher Amtmann von Gardelegen.

Fronde gegen die Hohenzollern

In dieser Eigenschaft erlebte er eine Zeit großer Umwälzungen in der Mark Brandenburg. 1411 ernannte König Sigismund den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich VI. von Hohenzollern, den späteren Kurfürst Friedrich I. zum Statthalter von Brandenburg. Große Teile des märkischen Adels, allen voran die Quitzows, die sich zwischen 1400 und 1410 eine bedeutende Machtstellung erworben hatten, zögerten sehr, den neuen Landesherren anzuerkennen. Dazu gehörte auch Gebhard XIV. v. A. Am 12. August 1412 kam eine Abmahnung des Königs, am 13. September 1412 folgte ein Befehl, dem Burggrafen zu huldigen, am 4. April 1413 kam man dem Befehl schließlich nach. Allerdings war der Konflikt damit nicht beendet. Teile des märkischen Adels hatten schon seit 1412 mit dem Erzstift Magdeburg in Fehde gelegen. Sie setzten diese auch nach der Huldigung fort, bis der neue Landesherr beschloss, durchzugreifen, und die Macht der Quitzows und ihrer Verbündeten zu brechen. Mit Hilfe einer neuen Waffentechnik, der „großen Büchse“, wurden die Burgen der Quitzows im Februar 1414 gestürmt. Auch Gardelegen wurde genommen. Die Burg wurde zunächst dem größten Feind von Gebhard, Heise von Steinfurt auf der erzbischöflichen Burg Alvensleben, übergeben.

Versöhnung mit den Hohenzollern und weiteres Leben

Nach diesem Sieg bemühte sich Friedrich von Hohenzollern um eine Versöhnung mit seinen Gegnern. Gebhard erhielt 1416 die Burg Gardelegen wieder zurück und wurde am 15. Mai 1416 sogar Landeshauptmann der Altmark. Mit diesem Amte hatte er die Aufgabe, das Land gegen innere und äußere Feinde zu schützen, über die Sicherheit im Lande zu wachen, weltliche Lehen zu vergeben, wo die Erbfolge unstreitig war, die Lehnsgebühren und Geldstrafen einzutreiben, die erhobenen Gelder zum Nutzen des Landes zu verwenden, und darüber Rechnung zu führen. Nach einigen Jahren bat er mehrmals um Entlassung von diesem Amte, was ihm schließlich am 7. Juli 1421 bewilligt wurde. Gebhard war zweimal verheiratet. Von seinen Frauen sind nur die Vornamen bekannt: Elisabeth (Else) und Geseke. Um 1428 dürfte er gestorben sein. Drei Söhne und eine Tochter überlebten ihn, darunter sein Nachfolger Werner II. von Alvensleben und Sophia, die später Äbtissin des Klosters Neuendorf wurde.

Die Alvensleben'sche Fehde

Mit der Entmachtung der Quitzows waren die Fehden in Brandenburg und den Nachbarregionen nicht beendet. Von 1416 bis 1420 führte das Erzstift Magdeburg mit der Altmark einen Krieg, der als Alvensleben'sche Fehde in die Geschichtsbücher einging. Hierbei waren offenbar Gebhard XIV. und Ludolf II. von Alvensleben auf Calbe (Milde) die Hauptakteure.

Literatur

  • Siegmund Wilhelm Wohlbrück: Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlecht von Alvensleben und seinen Gütern Band I, Berlin 1819, S. 379 ff , S. 3-4 im Anhang.
  • E. Nitter (Hrsg.): Die weißen Alvensleben auf der Burg Gardelegen. Sonderdruck aus „Heimatbuch Gardelegen", Band 3, 1939, S. 19-27.
  • Uwe Michas: Mit Fehde, Pfand und Schwert. Die „Quitzowzeit“ in der Mark Brandenburg. Berlin 2002.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gebhard von Alvensleben — ist der Name folgender Personen: Gebhard XIV. von Alvensleben (erwähnt 1393 1425), Burgherr auf Gardelegen und Landeshauptmann der Altmark Gebhard XVII. von Alvensleben († 1541), Landeshauptmann, Magdeburger Rat und Amtshauptmann zu Wolmirstedt… …   Deutsch Wikipedia

  • Werner II. von Alvensleben — Gedenkstein für Werner II. von Alvensleben in der Nicolaikirche in Gardelegen Werner II. von Alvensleben (* vor 1429; † zwischen 1472 und 1477) war Burgherr auf Gardelegen, Kurfürstlich Brandenburgischer Rat und Hofmarschall. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Valentin von Alvensleben — (* 1529; † 8. Januar 1594 in Gardelegen) war Burgherr in Gardelegen und Erxleben. Grabstein von Valentin von Alvensleben und Anna von Veltheim in der Nicolaikirche in Gardelegen Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Gebhard — ist ein männlicher Vorname und ein Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Gedenktag 3 Bekannte Namensträger 3.1 Vorname …   Deutsch Wikipedia

  • Von Alvesleben — Wappen derer von Alvensleben Alvensleben ist der Name eines niederdeutschen Adelsgeschlechtes, dessen ältester bekannter Vertreter Wichard de Alvensleve erstmals 1163 als Ministerialer des Bistums Halberstadt urkundlich erwähnt wird. Der… …   Deutsch Wikipedia

  • Alvensleben (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Alvensleben Alvensleben ist der Name eines niederdeutschen Adelsgeschlechtes, dessen ältester bekannter Vertreter Wichard de Alvensleve erstmals 1163 als Ministeriale des Bistums Halberstadt urkundlich erwähnt wird. Der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Geb — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Gardelegen — Die Burg Gardelegen – in Urkunden auch Isenschnibbe genannt – war eine im 10. Jahrhundert begründete Landesburg in Sachsen Anhalt. Sie befand sich von 1378 bis 1857 im Besitz der Familie von Alvensleben. Inhaltsverzeichnis 1 Frühe Geschichte 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Gardelegen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • 1428 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 14. Jahrhundert | 15. Jahrhundert | 16. Jahrhundert | ► ◄ | 1390er | 1400er | 1410er | 1420er | 1430er | 1440er | 1450er | ► ◄◄ | ◄ | 1424 | 1425 | 1426 | 14 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”