Gemeinschaftskraftwerk Neckarwestheim

Gemeinschaftskraftwerk Neckarwestheim

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Kernkraftwerk Neckarwestheim
Kernkraftwerk Neckarwestheim: Block 1 und Abluftkamin (links), Block 2 (Mitte), Zellenkühler und Hybridkühlturm (rechts)

Kernkraftwerk Neckarwestheim: Block 1 und Abluftkamin (links), Block 2 (Mitte), Zellenkühler und Hybridkühlturm (rechts)

Lage
Kernkraftwerk Neckarwestheim (Baden-Württemberg)
DEC
Kernkraftwerk Neckarwestheim
Koordinaten 49° 2′ 28″ N, 9° 10′ 30″ O49.0411111111119.1757Koordinaten: 49° 2′ 28″ N, 9° 10′ 30″ O
Land: Deutschland
Daten
Eigentümer: EnBW Kernkraft GmbH
Betreiber: EnBW Kernkraft GmbH
Projektbeginn: 1971
Kommerzieller Betrieb: 1. Dez. 1976

Aktive Reaktoren (Brutto):

2  (2240 MW)
Eingespeiste Energie im Jahre 2006: 17.060 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 354.779 GWh
Website: Offizielle Seite bei enbw.com
Stand: 22. Juli 2007
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.
Das Kernkraftwerk Neckarwestheim aus der Luft von Norden (1979)

Das Kernkraftwerk Neckar(westheim) (Gemeinschaftskernkraftwerk Neckar, GKN) ist ein Kernkraftwerk in Neckarwestheim mit zwei Druckwasserreaktoren. Betreiber des Kraftwerks ist das EnBW-Tochterunternehmen EnBW Kernkraft GmbH mit Sitz in Obrigheim.[1]

Inhaltsverzeichnis

Standort

Beide Anlagen wurden rund 1 km südwestlich von Neckarwestheim[2] auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs errichtet und sind daher – mit Ausnahme des Abluftkamins – nur aus wenigen Richtungen überhaupt sichtbar. Das Kraftwerk befindet sich zu einem kleinen Teil auch auf der Gemarkung der Nachbargemeinde Gemmrigheim.[2]

GKN 1

Block 1 und der Hybridkühlturm von Block 2

Die nominelle elektrische Leistung von Block I, der 1976 in Betrieb ging, beträgt 840 Megawatt. Davon werden 567 Megawatt an das Verbundnetz abgegeben und 174 Megawatt an das Netz der Deutschen Bahn. Der verwendete Bahnstromgenerator ist der weltweit größte Generator für Einphasenwechselstrom. Der von der Kraftwerk Union errichtete Reaktor gehört zur zweiten Generation von in Deutschland errichteten Druckwasserreaktoren und verfügt nur über drei statt der in anderen Reaktoren üblichen vier Hauptkühlmittelleitungen.[3]

Der Drehstromgenerator von Block 1 liefert bei einer Spannung von 21.000 Volt einen Strom von 27.000 Ampere und der Bahnstromgenerator bei einer Spannung von 14.500 Volt bei 1000 min-1 einen Strom von 12.000 Ampere. Der von den Generatoren erzeugte Strom wird auf 220 kV (Drehstrom) bzw. 110 kV (Bahnstrom) von den Maschinentransformatoren hochtransformiert. Block I ist das einzige Kernkraftwerk, das Bahnstrom erzeugt.

Historie Block 1

Block 1 mit Maschinenhaus (links) und Abluftkamin

Die Planungen für Block 1 gehen bis ins Jahr 1970 zurück. Ursprünglich war das Kraftwerk für eine Leistung von 600 Megawatt konzipiert worden (es lagen ein Entwurf sowohl für einen Siedewasserreaktor als auch einen Druckwasserreaktor vor). Man entschied sich letztendlich für die zweite Variante, da dieser Reaktortyp auch schon in Obrigheim in Betrieb war und so wertvolle Erfahrungen über den Betrieb der Anlage gewonnen werden konnten.

1971 wurden die Planungen geändert und die Leistung auf 840 MW erhöht. Der Grund hierfür war, dass die damalige Deutsche Bundesbahn nur über ein einziges kleines Bahnstromkraftwerk verfügte, welches für die geplante Elektrifizierung des Streckennetzes nicht ausreichen würde. Deswegen ist die Deutsche Bahn AG bis heute einer der Gesellschafter des Kraftwerkes.[4]

Im Januar 1972 begannen die Bauarbeiten, und noch während der Bauphase (1973/74) wurden die Planungen abermals geändert. Anstelle eines 160 Meter hohen Naturzug-Nasskühlturms entschied man sich für die Zellenkühler. Diese waren nicht nur kostengünstiger, sondern auch das Landschaftsbild blieb dadurch weitestgehend unberührt.[5] Am 26. Mai 1976 wurde der Reaktor kritisch, und am 1. Dezember 1976 erfolgte die Übergabe an den Betreiber.

GKN 2

Block 2, Abluftkamin und Bahnstrom-Umformerwerk
Block 2
Arbeiten auf der Reaktorkuppel von GKN 2

Die nominelle elektrische Leistung von Block 2, der 1988 in Betrieb ging, beträgt 1.400 Megawatt. Sie wird von dem Generator als Drehstrom mit einer Spannung von 27.000 Volt und einer Stromstärke von 35.000 Ampere erzeugt. Im Unterschied zu Block I findet keine Bahnstromerzeugung statt, doch kann ein Teil des erzeugten Drehstroms im unmittelbar neben der Schaltanlage des Block II gelegenen Bahnstromumformerwerks in Bahnstrom umgewandelt werden. Die Kopplung erfolgt über den 380-kV-Maschinentransformator des Block II und den 380-kV-Maschinentransformator der Drehstrommaschinen des Umformersatzes. Bei diesem Reaktorblock handelt es sich um ein Kernkraftwerk der Konvoi-Baureihe. Das Reaktordruckgefäß ist ein zylindrischer Stahlbehälter mit einer Höhe von 12 Metern und einem Innendurchmesser von 5 Metern. Seine Wandstärke beträgt 25 cm und sein Leergewicht ca. 520 Tonnen.[6]

Historie Block 2

Der Reaktor wurde noch während der Bauphase von Block 1 im Juni 1975 von der Betreibergesellschaft beantragt. Ursprünglich sollte GKN 2 ein „Zwillingsbruder“ von GKN 1, also ein zeichnungsgleicher Block, auch mit 840 Megawatt elektrischer Leistung und Zellenkühlern werden. Um die Jahreswende 1979/80 wurden die Pläne geändert und ein Reaktor mit 1300 Megawatt elektrischer Leistung sowie einem 160 Meter hohen Naturzug-Nasskühlturm konzipiert.[7]

Die Höhe und Ausführung des Kühlturmes wurde – auch aus Gründen des Landschaftsbildes – immer wieder geändert: erst auf 100, dann auf 80 und zuletzt auf 56 Meter und in Ausführung als Hybridkühlturm. Diese Ausführung aus dem Jahre 1981 wurde letztendlich auch realisiert.[8] Im Jahre 1982 war Baubeginn für Block 2, am 29. Dezember 1988 wurde die erste Kritikalität erreicht und am 13. April 1989 wurde das Kraftwerk der Betreibergesellschaft übergeben. GKN 2 ist damit das bislang letzte deutsche Kernkraftwerk, welches ans Netz ging.

Bauwerke

Zellenkühler des ersten Blocks und Abluftkamin

Abluftkamin

Der Abluftkamin ist 154 Meter hoch und wird von beiden Blöcken gemeinsam benutzt.

Bahnstromumformerwerk

Zum GKN gehört auch noch ein Bahnstromumformerwerk. Das Bahnstromumformerwerk Neckarwestheim, welches sich unmittelbar neben der Schaltanlage von Block II befindet, verfügt über zwei identische Maschinensätze, bestehend aus einem zwölfpoligen Drehstromasynchronmotor und einem vierpoligen Einphasensynchrongenerator. Die Nennspannung der Drehstromasynchronmaschine und der Bahnstrommaschine betragen 12,5 kV. Der Maschinensatz hat eine Länge von 17,5 Metern und ein maximale Breite von sieben Metern. Die nominelle Übertragungsleistung beträgt für jeden Maschinensatz 70 Megawatt, was die höchste Übertragungsleistung aller bisher verwendeten Maschinensätze in Bahnstromumformerwerken darstellt. Das Bahnstromumformerwerk speist den erzeugten Bahnstrom über entsprechende Transformatoren in das 110-kV-Bahnstromnetz und steht mit dem Drehstromnetz über einen 380-kV-Transformator in Verbindung, wobei jede Bahnstrom- und jede Drehstrommaschine über einen eigenen Transformator verfügt. Auch die Kopplung mit dem Generator im Block II ist nur über den Umweg über das 380-kV-Netz möglich.

Technische Daten des in Stahlbetonbauweise ausgeführten Bauwerks

  • Höhe 26,80 Meter
  • Gesamtbreite 40,4 Meter
  • Breite Anbau 12 Meter
  • Höhe Anbau 19,25 Meter
  • Länge Maschinenhalle 42,40 Meter
  • Gesamtlänge 52,40 Meter

Kühltürme

Zweireihiger Zellenkühler (im Vordergrund) und Hybridkühlturm (hinten) des Kraftwerks

Um eine Überhitzung des Neckarwassers zu vermeiden, besitzen sowohl Block I als auch Block II Kühltürme. Allerdings sind diese von unterschiedlicher Konstruktion und nicht in der üblichen Bauweise ausgeführt.

Zellenkühler GKN 1

Zellenkühler von Block 1

Block I verwendet zwei Reihen Zellenkühltürme. Jede Reihe hat eine Länge von 186,8 Metern, eine Höhe von 18 Metern, sowie eine Breite von am Boden 16,9 m und oben 23,5 m.

In den Zellenkühltürmen wird das vom Kondensator kommende, warme Kühlwasser abgekühlt, bevor es wieder dem Kreislauf zugeführt wird. Alternativ kann das abgekühlte Wasser auch direkt wieder an den Neckar abgegeben und durch frisches, kaltes Wasser ersetzt werden.

Bei ausreichend niedriger Wassertemperatur des Neckars kann Block I mit reduzierter Leistung auch unter Umgehung der Zellenkühler arbeiten. Zur Kühlung werden dann dem Neckar bis zu 44 m³/s frisches Wasser entnommen und nach der Erwärmung direkt wieder abgegeben. Einzuhaltender Grenzwert ist unabhängig vom Betriebszustand eine maximale Erwärmung des in den Neckar eingeleiteten Kühlwassers um 10°C.

Hybridkühlturm GKN 2

Hybridkühlturm von GKN 2

Block II verwendet einen Hybridkühlturm mit einer Höhe von 51,22 Metern. Beim Bau des Kraftwerkes wurde aus optischen Landschaftsschutzgründen ein niedriger Kühlturm verlangt, weil ein auf Konvektion basierender Naturzugkühlturm unter Umständen zu einer Vernebelung des Neckartals bei Inversions-Wetterlage geführt hätte. Der Hybridkühlturm besteht aus zwei Ebenen mit 88 (2 mal 44) elektrisch angetriebenen Lüftern. Der Kühlturm ist somit elektrisch zwangsbelüftet. Die erste Ebene belüftet nur das Rieselwasser unterhalb der Rieselleitungen im Nassteil, die zweite Ebene belüftet nur den aufsteigenden Wasserdampf oberhalb der Rieselleitungen, im Trockenteil. Der Hybridkühlturm ist doppelwandig ausgelegt, und so wurden in den Zwischenräumen des Trockenteils sehr große wasserdurchflossene Konvektionskühlkörper in den Luftstrom für die zweite Ebene eingebaut. Durch diesen bautechnischen Kniff wird die Luft innerhalb des Kühlturms vorgewärmt, so dass dieser Luftzug für die zweite Ebene ebenfalls natürlich erzwungen wird. Mit dieser Maßnahme konnte die Bauhöhe in Grenzen gehalten werden, dafür ist der Kühlturm etwas größer im Basisdurchmesser als vergleichbare andere Kühltürme mit gleicher Leistung. Der Trockenteil des Kühlturms ist auch während des Betriebs begehbar. Dafür sorgt auch ein Aufzug, mit dem man die zweite Ebene erreichen kann. Das Kühlwasser läuft in einem Kreislauf um, eine Frischwasser- oder Ablaufkühlung ist beim Block 2 im Gegensatz zum Block 1 nicht möglich. Die durch die Verdunstung und die Abschlämmung verloren gehende Wassermenge wird durch aufbereitetes Neckarwasser beständig ergänzt. Die maximale Entnahmemenge liegt dabei bei 700 l/s.

Technische Daten Hybridkühlturm GKN 2:

  • Gesamthöhe 51,22 m
  • Gesamthöhe über Beckenniveau 48,0 m
  • Basisdurchmesser 160,0 m
  • Beckendurchmesser 120,0 m
  • Schlothöhe 24,97 m
  • Luftaustrittsdurchmesser 73,6 m
  • Kühlleistung (des Wassers) 2500 MW
  • Nennspannung der Lüftermotoren 660 Volt
  • Leistungsaufnahme der Lüftermotoren 20 MW

Zwischenlager

Das GKN mit dem Hybridkühlturm von Block 2, den beiden Reaktorkuppeln, dem Abluftkamin und dem Kamin des Zwischenlagers

Das Kraftwerk besitzt ein eigenes Zwischenlager, in dem 151 Castor-Behälter mit einem Schwermetallgewicht von 1.600 Tonnen[9] bis zum Abtransport in ein (bislang nicht existentes) Endlager aufbewahrt werden.

Im Mai 2008 meldeten mehrere Medien, dass beim Bau des Zwischenlagers möglicherweise minderwertiger Beton eingesetzt wurde [10]. Die Meldung wurde im Februar 2009 durch ein Gutachten bestätigt [11].

Sicherheit und Störfälle (Auswahl)

Block 2 mit dem zugehörigen Hybridkühlturm und einem "Betreten verboten"-Schild
  • 1977 kommt es beim Anfahren von Block 1 zu einem Störfall[12], ein Dampferzeuger des Sekundärkreislaufs dampft aus, dabei gelangt heißer, nicht radioaktiver Dampf ins Freie.
  • 27. Juli 2004: Mit zwei Megabecquerel kontaminiertes Wasser wird aus Block II unbemerkt in den Neckar geleitet. Der Vorfall führt erstmals in der Bundesrepublik dazu, dass die Betreibergesellschaft eines Kernkraftwerks ein Ordnungsgeld (25.000 €) zahlen muss. Ein Geschäftsführer wird entlassen[13].
siehe auch: Störfälle in deutschen Atomanlagen
  • Am 14. Juni 2005 kommt es aufgrund von Kondensathochdurck zu einer Schnellabschaltung der Bahnstrommaschine.[14]
  • Am 16. November 2005 kommt es zu einer Turbinenschnellabschaltung (TUSA) nach einer Schutzauslösung der Schaltanlage Neckarwestheim.[14]
  • 2008: Die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) bescheinigt dem Block 1 bei einer Prüfung im Oktober 2007 „eines der besten Ergebnisse im internationalen Vergleich“ in den Bereichen Betriebsführung und Sicherheitsmanagement.[15] Der Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar hält dieses Prüfzeugnis für wertlos, da nur das bestimmungsgemäße Funktionieren der Anlage überprüft worden sei. Die Initiativen haben auch Zweifel an der Unabhängigkeit der IAEO geäußert.[16]

Stromleitungen

Der im GKN erzeugte Strom wird über eine einzige, kombinierte Bahnstrom- und Drehstromleitung zu dem östlich von Neckarwestheim gelegenen 220-kV-Drehstrom- und dem 110-kV-Bahnstromschaltwerk geleitet. Diese Leitung ist auf Freileitungsmasten ungewöhnlicher Bauart mit fünf Traversen verlegt. Auf der untersten Traverse befinden sich zwei Bahnstromkreise, während die zweite, dritte und vierte Traverse je einen Drehstromkreis tragen. Dieser wird im Fall des GKN 1 mit 220 kV und im Fall des GKN 2 mit 380 kV betrieben. Auf der obersten Traverse sind zwei Erdseile installiert.

Auffallend an dieser Leitung ist, dass die Bahnstromkreise für 220 kV isoliert wurden, obwohl sie nur mit 110 kV betrieben werden. Diese Maßnahme wurde getroffen, da im Fall einer Störung der parallel verlaufenden 380-kV-Leitung Überspannungen auftreten können, denen eine Isolierung für 110 kV nicht gewachsen ist. Die Bahnstromleitungen vom GKN zum Bahnstromschaltwerk Neckarwestheim und von diesem zum zentralen Unterwerk in Stuttgart-Zazenhausen sind die einzigen als Viererbündel ausgeführten Bahnstromleitungen.

Der vom Kernkraftwerk GKN 2 wegführende, mit 380 kV betriebene Drehstromkreis läuft am 220-kV-Drehstromschaltwerk Neckarwestheim vorbei zum Umspannwerk Großgartach bei Heilbronn. Zum GKN führt noch eine einkreisige 110-kV-Leitung, die in der Schaltanlage des Kraftwerks Walheim ihren Ursprung nimmt. Sie dient nicht dem Abtransport von im GKN erzeugter Leistung, sondern im Fall des Stillstands des GKN zu seiner Energieversorgung.

Bemerkenswert ist auch, dass Neckarwestheim und das GKN, mit Ausnahme einer (inzwischen demontierten) Lorenbahn zum Zementwerk in Lauffen, nie über einen Gleisanschluss an das Eisenbahnnetz verfügt haben.

Abschaltungstermine

Das Kernkraftwerk Neckarwestheim, fotografiert von Schloss Liebenstein

Die Betreibergesellschaft EnBW Kernkraft plante aufgrund des Atomausstiegs, eine Reststrommenge in Höhe von 46,9 TWh vom jüngeren Block 2 auf den älteren Block 1 zu übertragen. Aufgrund der geringeren Leistung von Block 1 hätte sich dessen Laufzeit bis ins Jahr 2017 verlängert, während sich gleichzeitig die Laufzeit für GKN 2 von 2021 auf 2017 verkürzt hätte, so dass beide Blöcke gleichzeitig vom Netz gegangen wären.

Das Bundesumweltministerium lehnte den EnBW-Antrag auf Reststrommengenübertragung vom Kernkraftwerk Neckarwestheim II auf das Kernkraftwerk Neckarwestheim I im Juni 2008 ab [17]. Das wichtigste Kriterium dafür war der geringere bauliche Schutz gegenüber Flugzeugabstürzen von GKN I im Vergleich zu GKN II.[18] Die EnBW klagt gegen den Bescheid und betreibt Block I mit verminderter Leistung. Ohne längere Stillstandszeiten und ohne Stromübertragungen wird der Reaktor voraussichtlich Ende 2009 bis Anfang 2010 seine Reststrommenge von 10,25 TWh (Stand 1. Januar 2008) erzeugt haben und vom Netz müssen.[19][20]


Sonstiges

Bürgerstiftung

Ende der 80er Jahre, nach der Inbetriebnahme von GKN-2, plante die Betreibergesellschaft des Kraftwerks, ans Kraftwerksgelände angrenzend, ein öffentliches Freibad zu bauen und zu betreiben. Dieses sollte mit Abwärme aus dem Kraftwerk beheizt werden und im Winter geöffnet sein. Da es unter den Einwohnern der Gemeinden Neckarwestheim und Gemmrigheim hierzu unterschiedliche Ansichten gab, beschlossen die Gemeinderäte der beiden Gemeinden, einen Bürgerentscheid über das Bad durchführen zu lassen. Das Ergebnis: in Neckarwestheim votierten die Bürger mehrheitlich für das Bad, in Gemmrigheim gab es eine Mehrheit gegen das Bad. Es wurde ein Kompromiss gefunden: Die Betreibergesellschaft zahlte die geplanten Baukosten (veranschlagt waren rund 20 Mio. DM) in eine 1993 gegründete Bürgerstiftung[21] ein. Durch die Zinserträge der Stiftung bekommen die Bürger von Neckarwestheim und Gemmrigheim gegen einen Betrag von 10 € Jahreskarten für die Freibäder mehrerer umliegender Gemeinden. Kinder bekommen die Karten für 5 €. Außerdem gibt es auch im Winter einen Shuttle-Service von und zu nahe gelegenen Hallenbädern.[22]

Partnerschaft mit KKW Saporischschja

Bis 1999 war das Partnerkraftwerk von Neckarwestheim das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja. Aufgrund von schlechter Zusammenarbeit gab Saporischschja die Partnerschaft auf und schloss eine neue Partnerschaft mit dem Kernkraftwerk Biblis.

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Neckarwestheim hat insgesamt zwei Blöcke:

Reaktorblock[23] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Neckarwestheim 1 (GKN 1) Druckwasserreaktor 785 MW 840 MW 01.02.1972 03.06.1976 01.12.1976 2009
Neckarwestheim 2 (GKN 2) Druckwasserreaktor 1310 MW 1400 MW 09.11.1982 03.01.1989 15.04.1989 2021

Literatur

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung der EnBW vom 5. Dezember 2006
  2. a b Topographische Karte 1:25 000. Blatt 6921 Großbottwar. 5. Auflage. Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2005, ISBN 3-89021-070-8
  3. Neckarwestheim I darf nicht länger laufen. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (12. Juni 2008). Abgerufen am 4. Oktober 2008.
  4. Geschichte und Geschichten rund um das GKN - 25 Jahre GKN. Herausgeber: Gemeinschaftskernkraftwerk Neckar GmbH, Neckarwestheim, 1996, Seite 28.
  5. Geschichte und Geschichten rund um das GKN - 25 Jahre GKN. Herausgeber: Gemeinschaftskernkraftwerk Neckar GmbH, Neckarwestheim, 1996, Seite 39.
  6. Martin Volkmer: Kernenergie Basiswissen. Informationskreis KernEnergie, Berlin Juni 2007, ISBN 3-926956-44-5. Seite 57
  7. Geschichte und Geschichten rund um das GKN - 25 Jahre GKN. Herausgeber: Gemeinschaftskernkraftwerk Neckar GmbH, Neckarwestheim, 1996, Seite 40.
  8. Geschichte und Geschichten rund um das GKN - 25 Jahre GKN. Herausgeber: Gemeinschaftskernkraftwerk Neckar GmbH, Neckarwestheim, 1996, Seite 41.
  9. Deutsches Atomforum e. V.: Kernenergie - Aktuell 2007, Kapitel Zwischenlager/Transporte. Berlin, September 2007.
  10. Wirbel um Schrottbeton: Entwarnung fürs Atomlager. Stuttgarter Zeitung online (9. Mai 2008). Abgerufen am 19. März 2009.
  11. Jörg Nauke (25. Februar 2009). Mängel im AKW Neckarwestheim: Versehentlich falscher Beton verbaut. Stuttgarter Zeitung online. Abgerufen am 19. März 2009.
  12. http://www.bfs.de/www/extfs/kerntechnik/ereignisse/berichte/jb_kf_1977_1978.pdf
  13. [1]
  14. a b Kernenergie in Deutschland; Jahresbericht 2005 - Herausgeber: Deutsches Atomforum e.V. Seite 38/39 Kernkraftwerk Neckarwestheim 1; Informationskreis KernEnergie; Druck: UbiaDruckKöln; ISSN:1611-9592
  15. Experten stellen Kraftwerk gutes Zeugnis aus. swr.de, 6. März 2008
  16. Joachim Kinzinger: Atomexperten stellen GKN ein gutes Zeugnis aus. In: Heilbronner Stimme vom 7. März 2008
  17. Neckarwestheim I darf nicht länger laufen. Spiegel Online, 12. Juni 2008
  18. Renneberg, Wolfgang (12. Juni 2008). Übertragung von Elektrizitätsmengen von Kernkraftwerk Neckarwestheim Block II auf Block I. PDF S. 72. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Abgerufen am 4. Oktober 2008.
  19. Atomkraftwerke in Deutschland Reststrommengen / erzeugte Energie 2004. Agenda 21 Treffpunkt. Abgerufen am 2. Oktober 2008.
  20. Pross, Steffen (28. Februar 2008). GKN I bleibt länger am Netz. Ludwigsburger Kreiszeitung. Abgerufen am 4. Oktober 2008.
  21. Regierungspräsidium Stuttgart: Bürgerstiftung Neckarwestheim (abgerufen am 23. Mai 2008)
  22. Website der Gemeinde Neckarwestheim, Bürgerstiftung (abgerufen am 23. Mai 2008)
  23. Power Reactor Information System der IAEO: „Germany, Federal Republic of: Nuclear Power Reactors“ (englisch)

Weblinks


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