Geografie Kubas

Geografie Kubas
Kuba in der Großen Antillen, Satellitenbild der NASA

Inhaltsverzeichnis

Teil der Westindischen Inseln

Kuba ist die größte der über 1.000 Westindischen bzw. Karibischen Inseln. Die Westindischen Inseln gliedert man in die Großen Antillen, die Kleinen Antillen und die Bahamas. Zu den Großen Antillen gehören die vier größten Inseln der Karibik: Kuba, Jamaika, Hispaniola (Haiti und Dominikanische Republik) und Puerto Rico. Die Inselkette verbindet die beiden Kontinentalblöcke Nord- und Südamerika in einem Bogen. Die Karibischen Inseln einschließlich des Reliefs des Meeresbodens erscheinen als eines der imposantesten Gebirge der Erde, mit Höhendifferenzen von bis zu 12.500 m. Denn der höchste Berg der Inselkette mit 3.175 m Höhe ist der Pico Duarte auf Hispaniola und der tiefste Punkt der Gräben in nächster Nähe zu den Inseln (Entfernung von der Küste oft nur 30 km) ist in 9.219 m Tiefe. (Blume 1973)

Geographische Lage

Kuba liegt etwas südlich des nördlichen Wendekreises zwischen 23°17’ und 19°49’ nördlicher Breite (Havanna liegt auf ähnlicher Breite wie Assuan oder Kalkutta), und zwischen 74° und 85° westlicher Länge. Die Fläche des Archipels umfasst, einschließlich der Isla de Pinos, auch Isla de la Juventud genannt, und über tausend kleinen, auf dem kubanischen Schelf liegenden Inseln, 110.922 km². Bei einer Länge von 1.250 km hat die Hauptinsel nur eine Breite von 32 bis 145 km. Der Abstand zu den benachbarten Antillen-Inseln beträgt 77 km nach Hispaniola und 140 km nach Jamaika; das nördlich gelegene Florida ist 180 km (Key West 140 km) entfernt, und 210 km westlich von Kuba liegt die Halbinsel Yucatán. Während die drei anderen Inseln der Großen Antillen ausgesprochenen Gebirgscharakter besitzen, wird das Oberflächenbild von Kuba, abgesehen von vier größeren Gebirgszügen, durch ausgedehnte Tiefebenen geprägt.

Küsten und Gewässer

Im Nordwesten hat die Insel einen Küstenstreifen zum Golf von Mexiko, die gesamte Nordküste liegt jedoch am Atlantischen Ozean. Die gesamte Südküste liegt am Karibischen Meer. Weite Bereiche der Nordküste sind felsig, da sich die Insel seit Jahrmillionen immer weiter aus dem Meer nach oben hebt gibt es auch Steilküsten. Die Südküste ist eher flach; in ihrem Verlauf erstrecken sich Sandstrände, Mangrovenwälder und vor allem die Sümpfe der Zapata-Halbinsel, seichte Feuchtgebiete ähnlich den Everglades.

Über 200 Flüsse kann man auf Landkarten erkennen, keiner ist länger als 250 Kilometer. Seit der starken Abholzung und den Monokulturen in weiten Bereichen der Ebenen führen die Flüsse kaum noch Wasser. Die wichtigsten Flüsse von Kuba sind: Río Cauto (der die ersten Jahrzehnte nach der Besiedlung durch die Europäer schiffbar war und heute ein träges, flaches, kaum fließendes Gewässer ist.), Río Salado, Río Hanábana , Río Caonao, Río Jatibonico del Sur, Río Cojímar (heute ein offener Abwasserkanal der Stadt Havanna). Starke Verschmutzung und Verkrautung der Gewässer machen Flüsse und Seen unansehnlich.

Geographische Gliederung

Gesamtfläche

Dreiviertel der Fläche Kubas sind Ebenen, die zwischen 0 und ca. 100 m ü. NN liegen. Diese flachen Landschaften erscheinen sehr einförmig. Wenn Sedimentgestein als anstehendes Gestein die Bildung guter Böden zur Folge hatte, wird meist großflächig Zuckerrohr angebaut. Bei Serpentin als anstehendes Gestein entwickelten sich unfruchtbare Böden, die nur eine extensive Weidenutzung ermöglichen. Weideflächen verbuschen seit einigen Jahrzehnten mit dem aus Afrika eingeschleppten "Marabú" (Dichrostachys cinerea).

Die höchsten Berge befinden sich im Osten Kubas in der Sierra Maestra, mit der höchsten Erhebung der Insel, dem 1.974 m hohen Pico Turquino. Nordöstlich davon befindet sich das Sagua-Baracoa-Massiv. In Mittel-Kuba erheben sich das Escambray- und das Sancti-Spiritus-Gebirge. In Westkuba erstreckt sich das Guaniguanico-Massiv.

Ostkuba

Ostkuba ist gebirgig. Die höchsten Berge befinden sich im Osten Kubas in der Sierra Maestra, mit der höchsten Erhebung der Insel, dem 1.974 m hohen Pico Turquino. Andere hohe Berge sind: Pico Martí 1.722 m NN, La Gran Piedra 1.214 m NN. Weiter nordöstlich befindet sich das Sagua-Baracoa-Massiv. Nördlich des Gebirges gibt es tropischen Regenwald. Südlich des Gebirges liegt eine trockene Ebene, mit Guantanamo als trockensten Bereich von Kuba.

Zentralkuba

In Mittel-Kuba erheben sich das Escambray- und das Sancti-Spiritus-Gebirge. Aber dominiert wird in Zentralkuba die Landschaft von weiten Ebenen. Diese Ebenen wurden vollkommen entwaldet und dienen hauptsächlich der Zuckerrohr-Produktion.

Westkuba

Westkuba entspricht etwa der Provinz Pinar del Río. Landschaftlich am wichtigsten ist die Gebirgskette. Das Guaniguanico-Massiv gliedert sich in zwei Gebirgsketten - die Sierra del Rosario und die Sierra de los Organos. Die Sierra del Rosario ist geologisch sehr vielgestaltig, mit Gesteinen unterschiedlichster Zusammensetzung und Entstehungszeit. Die erst genannte Kette besitzt ein variableres Relief als die zweite, mit der höchsten Erhebung Westkubas, dem Pan de Guajaibón (692 m).

In der Sierra de los Organos kann man im groben drei Reliefniveaus erkennen, ebene Flächen bei 100 bis 130 m, die unterschiedlich stark abgetragenen Hügel der Pizarras und die Gipfelbereiche der Kalksierren bei 400 bis 500 m. Die Gipfelbereiche der Sierren sind Reste der miozänen Rumpffläche, von deren Niveau beginnend exogene Kräfte die Mogoten aus dem umgebenden Gestein herausgearbeitet haben (Lehmann 1960). Als höchste Erhebung des "Orgelgebirges" wird von Blume und anderen Autoren der 591 m hohe Pan de Azúcar angegeben, in der neuesten zur Verfügung stehenden Karte (1991) ist der Mogote gleichen Namens nur 335 m hoch. Dagegen enthält die Karte einen Messpunkt mit 616 m in der Sierra del Infierno. (Höhenangaben bei verschiedenen Autoren und in den Karten variieren oft um einige Prozent).

Wenn man von Süd nach Nord durch die Provinz Pinar del Rio fährt sieht man folgende Landschaften:

  1. Im Süden gibt es zunächst flache Küstenbereiche mit Mangrovenwäldern mit deutlicher Zonierung der Mangroven-Arten. Die Vegationszonierung ist abhängig vom Abstand zum Meer, der dadurch bedingten Häufigkeit der Überflutung und dem davon verursachten unterschiedlich hohen Salzgehalt im Boden.
  2. Daran schließt ein 10 bis 25 km breiter Bereich mit sog. Kiefern-Waldland auf Weißsand an, die wichtigste Baumart in diesem Bereich ist Pinus tropicalis. Der ursprünglich lockere Waldbestand wurde durch Beweidung degradiert. Heute bedecken die weiten Flächen offene Vegetationsformen wie Kiefern-Palmen-Grassland oder Palm-Savanne.
  3. Es folgt eine hügelige Landschaft die als Pizarras oder Lomas bezeichnet wird. Der geologische Untergrund ist die Cayetano-Formation mit Schiefern und Sandsteinen. Darauf wächst ein Wald aus Pinus tropicalis und Pinus caribaeae.
  4. Danach folgt die Sierra de los Organos mit seinen Kegelkarstbergen und fruchtbaren Tälern. Das bekannteste Tal ist das Valle de Viñales.
  5. Nach Norden folgt wieder ein Bereich mit Pizarras und Palm-Savanne. Danach bildet ein breiter Mangrovensaum den Übergang zum Meer mit vorgelagerten kleinen Inseln "Cayos".

Nationalparks

Von Seiten der Regierung werden immer wieder Gesetze erlassen um weite Bereiche in verschiedenen Regionen Kubas unter Schutz zu stellen. Die anthropogenen Veränderungen sind aber in den meisten Gebieten schon sehr weit fortgeschritten und die Armut der Landbevölkerung lassen die gutgemeinten Pläne größtenteils scheitern. Reine Primärvegetation ist deshalb nur im Totalreservat im nördlichen Bereich der Sierra Maestra im Nationalpark "Alejandro de Humboldt" (Parque Nacional Alejandro de Humboldt, UNESCO Patrimonio de la Humanidad), da dieser Bereich militärisches Schutzgebiet ist, liegen darüber aber seit der Revolution keine verlässlichen Berichte mehr vor.

Weblinks


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