Geographie Ecuadors

Geographie Ecuadors
Topographische Karte von Ecuador.
Der zweithöchste Berg des Landes: Der aktive Vulkan Cotopaxi in der Sierra
Hängebrücke über den Río Aguarico in Sucumbíos im Oriente
Esmeraldas in der Costa

Ecuador liegt im Nordwesten von Südamerika und ist geographisch, topographisch, klimatisch und ethnisch eines der vielfältigsten Länder der Erde. Schon Alexander von Humboldt bemerkte vor 200 Jahren, dass die einzige Konstante in der Geographie Ecuadors ihre Vielfalt ist. Ecuador grenzt an Kolumbien, an Peru und an den Pazifischen Ozean. Die Landesfläche beträgt mit 280.000 km² etwa die von Westdeutschland. Der auf dem Äquator gelegene Staat lässt sich in vier völlig unterschiedliche geographische Zonen aufteilen:

  • den westlichen Küstenbereich (Costa), bestehend aus Schwemmland und einem niedrigen Küstengebirge und dominiert durch den Río Guayas
  • die zentralen Andenregion (Sierra), bestehend aus zwei Andenkordilleren und dem Hochtal dazwischen, geprägt von starkem Vulkanismus
  • das östliche Amazonas-Tiefland (Oriente), bestehend aus den Osthängen der Anden und dem dünn besiedelten Amazonasbecken
  • die 1000 km vor der Küste gelegenen Galápagos-Inseln.

Innerhalb dieser Zonen gibt es eine Vielzahl verschiedener Klimabereiche, die sich vor allem durch unterschiedliche Niederschlagsmengen und –zeiten unterscheiden. Neben tropischen ariden und semi-ariden Gebieten in der südlichen Costa im Einflussbereich des Humboldt-Stroms gibt es feucht-tropische Regionen im Nordwesten und im Oriente, sowie subtropische, gemäßigte und kalte Gebiete mit starken Tag-Nacht-Temperaturschwankungen in der Sierra. Ecuador liegt am Pazifischen Feuerring an der Grenze zwischen Nazca-Platte und Südamerikanischer Platte. Folge davon sind zahlreiche aktive und erloschene Vulkane, darunter mit dem Chimborazo (6310 m) den weitesten Punkt vom Erdmittelpunkt und mit dem Cotopaxi (5897 m) den höchsten aktiven Vulkankegel der Erde. Angeblich hat Ecuador aufgrund seiner Vielfältigen Geographie die höchste Artendichte der Welt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Grenzen und Fläche

Ecuador liegt im Nordwesten des südamerikanischen Kontinents zwischen 01° 27’ 06" nördlicher und 05° 00’ 56" südlicher Breite sowie 75° 11’ 49" und 81° 00’ 40" westlicher Länge. Ecuador grenzt im Norden an Kolumbien, im Osten und Süden an Peru und im Westen an den Pazifischen Ozean. Die Grenze mit Kolumbien misst 590 Km, die mit Peru 1420 Km und die Küstenlinie 2237 Km. Von Norden nach Süden misst das Land etwa 600 Km, von Osten nach Westen beinahe genauso viel. Mit 283.560 km² Fläche (inklusive Galápagos) – davon 6720 km² Wasserfläche – ist Ecuador nach Surinam, Uruguay und Guayana der viertkleinsten Staat Südamerikas und etwa so groß wie Westdeutschland. Die Nachbarstaaten Peru und Kolumbien sind beide etwa vier Mal so groß wie Ecuador, Brasilien ist fast 30 Mal so groß.

Costa

Tropische Küstenregion bei Agua Blanca.

Die Costa (deutsch: Küste) ist der westliche Teil Ecuadors und ist etwa 80.000 km² groß. Auf gut einem Viertel der Landesfläche leben etwa die Hälfte der Ecuadorianer.

Geologie und Orografie

Die Costa besteht aus fruchtbaren Schwemmebenen und welligen Hügellandschaften von etwa 500 km Länge und bis zu 200 km Breite. Durch die Costa verläuft das bis zu 900 m hohe Küstengebirge Cordillera Costanera, das in Guayas in den Gebirgszug Cordillera de Chongón-Colonche übergeht. Die südliche Costa wird durch das Flusssystem des 60 km langen Guayas und dessen Zuflüsse Babahoyo und Daule geprägt, das mit mehr als 36.000 km² größte Wassereinzugssystem der amerikanischen Pazifikküste. Das Delta des Río Guayas bildet den größten natürlichen Hafen an Südamerikas Westküste. Der Abfluss beträgt durchschnittlich 1144 m²/s, das ist etwa die Hälfte des Rheins. Damit fließen über den Guayas 39 % aller Niederschläge in der Costa ab.[2] Weiter nördlich fließen der Esmeraldas, der Cayapas und der Chone in Richtung Pazifik sowie ganz im Süden der Jubones. Klimatisch lässt sie sich in zwei Regionen einteilen, deren Grenze etwa bei Manta verläuft: der tropisch-feuchte Norden und der semiaride Süden. Grund für die Teilung ist der antarktische Humboldt-Strom, der sich bei etwa 1 Grad südlicher Breite von der südamerikanischen Küste entfernt und nach Westen in die Weite des Pazifiks abdreht.

Politische Gliederung

Die Costa setzt sich (von Norden nach Süden) aus den Provinzen Esmeraldas, Manabí, Los Ríos, Guayas und El Oro, und zusammen. Außerdem sind geographisch wichtige Teile von Pichincha zur Costa zu rechnen. In der Costa befindet sich mit Guayaquil auch die größte Stadt und das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Weitere wichtige Städte des Küstenregion sind der Ölhafen Esmeraldas, der Fischereihafen Manta, Portoviejo, der Bananenumschlagplatz Machala sowie Durán auf der anderen Flussseite von Guayaquil.

Landwirtschaft

Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte sind Kaffee (170.000 ha Anbaufläche vor allem in Manabí), Kakao (130.000 ha in Los Ríos und Guayas), Bananen (50.000 in El Oro und Guayas), Reis (200.000 ha in Guayas und Los Ríos), Hartmais (maíz duro) (100.000 ha in Manabí, Los Ríos und Guayas), Zuckerrohr (40.000 ha in Guayas), Ölpalmen (30.000 ha im westlichen Pichincha) und Baumwolle (30.000 ha in Guayas und Manabí).[3] Außer Erdöl und Schnittblumen werden praktisch alle Exportprodukte in der Costa hergestellt, seien sie Agrar- oder Industrieprodukte. Die Shrimps-Zucht bedroht die Mangroven-Wälder an der Küste. Heftig umstritten in der Region ist auch der US-Militärstützpunkt in Manta, der zur Coca-Bekämpfung in Kolumbien im Rahmen des Plan Colombia eingesetzt wird.

Insgesamt werden in Ecuador lediglich 87.000 ha landwirtschaftliche Nutzfläche bewässert.[4] Mit mehr als 10 % der Landesfläche hat Ecuador relativ die größte landwirtschaftliche Nutzfläche Südamerikas.[5]

Sierra

Der Cotopaxi und der Rumiñahui in der Sierra

Die andine Region des Landes wird in Ecuador als Sierra (Gebirge) bezeichnet und ist mehr als 80.000 km² groß. Traditionell die bevölkerungsreichste Region, leben hier heute noch 38 % der Ecuadorianer.

Geologie

Die Sierra besteht aus den beiden Gebirgszügen Cordillera Occidental und Cordillera Real bzw. Central oder Oriental sowie dem dazwischen liegenden Hochtal (manchmal altiplano genannt). Die Cordillera Occidental ist generell niedriger, beheimatet aber den höchsten Berg Ecuadors, den Chimborazo. Der höchste Berg der Cordillera Central ist der fast 5900m hohe Cotopaxi. Das Hochtal befindet sich auf 1800 bis 3200 m Höhe und ist etwa 500 km lang sowie 20–30 km breit und beheimatet eine Reihe mittelhoher interandiner Berge. Aufgrund des regen Vulkanismus nannte Alexander von Humboldt den Talabschnitt zwischen Quito im Norden und Riobamba im Süden 1802 "Straße der Vulkane". Das Hochtal ist durch Bergriegel (nudos) in sieben oder acht Talkessel (cuencas oder hoyas) unterteilt; andere Autoren zählen bis zu zwölf solcher Kessel. Mit Ausnahme von Guaranda liege alle größeren Städte der Region in solchen Talkesseln. Die cuencas sind nach Flüssen und Orten benannt, nämlich (von Nord nach Süd) dem Chota (siehe Chota-Tal), dem Guayllabamba, dem Pastaza, dem Paute, dem Chimbo, dem Ort Girón (bzw. dem Ort und Fluss Yunguilla) und dem Catamayo (bzw. dem Catamayo und dem Río Chira als binationales Becken mit Peru). Im Guayllabamba-Becken liegt Quito, die nach La Paz (Bolivien) zweithöchstgelegene Hauptstadt der Welt. Im Süden Ecuadors sind die zwei Kordilleren weniger eindeutig zu unterscheiden als im Zentrum und im Norden.

Politische Gliederung

Politisch ist die Sierra in die Provinzen Azuay, Bolívar, Cañar, Carchi, Cotopaxi, Chimborazo, Imbabura, Loja, dem östlichen Pichincha und Tungurahua unterteilt. Die wichtigsten Städte der Sierra sind (von Norden nach Süden) Tulcán, Ibarra, Otavalo, Quito, Latacunga, Ambato, Riobamba, Azogues, Cuenca und Loja. Quito liegt auf 2800 m Höhe und ist damit nach La Paz (Bolivien) die zweithöchstgelegene Hauptstadt der Welt.

Landwirtschaft

Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte der Region sind Milch, Kartoffeln (etwa 40.000 ha), Trockenmais (maíz seco) (etwa 100.000 ha), Gerste (25.000 ha in Chimborazo), Manilahanf (Abaca) (14.000 ha in Pichincha) und Schnittblumen, vor allem Rosen (nördliches Pichincha bei Cayambe und Chimborazo). [6] Weite Teile der Sierra haben mit Milchkühen und grünen Weiden ein Landschaftsbild das den bayerischen Voralpen nicht unähnlich ist.

Oriente

Brücke über den Río Pastaza zwischen Macas und Puyo

Geologie

Im Osten des Landes, dem Oriente (Osten) liegen die Regenwälder des Amazonasbeckens. Die Region ist fast 100.000 km² groß, aber nur äußerst dünn besiedelt. Durch den Krieg mit Peru 1941/42 verlor Ecuador etwa 200.000 km² Amazonasgebiet (40 % der damaligen Landesfläche) und einen Zugang zum Amazonas, allerdings stand dieses Gebiet niemals unter effektivem staatlichem Einfluss. Der Oriente lässt sich in die dicht bewaldeten Ausläufer der Anden mit den drei Vulkanen Sumaco, Pan de Azúcar und Reventador der Subkordilleren Galeras-Napo und Cordillera del Cóndor sowie die tiefe gelegene (unter 400 m) und flache Amazonasebene unterteilen. Alle Flüsse des Oriente sind Zuflüsse des Amazonas. Die wichtigsten von ihnen sind der 850 Km lange Napo, der Coca, der Pastaza, der Grenzfluss zu Kolumbien Putumayo und der Aguarico. Bei Agoyán bildet der Río Pastaza den mit 60 Meter Fallhöhe größten Wasserfall Ecuadors. Das Klima der Region ist feucht-heißes tropisches Klima.

Politische Gliederung

Politisch ist die Region in sechs Provinzen unterteilt, von Norden nach Süden Sucumbíos, Napo, Orellana, Pastaza, Morona Santiago und Zamora Chinchipe, wobei Teile der westlichen Provinzen zur Sierra zu rechnen sind. Die wichtigsten Städte liegen am Andenosthang (Tena, Puyo, Macas, Zamora) und im Erdölfördergebiet in Sucumbíos (Nueva Loja mit dem alten Namen Lago Agrio). Während die Andenosthänge schon länger unter staatlichen Einfluss stehen und durch Straßen an die Sierra angebunden sind, trifft dies für die Erdölregionen erst seit den 1960er Jahren zu und für südöstlichere Gebiete bis heute nur eingeschränkt.

Landwirtschaft und Erdöl

Die landwirtschaftliche Produktion ist abgesehen von Maniok (Yuca) ausschließlich für den lokalen Markt von Bedeutung. 1967 wurde von dem US-amerikanischen Konsortium Texaco-Gulf im Oriente Erdöl gefunden. Seitdem fünf Jahre später eine Pipeline zum Pazifik fertig gestellt wurde, ist Ecuador ein wichtiger Erdölproduzent. Ecuador produziert 509.000 Fass Erdöl am Tag (25 Millionen Tonnen pro Jahr). Damit produziert es etwa 0,6 % der Weltproduktion und liegt weltweit an 30. und in Südamerika nach Venezuela, Brasilien und Argentinien an vierter Stelle. Ecuador verbraucht etwa 160.000 Fass am Tag und exportiert damit fast 70 % seiner Produktion. Die gesicherten Reserven betragen 4,5 Milliarden Fass, die theoretische Förderreichweite damit etwa 25 Jahre. Gemessen an den Reserven belegt Ecuador den 25. Platz weltweit und den dritten in Südamerika (noch vor Argentinien).[7]

Das Erdöl wird über zwei Pipelinesysteme zum Pazifik transportiert, die insgesamt 3346 Km lang sind. Die erste Pipeline (Sistema de Oleoductos Trans-ecuatoriano de Petroecuador, SOTE) wurde 1972 eingeweiht und endet am Erdölhafen Balao bei Esmeraldas. Sie verläuft von Nueva Loja über den Paso de Papallacta durch den Süden von Quito nach Esmeraldas und hat eine Kapazität von 400.000 bpd. 1987 war die Pipeline wegen eines Erdbebenschadens mehr als sechs Monate außer Betrieb. Die zweite wichtige Pipeline Oleoducto de Crudos Pesados (OCP) wurde 2003 eingeweiht. Das OCP wurde von der WestLB mitfinanziert und steht in der Kritik von Umweltschützern. Es verläuft ebenfalls von Nueva Loja nach Esmeraldas, allerdings nicht die gesamte Zeit parallel zur SOTE. Die Kapazität des OCP beträgt 450.000 bpd, die Gesamtlänge beträgt 503 Km.[8] Außerdem wird in kleinerem Umfang das Oleoducto Transandino de Colombia (oder TransAndino) genutzt, das das Öl über Tumaco an den Pazifik bringt.

Mehr als 99 % der Produktion wird im Oriente gefördert, fast alles in Sucumbíos. 86 % davon fördert Petroecuador, der Rest eine Reihe ausländischer Firmen. Die wichtigsten Felder heißen Shushufindi-Aguarico, Sacha und Libertador. Die Raffineriekapiazitäten des Landes liegen momentan bei 177.000 bpd, davon 110.000 in Esmeraldas, 46.000 in La Libertad und 21.000 im Oriente. Eine vierte Raffinerie mit 200.000 bpd ist geplant. Öl und Erdgas decken 70 % des Primärenergiebedarf des Landes, der Rest wird durch Biomasse und Wasserkraft gedeckt.[9]

Galápagos

Leguan

Hauptartikel: Galápagos-Inseln

Geologie

Die vierte geographische Zone Ecuadors sind die ca. 1.000 km vom Festland entfernt im Pazifik gelegenen Galápagos-Inseln, die offiziell Archipélago de Colón heißen. Ähnlich wie Hawaii sind die Inseln geologisch sehr jung (zwischen 700.000 und 3 Millionen Jahren) und ozeanisch-vulkanischen Ursprungs, das heißt sie hatten niemals in ihrer Geschichte Kontakt zum Festland. Die Gesamtfläche der auf 320 km verstreuten Inselgruppe beträgt mehr als 8000 km², von denen über die Hälfte auf die Hauptinsel Isabela fällt. Im Nordteil der Inseln, genau auf dem Äquator, liegt mit dem Vulkan Wolf (1707 m) auch die höchste Erhebung von Galápagos.

Fauna und Flora

Auf der Insel-Gruppe hat sich eine weltweit einzigartige Pflanzen- und Tierwelt erhalten, darunter die Schildkröten, denen die Inseln ihren Namen verdanken (lat. galopegoes für Schildkröten, erstmals gebraucht 1574), Leguane und Südamerikanische Seelöwen.

Besiedlung und Wirtschaft

Galápagos wurde ab Ende des 16. Jahrhunderts von Piraten, ab Ende des 18. Jahrhunderts von Walfängern als Basis benutzt, bis Ende des 19. Jahrhunderts eine dauerhafte Besiedlung einsetzte. Heute hat die Inselgruppe gerade einmal 30.000 Einwohner und besitzt keinerlei bedeutende landwirtschaftliche oder industrielle Produktion. Der Tourismus spielt bei mehr als 80.000 Besuchern im Jahr wirtschaftlich eine überragende Rolle.

Klima

Tropischer Regen in Tena im Oriente
Der Humboldt-Strom fließt an der Pazifikküste Südamerikas nordwärts
Klimadiagramm von Guayaquil in der Costa
Klimadiagramm von Quito in der Sierra
Klimadiagramm von Puyo im Oriente
Klimadiagramm von Galápagos

Das Klima Ecuador ist extrem vielfältig. Geprägt wird das Klima zum einen durch extreme regionale Temperaturunterschiede aufgrund unterschiedlicher Höhenlagen (0 bis 6310 m). Zum anderen sind die Niederschlagsmengen äußerst unterschiedlich, bedingt durch Unterschiede in der Topographie sowie durch den antarktischen Humboldt-Strom und in geringerem Maße durch nordäquatoralen Panamastrom. Aufgrund der Äquatornähe ist die Temperaturverteilung über das Jahr relativ gleichmäßig. Besonders in der Sierra gibt es ausgeprägte Tages-Nacht-Temperaturschwankungen. Die klimatischen Unterschiede sind selbst innerhalb kleiner Entfernung deutlich. So ist der Norden Quitos wesentlich wärmer und trockener als der Süden. Auch ist der Gipfel des Illiniza Sur vergletschert, während der benachbarte und praktisch gleich hohe Illiniza Norte meist schneefrei ist.

Klimazonen

Entlang des Höhenprofils wird in Ecuador zwischen Tierra Caliente (bis 1000 m), Tierra Templada (bis 2000 m), Tierra Fría (bis 3000 m), Tierra Helada (bis 4800 m) und Tierra Nevada (darüber) unterschieden. Eine alternative Nomenklatur lautet Tierra Tropical / Tierra Montoñosa / Tierra Andina / Tierra Helada / Tierra Nevada. Innerhalb der ersten drei dieser Höhensektoren (bis 3000 m) unterscheidet sich das Klima durch sehr unterschiedliche Niederschlagsmengen, darüber sind alle Regionen niederschlagsreich. Innerhalb der Tierra Caliente gibt es feucht-tropisches Klima (Oriente, nördliche Küste von Esmeraldas), tropisches Monsunklima (südliche Küste von Esmeraldas und nördliche Küste von Manabí, Landesinnere von Guayas und Los Ríos), tropisches Savannenklima (Portoviejo, Guayaquil und El Oro) und tropisches Trockenklima (Küstenstreifen von Guayas). Innerhalb der Tierra Templada lässt sich subtropisch-feuchtes Klima (Zamora und Baez), subtropisch-halbfeuchtes Klima (Baños) und subtropisches Trockenklima (Chota-Tal, Guayllabamba und Macará) finden. Das Klima der Tierra Fría reicht von gemäßigt-feucht (südliches Quito) über gemäßigt-halbfeucht (Otavalo, nördliches Quito) bis gemäßigt trocken (Ibarra, Ambato).[10]

Regenzeiten

In der nördlichen Küstenregion mit tropischem Monsumklima gibt es eine ausgeprägte Regenzeit von Januar bis Mai. Im Andenhochland gibt es keine ausgeprägte Regenzeit, allerdings gelten die Monate von November bis Mai als die regenreicheren. Die Regenzeiten werden, trotz im Mittel leicht überdurchschnittlicher Temperatur, „Winter“ und die Trockenzeiten „Sommer“ genannt. In den letzten Jahren sind diese „Jahreszeiten“ immer unregelmäßiger aufgetreten. Viele Ecuadorianer sehen dies im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung.

Niederschlagsmengen

Im südlichen Küstenstreifen sind Niederschlagsmengen von unter 250 mm pro Jahr vorzufinden. An den Andenwesthängen der Costa kommen bis zu 5000 mm, an den Osthängen des Oriente sogar bis über 6000 mm Niederschlag vor. In der Sierra erleben die Talkessel lediglich 250–500 mm Niederschlag im Jahr, während Höhenlagen oft auf über 2000 mm kommen. Außer in extremen Höhen über 4800 m fällt der Niederschlag praktisch immer als Regen oder Hagel.[11]

Galapagos

Obwohl direkt auf dem Äquator gelegen, ist das Klima Galápagos’ nicht tropisch. In der ersten Jahreshälfte (Dezember/Januar bis Mai/Juni) dominiert der Nordostpassat, der milde Luft vom nordäquatoralen Panamastrom (24 bis 27 °C) bringt. In der zweiten Jahreshälfte dominieren Passatwinde aus dem Südosten und damit der kühle antarktische Humboldt-Strom (17 bis 20 °C). Das Klima aus kühlem Nebel und Nieselregen wird garúa genannt.

Nationalparks

Cuyabeno-Nationalpark
Cajas-Nationalpark
Altensteinia virescens (Orchideaceae), Pululahua

Die Unesco hat drei Gebiete Ecuadors zu Biosphärenreservaten erklärt:

In Ecuador gibt es neben den drei Biosphärenreservate die folgenden 9 Nationalparks:

Darüber hinaus gibt es weitere untergeordnete Naturreservate verschiedener Art (reservas ecológicas, reservas biológical, reservas faunísticas, monumentos naturales, areas nacionales de recreación)

  • Naturreservat Antisana
  • Naturreservat Cayambe-Coca
  • Naturreservat Chimborazo
  • Naturreservat Cotacachi-Cayapas
  • Naturreservat Cuyabeno in Sucumbíos östlich von Nueva Loja
  • Naturreservat El Ángel
  • Naturreservat Ilinizas
  • Naturreservat Limoncocha
  • Naturreservat Mache-Chindul-Kordillere
  • Naturreservat Mangroven von Churute
  • Naturreservat Mangroven von Mataje-Cayapas
  • Pasochoa
  • Boliche
  • Geobotanik-Reservat Pululahua
  • Santa Clara

Kommt es zu Konflikten zwischen Naturschutz und wirtschaftlicher Nutzung, wird in Ecuador häufig letzterem der Vorrang gegeben. Momentan wird etwa eine Straße durch den Nationalpark Sangay gebaut.

Berge und Vulkanismus

Gipfel Höhe Gebirge Provinz
Chimborazo 6267 Cordillera Occidental Chimborazo
Cotopaxi 5897 Cordillera Central Cotopaxi
Cayambe 5790 Cordillera Central Pichincha
Antisana 5758 Cordillera Central Napo
El Altar 5319 Cordillera Central Chimborazo
Iliniza Sur 5263 Cordillera Occidental Cotopaxi
Sangay 5230 Cordillera Central Morona Santiago
Iliniza Norte 5116 Cordillera Occidental Pichincha
Tungurahua 5023 Cordillera Central Tungurahua
Carihuairazo 5018 Cordillera Occidental Tungurahua

Die Anden verdanken ihre Existenz dem Zusammenprall zweier tektonischer Platten. Die Nazca-Platte schiebt sich von Kolumbien bis nach Patagonien mit etwa neun cm pro Jahr ostwärts, während die Südamerikanische Platte mit fünf cm im Jahr nach Westen wandert und über die Nazca-Platte schiebt. Die gesamten Andenkordillere ist als Subduktionszone Teil des Pazifischen Feuerrings. Direkte Folge davon in Ecuador ist eine große Zahl aktiver und erloschener Vulkane. Insgesamt wurden 55 Vulkane gezählt, davon 18 als aktiv eingestuft. Dagegen sind Erdbeben weniger häufig und weniger heftig als etwa in Chile. Der einzige noch aktive Vulkan der Cordillera Occidental ist der 4778 m hohe Guagua Pichincha östlich von Quito. Cotopaxi, Tungurahua und Sangay sind die aktiven Vulkane der Cordillera Central. Momentan werden elf Vulkane Ecuadors aktiv überwacht, davon der Cotopaxi, der Guagua Pichincha und der Tungurahua als gefährlich eingestuft.
siehe auch Liste der Berge in Ecuador

Infrastruktur

Ein neuer Abschnitt der Stadtautobahn Oriental in Quito (2007)
Einfache Brücke auf der Passstraße bei Papallacta zwischen Quito und Tena
Alte Passstraße zwischen Baños und Puyo

Lange waren die beiden wichtigsten Landesteile Costa und Sierra aufgrund der schwierigen Topographie und der sehr schlechten Infrastruktur weitgehend voneinander isoliert. Selbst innerhalb der Sierra war durch die Besiedlung in Talkesseln Kommunikation und Handel sehr schwierig. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Guayaquil mit Mais und Kartoffeln aus Peru und Kolumbien versorgt und Importwaren für Quito wurden per Träger und Maultier angeliefert. Noch 1890 war Guayaquil mit keiner anderen Stadt per Straße verbunden, und noch 1920 dauerte die Reise über 220 km von Quito nach Tulcán an der kolumbianischen Grenze fünf Tage, das entspricht durchschnittlich 2,2 km/h. 1908 wurde unter Präsident Eloy Alfaro die erste Eisenbahn zwischen den beiden Zentren fertiggestellt. Während früh im 20. Jahrhundert eine Eisenbahntrasse von San Lorenzo im Norden bis Loja im Süden und eine Stichtrasse nach Guayaquil fertig gestellt wurde, gab es weder eine Verbindung nach Perú, nach Kolumbien oder in den Oriente. Heute ist vom gesamten Streckennetz von 965 km nur noch der Abschnitt zwischen Riobamba und Alausí für Touristen in Betrieb, der Rest der Gleisanlagen rotten vor sich hin. Wie in Südamerika üblich wird der Personenfernverkehr weitgehend durch Busse abgewickelt.

Das Straßensystem in seiner heutigen Form wurde erst seit den 1960er Jahren errichtet. Die wichtigsten Straßen sind Tulcán – Macará (Panamericana), Riobamba – Huaquillas (Panamericana), Guayaquil – Riobamba, Quito – Santo Domingo, Guayaquil – Santo Domingo – Esmeraldas. Die alte Straße Guayaquil – Guaranda – Quito wird nur noch wenig genutzt. Insgesamt sind nur 8000 km von 43.000 km Straße befestigt.

Es gibt zwei internationale Flughäfen, in Quito und Guayaquil. Da der Flughafen inmitten der Hauptstadt liegt und nur eine extrem kurze Landebahn besitzt, wird im Moment außerhalb der Stadt ein neuer Flughafen gebaut. Neben dem Personentransport spielt der Flughafen Quito auch für den Export von Schnittblumen eine große Rolle. Im ganzen Land gibt es eine Reihe von Regionalflughäfen und unzählige Landepisten.

Ecuador produziert etwa 11 Milliarden Kilowattstunden Elektrizität im Jahr. Fast zwei Drittel davon stammen aus Wasserkraft, der Rest aus Ölkraftwerken. Das geschätzte Potential an Wasserkraft beträgt 100.000 Megawatt, genutzt werden heute mehr als 2000 MW. Die wichtigsten Elektrizitätswerke sind das Werk Amaluza-Talsperre am Río Paute (Wasserkraft, 1100 MW, etwa 60 % der Stromproduktion aus Wasserkraft), Daule Peripa (Wasser, 210 MW), Zevallos (Vap / Gas, 175 WM) und Agoyán (Wasser, 156 MW).[12]

Der Erdölexport wird über zwei transandine Pipelines abgewickelt. Die Verschiffung erfolgt in der Provinz Esmeraldas im Norden. Die wichtigsten Häfen befinden sich in Guayaquil (Übersee), Manta (Fischerei) und Machala (Bananen).

Verwaltungsgliederung

Verwaltungsgliederung von Ecuador

Der Staat Ecuador ist gegliedert in

Im Jahr 2007 gibt es 22 Provinzen, 219 Kantone und etwa 1300 parroquias (die Zahl der parroquias ändert sich sehr häufig). Jeder Kanton hat ein oder mehrere urbane parroquias, die ein Municipio (also eine Stadt) als Hauptstadt bilden, und eine wechselnde Zahl ländlicher Gemeinden. In jedem Kanton gibt es einen jefe político (dt. Politisches Oberhaupt), der vom Staatspräsidenten eingesetzt wird und diesen repräsentiert. Im Hauptort (dem Municipio) gibt es darüber hinaus auch einen von den Einwohnern gewählten Bürgermeister und einen Stadtrat. Die zum Kanton gehörenden Gemeoinden wählen jeweils eine Gemeindeversammlung (junta parroquial). Im Rahmen der Dezentralisation des ecuadorianischen Staates wählen die Bürger jeder Parroquia alle vier Jahre bei den Kommunalwahlen eine junta parroquial (Gemeindeversammlung), die gewisse Kompetenzen bei der Regelung des öffentlichen Lebens vor Ort hat.

Nr. Provinz Hauptstadt Region Bevölkerung[13] Fläche in km² Bevölkerungs-
dichte
Bevölkerung 1950[14] Bev.-Wachstum relativ zum Gesamtwachstum (294%) in %[15]
1 Azuay Cuenca Sierra 599.546 8.639 69 250.975 47
2 Bolívar Guaranda Sierra/Costa 169.370 3.254 52 109.305 19
3 Cañar Azogues Sierra 206.981 3.908 53 97.681 38
4 Carchi Tulcán Sierra 152.939 3.699 41 76.595 34
5 Chimborazo Riobamba Sierra 403.632 5.287 76 218.130 29
6 Cotopaxi Latacunga Sierra 349.540 6.569 53 165.602 38
7 El Oro Machala Costa 349.540 5.988 58 89.306 99
8 Esmeraldas Esmeraldas Costa 385.223 15.216 25 75.407 140
9 Galápagos Baquerizo Moreno Galapagos 18.640 8.010 2 1.346 437
10 Guayas Guayaquil Costa ca. 4.076.034 20.503 210 582.144 218
11 Imbabura Ibarra Sierra 344.044 4.599 75 146.893 46
12 Loja Loja Sierra 404.835 11.027 37 216.802 30
13 Los Ríos Babahoyo Costa 650.178 6.254 104 150.260 113
14 Manabí Portoviejo Costa 1.186.025 18.400 64 401.378 67
15 Morona Santiago Macas Oriente 115.412 25.690 4 21.046[16]
16 Napo Tena Oriente 79.139 13.271 6 25.425[17]
17 Orellana Coca Oriente 86.493 20.733 4 0[18]
18 Pastaza Puyo Oriente 61.779 29.520 2 0[19]
19 Pichincha Quito Sierra ca. 2.108.817 12.938 185 386.520 176
20 Santa Elena Santa Elena Costa ca. 235.000 3.763 63 0[20] -
21 Santo Domingo de los Tsáchilas Santo Domingo de los Colorados Sierra/Costa ca. 280.000 3.857 0[20] -
22 Sucumbíos Nueva Loja Oriente 128.995 8.331 15 0[21]
23 Tungurahua Ambato Sierra 441.034 3.333 132 187.942 46
24 Zamora Chinchipe Zamora Oriente 76.601 23.111 3 0[22]
Costa[23] 6.880.000 66.361 104 1.298.495 146
Sierra 5.460.738 63.253 86 1.856.445 66
Oriente 548.419 120.656 5 46.471 121
Ecuador Quito 12.907.797 258.280 50 3.276.942 100

Städte

Karte von Ecuador
Guayaquil, die größte Stadt Ecuadors
Altstadt von Quito

Die beiden mit Abstand größten Agglomerationen in Ecuador sind Guayaquil mit einer Einwohnerzahl von 3,3 Millionen und die Hauptstadt Quito mit einer Bevölkerung von 1,9 Millionen[24]. Damit konzentrieren sich 43 % der Menschen des Landes in beiden Städten. Guayaquil ist das traditionelle Wirtschaftszentrum des Landes und besitzt den größten Hafen Ecuadors. Santo Domingo ist die am schnellsten wachsende Stadt des Landes. Mehr als 60 % aller Ecuadorianer leben in den 15 größten Städten des Landes.

Städte in Ecuador[25]
Rang Stadt Einwohner Provinz
Zensus 1982 Zensus 1990 Zensus 2001 Schätzung 2005
1. Guayaquil 1.199.344 1.508.444 1.985.379 2.157.853 Guayas
2. Quito 866.472 1.100.847 1.399.378 1.516.353 Pichincha
3. Cuenca 152.406 194.981 277.374 305.772 Azuay
4. Santo Domingo 69.235 114.422 199.827 238.325 Santo Domingo
5. Machala 105.521 144.197 204.578 228.351 El Oro
6. Durán 51.023 82.359 174.531 212.924 Guayas
7. Manta 100.338 125.505 183.105 201.700 Manabí
8. Portoviejo 102.628 132.937 171.847 187.369 Manabí
9. Ambato 100.454 124.166 154.095 165.541 Tungurahua
10. Riobamba 75.455 94.505 124.807 135.588 Chimborazo

siehe auch Liste der Städte in Ecuador

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung seit 1961
Marginalsiedlung "bastión Popular" in Guayaquil (2002)

Ecuador hat knapp 14 Millionen Einwohner und gehört damit zu den mittleren Staaten Südamerikas. Die Bevölkerung ist halb so groß wie diejenige Perus, gut ein Viertel so groß wie die Kolumbiens, fast doppelt so groß wie die Boliviens und weniger als ein Fünftel so groß wie die Deutschlands. Etwa 40 % der Bevölkerung ist unter 15 Jahre und nur 5 % über 65. Das Durchschnittsalter liegt bei 23 Jahren (in Deutschland bei 42) – in Südamerika sind nur die Bolivianer und die Paraguayer jünger. Die Lebenserwartung liegt mit 73 Jahren für Männer nur drei Jahre unter der Deutschlands. Die arbeitende Bevölkerung beträgt gut vier Millionen Menschen. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte beträgt 50 Einwohner pro km², damit hat Ecuador damit die höchste Bevölkerungsdichte Südamerikas – mehr als Kolumbien, doppelt so viel wie Peru und sechs Mal so viel wie Bolivien.[5] Allerdings macht die ungleiche Verteilung und die starke Urbanisierung diese Angabe relativ bedeutungslos: Im Oriente beträgt die Bevölkerungsdichte lediglich 4 Einwohner pro km². Das Bevölkerungswachstum ist in den letzten Jahrzehnten von etwa drei Prozent pro Jahr – einem der höchsten Werte Lateinamerikas – auf 1,5 Prozent zurückgegangen, immer noch einer der höchsten Raten Südamerikas.[5]

Verlagerung von Sierra zu Costa

1820 hatte Ecuador etwas mehr als eine halbe Million Einwohner und um 1900 etwa eine Million. Seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhundert erlebt das Land eine drastische langfristige Bevölkerungsverschiebung von der Sierra zur Costa. Bis ins mittlere 19. Jahrhundert lebten noch 80 % bis 90 % der Ecuadorianer in der Sierra und lediglich 10 % bis 20 % in der Costa. Innerhalb der Sierra befanden sich fast alle Siedlungen in den einfach zu bebauenden Talkesseln. 1950 betrug das Verhältnis Sierra/Costa noch 58 % zu 4 1%, und 1990 schon 49 % zu 47 % und 2005 deutliche 51 % zu 38 %. Seit den frühen 1970er Jahren ist die Costa die bevölkerungsreichste Region Ecuadors. Grund dafür sind die landwirtschaftlichen Booms von Kakao zwischen 1880 und 1925 sowie von Bananen zwischen 1947 und den 1960er Jahren. Ein weiterer Grund ist die Anziehungskraft des Industrie- und Handelszentrums Guayaquil.[26]

Verstädterung

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird die Bevölkerungswanderung von Sierra zu Costa von einem zweiten Phänomen überlagert: Der Wanderung von rurale Gegenden in urbane Zentren, allen voran nach Quito und Guayaquil. So ging der Anteil der Sierra-Provinzen an der Gesamtbevölkerung seit 1950 von 58 % auf 38 %, der Anteil Pichinchas (dessen Hauptstadt Quito ist) stieg dagegen von 12 % auf 17 %. Der Anteil der Costa-Provinzen stieg von 40 % auf 51 %, aber für den Anstieg war alleine Guayas (mit Guayaquil) verantwortlich, dessen Anteil von 18 % auf 31 % hochschnellte; die anderen Costa-Provinzen verloren relativ an Bevölkerung. Trotz der rapiden Verstädterung ist die Urbanisierung Ecuadors mit 61 % eine der niedrigsten Südamerikas, nur Paraguay und Guayana sind weniger verstädtert.[5]

Internationale Arbeitsemigration

In den letzten 40 Jahren sind etwa 2,5 Millionen Ecuadorianer als Arbeitsmigranten ausgewandert, mehr als die Hälfte der heutigen Arbeitsbevölkerung des Landes.[27] Obwohl diese Bevölkerungsverschiebung nicht die Ausmaße der Urbanisierung und auch nicht die Land-Land-Wanderung innerhalb Ecuadors erreicht, bedeutet dies relativ eine der größeren Emigrationsbewegungen der modernen Geschichte. Die wichtigsten Ziele sind die USA, Spanien, Italien, die Benelux-Länder, Großbritannien, Kanada, Chile und die Schweiz. In Spanien leben etwa 800.000 Ecuadorianer und in spanischen Schulen bilden Ecuadorianer noch vor Marokkanern die größte Minderheit.[28] Andere Autoren nennen 500.000 Ecuadorianer in Spanien, von denen gerade einmal 180.000 eine Aufenthaltserlaubnis haben. In New York bilden 600.000 Ecuadorianer die größte lateinamerikanische Bevölkerungsgruppe. Damit ist New York die drittgrößte Stadt Ecuadors. Weitere 100.000 leben jeweils in Chicago und Los Angeles, weitere 60.000 in Washington D.C.. In Italien leben 60.000–120.000 Ecuadorianer. Einer Umfrage aus dem Jahr 2002 zufolge wünschen sich 45 % der erwachsenen Bevölkerung auszuwandern. Die Auswanderer sind typischerweise zwischen 18 und Mitte 30 und beinahe ein Drittel der Auswanderer aus Städten hat eine Hochschulausbildung. So hat Ecuador insgesamt etwa 200.000 gut ausgebildete Arbeitskräfte und Bürger verloren.[29]

Sprache und Religion

Neben der Amtssprache Spanisch besitzt auch Kichwa (auch Quichua) mit etwa zwei Millionen Sprechern große Bedeutung, vor allem in der Sierra und dem Oriente. Kichwa ist ein Dialekt des Quechua, der lingua franca der Inkas, den diese nach der Eroberung der Region im 15. Jahrhundert eingeführt haben. Daneben werden in der nördlichen Costa und im Oriente auch noch einige lokale indigene Sprachen und Dialekte gesprochen. Am verbreitendsten davon ist Shuar aus dem südlichen Oriente und Chibchan. Mehr als 90 % der Bevölkerung gibt römisch-katholisch als Glaubensrichtung an. Die Katholische Kirche Ecuadors gilt als eine der konservativsten Lateinamerikas.
Siehe auch: Geschichte Ecuadors

Ethnische Zusammensetzung

Die ethnische Zusammensetzung des Landes ist äußerst heterogen, eine Quantifizierung ist allerdings sehr schwierig. Generell lässt sich sagen, dass wie in den anderen Andenstaaten der Anteil der indigenen Bevölkerung sehr hoch ist. Das lässt sich zum einen durch die dichte Besiedlung durch indigenen Bevölkerungen unter der Herrschaft der Inkas erklären, andererseits dadurch, dass es nach Ecuador außer aus Spanien kaum europäische Einwanderung gab – anders als etwa in Argentinien, Uruguay, Brasilien oder Chile. Laut dem Zensus 2004 sind 20 % der Bevölkerung Indígenas, 35 % Mestizen, 25 % europäischer Abstammung, 15 % Mulatten und 5 % Afroamerikaner. Nach Angaben der Indígena-Organisation CONAIE beträgt der Anteil der indígenas bis zu 50 %. Andere schätzen den Anteil der indigenen Bevölkerung auf 40 %, den der Mestizen auf weitere 40 %, den der Menschen mit europäischer Abstammung auf 10 % bis 15 % und den der Afroamerikaner auf 5 % bis 10 %.[30]

Auch hinsichtlich der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung gibt es große regionale Unterschiede: Während der Anteil der kichwasprachigen indigenen Bevölkerung in der Sierra besonders hoch ist, konzentrieren sich die Menschen mit afrikanischer Herkunft in der Provinz Esmeraldas sowie im Chota-Tal (Provinzen Imbabura und Carchi) im Nordwesten des Landes. In der Costa gibt es mehr Mestizen, die kulturell und sprachlich stärker assimiliert sind und nur noch wenig kulturell autonome indigene Kulturen. Im Oriente leben noch Tiefland-Quechua, Siona, Secoya, Huaorani, und Cofán weitgehend traditionell. In der Sierra trifft dies auf die Otavalos und die Salasacan Kulturen zu.

Karten und Luftaufnahmen

Siehe auch

Literatur

  • Volker Feser: Ecuador. Michel Müller, Erlangen 2005, ISBN 3-89953-189-2.
  • Nelson Gómez E.: Nuevo Atlas del Ecuador. Edugquias, Quito 2004, ISBN 9978-89-009-2 (spanisch).
  • Karl-Dieter Hoffmann: Ecuador. In: Dieter Nohlen und Franz Nuscheler (Hrsg.): Handbuch der Dritten Welt. 2 (Südamerika), J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 1995, ISBN 3-8012-0189-9.
  • Günter Schmudlach: Bergführer Ecuador : Wanderungen um Quito, Trekking-Touren, mittlere Bergtouren, Schneeberge, Kletterberge, kombinierte Touren, Dschungelberge. Panico-Alpinverlag, Köngen, Schweiz 2001, ISBN 3-926807-82-2.
  • David W. Schodt: Ecuador: an Andean enigma. Westview Press, Boulder 1987, ISBN 0-8133-0230-7.

Einzelnachweise

  1. http://www.ecuador-images.net/animal.htm
  2. U Texas
  3. Nelson Gómez E.: Nuevo Atlas del Ecuador. Edugquias, Quito 2004, ISBN 9978-89-009-2, S. 54–56; die Angaben sind relativ grob
  4. Englische Wikipedia
  5. a b c d CIA World Factbook
  6. Nelson Gómez E.: Nuevo Atlas del Ecuador.Edugquias, Quito 2004, ISBN 9978-89-009-2, S. 54–56)
  7. CIA World Factbook
  8. http://www.amazonwatch.org/amazon/EC/ocp/reports/ocp_asses_report_0209.pdf
  9. [1]; [2]
  10. Volker Feser: Ecuador. M. Müller, Erlangen 2005, ISBN 3-89953-189-2, S. 18–19
  11. Nelson Gómez E.: Nuevo Atlas del Ecuador. Edugquias, Quito 2004, ISBN 9978-89-009-2, S. 28.
  12. Nelson Gómez E.: Nuevo Atlas del Ecuador.Edugquias, Quito 2004, ISBN 9978-89-009-2, S. 53; Atlas of the Earth
  13. Quelle und Datum fehlt; evtl. Zensus 2001?
  14. Schodt (1987): 6
  15. z.B. Azuay hatte mit 139% weniger als halb so starkes Bevölkerungswachstum wie Ecuador mit 294%. Berechnung Benutzer:Prissantenbär
  16. gegründet 1953, davor zusammen mit Zamora Chinchipe Teil von Santiago-Zamora
  17. gegründet 1959, davor zusammen mit Pastaza Teil von Napo-Pastaza
  18. gegründet 1998, davor Teil von Napo
  19. gegründet 1959, davor zusammen mit Napo Teil von Napo-Pastaza
  20. a b gegründet 2007, davor Teil von Guayas
  21. gegründet 1989, davor Teil von Napo
  22. gegründet 1953, davor zusammen mit Morona Santiago Teil von Santiago-Zamora
  23. Angaben sind die Summen der Costa-Provinzen, obwohl die Provinz-Grenzen nicht immer mit den Regionalgrenzen zusammenfallen (Pichincha, Bolívar und Santo Domingo haben sowohl Anteil an Sierra und Costa; sie sind in dieser Zusammenfassung der Sierra zugeschlagen
  24. Stand 1. Januar 2005
  25. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf die jeweilige städtische Siedlung im engeren Sinne – dem geografischen Stadtgebiet – nicht auf die Stadt oder Gemeinde im politischen Sinne.
  26. Karl-Dieter Hoffmann: Ecuador. In: Dieter Nohlen, Franz Nuscheler (Hrsg.): Handbuch der Dritten Welt. Band 2, Südamerika, ISBN 3-8012-0189-9, S. 340–41.
  27. CXI Asamblea Plenaria Conferencia Epispocal Ecuatoriana (2003), S. 15
  28. Volker Feser: Ecuador. M. Müller, Erlangen 2005, ISBN 3-89953-189-2, S. 14–16.
  29. CXI Asamblea Plenaria Conferencia Epispocal Ecuatoriana (2003), S. 24–26, 40
  30. David W. Schodt: Ecuador: an Andean enigma. Boulder : Westview Press, 1987., ISBN 0-8133-0230-7, S. 3

Weblinks

zu Städten

Erdöl

Fauna und Flora


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