Alexander Eifler

Alexander Eifler

Alexander Eifler, Edler von Lobenstedt (* 30. Mai 1888 in Wien; † 2. Jänner 1945 in Dachau) war ein österreichischer Offizier und Stabschef des Republikanischen Schutzbundes.

Leben

Eifler entstammte einer Offiziersfamilie. Sein Vater stieg bis zum Rang eines Feldmarschalleutnants auf. Alexander Eifler schloss 1909 seine Offiziersausbildung als Leutnant ab und trat in die "Sachsendragoner" ein. Im Ersten Weltkrieg wurde er verwundet und hochdekoriert, bei Kriegsende war er Hauptmann. Er war erster Soldatenrat in der jungen Republik und trat 1918 in die Volkswehr ein, an deren Aufbau er tatkräftig mitwirkte. 1921 wurde Eifler zum Major befördert. Als 1924 der Republikanische Schutzbund gegründet wurde, wurde er dessen Stabschef, der er bis zum Verbot des Schutzbunds 1933 blieb. Nach anderen Quellen nahm er erst 1927 seinen Abschied beim Bundesheer.

Wie Schutzbundobmann Julius Deutsch befürwortete er eine militärische Ausrichtung des Schutzbundes und gestaltet dessen Organisation und Ausbildung entsprechend. Dadurch geriet er in Konflikt mit Theodor Körner, der den Einsatz des Schutzbundes nur dann für aussichtsreich hielt, wenn er auch durch Aktionen der Arbeiterbewegung unterstützt würde. Eiflers Bürgerkriegsplan enthielt eine Reihe terroristischer Elemente; im Falle eines Aufstands sollten sofort alle Offiziere des Bundesheeres und der Polizei unschädlich gemacht werden; er setzte sich für "schwarze Listen" ein, auf denen die Angehörigen der gegnerischen Führer (Regierungsmitglieder, Banken, Redaktionen ...) festzuhalten sind, und die Abhaltung von "Revolutionstribunalen" und die Anwendung des sog. Standrechtes. "Der aktive Teil der Bourgeoisie ist zu isolieren und die Anwendung des Klassenterrors gegenüber verhafteten Gegnern der bürgerlichen Parteien zu verkünden." [1]

Obwohl Eifler nicht an dem Österreichischen Bürgerkrieg teilgenommen hatte (er befand sich wegen der Anklage des Hochverrats [2] bereits seit Anfang Februar 1934 in Haft), wurde er im April 1935 mit zwanzig anderen Schutzbundfunktionären vor Gericht gestellt und mit 18 Jahre schweren Kerkers zur höchsten Strafe verurteilt. Er kam jedoch mit der Weihnachtsamnestie wieder auf Bewährung frei, war aber aufgrund des Entzuges seiner Offizierspension mittellos. Als Schneider versuchte er seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Beim Anschluss rief Eifler zum Kampf für ein unabhängiges Österreich auf und versuchte Verbindungen zwischen den illegalen Sozialisten und Regierungsstellen herzustellen. Am 16. März 1938 wurde Eifler von der Gestapo festgenommen und mit dem ersten Prominententransport ins Konzentrationslager Dachau gebracht, wo er nach zwischenzeitiger Internierung im KZ Flossenbürg kurz vor Kriegsende umkam.

Ihm zu Ehren benannte Körner als Wiener Bürgermeister 1950 in einem Festakt einen Gemeindebau des Architekten Otto Prutscher im 17. Bezirk in "Eiflerhof" um.

Einzelnachweise

  1. "Taktik des Straßenkampfes" im Bürgerkrieg gegen die Bundesregierung. In Allgemeines Verwaltungsarchiv, Februar 1934, Ktn. 5 (Pr. Zl.IV-2006/166/34), Beilage A.
  2. Ilona Duczynska (1975). Der demokratische Bolschewik. Zur Theorie und Praxis der Gewalt. München: List.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eifler — ist der Familienname folgender Personen: Alexander Eifler (1888–1945), österreichischer Offizier und Stabschef des Republikanischen Schutzbundes Dietmar Eifler (* 1955), Landtagsabgeordneter (CDU) Erna Eifler (1908–1944), deutsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Österreichisches Bundesheer (1920–1938) — Österreichisches Bundesheer Bundesheer Führung …   Deutsch Wikipedia

  • Richard Bernaschek — (* 12. Juni 1888 in Elisabethdorf bei Budapest[1]; † 18. April 1945 im KZ Mauthausen) war ein österreichischer Politiker (Parteisekretär der SDAP von Oberösterreich), Widerstandskämpfer und Schutzbundführer. Er war eine der Hauptfiguren des… …   Deutsch Wikipedia

  • Prominententransport — Der verhöhnende Begriff Prominententransport wurde von den Nationalsozialisten geprägt, als am 1. April 1938 zum ersten Mal österreichische Gefangene, meist Prominente, von Wien in das KZ Dachau gebracht wurden. Diese erste Gruppe von 151… …   Deutsch Wikipedia

  • Republikanischer Schutzbund — Aufmarsch des Republikanischen Schutzbundes (um 1930/31) Der Republikanische Schutzbund war die 1923/24 gegründete paramilitärische Organisation der österreichischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) …   Deutsch Wikipedia

  • Theodor Körner (Bundespräsident) — Theodor Körner Statue, Rathausplatz, Wien. Theodor Körner (1900–1919 amtlich Theodor Körner Edler von Siegringen, von Körner persönlich nicht geführt, * 24. April 1873 in Újszőny bei Komorn / heute Teil von Komárom, Ungarn; † …   Deutsch Wikipedia

  • Bundesheer (1. Republik) — Österreichisches Bundesheer Bundesheer …   Deutsch Wikipedia

  • Republikanischer Schutzbund — Republikanischer Schutzbund,   sozialdemokratischer Wehrverband in der Ersten Republik Österreich, gegründet 1923/24, hervorgegangen aus den Ordnungsabteilungen der Sozialdemokratischen Partei (SP) und den verschiedenen 1918 entstandenen… …   Universal-Lexikon

  • Personen der „Roten Kapelle“ — Diese Liste umfasst die Beteiligten, Mitwisser und Helfer der Widerstandsgruppen, die mit dem Sammelbegriff Rote Kapelle bezeichnet werden, einschließlich der Personen, die von dem Gestapo Sonderkommando Rote Kapelle verhaftet wurden. Da dieses… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”