Georg Stephan Wiesand

Georg Stephan Wiesand

Georg Stephan Wiesand (* 1. Mai 1736 in Vohenstrauß; † 22. Mai 1821 in Halle (Saale)) war ein deutscher Rechtswissenschaftler.

Leben

Der Sohn des Pfarrers Johann Jacob Wiesand, verwaiste früh. Er besuchte er die Schule in Sulzbach und das Gymnasium St. Sebald in Nürnberg. 1754 bezog er die Universität Jena, wechselte im Sommersemester 1756 an die Universität Leipzig und erwarb sich am 12. Februar 1757 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie. Daraufhin konzentrierte er sich auf ein Studium der Rechtswissenschaften, wird am 9. Mai 1760 Bakkalaurus der Rechte und promoviert am 13. November 1760 zum Doktor der Rechtswissenschaften.

1763 wurde er Advokat am Leipziger Oberhofgericht und 1764 außerordentlicher Professor der Rechte an der Leipziger Akademie. Im Wintersemester 1765 ging er als ordentlicher Professor der Institutionen an die Universität Wittenberg, welche Stelle er am 7. April 1766 antrat, rückte im Laufe der Jahre in die oberen Stellungen auf und übernahm 1790 die Professur der Dekretalien. Zudem verwaltete Wiesand seit dem 23. Juli 1783 eine außerordentliche Beisitzerstelle im Wittenberger Konsistorium, war im März 1787 Appelationsrat und saß seit 1790 dieser Einrichtung als Direktor vor.

Außerdem bekleidete er im Sommersemester 1771, 1777, sowie 1785 das Rektorat der Wittenberger Akademie, war er auch Assessor am Wittenberger Hofgericht und Schöppenstuhl. 1787 verlieh ihm der sächsische Kurfürst den Charakter und Rang eines wirklich geheimen Appelationsrats. Als 1813 die Wittenberger Akademie ihren Lehrbetrieb einstellte, siedelte er nach Halle (Saale) über, wo er 1816 in den Ruhestand versetzt wurde und als Privatmann bis zu seinem Lebensende blieb.

Werkauswahl

  • Oratio de ratione Romanorum literas docendi. Jena 1755
  • Commentatio de usu artis citicae in jure Germanico. Jena 1755
  • Commentatio de quibusdam suburbiorum iurisbus. Jena und Leipzig 1756
  • Commentatio de Carolo Magno artium liberalium restauratore summo. Jena 1756
  • Commentatio de stylo, quo leges Germanicae vetustae exaratae sunt. Leipzig 1756
  • Diss. de officio interpretis circa seclam scriptoris. Leipzig 1756
  • Epistola ad I. Heumannum de causis neglecti iuris Germanici. Leipzig 1757
  • De jure naturae et gentium libri duo. Leipzig 1760
  • Diss. de orgine et naturalegis Salicae. Leipzig 1760
  • Diss. de nonnullis coronae nuptialis juribus. Leipzig 1761
  • Juristisches Handbuch. Hildburghausen 1762
  • Diss. de ortu et progressu seruitutis secundum ius naturae et cicuile. Leipzig 1762
  • Diss. de praerogatiuis ac eximiis iuribus Promarchionis illustrissimi, eines Landvogts eiusque vicarii perpetui, des Ober- Amts - Hauptmanns in Marchionatu Lusatiae superioris. Leipzig 1762
  • Diss. de osculis iurium symbolis. Leipzig 1764
  • Diss. de praesumtione contra usum geradae apud ignobiles in Lusatia interiore. Leipzig 1764
  • Vindiciae L. 1. § I. D. de iustitia et jure. Leipzig 1764
  • Diss. de raione interpretandi privilegia nundinarum solemnium. Leipzig 1764
  • Progr. de prisco honore domino a vasallo praestando iure ex antiquo repetendo. Leipzig 1764
  • De orgine et natura fidelitatis vasalliticae, Dissert. Leipzig 1764
  • Diss. de censu capitis. Leipzig 1765
  • Progr. de jure germanico melius perficiendo. Wittenberg 1766
  • Diss pacis commendatio. Wittenberg 1767
  • Progr. de usu L. a. C. de rescindend vendit. recte aestimando. Wittenberg 1769
  • Diss. de potestate dominica ex jure Lusatiae superioris. Wittenberg 1769
  • Diss. de re Germanorum iudiciaria. Wittenberg 1773
  • Progr. de concursu vicem debitoris obaerati sustinente. Wittenberg 1775
  • Observationes iuris Romani et Saxonici. Specim I-VIII. Wittenberg 1775-1778
  • De causis vim et auctoritatem legum minuentibus. Wittenberg 1778
  • Progr. de repudio ob metum mali matrimonii. Wittenberg 1778

Literatur

  • Karl Heinrich Dzondi (Schundenius): Erinnerungen an die festlichen Tage der dritten Stiftungsfeier der Akademie zu Wittenberg. S. 82.
  • Christian Siegmund Georgi: Annales Academiae Vitebergensis 1655-1755. S. 25, 28, 373 (verdruckt für 473)
  • Wittenberger Wochenblatt. 1783, S. 279; 1790, S. 63.
  • Neues Wittenberger Wochenblatt. 1807, S. 46.
  • Johann August Ritter von EisenhartWiesand, Georg Stephan. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 427–429.
  • Nikolaus Müller: Die Funde in den Turmknäufen der Stadtkirche zu Wittenberg. Evangelische Buchhandlung Ernst Holtermann, Magdeburg 1912.
  • Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Niemeyer, Halle (Saale) 1917.
  • Friedrich August Weiz: Das gelehrte Sachsen oder Verzeichniß derer in den Churfürstl. Sächs. und incorporirten Ländern jetzlebender Schriftsteller und ihrer Schriften gefertigt. Schneider, Leipzig 1780, S. 277.

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