George Bancroft (Politiker)

George Bancroft (Politiker)
George Bancroft

George Bancroft (* 3. Oktober 1800 in Worcester, Massachusetts; † 17. Januar 1891 in Washington D.C.) war ein amerikanischer Historiker und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Jugend und erste Berufstätigkeit

George Bancroft wurde als Sohn Aaron Bancrofts geboren, eines führenden Unitariers. Er besuchte zunächst die Phillips Exeter Academy in New Hampshire, bevor er mit 13 Jahren seine Studien auf dem Harvard College in Cambridge begann. Er führte seine Studien ab 1818 in Göttingen, Heidelberg und in Berlin gemeinsam mit Arnold Heeren, Albert Eichhorn und Johann Friedrich Blumenbach weiter, bevor er 1820 an der Universität Göttingen promovierte. Anschließend bereiste er Deutschland, Frankreich, die Schweiz und Italien. Im Zuge dieser Reise lernte er unter anderen auch Goethe, Schleiermacher, Hegel, Byron, Niebuhr, Savigny und Manzoni kennen.

Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten 1822 versuchte er sich zunächst als Prediger, damit unzufrieden wurde er Lehrer der griechischen Sprache an der Universität Cambridge. Kurz darauf gründete er gemeinsam mit Cogswell im Jahre 1823 die Round-Hill-Schule in Northampton, an der er bevorzugt deutsche Lehrer einstellte, darunter auch den radikalen Demokraten und Schriftsteller Karl Follen. Erste Veröffentlichungen in der North American Review und American Quarterly erschienen in dieser Zeit.

Seine erste Frau, Sarah Dwight, heiratete Bancroft im Jahre 1827, sie hatten zwei Söhne. Nach ihrem Tod 1837 heiratete er die Witwe Elizabeth Davis Bliss, die zwei Mädchen mit in die Ehe brachte und mit der gemeinsam er eine weitere Tochter bekam.

Politischer Werdegang

Nach einer Beschäftigung als Collector (Oberzolldirektor) des Hafens von Boston und einer erfolglosen Kandidatur für das Amt des Gouverneurs von Massachusetts wurde der Demokrat Bancroft von US-Präsident James K. Polk im Jahr 1845 als Marineminister in dessen Kabinett berufen. Er begründete die Marineakademie in Annapolis und eine Sternwarte in Washington.

Von 1846 bis 1849 war er Botschafter der Vereinigten Staaten in London. Er kehrte 1850 in die Staaten zurück und lebte in New York City, die Sommermonate verbrachte er in Newport. Während dieser Zeit beschäftigte er sich mit der Vollendung seiner History of the United States, die zu einem Standardwerk der amerikanischen Geschichtsschreibung wurde. Eine Fortsetzung dieses Werks bildet die History of the formation of the constitution of the United States von 1882.

Von 1867 bis 1874 lebte Bancroft als Botschafter der Vereinigten Staaten in Berlin, dort begründete er in Verhandlungen mit Preußen und anderen norddeutschen Staaten die sogenannten Bancroft Treaties, die das Recht auf Einbürgerung im Ausland lebender Bürger regelten und zur Grundlage internationaler Gesetzgebung wurden. Er zog sich danach wieder in das Privatleben zurück.

Gedenken

Neben verschiedenen Straßen, Schulen und Gebäuden wurden drei Schiffe nach Bancroft benannt (USS Bancroft). Das Studentenwohnheim der Naval Academy in Annapolis trägt ebenfalls seinen Namen.

1890 wurde eine Göttinger Gedenktafel an seinem Göttinger Wohnhaus in der Weender Straße 77 angebracht.[1]

Werk

  • History of the colonisation of the United States
  • History of the Revolution of North America (Boston 1855, 3 Bde.; deutsch, Leipzig 1852-64, 5 Bde.).
  • History of the United States (1834-74, 10 Bde.; neue Ausg, 1883, 6 Bde.; deutsch, Leipzig 1847-75)
  • A. Lincoln, a memorial address (Washington. 1866)
  • Literary and historical miscellanies (1855)
  • History of the formation of the constitution of the United States (1882, 2 Bde.)

Literatur

  • M. A. DeWolfe Howe: The Life and Letters of George Bancroft. 2 Bände. Kessinger Publishing, Whitefish MT 2004, ISBN 1-4179-6927-X
  • Lilian Handlin: George Bancroft: the Intellectual as Democrat. Harper & Row, New York NY 1984, ISBN 0-06-039033-6.

Weblinks

 Commons: George Bancroft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Walter Nissen: Göttinger Gedenktafeln. Göttingen 1962, S. 20.

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