George Mallory

George Mallory
George Mallory

George Herbert Leigh Mallory (* 18. Juni 1886 in Mobberley, Cheshire, England; lange verschollen; † ab 8. Juni 1924 bei dem Versuch, den Mount Everest zu besteigen) war ein englischer Bergsteiger. Seine Leiche wurde 1999 am Everest von einem Suchtrupp aufgefunden. Er lag in der Bergflanke unterhalb des Fundortes des Pickels seines Partners Andrew Irvine.

Er gilt bis heute als einer der Wegbereiter des Bergsteigens am Everest.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

George Leigh Mallory war der ältere Bruder des späteren Luftmarschalls Trafford Leigh-Mallory. Er studierte Literatur am Magdalene College in Cambridge und wurde Lehrer. Von seiner Kindheit an war er begeistert vom Klettern und Bergsteigen.

1914, kurz bevor er als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg zog, heiratete er seine große Liebe Ruth Turner, mit der er drei Kinder hatte: Clare, Beridge und John.

Everest-Expeditionen

Aufgrund seiner Leistungen in den Alpen wurde Mallory zur britischen Everest-Expedition von 1921 eingeladen. Diese Erforschungsmission der Royal Geographical Society und des berühmten Alpine Club hatte die Erforschung des Massivs und das Auskundschaften einer möglichen Route auf den Gipfel zum Ziel. Ein erfolgversprechender Aufstiegsweg auf der tibetischen Nordseite wurde ausfindig gemacht.

Auch bei der zweiten Expedition von 1922 war Mallory mit von der Partie. Diesmal sollte der Gipfel versucht werden. Hierbei wurde eine Höhe von über 8300 m erreicht. Ein schweres Lawinen-Unglück, bei dem sieben Träger starben, führte zum Ende dieser Expedition.

1924 wurde Mallory zusammen mit den anderen Teilnehmern dieser Expedition im Rahmen der Olympischen Winterspiele in Chamonix mit dem erstmals verliehenen Olympischen Bergsteigerpreis Prix olympique d'alpinisme ausgezeichnet.

Der Versuch von 1924

Nordwand des Mt.Everest
grün: Normalweg Nord, Hochlager bei 7700 und 8300 m
1922/24 ging die Route über das linke der Lager bei 8300m
(a) Finch 1922 ca. 8325m
(b) Norton 1924 ca. 8573m
?: Second Step, Schlüsselstelle auf dem oberen Nordostgrat
†1 = Fundort G. Mallory

1924 war George Mallory erneut am Berg. Bei seinem letzten Versuch, den Gipfel noch zu erreichen, wurden er und sein Begleiter Andrew Irvine angeblich vom britischen Geologen Noel Odell am 8. Juni auf einer Höhe von ca. 8500 m erkannt und verschwanden dann im Nebel. Danach wurden sie nie wieder lebend gesehen. Bis heute halten sich die Spekulationen, ob einer der beiden den Gipfel erreichte.

Fund des Leichnams und Rekonstruktion des Bergunfalls

Am 1. Mai 1999, nach 75 Jahren, wurde die konservierte Leiche Mallorys in 8150 m Höhe auf einem geneigten Schneehang von dem amerikanischen Bergsteiger Conrad Anker aufgefunden.

Mallory hatte seine Schneebrille in der Tasche. Daraus kann nicht gefolgert werden, dass er bei Nacht abstieg, da auf dem Foto von seinem Aufbruch am 8. Juni 1924 am Nordsattel seine Ersatzbrille am Gürtel zu erkennen ist. Das angeblich stets am Körper getragene Foto seiner Frau Ruth war nicht mehr bei ihm: er hatte es am Gipfel ablegen wollen. Eine Sauerstoffausrüstung trug Mallory nicht mehr: er wird sie mutmaßlich, leer und nutzlos geworden, hoch am Berg abgelegt haben. Auch eine Kamera fand man nicht bei ihm. Sein Körper wies zwei Sturzverletzungen auf: einen Unterschenkelbruch und eine schwere Kopfwunde. Er wird wohl nur eine kurze Strecke gefallen sein; sein Körper ist nicht zerschmettert, wie es bei einem Absturz vom Grat zu erwarten wäre.

Es ist offenkundig, dass Mallory einen anderen Weg abstieg, als er zum Aufstieg nahm. Dass er im Aufstieg über die Gratroute stieg, scheint mittlerweile gesichert, wann und warum er den Grat verließ und in die Flanke des Berges hineinstieg, konnte bisher nicht geklärt werden.

Medienresonanz und Rezeption

Berühmt geworden ist die Antwort von George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen wolle: “Because it is there.” (deutsch: „Weil er da ist.“)

  • Der britische Autor Jeffrey Archer machte das Leben George Mallorys zum Thema seines 2009 erschienenen Romans Paths of Glory.
  • Das Doku-Drama The Wildest Dream von Anthony Geffen (der erste Kino-Film, der auf dem Mount Everest gedreht wurde) thematisiert Mallorys letzten Aufstieg zum Gipfel von Mount Everest, und Conrad Ankers Fund des Leichnams

Am 15. Mai 1995 erreichte sein Enkel George Mallory II den Gipfel des Mount Everest auf der gleichen Nordroute.

Literatur

  • Jeffrey Archer: Paths of Glory (Roman), St.Martin's Press, New York 2009, ISBN 978-0-312-53951-1
  • Wilhelm Ehmer: Um den Gipfel der Welt. Die Geschichte des Bergsteigers Mallory. Engelhorn, Stuttgart 1936
  • Walter Bauer: Mount Everest. Bericht von Mallory und seinen Freunden. Gütersloh: C. Bertelsmann Verlag 1953
  • Jochen Hemmleb, Larry A. Johnson, Eric R. Simonson: Die Geister des Mount Everest. ISBN 3-89405-108-6
  • Jochen Hemmleb & Eric Simonson: Detectives on Everest. The Story of the 2001 Mallory & Irvine Research Expedition. Mountaineers Books, Seattle 2002
  • Reinhold Messner: Mallorys Zweiter Tod. BLV, München 1999, ISBN 3-405-15840-0
  • Tom Holzel, Audrey Salkeld: In der Todeszone - Das Geheimnis um George Mallory. Goldmann, München 1999, ISBN 3-442-15076-0
  • Conrad Anker, David Roberts: Verschollen am Mount Everest - Dem Geheimnis von George Mallory auf der Spur. Diana-Verlag, Zürich, 2000, ISBN 3-453-17711-8
  • Peter Firstbrook: Verschollen am Mount Everest - Die Suche nach George Mallory. Burgschmied Verlag 1999, ISBN 3-933731-20-8

Medien

  • The Wildest Dream – Conquest of Everest, Dokudrama, USA 2010, Anthony Geffen (Regie), Mark Halliley (Drehbuch), Conrad Anker, Hugh Dancy, Ralph Fiennes (Schauspieler) (The Wildest Dream in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database)

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