George Villiers, 2. Duke of Buckingham

George Villiers, 2. Duke of Buckingham
George Villiers, 2. Duke of Buckingham

George Villiers, 2. Duke of Buckingham (* 30. Januar 1628 in London; † 17. April 1687 in Kirkbymoorside, Yorkshire) war ein englischer Diplomat und Staatsmann ab Mitte des 17. Jahrhunderts. Dieser entstammte dem englischen Familienzweig des ursprünglich französischen Geschlechts De Villiers. Er war Günstling, leitender Minister und der einflussreichste Mann in England unter der Regierung von König Karl II.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aufgrund der engen Freundschaft zwischen Karl I. und George Villiers, 1. Duke of Buckingham, wurden beide Söhne des Duke of Buckingham, George und Francis Villiers, im engsten Familienkreis des englischen Königs erzogen. Villiers studierte in Cambridge und erwies sich im Englischen Bürgerkrieg als überzeugter Royalist und enger Freund Karls II., mit dem er aufgewachsen war.

Nach dem Sieg der Truppen Cromwells 1648 flüchtete er auf den Kontinent nach Flandern. Im Exil arbeitete er als Geheimer Rat für Karl II. und mischte sich in Verhandlungen mit der Regierung Oliver Cromwells ein. Aufgrund dieser Verstrickungen kühlte seine Freundschaft zum englischen Thronfolger merklich ab. Als Karl II. in Schottland einmarschierte, stand ihm George 1650 in der Schlacht von Worcester bei.

Er folgte der englischen Königsfamilie erneut ins Exil nach Flandern und kehrte 1657 nach England zurück, um Mary Fairfax, die Tochter und einzige Erbin von Thomas Fairfax, 3. Lord Fairfax of Cameron, zu heiraten. Villiers hoffte, auf diesem Wege seine umfangreichen Besitztümer zurückzuerhalten, die 1651 von der Regierung Cromwells konfisziert und Lord Fairfax zugesprochen worden waren. Oliver Cromwell ließ Villiers verhaften und im Tower of London einkerkern. Erst nach Cromwells Tod im Herbst 1659 erlangte Villiers die Freiheit wieder. Am 29. Mai 1660 hielt er im Gefolge Karls II. feierlichen Einzug in London.

In der Folge der Restauration und Inthronisierung von Karl II. erhielt Villiers neben seinen Ländereien einträgliche Ämter und Titel wie den des Master of the Horse. Dies und seine langjährige Verbindung zum König machten ihn zu einem der reichsten und einflussreichsten Männer seiner Zeit.

Kontinuierlich bemühte er sich, auf die Politik des Landes Einfluss zu nehmen, und wirkte aktiv am Sturz des Lordkanzlers Edward Hyde, 1. Earl of Clarendon, mit. In dem sich anschließend bildenden Kreis von fünf Beratern nahm er eine wichtige Stellung ein.

Dieser inneren Kreises von königlichen Beratern nannte sich selbst die CABAL, gebildet aus den Anfangsbuchstaben ihrer Mitglieder:

Clifford (Sir Thomas)
Ashley (Earl of Shaftesbury)
Buckingham (George Villiers, Duke of)
Arlington (Henry Bennet, Earl of)
Lauderdale (John Maitland, Earl of).

Innerhalb dieses Kreises herrschte selten Einstimmigkeit. Die Rivalität zwischen Villiers und Henry Bennet, 1. Earl of Arlington, führte zu öffentlich ausgetragenen Auseinandersetzungen im Rat.

1674 griffen sowohl Ober- wie Unterhaus Villiers an. Man warf ihm unter anderem Veruntreuung von öffentlichen Geldern, „Papismus“ sowie geheime Verhandlungen mit Frankreich vor und verurteilte seine Affäre mit der Countess of Shrewsbury, deren Ehemann er 1668 in einem Duell tödlich verwundete. Aufgrund einer Petition des Unterhauses wurde er von Karl II. seiner Ämter enthoben und schied aus dem königlichen Beraterkreis aus.

Nach dem Tode Karls II. schloss er sich den Gegnern Jakob II. an. Er engagierte sich stark in der Anti-Katholischen Opposition, nachdem er in früheren Zeiten für religiöse Toleranz eingetreten war. Obwohl ein erklärter Gegner Jakobs II., stimmte er dennoch nicht für dessen Ausschluss aus der englischen Thronfolge.

Bei schlechter Gesundheit und hoch verschuldet zog sich Villiers 1685 auf seinen Besitz Helmsley in Yorkshire, zurück. George Villiers, 2. Duke of Buckingham, starb an den Folgen einer Erkältung, die er sich zuzog, als er im April 1687 an einer Fuchsjagd teilnahm und zu lange auf dem kalten Boden verweilte. Am 7. Juni 1687 wurde er feierlich in der Westminster Abbey beigesetzt.

Persönlichkeit

Villiers war als Förderer der Naturwissenschaften und Literatur bekannt. Er wurde von Zeitgenossen als sehr gebildet und empfänglich für geistreiche Unterhaltungen beschrieben. Daneben beschäftigte er sich mit chemischen Versuchen und verfasste Gedichte, religiöse Traktate und Theaterstücke. Namentliche Relevanz kommt ihm noch heute als Autor der Satire The Rehearsal zu. Zu seinen liebsten Beschäftigungen gehörten Rennen und Jagd.

Obgleich ihn Wissenschaft und Künste zu begeistern vermochten, brachte es Buckingham in keiner Disziplin zu ausdauerndem Interesse oder großen Erfolgen. Zugeschrieben wird dies seinem Charakter. Seine, nach den Vorstellungen seiner Zeit, ansehnliche Erscheinung gepaart mit geistreichem Witz und einer anrüchigen Auffassung von Moral machten ihn zu einem höchst interessanten Bonvivant, der es verstand, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Von Biografen wird Villiers als Mann von widersprüchlichen Wesenszügen beschrieben. Der Dramaturg John Dryden skizzierte einen nach ihm geschaffenen Charakter folgendermaßen:

"A man so various that he seemed to be
Not one, but all mankind's epitome;
Stiff in opinions, always in the wrong,
Was everything by starts and nothing long;
But, in the course of one revolving moon
Was chymist, fiddler, statesman and buffoon..
. .Beggar'd by fools, whom still he found too late,
He had his jest, but they had his estate."

Familie

Eltern

Geschwister

  • Lady Mary Villiers (1622–1685)
  • Charles Villiers (1625–1626/27)
  • Lord Francis Villiers (1629–1648)

Gattin

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