Georgskirche (Wien)

Georgskirche (Wien)
Georgskirche, vom Hafnersteig aus gesehen
Tafel beim Eingang in der Griechengasse

Die Georgskirche (auch: Griechenkirche St. Georg) ist eine orthodoxe Kirche im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt am Hafnersteig im ehemaligen „Griechenviertel“.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gemeinde St. Georg richtete 1709 im Haus von Alexandros Mavrokordatos eine kleine griechische Kapelle ein. 1723 erhielt die Gemeinde mit einem kaiserlichen Dekret das Recht eine Kirche zu errichten, allerdings gelang es erst 1802, das Gasthaus „Küss den kleinen Pfennig“ zu erwerben und an dessen Stelle bis 1806 eine Kirche zu errichten. Diese Arbeiten wurden vom Architekten Franz Wipplinger durchgeführt. Im Gegensatz zur Gemeinde der Griechenkirche zur heiligen Dreifaltigkeit, dessen Angehörige Griechen österreichischer Staatsbürgerschaft waren, setzte sich die Gemeinde der Georgskirche aus Untertanen des Osmanischen Reiches zusammen.

Im Jahr 1898 ermöglichten Spenden eine umfangreiche Umgestaltung und die Errichtung eines Glockenturms durch den Architekten Ludwig Tischler. Zu den Spendern gehörten unter anderem die griechisch-österreichischen Unternehmer Nikolaus Dumba (der auch Gemeindevorsitzender war) und Simon von Sina sowie Zar Nikolaus I. von Russland. Prominente Gemeindemitglieder waren der Abgeordnete Theodor von Karajan und der griechische Freiheitskämpfer Rigas Velestinlis.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die aufwendige Bleiverglasung (Fensterfront zur Griechengasse hin) zerstört und danach teilweise wieder hergestellt. Heute dient der Eingang am Hafnersteig einem vermieteten Geschäft und der Zugang zur Kirche erfolgt über die Griechengasse.

Architektur

Die Gebäudefront ist einem griechischen Tempel nachempfunden. Der Giebel zeigt den Heiligen Georg als Drachentöter. An der linken Gebäudeseite ist ein zylindrischer Glockenturm angebaut, der mit einer kupferverkleideten Kuppel abschließt.

Das Innere der Kirche ist einschiffig und wird durch einen kleinen Vorraum betreten. Der Künstler Konstantinos Parthenis schuf um 1907 fünf großformatige Gemälde, die den hl. Paulus in Athen, den hl. Sergios, die Geburt Christi, den hl. Nikolaus und die hll. Konstantin und Helena zeigen. Die Decke hat die Form einer Kuppel, an deren vier Eckzwickeln die Evangelisten abgebildet sind. Über dem Haupteingang befindet sich die Darstellung von Maria mit dem Kind, über der Ikonostase Christus Pantokrator.

Literatur

  • Willibald M. Plöchl: Die Wiener Orthodoxen Griechen. Verlag des Verbandes der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs, Wien 1983
  • Ch. Chotzakoglou: Die griechisch-orientalischen Wiener Kirchen und die griechische Diaspora in Wien. Kunstführer. Wien und Athen, 1998
  • Franz Gschwandtner/Christian Gastgeber: Die Ostkirchen in Wien. Ein Führer durch die orthodoxen und orientalischen Gemeinden. Styria, Graz 2004

Weblinks


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