Gerald Reitlinger

Gerald Reitlinger

Gerald Roberts Reitlinger (* 1900 in London; † 1978 in St. Leonards, Sussex)[1] war ein englischer Historiker, Archäologe und Autor.[2]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er wurde als Sohn des Londoner Bankiers Albert Reitlinger und Emma Brunner in London geboren. Nach der Schulzeit in Westminster, diente er kurz im Middlesex Regiment während des 1. Weltkriegs und studierte danach in Oxford Kulturwissenschaften. Anschließend studierte er an der Kunstakademie in Westminster um Künstler zu werden. Seine Bilder wurden bereits während seines Londonaufenthaltes ausgestellt. Zwischen 1927 und 1929 war er Herausgeber einer Kunstzeitschrift.

1930 bis 1931 nahm er an einer Ausgrabung teil, die vom Field Museum in Chicago finanziert wurde und einer zweiten für die Universität Oxford, bei der er stellvertretender Leiter war. Bis zu seinem erneuten Dienst, dieses mal im 2. Weltkrieg sammelte er Syrische und Persische Keramiken und schrieb einige Bucher über seine Reisen nach Armenien, den mittleren Osten bis hin nach China.

Aufgrund gesundheitlicher Probleme lebte er zurückgezogen. Seine Ehe mit Dorothy Jardas wurde bald geschieden und 1945 heiratete er erneut, die reiche Witwe Eileen Anne Graham Bell.

Nach dem Krieg begann er sein erstes Buch The Final Solution über Nazi Germany und Fragen des Holocaust zu schreiben, das 1953 erschien, danach folgte 1956 der Titel SS: Alibi of a Nation. 1960 veröffentlichte er den ersten Teil seiner Untersuchung des Kunstmarktes des 18. Jahrhunderts in Frankreich, The Economics of Taste.

Er starb 1978 an einer Gehirnblutung im Pflegeheim St. Leonards in Sussex.

Zu seinen Lebzeiten war er ein begeisterter Sammler von asiatischen und islamischen Keramiken. Seine große Sammlung, die kurz vor seinem Tod durch ein Feuer beschädigt wurde, vermachte er dem Ashmolean Museum in Oxford, wo sie heute die Gerald Reitlinger Gallery ist.[1]

Publikationen

  • The final Solution: The attempt to exterminate the Jews of Europe 1939-1945, Vallentine, Mitchell, London 1953
  • Die Endlösung: Hitlers Versuch d. Ausrottung d. Juden Europas 1939 - 1945, Colloquium Verl., Berlin 1956, 7. Auflage, ISBN 3-7678-0807-2
  • Ein Haus auf Sand gebaut: Hitlers Gewaltpolitik in Russland 1941 - 1944, Rütten & Loening, Hamburg 1962
  • The S[chutz-]S[taffel]: Alibi of a nation 1922-1945, Heinemann, London 1956
  • Die S.S., Tragödie einer deutschen Epoche, Desch, München 1957

Einzelnachweise

  1. a b http://www.dictionaryofarthistorians.org/reitlingerg.htm The Dictionary of Art Historians
  2. http://register.munzinger.de/personen/00/000/006/00006507.shtml Internationales Biographisches Archiv

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gerald Reitlinger — Gerald Roberts Reitlinger (born London, United Kingdom 1900, died St. Leonards, United Kingdom 1978) was a scholar of the economics of art and of history, particularly the Holocaust. Reitlinger became prominent because of works such as The… …   Wikipedia

  • Reitlinger — ist der Familienname folgender Personen: Edmund Reitlinger (1830−1862), österreichischer Physiker Friedrich Reitlinger (1877−1938), österreichischer Unternehmer und Wirtschaftsfunktionär Gerald Reitlinger (1900–1978), britischer Historiker,… …   Deutsch Wikipedia

  • REITLINGER, GERALD — (1900–1978), British historian. Born in London and educated at Westminster School and Oxford, Reitlinger worked as an art dealer and critic while writing important pioneering works on the Nazi era. His The Final Solution (1953; revised edition,… …   Encyclopedia of Judaism

  • Ostministerium — Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO), auch als „Ostministerium“ (RMO) bezeichnet, war während des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1945 die Zentralbehörde der nationalsozialistischen Zivilverwaltung der von der deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • RMO — Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO), auch als „Ostministerium“ (RMO) bezeichnet, war während des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1945 die Zentralbehörde der nationalsozialistischen Zivilverwaltung der von der deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • RMfdbO — Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO), auch als „Ostministerium“ (RMO) bezeichnet, war während des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1945 die Zentralbehörde der nationalsozialistischen Zivilverwaltung der von der deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Reichsminister für die besetzten Ostgebiete — Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO), auch als „Ostministerium“ (RMO) bezeichnet, war während des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1945 die Zentralbehörde der nationalsozialistischen Zivilverwaltung der von der deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete — Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO), auch als „Ostministerium“ (RMO) bezeichnet, war während des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1945 die Zentralbehörde der nationalsozialistischen Zivilverwaltung der von der deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Knöchlein — Fritz Knöchlein (* 27. Mai 1911; † 21. Januar 1949) war ein deutscher SS Obersturmbannführer[1], der von den Alliierten nach dem Krieg als Kriegsverbrecher verurteilt und hingerichtet wurde. Leben Knöchlein war bereits 1934 in die SS aufgenommen… …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Wetzel — Erhard Wetzel, in der Literatur auch fälschlich Ernst Wetzel oder Alfred Wetzel genannt, (* 7. Juli 1903 in Stettin; † 24. Dezember 1975) war ein deutscher Jurist, der in der Zeit des Nationalsozialismus im Reichsministerium für die besetzten… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”