Gerhard Klampäckel

Gerhard Klampäckel

Gerhard Klampäckel (* 15. September 1919 in Vaitele, Samoa; † 7. März 1998 in Chemnitz) war ein deutscher Maler, Grafiker und Plastiker; in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden auch eine Vielzahl von künstlerischen Arbeiten im öffentlichen Raum vor allem in Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) - seit Beginn der 50er Jahre Wohn- und Lebensort des auch als Schriftsteller tätigen Künstlers.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Gerhard Klampäckel kam im Städtchen Vaitele der ehemals deutschen Kolonie Samoa zur Welt, wohin seine Eltern vor dem Ersten Weltkrieg ausgewandert waren; zur Familie gehörte der 1916 ebenfalls auf Samoa geborene Bruder Rudolf[1].

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges (Samoa wurde Britisch) kehrte die Familie in das heimatliche sächsische Glauchau zurück, wo Gerhard Klampäckel aufwuchs. Nach der Schulzeit folgte eine Ausbildung zum Reklamemaler und nahm nebenbei Zeichenunterricht. Nach der Gesellenprüfung folgten Jahre der Wanderschaft. Er arbeitete in Leipzig und Hamburg, war Briefträger im Wiener Judenviertel und lernte parallel dazu Aktzeichnen an der Abendschule der Wiener Kunstakademie.

Ab 1940 war Gerhard Klampäckel Soldat im Zweiten Weltkrieg und geriet 1945 in Italien in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Hier beschäftigte er sich auch mit Zeichnen und Malen. 1947 kehrt er nach Glauchau zurück, wo er verschiedene Arbeitsstellen als Reklamemaler und Porträtzeichner bekleidete. 1948 nahm er erstmals an einer Ausstellung teil (Mittelsächsische Ausstellung Mittweida).

1949 bis 1953 studierte er der Dresdner Hochschule für Bildende Künste bei Lea Grundig und Max Schwimmer. Er schloss das Studium mit dem Diplom ab. Kurze Zeit war er Kulturreferent im Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt. Seit 1955 arbeitet er als freischaffender Künstler in Karl-Marx-Stadt, jetzt Chemnitz Er erhielt öffentliche Aufträge u.a. für Wandbilder, plastische Gestaltungen in Betrieben, für Kunst im öffentlichen Raum, beteiligte sich an Grafik-Mappen und schrieb Gedichte und andere Texte.

Klampäckel arbeitet seit den 80er Jahren als Professor an der von seinem polnischen Malerfreund Leob Jonczyk und dessen Frau Jola begründeten Academia Polonia Artium in München.

Nach dem Fall der Mauer reiste er mehrmals in der Karibik, auf den Kanarischen Inseln, nach Griechenland. Es entstand ein umfangreiches und vielfältiges Werk eines unermüdlich sich auch in neuen Formen, Materialien, Techniken zu beweisen suchenden Künstlers - so nach 1990 zum Beispiel eine Reihe von Entwürfen für Brunnengestaltungen, die im öffentlichen Raum der Stadt Chemnitz einen Platz finden sollten. Mitte der 90er begann er mit der Umsetzung von Entwürfen für großformatige Bilder.

Im Sommer 1997 reiste er nach Samoa, Paris, London, New York und nach Kanada.

Nach Gerhard Klampäckels Ableben in Chemnitz wurde er auf dem Friedhof St. Andreas in Chemnitz-Gablenz bestattet. Ein Grabstein des Chemnitzer Bildhauers Armin Forbrig mit einem Wort des Dichters Antoine de Saint-Exupery erinnert hier an Gerhard Klampäckel.

Literarisches

Gerhard Klampäckel hat zahlreiche Gedichte verfasst, die jedoch nicht in Buchform veröffentlicht worden sind. Einige von ihnen wurden in Katalogen und auf Faltblättern zu Ausstellungen abgedruckt und sind heute auf der Website des Autors nachzulesen. Er hat seine Gedanken „über Gott und die Welt“, seine große Liebe zum Leben und seinen Zorn über das Eingeschlossensein bis 1989, seine Phantasien von der wunderbaren Welt und sein politisches Ausgeliefertsein auch in Prosatexten niedergeschrieben. So entstanden zum Beispiel seine von jeweils tagesaktuellen, meist von politischen Ereignissen und Erlebnissen geprägte Texte.

Im seinem Nachlass finden sich zahlreiche in den Jahren 1980/81 sowie 1986 bis 1998 verfasste, oft „mit leichter Hand“ illustrierte Briefe an seine dritte Frau Maria und ihren Sohn Till, mit denen Gerhard Klampäckel seit 1986 zusammen lebte.

Ein Teil des künstlerischen Werkes von Gerhard Klampäckel befindet sich in Privathand und im Besitz seiner Familie, seiner Frau und seiner Kinder. Eine umfangreiche Sammlung bedeutender Arbeiten von Gerhard Klampäckel besitzt die Familie Peter Wilhelm Patt in Chemnitz.

Ausgewählte Werke Gerhard Klampäckel sind in Museen, wie in der Neuen Sächsischen Galerie Chemnitz, in der Kunstsammlungen Chemnitz, dem Sächsischen Industriemuseums, Chemnitz und des Kunstfonds des Freistaates Sachsen vertreten.

Zu sehen sind Arbeiten von Gerhard Klampäckel zum Teil noch im öffentlichen Raum der Stadt Chemnitz, wie die sorgfältig restaurierte „Windrose“ im Rosenhof, oder gehören als vom Künstler verfügte Schenkungen zum Besitz öffentlicher Einrichtungen und Unternehmen wie im Klinikum Bethanien Chemnitz, in der Firma Börner im Gewerbepark Werner-Seelenbinder-Straße sowie in der Industrie- und Handelskammer Südwestsachsen (Haus Straße der Nationen 25).

Ausstellungen

Einzelausstellungen

  • 1971 Zakopane
  • 1974 Karl-Marx-Stadt
  • 1977 Leipzig
  • 1979 Meerane

Ausstellungsbeteiligungen

  • 1958 und 1987 Kunstausstellung der DDR
  • 1948 Mittelsächsische Ausstellung Mittweida
  • seit 1949 Mittelsächsische Kunstausstellung im Museum am Theaterplatz
  • 1974, 1979 und 1985 Bezirkskunstausstellung Karl-Marx-Stadt
  • 1965 Intergrafik, Berlin
  • 1970 Im Geiste Lenins, Berlin
  • 1984 Retrospektive Karl-Marx-Stadt
  • 1973 Petite Confrontation Europeenne, Galerie Edison, Den Haag; Amsterdam
  • 1994 Kunst aus Sachsen, Dresdner Schloß
  • 1999 Aufbruch und Fall der Moderne, Weimar
  • 2001/2002 Das Eigene, Neue Sächsische Galerie, Chemnitz

Literatur

  • Ulrich Thieme, Felix Becker, Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, zwanzigstes Jahrhundert. 2. Auflage. Verlag E.A.Seemann, Leipzig 2010, ISBN 978-3-86502-177-9, S. 590 (Ka-Kl). 
  • Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. 1. Auflage. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 442. 
  • Katalog zur Personalausstellung im Pablo-Neruda-Klub, Karl-Marx-Stadt 1980
  • Künstler in Karl-Marx-Stadt, Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1981
  • Katalog zur Personalausstellung in der Galerie Arkade, Berlin 1981
  • Lothar Lang; Malerei und Graphik in der DDR, Verlag Reclam jun., Leipzig 1983
  • Gerhard Klampäckel: ein Künstler aus Chemnitz, Text zur Ausstellung 2004 bei Weise, Galerie und Kunsthandel, Chemnitz
  • Neu in Chemnitz – meine ersten Jahre mit GK, Laudatio zur Ausstellung bei Weise, Galerie und Kunsthandel, September 2004 von Peter Wilhelm Patt, Chemnitz
  • Verschiedene Veröffentlichungen von verschiedenen Autoren in Zeitungen und Zeitschriften (u.a. Rezensionen von Reinhold Lindner, Kulturjournalist in der Tageszeitung Freie Presse)

Quellen

  1. Addi Jacobi: Ausgabe: März 2008 Gerhard Klampäckel. Stadtstreicher.de, abgerufen am 1. April 2009.

Weblinks



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