Gerhard Mohnike

Gerhard Mohnike

Gerhard Mohnike (* 8. Januar 1918 in Wiesbaden; † 8. März 1966 in Greifswald) war ein Arzt und Wissenschaftler, der sich mit der Behandlung und Erforschung des Diabetes mellitus beschäftigte. Von 1961 bis zu seinem Tod war er Direktor des Zentralinstituts für Diabetes „Gerhardt Katsch“ in Karlsburg bei Greifswald.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gerhard Mohnike studierte Medizin an den Universitäten Marburg und Greifswald und schloss sein Studium 1942 mit der Promotion ab. Zu seinem Lehrer wurde Gerhardt Katsch, zur damaligen Zeit Professor für Innere Medizin an der Universität Greifswald. Kurz nach dem Ende seines Studiums ging er an das 1930 von Katsch in Garz auf der Insel Rügen gegründete Diabetikerheim. Mit der Einrichtung eines weiteren Heimes für Diabetiker in Karlsburg bei Greifswald, im dortigen Schloss, wurde Mohnike zum leitenden Oberarzt des neuen Heimes. Ihm oblag damit die Verantwortung für dessen Aufbau. Am 2. Mai 1947 begann der Heimbetrieb im Karlsburger Schloss mit zunächst 15 Betten. Mohnike blieb auch nach dem Umzug der Garzer Abteilung nach Karlsburg, in dessen Folge das Institut für Diabetes-Forschung und Behandlung entstand, dort tätig. Direktor des neuen Institutes wurde Gerhardt Katsch.

1951 wurde Mohnike an der Universität Greifswald habilitiert. Nach dem Tod Gerhardt Katschs im Jahr 1961 übernahm er die Leitung der Karlsburger Einrichtung, die seitdem Institut für Diabetes „Gerhardt Katsch“ hieß. Mohnike setzte sich beim weiteren Ausbau des Institutes vor allem für eine enge Verbindung zwischen experimenteller und klinischer Forschung mit der Behandlung und Betreuung diabetischer Patienten ein. Er veröffentlichte rund 250 wissenschaftliche Arbeiten. An der Entwicklung der oralen Antidiabetika, an der das Karlsburger Institut ab 1956 wesentlichen Anteil hatte, war Mohnike führend beteiligt, sowohl bei den zuerst in die Therapie eingeführten Sulfonylharnstoffen als auch später den Biguaniden. Im klinischen Bereich galt sein besonderes Interesse unter anderem den diabetischen Spätfolgen sowie der Schwangerschaft von diabetischen Müttern. Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten im Bereich der Sozialmedizin zählte die Weiterentwicklung des von Katsch postulierten Prinzips der produktiven Fürsorge bei Diabetikern sowie der Aufbau eines Netzes von Diabetikerberatungsstellen in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

An der Universität Greifswald erhielt Gerhard Mohnike eine Professur für Diabetes, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten. 1965 wurde ihm der Nationalpreis der DDR für Kunst und Wissenschaft verliehen. Ein Jahr später starb Mohnike, der selbst viele Jahre lang Diabetiker gewesen war, im Alter von 48 Jahren. Sein Nachfolger wurde Horst Bibergeil, der das Institut von 1967 bis 1990 leitete.

Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft verleiht im Andenken an Gerhard Mohnike seit 1994 den Gerhard-Mohnike-Förderpreis an Doktoranden auf dem Gebiet der klinischen Diabetologie.

Werke (Auswahl)

  • Kost für Zuckerkranke. VEB Verlag Volk und Gesundheit, Berlin 1966
  • Schwangerschaft und Neugeborenes der zuckerkranken Frau. Karlsburg 1966
  • Aceton bis Zucker. Nachschlagebuch für Zuckerkranke. 6. Auflage. VEB Georg Thieme, Leipzig 1970 (als Mitautor)

Literatur

  • Hans Georg Lippmann: Gerhard Mohnike. In memoriam. In: Acta Diabetologica. 3(2)/1966. Springer Milan, S. 262–265, ISSN 0940-5429

Weblinks


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