Gerhard Reintanz

Gerhard Reintanz

Gerhard Reintanz (* 1. März 1914 in Cuxhaven; † 1997) in Halle; war ein deutscher Völkerrechtler in der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur in Lauenburg bei Danzig nahm Reintanz 1932 das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Greifswald auf. Dort gehörte er bis zu dessen Auflösung im Jahre 1936 der Burschenschaft Rugia an, aus der aus politischen Gründen austrat. Am Zweiten Weltkrieg nahm er als Zahlmeister in verschiedenen Wehrkriegsverwaltungen teil. Am 3. Mai 1949 wurde er an der Universität Rostock mit der Arbeit "Das Problem der Gemeindeaufsicht in der neuen demokratischen Ordnung" zum Dr. jur. promoviert. Nach der Gründung der DDR war Reintanz zunächst persönlicher Referent des Außenministers Georg Dertinger, später Leiter der Hauptabteilung Recht im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten. Aus diesem schied er 1953 als CDU-Mitglied aus. Danach war er als Universitätsdozent in Halle/Saale tätig und wurde dort 1958 zum Professor mit Lehrauftrag für Völkerrecht, Luftrecht und Weltraumrecht ernannt. Nachdem ihn 1962 die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum Dekan der Juristischen Fakultät ernannte, wurde er am 14. November 1963 mit der Arbeit "Der Rechtsstatus der Territorialgewässer im demokratischen Völkerrecht" habilitiert.

Werk

Reintanz beschäftigte sich mit internationalen Verträgen und insbesondere dem Völkerrecht. Dabei trat seine positive Einstellung für das Regime in der DDR besonders bei der Kritik an der Bundesrepublik Deutschland und der NATO zu tage. So war R. 1960 auch am Schauprozess gegen den damaligen Vertriebenenminister der Bundesrepublik Deutschland - Theodor Oberländer - durch ein Gutachten über die Pflicht der DDR, Oberländer als Kriegsverbrecher anzuklagen beteiligt[1]. 1966 hatte er Anteil an den Transitverträgen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR durch das Beschaffen von Unterlagen aus dem Büro von Dieter Schröder[2]. Besonders engagierte er sich im Weltraumrecht und war Mitglied juristischer Gremien der Internationalen Astronautischen Föderation. Reintanz befasste sich ebenfalls mit internationalen staatsrechtlichen Fragen, zum Beispiel dem Staatsrecht Ghanas, Indiens, Indonesiens und Südafrikas. Daneben veröffentlichte er auch zum Seerecht, Wasserwirtschaftsrecht und Weltraumrecht. In der DDR gehörte er der dortigen CDU an[3].

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Philipp-Christian Wachs: Die Inszenierung eines Schauprozesses - das Verfahren gegen Theodor Oberländer vor dem Obersten Gericht der DDR, In: Schriftenreihe des Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Band 14, Berlin 2001. , S. 44.
  2. "Neben der Sache", In: "Der Spiegel", 06/1971 vom 1. Februar 1971, Seite 62.
  3. Buschfort/Wachs/Werkentin: "Vorträge zur deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte", Schriftenreihe des Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Band 14, Berlin 2001, S. 44.

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