Alexander Rodenstock

Alexander Rodenstock

Alexander Rodenstock (* 24. Februar 1883 in München; † 30. August 1953 in Bad Wiessee; gebürtig Christian Alexander Rodenstock) war ein deutscher Unternehmer und Wirtschaftsfunktionär, der im nationalsozialistischen Deutschen Reich zum Kreis der Wehrwirtschaftsführer gehörte.[1]

Leben

Der Sohn des Unternehmensgründers Josef Rodenstock studierte an der Technischnen Hochschule München Physik und Volkswirtschaftslehre. Auf Drängen des Vaters brach er sein Studium ab und trat 1905 mit 22 Jahren in die gerade 200 Mitarbeiter zählende Firma Optische Anstalt G. Rodenstock ein. 1908 gründete er für seine Mitarbeiter eine Betriebskrankenkasse.

1918 war er Gründungsmitglied der Bayerischen Volkspartei (BVP) und an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik beteiligt. Von 1919 bis 1925 gehörte er dem Münchner Stadtrat an. Im Jahr 1919 übernahm er als Teilhaber der nunmehrigen Optischen Werke G. Rodenstock KG faktisch die Leitung des Unternehmens. 1920 wurde er Vizepräsident, später Präsident des Reichsverbandes der deutschen optischen Industrie. 1924 erhielt er den Titel Kommerzienrat. 1923 war er Mitbegründer des Arbeitgeberverbandes für die bayerische Metallindustrie, dessen Vorstand er bis 1933 angehörte.

Bis 1933 war er auch Vizepräsident des deutschen Studentenwerks. Nach dem Tod seines Vaters wurde er 1933 alleiniger Gesellschafter des Unternehmens. Im selben Jahr übernahm er die Obmanschaft der Bezirksgruppe Bayern der Wirtschaftsgruppe Feinmechanik und Optik. 1937 bis 1945 gehörte er dem Beirat der Wirtschaftskammer München an.

Unter seiner Führung wandelte sich das Unternehmen Rodenstock von einem handwerklichen zu einem Industriebetrieb. Neben Brillen wurden Objektive für zahlreiche Kamerahersteller und andere optische Geräte hergestellt. Er führte sein Unternehmen durch die schwierigen Zeiten des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie der Weltwirtschaftskrise und hielt dabei konsequent an dem privaten Charakter des Familienunternehmens fest. In der Zeit des Nationalsozialismus war seine Firma in der Rüstungsindustrie tätig, unter anderem durch die Herstellung von Panzerfernrohren und Ausblickprismen für Panzer. Dazu beschäftigte Rodenstock auch Zwangsarbeiter.

Nach Kriegsende befand ihn ein langwieriges Spruchkammerverfahren schließlich als nicht belastet, und Rodenstock konnte sein Unternehmen weiterführen. 1947 wurde er Mitglied und Vizepräsident des Bayerischen Senats. Im selben Jahr gehörte er zu den Gründern des Vereins der Bayerischen Metallindustrie, deren stellvertretender Vorsitzender er wurde, sowie der Vereinigung der Arbeitgeberverbände in Bayern.

Alexander Rodenstocks Unternehmen zählte bei seinem Tod 1953 über 2.000 Mitarbeiter. Sein Sohn Rolf Rodenstock, der ihn bereits während des Spruchkammerverfahrens vertreten hatte, übernahm danach die Leitung.

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 501.

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