Geyersdorf

Geyersdorf
Geyersdorf
Koordinaten: 50° 35′ N, 13° 2′ O50.58766666666713.040072222222Koordinaten: 50° 35′ 16″ N, 13° 2′ 24″ O
Fläche: 4,94 km²
Einwohner: 1.174 (30. Juni 2011)
Eingemeindung: 1. Jan. 1999
Postleitzahl: 09456
Vorwahl: 03733

Geyersdorf ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Annaberg-Buchholz im Erzgebirgskreis.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geyersdorf liegt etwa 2,5 Kilometer östlich von Annaberg im Erzgebirge. Die Ortslage erstreckt sich am Westhang des Pöhlbach, südwestlich des Ortes erhebt sich der 832 m ü. NN hohe Pöhlberg. Durch Geyersdorf verläuft der Europäische Fernwanderweg E3.
Den Ort queren die Staatsstraße 218 Annaberg–Reitzenhain sowie die S 262 WiesenbadBärenstein.

Nachbarorte

Wiesa Plattenthal
Annaberg Nachbargemeinden Mildenau
Königswalde

Geschichte

Kirche Geyersdorf

Die erste urkundliche Erwähnung datiert von 1397[1], man schreibt den Ortsnamen zu diesem Zeitpunkt bereits wie den heutigen, in der Folge unterliegt die Schreibweise jedoch mehreren Änderungen.
Der Name soll seinen Ursprung von Bergleuten aus Geyer haben, welche sich in der Folge von Erzfunden am Pöhlberg hier ansiedelten. Ehedem soll er die Bezeichnung Häuersdorf bzw. Häuerstädt (während der Zeit der Stadtgerechtikeit) geführt haben, was auf den Beruf des Hauers rückführbar ist.[2]

August Schumann nennt 1816 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Geyersdorf betreffend u. a.:

„Geyersdorf hat jetzt 80 Häuser, eine Kirche und Schule, und 541 Einwohner, unter denen 30 Begüterte mit 12¾ Magaz. Hufen, 5 Mühlenbesitzer und 45 Häusler sind. Im J. 1801 hielten sie 162 Kühe. [...]
Die Einwohner leben theils vom Ackerbau, der aber wegen der Abdachung des Pölbergs (Bielbergs) sehr schwer zu betreiben und dabei wenig ergiebig ist, theils vom Bergbau, der aber nicht im Ort selbst statt findet.“
[2]

Am 15. November 1923 erhielt der Ort mit dem Güterbahnhof „Geyersdorf-Mildenau“ am östlichen Ortsende Eisenbahnanschluss an der als Industriebahn konzipierten Plattentalbahn – zwischen dem 10. Januar 1938 und 1945 verkehrten hier auch Personenzüge. Ab 1951 war die Station durch Betriebseinstellung auf dem Abschnitt bis Königswalde fortan oberer Endpunkt der Bahn, am 15. Juni 1971 wurde der Güterverkehr auf dem Abschnitt Plattenthal–Geyersdorf-Mildenau endgültig eingestellt.[3]

Zum 1. Januar 1999 wurde Geyersdorf nach Annaberg-Buchholz eingemeindet.[4]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl [1]
1547/51 22 besessene Mann, 31 Gärtner, 9 Inwohner, 12 ¾ Hufen
1764 34 besessene Mann, 20 Gärtner, 12 ¾ Hufen
1834 621
1871 916
1890 1298
Jahr Einwohnerzahl
1910 1448
1925 1378
1939 1497
1946 1464
1950 1663
Jahr Einwohnerzahl
1964 1292
1990 1015
1998 1162
2011 1174

Bergbau

Der zeitliche Ursprung des Bergbaus am Pöhlberg ist nicht bekannt, dürfte aber nach derzeitigem Kenntnisstand vor 1442 liegen, denn nach chronikalischen Aufzeichnungen wurde die Grube St. Briccius südlich von Geyersdorf in diesem Jahr beim Bergamt Geyer erstmals erwähnt.[5]

Bemerkenswert ist, dass Geyersdorf aufgrund seines ergiebigen Bergbaus beim Kurfürsten die Stadtgerechtigeit ersuchte. Die Stadtgerechtigkeit erhielt der Ort schließlich 1468. Dieses Privilegium umfasste „einen öffentlichen Wochenmarkt, Brau- und Schankgerechtigkeit für jedes Haus, Niederlassung der Handwerker, Zoll- und Geleits-, Land- und Tranksteuerfreiheit mit Accisemoderation, die kleine Jagd mit Netzen etc.“ Später erloschen die Privilegien jedoch wieder.[2]

In seiner Blütezeit zwischen 1575 und 1595 lieferte der Bergbau 3510 Zentner Kupfer und 5060 Mark Silber, die teils in Geyer teils in nahegelegenen Hüttenwerken weiterverarbeitet wurden.[6]

Persönlichkeiten

  • Walter Porstmann (* 1886 in Geyersdorf); Ingenieur, Mathematiker und Normungstheoretiker

Literatur

  • Geyersdorf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band, Zwickau 1816, S. 125–127.
  • Fritz Nickerl, Heinz Röthig: Verzeichnis der Berggebäude von Geyersdorf 1500-1900. Streifzüge durch die Geschichte des oberen Erzgebirges. Bergbaunachrichten, 2000 (PDF 122 KB)
  • Jochen Köhler: Die ehemaligen Mahlmühlen von Geyersdorf. Streifzüge durch die Geschichte des oberen Erzgebirges, Heft 61, 2003
  • Jochen Köhler: Der Rote Hahn Geyersdorf. Streifzüge durch die Geschichte des oberen Erzgebirges, Heft 71, 2005
  • Richard Steche: Geyersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 79.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b vgl. Geyersdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  2. a b c vgl. Geyersdorf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band, Zwickau 1816, S. 126.
  3. Eisenbahnstationen in Sachsen, abgerufen am 12. Februar 2011
  4. Gebietsänderungen ab 1. Januar 1999 bis 31. Dezember 1999 auf der Internetpräsenz des Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen, S. 1, abgerufen am 12. Februar 2011
  5. Geschichtliche Entwicklung der Grubenanlage St. Briccius, abgerufen am 11. Februar 2011
  6. vgl. Geyersdorf. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band, Zwickau 1816, S. 126 f.

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