Gisela Louise Marie von Österreich

Gisela Louise Marie von Österreich
Gisela von Österreich

Gisela Louise Marie Erzherzogin von Österreich, Prinzessin von Bayern, (* 12. Juli 1856 in Laxenburg, Österreich; † 27. Juli 1932 in München), war eine Tochter von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gisela wurde eigentlich Gisella getauft, schrieb ihren Namen selbst aber immer nur mit einem L. Sie war die zweite Tochter von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich, König von Ungarn, und Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn.

Zu ihrer Mutter hatte Gisela nie ein inniges Verhältnis. Sie wurde von der Großmutter väterlicherseits, Erzherzogin Sophie, erzogen und auch Großvater Franz Karl kümmerte sich rührend um die Enkelkinder. Hingegen hatte Gisela eine sehr enge Beziehung zu ihrem jüngeren Bruder, dem Kronprinzen Rudolf; selbst nach ihrer Hochzeit und der Umsiedelung nach Bayern blieben die Geschwister in Kontakt. Rudolfs Selbstmord hatte sie zeitlebens nie überwinden können.[1]

Ausgerechnet ihre Mutter, die selber so sehr bedauerte allzu früh verheiratet worden zu sein, fasste einen Ehemann für Gisela ins Auge und sie heiratete am 20. April 1873 in Wien mit 16 Jahren Leopold Prinz von Bayern, Sohn von Prinzregent Luitpold von Bayern und Auguste Ferdinande von Österreich, ihren Cousin 2. Grades, und bekam mit ihm vier Kinder. In Bayern wurde Gisela von Leopolds Familie herzlich aufgenommen. Ihr Vater Franz Joseph war gern gesehener Gast im Leopoldinischen Palais. Auch ihre jüngere Schwester Marie Valerie war oft zu Besuch. Kaiserin Elisabeth ließ sich nur zur Taufe der ersten Tochter Giselas blicken, bei der sie die Patin und Namensgeberin war. Die Mutter wohnte lieber in einem Hotel als bei ihrer Tochter und bezeichnete diese, was Gisela nicht wissen konnte in ihren Gedichten als rackerdürre Sau und ihre Kinder als Ferklein.[2]

Gisela und Leopold
Gisela als Kind

Ihr Leben war von sozialem und kirchlichem Engagement bestimmt. So richtete sie zum Beispiel während des Ersten Weltkriegs ein Lazarett in ihrem Münchner Palais ein. Nach dem Zusammenbruch musste sie allerdings mit ihrem Mann aus München fliehen. Auch in Ischl, wo sie mit gefälschten Pässe hingelangten, wurden sie vom Arbeiter- und Soldatenrat angefeindet und ihnen als adeligen Schmarotzern die nötigen Nahrungsmittel verweigert. Durch ihr hilfsbereites Wesen hatte die Prinzessin allerdings auch in den unteren Schichten gewonnen, so versuchten viele der ehemaligen Untertanen zu vergelten, was sie früher an Wohltaten getan hatte und so konnten die ehemaligen Adeligen als normale Durchschnittsbürger leben. [3]

Am 20. April 1923 feierten Gisela und Leopold ihre goldene Hochzeit. Nach 57 Jahren Ehe starb Leopold am 28. September 1930. 1932 starb Gisela als letztes der kaiserlichen Geschwister mit 76 Jahren im Kreise ihrer Familie in München. Sie wurde in der Kirche St. Michael in München neben ihrem Gatten beigesetzt.

Nach ihr wurde eine österreichische Eisenbahnstrecke benannt: die Giselabahn von Salzburg Hauptbahnhof nach Wörgl Hauptbahnhof über Bischofshofen, Zell am See und Kitzbühel. Die Giselabahn (auch Salzburg-Tiroler-Bahn genannt) bildet ein Teilstück der Kaiserin-Elisabeth-Bahn (benannt nach Giselas Mutter) von Wien über Linz und Wels nach Passau und auch über Wels, Salzburg und Zell am See nach Wörgl, die ihrerseits wieder ein Teilstück der österreichischen Westbahn (Wien - Lindau) bildet.

Der Raddampfer Gisela aus dem Jahr 1871, der auch heute noch auf dem Traunsee fährt, ist ebenfalls nach der Kaisertochter benannt.

Persönlichkeit

Gisela war nüchtern und hatte von ihrem Wesen her sehr viel Ähnlichkeit mit ihrem Vater. Nach der frühen Trennung von ihrem Bruder, der schon früh auf die Rolle des Thronfolgers vorbereitet wurde, wurde sie immer stiller und widmete sich mit Elan den ihr gestellten Aufgaben, da ihre Großmutter wert darauf legte, dass sie hinsichtlich häuslicher Tugenden Unterricht erhielt. Daneben sollte sie auch eine gute Reiterin und eventuell Jägerin werden, denn darauf wurde innerhalb der Familie großer Wert gelegt. Das fügsame Kind fügte sich allen Anordnungen der geliebten Großmutter. Dieser Familiensinn zeigte sich auch später, als sie sich rührend um ihre andere Großmutter Ludovika kümmerte und diese oft und gerne besuchte.[4]

Nachkommen

Literatur

  • Leopold Prinz von Bayern: Lebenserinnerungen
  • Martha Schad: Kaiserin Elisabeth und ihre Töchter, Piper 2006
  • Friedrich Weissensteiner: Liebeshimmel und Ehehöllen, Heyne 2000


Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe, Amalthea Verlag
  2. Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe, Amalthea Verlag
  3. Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe, Amalthea Verlag
  4. Sigrid-Maria Größing: Um Krone und Liebe, Amalthea Verlag

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