Giżycko

Giżycko
Giżycko
Giżycko
Giżycko (Polen)
Giżycko
Giżycko
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Giżycko
Fläche: 13,9 km²
Geographische Lage: 54° 2′ N, 21° 46′ O54.03333333333321.766666666667Koordinaten: 54° 2′ 0″ N, 21° 46′ 0″ O
Höhe: 116 m n.p.m
Einwohner:

29.304
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 11-500 bis 11-508
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NGI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: OrzyszWęgorzewo
OlsztynWęgorzewo
Schienenweg: Olsztyn–Ełk
Nächster int. Flughafen: Flughafen Szczytno-Szymany
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Fläche: 13,9 km²
Einwohner:

29.304
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 2113 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2806011
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeisterin: Jolanta Piotrowska
Adresse: ul. 1 Maja 14
11-500 Giżycko
Webpräsenz: www.gizycko.pl
Giżycko mit dem Niegocin („Löwentinsee“) im Hintergrund.
Schloss Giżycko.
Haupteingang der preußischen Ringfestung Feste Boyen.
Drehbrücke über den Kanał Łuczański („Lötzener Kanal“).

Giżycko [ɟi'ʒɨʦkɔ] (deutsch Lötzen, von prußisch „lezuns“: auf- und untersteigen) ist eine polnische Stadt im ehemaligen Ostpreußen, der heutigen Woiwodschaft Ermland-Masuren – rund 200 km nordöstlich der Landeshauptstadt Warschau und etwa 110 km südöstlich der russischen Stadt Kaliningrad (Königsberg), nahe der Grenze zur Oblast Kaliningrad. Heute ist die Stadt am Löwentinsee (Jezioro Niegocin) mit ihren vielen Wassersportmöglichkeiten ein sehr bedeutender Fremdenverkehrsort.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das heutige Giżycko wurde 1340 zum ersten Mal als Letzenburg (auch als "in Lezcen") urkundlich genannt und liegt auf einer Landenge zwischen dem Löwentinsee und dem Mauersee. Neben der Leczenburg auf der Landenge zwischen dem Löwentinsee und dem Kissainsee gab es eine prußische Wehr- oder Burganlage auf der Großen Werderinsel. Eine Wallburg stand direkt in Lötzen und wurde später mit dem Kreisgericht überbaut. Die Siedlung um die Ordensburg hieß anfangs Neuendorf, später setzte sich der Name Leczen durch.

Besondere Sehenswürdigkeiten sind die Feste Boyen mit Museum, das Schloss, der Kanal und die sie überquerende Drehbrücke sowie das Bruno-Kreuz auf dem Tafelberg am Löwentinsee. Man vermutet, dass an dieser Stelle der Missionar Bruno von Querfurt mit 18 Gefährten im Jahr 1009 den Märtyrertod gefunden hat. Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass die evangelische Kirche im Stadtzentrum von Karl Friedrich Schinkel erbaut sei. Die Kirche ist, wie viele evangelische Kirchen in Preußen, nach einem Musterentwurf Schinkels errichtet worden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Sakralbauten im ehemaligen Ostpreußen ist die Stadtkirche von Giżycko nach 1945 nicht in eine katholische Kirche umgewidmet worden.

1612 erhielt Lötzen die Stadtrechte, 1818 wurde Lötzen zur Kreisstadt erhoben, als der Landkreis Lötzen eingerichtet wurde. Zwischen 1843 und 1851 wurde die Festung Boyen in Lötzen erbaut und erhielt ihren Namen nach dem preußischen Kriegsminister General von Boyen. Diese Festung wurde 1914 erfolglos von der russischen Armee belagert. Durch den Bau der Ostpreußischen Südbahn wurde Lötzen 1868 an das Eisenbahnnetz angeschlossen.

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrag stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein am 11. Juli 1920 über die weitere staatlich Zugehörigkeit zu Deutschland oder den Anschluss an Polen ab. In Lötzen stimmten 99,97 % für Deutschland.

Lötzen wurde am 20. Januar 1945 geräumt und vom 24. bis 26. Januar von der Roten Armee eingenommen. Die deutsche Bevölkerung war geflüchtet oder wurde anschließend fast vollständig vertrieben. Nach dem Abzug der sowjetischen Armee kam die Stadt unter polnische Verwaltung. 1946 wurde sie in Giżycko umbenannt, zu Ehren des evangelischen Pfarrers Gustav Gisevius, der sich im 19. Jahrhundert sehr für Förderung der polnischen Schulsprache in Masuren eingesetzt hatte. Es begann ein langsamer Wiederaufbau, der auch neue Wohngebiete im Norden und Nordosten erschloss. Die wenigen in Lötzen/Giżycko verbliebenen Deutschen haben sich im Deutschen Sozial-Kulturellen Verein zusammengeschlossen.

Am 1. Juni 2000 feierten die ehemaligen und die heutigen Bewohner in Lötzen das 660-jährige Bestehen der Stadt. Aus diesem Anlass wurde ein Partnerschaftsvertrag zwischen der Kreisgemeinschaft Lötzen und der Stadt Giżycko abgeschlossen.

Name

Der Name der Stadt wechselte vielfach, unter anderem war er deutsch Leczenburg, Lözenburg, Letzen, Lezen, Lezzen, Leczen, Lüzen, Lessen, ab 1612 amtlich Lötzen, polnisch Lec, Łoczany, Łuczany, seit dem 4. März 1946 amtlich Giżycko. Die historischen Namen der Stadt finden sich noch wieder in der Bezeichnung des Stadtkanals, der heute noch als Kanał Łuczański bezeichnet wird.

Einwohnerentwicklung

  • 1875: 4.034
  • 1880: 4.514
  • 1890: 5.486
  • 1925: 10.552
  • 1933: 11.847
  • 1939: 14.000
  • 2008: 29.387[3]

Politik

Bürgermeister

  • 1802–1808: Friedrich Hahnrieder
  • 1809–1826: Johann Gottlieb Hoffmann
  • 1827–1837: Wilhelm Vigouroux
  • 1837–1843: Brauns
  • 1846–1857: Johann Gottlieb Knauf
  • 1857–1859: Faber
  • 1859–1883: Karl Gastell
  • 1883–1903: Heinrich Schweichler
  • 1903–1928: Paul Schmidt
  • 1928–1942: Alfred Gille
  • 1943–1945: Erich Eichholz
  • 1989–1994: Roman Stańczyk
  • 1994–1999: Jan Grabowski
  • 1999–2002: Marian Lemecha
  • 2002–0000: Jolanta Piotrowska

Persönlichkeiten

Partnerstädte

Gmina Giżycko

Zur Landgemeinde Giżycko, zu der die Stadt selbst nicht gehört, gehören folgende umliegende Ortschaften:

polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
polnischer Name deutscher Name
(bis 1945)
Antonowo Antonowen
1938–1945 Antonsdorf
Kąp Kampen Strzelce Strzelzen
1938–1945 Zweischützen
Bogacko Bogatzko
1938–1945 Rainfeld
Kozin Koszinnen
1928–1945 Rodenau
Sulimy Sulimmen
Bogaczewo Bogatzewen
1927–1945 Reichensee
Kożuchy Małe Klein Kosuchen Świdry Schwiddern
Bystry Biestern Kożuchy Wielkie Groß Kosuchen
1938–1945 Allenbruch
Szczybały Giżyckie Sczyballen
1928–1945 Schönballen
Doba Doben Kruklin Kruglinnen
1938–1945 Kraukeln
Upałty Upalten
Dziewiszewo Kühnort Nowe Sołdany Neu Soldahnen Upałty Małe Klein Upalten
Fuleda Faulhöden Pieczonki Pietzonken
1930–1945 Grünau
Wilkaski Wolfsee
Gajewo Grünhof Piękna Góra Schönberg Wilkasy Willkassen
1928–1945 Wolfsee
Gorazdowo Thiemau Pierkunowo Pierkunowen
1935–1945 Perkunen
Wronka Klein Wronnen
1938–1945 Kleinwarnau
Grajwo Graywen
1938–1945 Graiwen
Sołdany Soldahnen Wrony Groß Wronnen
1938–1945 Großwarnau
Guty Gutten Spytkowo Spiergsten
1938–1945 Spirgsten
Zielony Gaj Grünwalde
Kalinowo Kallinowen Sterławki Małe Klein Stürlack
Kamionki Kamionken
1928–1945 Steintal
Sterławki Średnie Groß Stürlack

Verweise

Literatur

  • Andreas Kossert: Masuren. Ostpreußens vergessener Süden. Siedler, Berlin 2001, ISBN 3-88680-696-0, S. 152.
  • Gerhard Salemke: Lagepläne der Wallburganlagen von der ehemaligen Provinz Ostpreußen. Gerhard Salemke, Gütersloh 2005, Kap. 18.
  • Max Meyhöfer: Der Kreis Lötzen. Ein ostpreußisches Heimatbuch. Holzner, Würzburg 1961 (Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis 20, ISSN 0474-8204), (Göttinger Arbeitskreis Veröffentlichung 247), (mit vielen Zahlen und Fakten, politisch aber eher als Zeitdokument zu sehen).

Weblinks

 Commons: Giżycko – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
  3. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008 ZIP-Datei

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