Glanzstrumpfhose

Glanzstrumpfhose

Die Strumpfhose ist ein enganliegendes Beinkleidungsstück (Hose, Beinkleid), das die Füße mit einschließt (ohne Fußteile siehe Leggings). Sie bedeckt den Körper etwa vom Bauchnabel abwärts bis zu den Zehenspitzen. Der Bereich vom Bund bis zum Ansatz der Oberschenkel wird als Höschenteil bezeichnet. Für besseren Tragekomfort und bessere Haltbarkeit ist die Strumpfhose häufig im Schrittbereich (Zwickel) sowie an den Fersen und Spitzen verstärkt. Bei einigen Nylonstrumpfhosen ist das komplette Höschenteil verstärkt, sodass es dicker (und damit dunkler) wirkt als der Rest der Strumpfhose. Hauptfunktionen des Kleidungsstücks sind der Schutz vor Kälte und die Betonung oder kosmetische Verbesserung des Erscheinungsbildes der Beine. Durch die fließende Passform ergibt sich zudem ein optischer Vorteil gegenüber (sonstiger) Unterwäsche, die sich unter der Oberbekleidung an den Außenrändern meist sichtbar abzeichnet.

Schwarze Strumpfhose

Inhaltsverzeichnis

Herstellung

Strumpfhosen werden aus zwei bis drei Einzelteilen hergestellt:

  1. Aus zwei Teilen: Linkes und rechtes Strumpf- und Höschenteil bestehen jeweils aus einem Stück und werden zusammengenäht. Dies ist die am einfachsten zu fertigende und damit billigste Variante.
  2. Aus zwei Teilen mit Zwickel: Wie oben, nur dass im Schrittbereich ein Zwickel eingesetzt wird, der den Tragekomfort und die Haltbarkeit verbessert.
  3. Aus drei Teilen: Wie 1., ergänzt um ein drittes Teil („Komfortzwickel“), das über den Schrittbereich hinaus bis zum Saum hochgeführt wird. Diese Strumpfhosen haben drei Nähte im Höschenteil: eine senkrechte vorne und zwei weitere hinten, die V-förmig über dem Gesäß verlaufen.

Herkunft

Die Geburtsstunde der modernen Feinstrumpfhose verdanken wir der Modemacherin Mary Quant, die den Minirock in den 1960er Jahren populär machte. Der Rocksaum rutschte immer höher und darunter hervorschauende Strapse oder sichtbar befestigte Nylonstrumpfsäume hätten peinlich gewirkt. Die Entwicklung der Feinstrumpfhose, die weder rutschte, kratzte, einengte noch unnötig wärmte, empfanden viele Frauen als Zuwachs an Bequemlichkeit und Tragekomfort.

Tatsächlich aber sind Strumpfhosen schon wesentlich älter und wurden ursprünglich nur von Männern getragen. Die heutige Form der Unterhose, so wie wir sie für beide Geschlechter kennen, setzte sich erst seit 1928 durch und war im Mittelalter gänzlich unbekannt. Männer und Frauen trugen prinzipiell die gleiche Unterwäsche, weit geschnittene Gewänder aus Baumwolle oder Leinen. Erst als der Rock des Mannes kürzer wurde, bürgerten sich gestrickte oder gewebte Beinlinge ein, die zunächst bis zur Hüfte gingen und dort mit Bändern an einer Art Unterhose befestigt waren. Später entstanden hieraus die ersten gestrickten Strumpfhosen. Mitte des 17. Jahrhunderts kamen Pluderhosen in Mode, die am Knie enganliegend saßen. Hierdurch wurde die Trennung von Unterhose und Strümpfen begünstigt.

Arten von Strumpfhosen

Feinstrumpfhosen

Feinstrumpfhosen bestehen zumeist aus Nylon oder Lycra, aber auch Seide wird verwendet. Sie sind in unterschiedlichen Fadenstärken erhältlich, so dass sie sowohl fast transparent als auch blickdicht hergestellt werden können. Sie werden aus sehr dünnen Fäden hergestellt und sind dementsprechend empfindlich (siehe: Laufmasche). Feinstrumpfhosen werden in praktisch allen erdenklichen Farben produziert, die beliebtesten sind jedoch transparent bzw. hautfarben und schwarz.

Genau genommen ist die Unterteilung in Feinstrumpfhosen und Strickstrumpfhosen nicht ganz korrekt, da auch Feinstrumpfhosen gestrickt (und nicht etwa gewebt) sind. Eine Feinstrumpfhose besteht aus etwa zwei Millionen Maschen, etwa fünf bis sechs Kilometer Garn werden für ihre Herstellung benötigt.

den und dtex

Die den- und dtex-Zahlen geben Auskunft über die Dicke des bei der Herstellung einer Nylonstrumpfhose verwendeten Fadens. Obwohl beide Werte als Maß für die Durchsichtigkeit des Bekleidungsstückes benutzt werden, geben sie eigentlich das Gewicht des verwendeten Fadens bezogen auf die Länge an.
den ist eine Abkürzung für Denier und gibt das Gewicht des Fadens in Gramm bei einer Länge von 9.000 Metern an. dtex steht für dezitex und meint das Gewicht eines Fadens mit 10.000 Metern Länge. Die Werte werden stets ganzzahlig angegeben. Die Angabe in den ist in Deutschland weiter verbreitet. Die den-Zahlen üblicher Feinstrumpfhosen bewegen sich zwischen 3 (extrem dünn) und 150 (blickdicht und warm), eine einfache gängige Nylonstrumpfhose hat üblicherweise etwa 20 den.

Strickstrumpfhosen

Strickstrumpfhosen werden aus dickeren, gesponnenen Garnen hergestellt als Feinstrumpfhosen, meistens aus Baumwolle oder Wolle mit einer Beimischung von Synthetikfasern wie zum Beispiel Elasthan, das die Strumpfhose dehnbar macht. Sie werden mit speziellen Strickmaschinen hergestellt. Strickstrumpfhosen sind dicker und wärmer als Feinstrumpfhosen. Es gibt sie sowohl glatt gestrickt als auch mit strukturierter Oberfläche (unterschiedlich breit gerippt oder mit Zopfmuster).

Glanzstrumpfhosen

Unter Glanzstrumpfhose versteht man eine meist stark glänzende Strumpfhose, wie sie zum Beispiel im Tanzsport oder beim Eiskunstlauf getragen wird. Da diese Strumpfhosen häufig bei diesen Sportarten sehr beansprucht werden, sind sie sehr widerstandsfähig gegen Laufmaschen und andere Beschädigungen.

Stütz- und Kompressionsstrumpfhosen

Patienten mit Venenleiden sind häufig gezwungen, spezielle Stützstrumpfhosen zu tragen. Diese sind besonders eng und üben dadurch einen definierten Druck auf die Beine aus. Dieser Druck ist bei Kompressionsstrumpfhosen stärker (etwa 3 kPa) als bei Stützstrumpfhosen (etwa 1 kPa).

Spezielle Strumpfhosen

Zusätzlich werden Strumpfhosen produziert, die speziellen Bedürfnissen entgegen kommen. Beispiele dafür sind:

  • Strumpfhosen für Schwangere mit verstellbarem Bund
  • Hüftstrumpfhosen mit niedrigerem Höschenteil, die unter Hüfthosen und -röcken getragen werden können, ohne dass der Bund der Strumpfhose sichtbar wird
  • Figurformende Strumpfhosen
  • Herrenstrumpfhosen
  • Skistrumpfhosen, welche innen mit Frottee versehen sind
  • Sommerstrumpfhosen in sehr dünnen DEN-Stärken und oft ohne Zehenverstärkung für offene Schuhe
  • Spezielle Strumpfhosen mit erotischer Anmutung, zum Beispiel Netzstrumpfhosen, Ouvert-Strumpfhosen (ohne Zwickel) oder Catsuits (eng anliegende Ganzkörpertrikots)

Geschichte

14. bis 18. Jahrhundert

Männer in Strumpfhosen, ca. 1495.

Strumpfhosen wurden bereits zur Zeit der Renaissance getragen, waren damals jedoch ausschließlich Männern vorbehalten. Sie waren im 14. und 15. Jahrhundert weit verbreitet und kamen im 16. sowie 18. Jahrhundert nochmals auf. Danach verschwanden sie im öffentlichen Erscheiningsbild.

Diese Strumpfhosen waren aber nur bevorzugten Kreisen vorbehalten und waren sehr weit von den Feinstrumpfhosen entfernt, die heute (mit der entsprechenden Verpackung) für Frauen angeboten werden.

Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts

Nachdem Strumpfhosen lange nicht getragen wurden, kamen sie im 20. Jahrhundert langsam wieder auf. In den zwanziger Jahren wurden sie teilweise von Tänzern getragen, erfuhren jedoch keine allgemeine Verbreitung. Auch mangelte es an strapazierfähigen Fasern (Polyamide wurden erstmals 1937 synthetisiert) und elastischem Gewirke.

Sechziger Jahre

Nylonstrumpfhosen (Feinstrumpfhosen)

Die erste Feinstrumpfhose wurde 1958 in Frankreich hergestellt. Es war durch Weiterentwicklung der Textilmaschinen möglich geworden, die bislang schon produzierten Nylonstrümpfe mit einem Höschenteil zu versehen, so dass einer Massenfertigung nichts mehr im Wege stand. Die Sechzigerjahre brachten dann den endgültigen Durchbruch, bereits 1966 betrug der Anteil der Strumpfhose an der gesamten Nylonstrumpferzeugung 77 %, zwei Jahre später war der Anteil auf 85 % angestiegen. Die Nylonstrumpfhose löste zur Zeit des Minirocks die bis dahin üblichen Nylonstrümpfe mit Strumpfhalter und Hüftgürtel weitgehend ab, hatte aber zunächst noch eine sichtbare Verstärkung im Schritt (Zwickel). Die Notwendigkeit auch noch auf diese zu verzichten ergab sich erst mit dem Aufkommen der „Hot Pants“ (1971). Strumpfhosen hatten den Vorteil, dass sie die Oberschenkel und den Unterleib komplett bedeckten. Im Übrigen waren sie bequemer, da man sich nicht mit Strumpfhaltern oder -bändern herumzuplagen brauchte.

Was die erotische Wirkung betrifft, scheiden sich bis heute die Geister. Während Strapsliebhaber den Vormarsch der Strumpfhose bedauern und sie als „Liebestöter“ bezeichnen, gibt es auch ausgesprochene Befürworter, auf die das hautenge Erscheinungsbild besonders erotisierend wirkt. Bei der Präferenz dürfte auch eine Rolle spielen, durch welche visuellen Eindrücke Prägungen in der Pubertät erfolgten.

Neben Nylon war auch das chemisch verwandte Perlon in Gebrauch.

Nylonstrumpfhosen wurden schnell zum Massenprodukt in den westlichen Staaten, im Ostblock waren sie dagegen noch lange ein knappes Gut, so auch in der DDR. Hier wurde ein zum Nylon ähnliches Material verwandt, das Dederon.

Geringelte Strickstrumpfhose

Strickstrumpfhosen

Etwa zur gleichen Zeit kamen verstärkt Strickstrumpfhosen auf den Markt. Sie wurden zum Schutz vor Kälte unter langen Hosen getragen, seltener zu Röcken und Kleidern, da hier die Nylonstrumpfhose als feiner galt.

Kinderstrumpfhosen

Weiterhin wurde die Strickstrumpfhose ab den sechziger Jahren ein sehr weit verbreitetes Kleidungsstück für Kinder. Mädchen tragen sie seitdem unter Röcken und Kleidern, Jungen in der kälteren Jahreszeit unter langen Hosen. Manche Jungen trugen in den Sechzigern Strickstrumpfhosen aber auch in Verbindung mit kurzen Hosen. Die Strumpfhose ersetzte hier lange Wollstrümpfe, besonders bei kühler Witterung.

Wer als Kind Strumpfhosen mit sehr hohem Woll- oder Synthetikanteil tragen musste, hat oft nicht die besten Erinnerungen daran. Die Strumpfhosen kratzten, sie waren zu warm oder rutschten ständig.

Herrenstrumpfhosen

Nachdem die Strumpfhose als ursprünglich „männliches“ Bekleidungsstück aus der Mode gekommen und im 20. Jahrhundert zunächst für Frauen und Kinder gebräuchlich geworden war, ging die Strumpfindustrie in den 1960ern und 1970ern daran, das verbleibende Marktsegment der Männer zu besetzen. Strickstrumpfhosen wurden auch wieder für Herren angeboten. Um die Nachfrage zu erhöhen, kamen zu den von beiden Geschlechtern tragbaren eingrifflosen Strumpfhosen Modelle mit Eingriff speziell für den Mann auf den Markt. Diese fanden aber, verglichen mit den eingrifflosen Modellen, eher beschränkte Resonanz.

Siebziger und achtziger Jahre

Mit Abflauen der Begeisterungswelle für Hot Pants zu Beginn der siebziger Jahre sowie Ablösung der Minimode zunächst durch Midi- und Maxi-Kleider und zunehmender Akzeptanz langer Hosen in der Frauenmode verloren Strumpfhosen weitgehend ihren „modisch chic“-Status und wurden zum allgemeinen Gebrauchsgut. Unter langen Hosen wurden im Winter durchaus gern wärmende Strickstrumpfhosen getragen. Auch Strumpfhosen mit Frottéesohle bzw. Frottée-Einsätzen im Knie- und Gesäßbereich waren in den Siebzigern auf dem Markt, diese Jahre gelten als Hochzeit der Strickstrumpfhose.

Ende der 80er Jahre wurde durch die Popkultur, mit Künstlern wie Madonna oder Prince, die blickdichte (und meist bunte) Strumpfhose ohne Fuß – genannt Leggings – populär.

Neunziger Jahre

Zu Beginn der Neunziger wiederholte sich kurzzeitig der modische Trend der Kombination von Strumpfhosen mit kurzen bis halblangen Hosen bei Frauen.

Mitte der neunziger Jahre kamen für Frauen auch Strickstrumpfhosen mit (oft buntem) Ringelmuster auf. Die Strickstrumpfhose hat sich damit ein wenig von ihrem bisherigen Image als Kinderstrumpfhose oder wärmende Unterwäsche befreit und wird zunehmend auch als modisches Accessoire eingesetzt.

21. Jahrhundert

An Stelle von Strumpfhosen wird nun auch häufiger Thermounterwäsche (Funktionsunterwäsche) als wärmende Unterbekleidung angeboten und getragen. Frauen und Mädchen tragen Strumpfhosen weiterhin gelegentlich als modisches Accessoire zu Röcken und Kleidern, dabei erfreuen sich – ermöglicht durch die technische Verbesserung der Wirkmaschinen – eingewirkte Muster zunehmender Beliebtheit. Im Segment der Herren werden neben den seit längerem eingeführten Strickstrumpfhosen in den letzten Jahren vereinzelt auch Feinstrumpfhosen für den Mann angeboten. Die Stärken variieren von 15 bis 100 DEN. Es gibt Modelle mit und ohne Eingriff. Inwieweit diese (bislang ein Nischenprodukt) auf Dauer eine nennenswerte Nachfrage erfahren, bleibt abzuwarten, zumal einzelne Hersteller ausschließlich für Herren angebotene Feinstrumpfhosen wieder aus dem Sortiment genommen haben.

Literatur

  • Loschek, Ingrid: Mode im 20. Jahrhundert, eine Kulturgeschichte unserer Zeit. Bruckmann, München 1988, ISBN 3-7654-2161-8
  • Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Künstliche Versuchung. Nylon – Perlon – Dederon. (Begleitbuch zur Ausstellung im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, 23. April bis 22. August 1999.) Köln, Wienand, 1999, ISBN 3-87909-640-6

Weblinks


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