Glykole

Glykole

Als Glycole oder Glykole werden jene Diole (zweiwertige Alkohole) bezeichnet, die sich vom Ethylenglycol ableiten (sogenannte 1,2-Diole oder vicinale Diole). Beispiele hierfür sind das Ethylenglycol oder das Propylenglycol.

Eigenschaften und Verwendung

Glycole finden sich oft in Kühl- und Frostschutzmitteln sowie Enteisern, da der Schmelzpunkt mit −10 bis −15 °C unter dem von Wasser liegt. In Verbindung mit Wasser liegt der Schmelzpunkt noch deutlich tiefer, und kann bei der richtigen Mischung bis −55 °C erreichen. Ein Glycol-Wasser-Gemisch wird zum Beispiel auch bei Nebelmaschinen in Discotheken verwendet. Industriell werden sie vor allem als Lösungsmittel und Additiv für Lacke, Farben und Reinigungsmittel eingesetzt. Triglycol wird bei der offshore-Erdölgewinnung genutzt um zu entfeuchten. Es wirkt auch raumlufttrocknend (hygroskopisch).

Toxizität

Eine Eigenart der Glycole sorgte dafür, dass Glycol nach dem Glykolwein-Skandal zum Wort des Jahres 1985 wurde. Aufgrund des süßen Beigeschmacks (griech. glykys: süß) nutzten verschiedene Weinerzeuger Diethylenglycol, um ihre Weine verbotenerweise zu „veredeln“. Dabei gefährdeten sie die Gesundheit ihrer Konsumenten, denn Diethylenglycol kann Gesundheitsschäden verursachen. Die tödliche Dosis liegt bei etwa 1,4 ml pro kg Körpergewicht. Diethylenglycol selbst bewirkt rauschähnliche Zustände ähnlich dem Ethanol. Weiterhin wird es im Körper zu verschiedenen Oxidationsprodukten wie Glycolsäure und zum geringen Teil zu Oxalsäure metabolisiert. Diese Stoffe besitzen neurotoxische und nephrotoxische (Nierenversagen) Wirkung.[1]

Einzelnachweise

  1. Ethylenglykol – Schwein bei vetpharm.ch

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