Gnesener Übereinkunft

Gnesener Übereinkunft
Denkmal an die Gnesener Übereinkunft in Kołobrzeg

Der Akt von Gnesen am 11. März 1000, auch Gnesener Übereinkunft genannt, war für die polnische Geschichte ein wichtiges Datum. Sie markiert die eigenständige Entwicklung des Landes, aber auch gleichzeitig eine partnerschaftliche Beziehung mit Deutschland. In der Berliner Tagung über den Akt von Gnesen[1] wurde die eintausendste Jährung von deutschen und polnischen Historikern gemeinsam begangen.

Das Erzbistum Magdeburg war von Otto dem Großen als das Erzbistum des östlichen Abendlandes geplant. Dies scheiterte an der Entwicklung einer eigenständigen Kirche in Polen: Herzog Mieszko I. heiratete eine Tochter des christlichen Herzogs von Böhmen und ließ sich 966 nach römisch-katholischer Zeremonie taufen. Das Territorium erreichte durch Eroberungen unter Mieszko I. Grenzen, die den heutigen Staatsgrenzen sehr nahe kamen. Mit der christlichen Ehefrau war auch ein eigener Bischof nach Polen gekommen: Adalbert von Prag. Der Nachfolger Mieszkos, Bolesław I. Chrobry, führte die Christianisierung weiter und ließ den von den Prußen an der Weichselmündung erschlagenen Missionar Adalbert von Prag in Gnesen beisetzen Um 997 schloss Polen ein enges politisch-militärisches Bündnis mit dem Heiligen Römischen Reich. Kaiser Otto III. verehrte den böhmischen Märtyrer besonders und pilgerte im Jahre 1000 zu seinem Grab nach Gnesen .Während des Staatsakts zu Gnesen im Jahre 1000 wurde die Übereinkunft von 997 vom polnischen Herrscher Bolesław I. und Kaiser Otto III. bestätigt. Im gleichen Jahr wurde auch das Erzbistum Gnesen gegründet. Mit der Krönung Bolesławs im Jahr 1025 wurde Polen in den Stand eines Königreiches erhoben.

Literatur

  • Manfred Alexander: Kleine Geschichte Polens, Stuttgart 2003, ISBN 3-150-10522-6
  • Norman Davies: Im Herzen Europas – Geschichte Polens, München 2000, ISBN 3-406-46709-1 (Aktualisiert um die Geschichte nach 1989)
  • Peter Gatter: Der weiß-rote Traum. Polens Weg zwischen Freiheit und Fremdherrschaft, Düsseldorf/Wien 1983, ISBN 3-426-03724-6
  • Jürgen Heyde: Geschichte Polens, München (erscheint Februar 2006), ISBN 3-406-50885-5
  • Rudolf Jaworski; Christian Lübke; Michael G. Müller: Eine kleine Geschichte Polens, Frankfurt/Main 2000, ISBN 3-518-12179-0.

Einzelnachweise

  1. Michael Borgolte (Hg.): Polen und Deutschland vor 1000 Jahren. Europa im Mittelalter, Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik, Band 5, Berlin 2002, ISBN 3-05-003749-0

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