Gogi Koguaschwili

Gogi Koguaschwili

Gogi Koguaschwili (* 26. April 1969) ist ein ehemaliger sowjetischer bzw. russischer Ringer.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Gogi Koguaschwili wuchs in Georgien, das sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Ringerhochburg entwickelt hatte, auf und begann dort 1982 mit dem Ringen. Bereits als Jugendlicher dominierte er, der ausschließlich im griechisch-römischen Stil rang, in seinen Altersklassen in der Sowjetunion. 1987 gewann er als 18-jähriger Athlet die Junioren-Europameisterschaft in Kattowitz in der Klasse bis 88 kg Körpergewicht. 1989 gewann er die Junioren-Weltmeisterschaft (Espoirs, d.i. bis zum Alter von 20 Jahren) in Budapest im Halbschwergewicht.

1990 ging Gogi zur Armee und wurde zum zentralen Sportklub der Armee ZSKA Moskau versetzt, wo Viktor Mamiaschwili sein Trainer wurde. Bei den Senioren bewährte er sich im Welt-Cup-Turnier 1991 in Thessaloniki, das er gewann. Beim Großen Preis der Bundesrepublik Deutschland belegte er den 2. Platz. Im Finale unterlag er dort Maik Bullmann aus Goldbach. Da er sich auch in den sowjetischen Ausscheidungsturnieren durchsetzte, wurde er zu den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona entsandt. Er gewann dort die Bronzemedaille, ohne allerdings auf den Mike Bullmann, der Olympiasieger wurde, zu treffen, da er in der Vorentscheidung eine Niederlage gegen Hakki Basar aus der Türkei bezogen hatte.

Bei der Europameisterschaft 1993 in Istanbul verlor Gogi Koguaschwili gleich in der 1. Runde gegen Hakki Basar und schied vorzeitig aus. Um so besser machte er es bei den Weltmeisterschaften des gleichen Jahres in Stockholm. Hier schlug er im Finale erstmals Maik Bullmann und wurde Weltmeister. In den nächsten Jahren gab es das Duell Koguaschwili gegen Bullmann noch öfters und immer setzte sich Koguaschwili durch.

Im Jahr 1994 lief es genau so wie im Jahr zuvor. Bei der Europameisterschaft im Frühjahr in Athen schied Gogi nach einer Niederlage in der ersten Runde aus und belegte nur den 19. Platz. Bei der Weltmeisterschaft in Tampere dagegen gewann er seinen zweiten Weltmeistertitel. Er besiegte auf dem Weg dorthin wieder Maik Bullmann und im Finale Wjatscheslaw Oleinik aus der Ukraine, der in den nächsten Jahren einer seiner Hauptkonkurrenten werden sollte.

Im Jahr 1995 gewann Gogi endlich seinen ersten Europameistertitel. In Besançon schlug er im Finale wieder Maik Bullmann knapp mit 4:3 Punkten nach Verlängerung. In Prag verlor er im Herbst 1995 dann überraschenderweise den Kampf um den nächsten WM-Titel. Er unterlag dem Jugoslawen Goran Kasum und erreichte nur den Kampf um die Bronzemedaille, den er gegen den Kubaner Reinaldo Pena gewann. Weltmeister wurde Hakki Basar.

Im Jahr 1996 siegt er erneut bei der Europameisterschaft in Budapest vor seinem alten Konkurrenten Maik Bullmann und Wjatscheslaw Oleinik. Ein gutes Omen für die Olympischen Spiele des gleichen Jahres? Nein, denn in Atlanta verlor er gegen den Ungarn Nandor Gelenesi und musste vorzeitig ausscheiden. Es blieb ihm nur der 13. Platz. Olympiasieger wurde Oleinik.

Im Jahr 1997 trat eine neue Gewichtsklasseneinteilung in Kraft. Gogi Koguaschwili startete weiterhin in der Halbschwergewichtsklasse, die nunmehr aber ihr Limit bei 97 kg hatte. Er konzentrierte sich in den Jahren 1997, 1998 und 1999 ganz auf die Weltmeisterschaften und gewann in diesen Jahren seine WM-Titel Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 5. 1997 in Breslau schlug er dabei den zweifachen Olympiasieger im Schwergewicht Andrzej Wronski aus Polen, der in die neue Gewichtsklasse abtrainiert hatte und im Finale Anatoli Fedorenko aus der Ukraine. 1998 besiegte er im Finale den Tschechen Marek Svec und 1999 siegte er in Athen vor den drei Weltmeistern bzw. Olympiasiegern vergangener Jahre Andrzej Wroński, Mikael Ljungberg und Hakki Basar.

Kein Wunder, dass Gogi bei den Olympischen Spielen im Jahre 2000 in Sydney wieder als hoher Favorit galt. Jedoch wurde nichts aus dem Olympiasieg. Er unterlag in der Vorentscheidung dem Amerikaner Garret Lowney und belegte nur den 12. Platz.

Gogi Koguaschwili rang dann noch bis zu den Olympischen Spielen 2004. Er gewann aber nur noch einen großen Titel, den des Europameisters 2002 in Seinäjoki/Finnland. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen scheiterte er im Viertelfinale an dem 14 Jahre jüngeren Ramaz Nozadze aus Georgien. Es blieb für ihn ein ehrenvoller 6. Platz.

Gogi Koguaschwili war mit fünf Weltmeistertiteln und drei Europameisterschaftstiteln sicher einer der erfolgreichsten Ringer der Welt im griechisch-römischen Stil. Bei vier Olympischen Spielen konnte er aber nur eine einzige Bronzemedaille gewinnen. Es bleibt rätselhaft, warum er bei seinem unzweifelhaften Können immer wieder bei den Olympischen Spielen scheiterte. Er ist jetzt als Trainer im russischen Ringerverband tätig.

Gogi Koguaschwili beendete nach den Olympischen Spielen 2004 seine Ringerlaufbahn, in der er auch einige Jahre in der deutschen Bundesliga tätig war. Er absolvierte eine Trainerausbildung und ist heute, 2008, Cheftrainer der russischen Ringer-Nationalmannschaft.

Die Ergebnisse der internationalen Meisterschaften und einiger anderer Turniere, an denen Gogi Koguaschwili teilnahm, sind im nächsten Abschnitt nachzulesen.

Internationale Erfolge

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Gr = griech.-röm. Stil, Hs = Halbschwergewicht, bis 1996 bis 90 kg Körpergewicht, 1997 bis 2000 bis 97 kg Körpergewicht und ab 2001 bis 96 kg Körpergewicht)

  • 1987, 1. Platz, Junioren-EM (Juniors) in Kattowitz, GR, bis 88 kg Körpergewicht, vor Nikolai Georgiew, Bulgarien und Laurentius Jacob, Rumänien;
  • 1988, 3. Platz, Junioren-EM (Espoirs) in Walbrzych/Polen, GR, Hs, hinter Péter Farkas, Ungarn und Peter Petrow, Bulgarien;
  • 1989, 1. Platz, Junioren-WM (Espoirs) in Budapest, GR, Hs, vor Todor Manow, Bulgarien und Reinaldo Pena, Kuba;
  • 1991, 1. Platz, Welt-Cup-Turnier in Thessaloniki, GR, Hs, vor Moustapha Abdel Hareth, Ägypten und Randy Couture, USA;
  • 1992, 2. Platz, Grand-Prix-Turnier, GR, Hs, hinter Wjatscheslaw Oleinik, Ukraine und vor Maik Bullmann, Deutschland;
  • 1992, Bronzemedaille, OS in Barcelona, GR, Hs, hinter Maik Bullmann und Hakki Basar, Türkei und vor Mikael Ljungberg, Schweden, Hassan Babak, Iran und Mike Foy, USA
  • 1993, 2. Platz, Großer Preis der Deutschland in Koblenz, GR, Hs, hinter Bullmann und vor Sjarhej Kiriltschuk, Weißrussland, Randy Couture, Petre Sudureac, Rumänien und Basar;
  • 1993, 16. Platz, EM in Istanbul, nach einer Niederlage gegen Basar;
  • 1993, 1. Platz, WM in Stockholm, GR, Hs, vor Bullmann, Tengis Tedoradse, Georgien, Nándor Gelenesi, Ungarn und Franz Marx, Österreich;
  • 1994, 19. Platz, EM in Athen, GR, Hs, Sieger Oleinik vor Kiriltschuk, Stig Kleven, Norwegen und Iordanis Konstantinidis, Griechenland;
  • 1994, 1. Platz, WM in Tampere, GR, Hs, vor Olejnik, Bullmann, Marek Kraczewski, Polen, Foy und Kleven;
  • 1995, 1. Platz, EM in Besançon, GR, Hs, vor Bullmann, Oleinik, Goran Kasum, Jugoslawien, Kiriltschuk und Sudureac;
  • 1995, 3. Platz, WM in Prag, GR, Hs, hinter Hakki Basar und Sudureac und vor Pena, Konstantinidis und Harri Koskela, Finnland;
  • 1996, 1. Platz, EM in Budapest, GR, Hs, vor Bullmann, Olejnik, Alexander Sidorenko (Ringer), Weißrussland, Koskela und Ali Mollow, Bulgarien;
  • 1996, 13. Platz, OS in Atlanta, GR, Hs, Sieger: Oleinik vor Jacek Fafiński, Polen, Bullmann, Sidorenko und Basar;
  • 1997, 1. Platz, WM in Breslau, GR, Hs, mit Siegen über Giuseppe Giunta, Italien, Pajo Isosevic, Jugoslawien, Igor Grabovetski, Moldawien, Andrzej Wroński, Polen und Anatoli Fedorenko, Weißrussland;
  • 1998, 1. Platz, WM in Gävle/Schweden, GR, Hs, vor Marek Svec, Tschechien, Dawid Saldadse, Ukraine, Sudureac, Mollow und Basar;
  • 1999, 1. Platz, WM in Athen, Gr, Hs, vor Andrzej Wroński, Mikael Ljungberg, Basar, Gennadi Chaiko, Georgien und Urs Bürgler, Schweiz;
  • 2000, 2. Platz, EM in Moskau, GR, Hs, hinter Sjarhej Lischtwan, Weißrussland und vor Mehmet Özal, Türkei, Sudureac und Béla Káló, Ungarn,
  • 2000, 12. Platz, OS in Sydney, Gr, Hs, Sieger: Ljungberg vor Saldadse, Garrett Lowney, USA, Konstantin Thanos, Griechenland, Cheiko und Sergei Matwijenko, Kasachstan;
  • 2001, 1. Platz, Welt-Militär-Meisterschaft in Split, GR, Hs, vor Sidorenko und Mindangas Ezeskis, Lettland;
  • 2002, 1. Platz, EM in Seinäjoki/Finnland, GR, Hs, vor Lischtwan, Saldadse, Mollow und Marek Sitnik, Polen;
  • 2003, 7. Platz, EM in Belgrad, GR, Hs, hinter Ramas Nosadse, Georgien, Mirko Englich, Deutschland, Saldadse, Andrzej Baduna, Polen, Martin Lidberg, Schweden und Igor Grabowezki;
  • 2003, 3. Platz, Welt-Cup-Turnier in Almaty, GR, Hs, hinter Nosadse und Justin Ruiz, USA;
  • 2004, 6. Platz, OS in Athen, GR, Hs, hinter Karam Mohamed Gaber Ibragim, Ägypten, Nosadse, Özal, Pena und Chaiko

Quellen

  • International Wrestling Database der Universität Leipzig
  • div. Ausgaben der Fachzeitschrift Der Ringer von 1987 bis 2005
  • www.sport-komplett.de

Weblinks


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