Goldene Rosen-Synagoge

Goldene Rosen-Synagoge
Die Synagoge

Die Goldene Rosen-Synagoge war eine Synagoge in Lemberg in der Ukraine. Sie wird teilweise auch TaZ-Synagoge oder „Nachmanowicz- Synagoge“ genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Innenraum (Ausschnitt): Links im Vordergrund die Bima rechts im Hintergrund der Aaron haKodesch

Die erste jüdische Stadtgemeinde Lembergs wird im 14. Jahrhundert erwähnt, wobei die jüdische Gemeinde unter dem persönlichen Schutz des polnischen Königs stand. Eine Ansiedlung einer jüdischen Vorstadtgemeinde in der Lemberger Vorstadt, die Krakau genannt wird, ist im Jahre 1352 urkundlich belegt. In dieser Vorstadtgemeinde existierte bis mindestens 1457 eine Gemeinde von Karäern. Die Vorstadtgemeinde bestand unabhängig von der Stadtgemeinde und hatte eigene Synagogen, Kult- und Wohltätigkeitseinrichtungen.

Eine Judenstraße in der Stadtgemeinde in Lemberg ist bereits im Jahre 1387 urkundlich belegt. Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts erlaubte der polnische König den Neubau und die Erweiterung von Synagogen. Danach setzte sich jedoch die römisch-katholische Kirchenbehörde durch, die die Einhaltung des kanonischen Rechts forderte. Demnach wurde der Synagogenneubau verboten.

Neubau

Ein Gesetz von 1571 besagte, daß Grund und Boden, der einem Mitglied der jüdischen Gemeinde gehörte, enteignet werden konnte. Isaak ben Nachman oder Isaak Nachmanowitz, der Präsident des Rates für die Vier Länder und Bankier des Königs Stefan Batory war, besaß Privilegien, wonach er von diesem Gesetz freigestellt wurde. Dadurch war es ihm möglich, Grund und Boden für einen Synagogenneubau zu erwerben. 1581 gestattete der König den Synagogenneubau. Eine Erlaubnis seitens des Erzbischofs für den Neubau wurde ihm jedoch verwehrt. Ohne die Zustimmung der Kirche wurde die Synagoge 1582 nach Plänen des Architekten Paolo Romano aus Tujetsch (Schweiz) fertiggestellt. Die große Halle war 10,90 m lang und 9,70 m breit und wurde durch ein Kreuzrippengewölbe überspannt, das in vier Felder gegliedert war. Ein Toraschrein im Stil der Renaissance, der aus Kalkstein bestand, befand sich an der Ostwand, wobei sich die Bima (das Lesepult) im Zentrum der Halle befand. Das Gebäude wurde außen von einer Attika im Stil des Manierismus gekrönt.

1587 erwarben Isaak Nachmanowitz und seine Ehefrau ein weiteres Grundstück, um eine Vorhalle mit Eingang dort zu errichten. Die Vorhalle wurde unter ihrem Sohn Mordechai und deren Schwiegertochter Rosa erbaut. 1595 wurden ein Vestibül und eine Frauenempore in die Synagoge eingebaut. Die Jesuiten jedoch betrachteten den Sakralbau als illegal und konnten die Synagoge wieder enteignen. 1609 wurde sie jedoch wieder zurückgegeben. Das Dach wurde im 18.Jh. zwecks Ableitung des Regens, als Pultdach umgestaltet.

Die jüdische Gemeinde vergrößerte sich, als Lemberg in den Jahren 1772 bis 1914 Hauptstadt des österreichischen Teils von Galizien wurde. Die neuen Gemeindemitglieder waren aber zumeist Chassiden, die ihre eigene Schtibl bzw. Betstuben errichteten. Die erte Schtibl wurde schon 1820 errichtet. Bis 1838 gab es bereits sechs weitere Betsäle. 1869 existierten in Lemberg vierzehn Synagogen und etwa achtzig Schtibl. 1939 zählte die jüdische Gemeinde zu Lemberg 109.500 Mitglieder. 1941 wurde die Synagoge von der NS-Herrschaft vernichtet. Im März des Jahres 1942 und im Januar des Jahres 1943 wurden von der Gemeinde etwa 97.000 Mitglieder ermordet. Zur Zeit wird der Wiederaufbau des Gebäudes diskutiert.

Name

Eine Sage erzählt, dass dank der Schwiegertochter des Isaak ben Nachman die Synagoge im Jahre 1609 an die Gemeinde zurückgegeben wurde. Nach dieser Frau wurde die Synagoge „Goldene Rose“ benannt. 1611 konnte die Synagoge die Synagoge nach einer zwischenzeitlichen Enteignung durch die Jesuiten renoviert werden. David Halevi Segal genannt TaZ (nach seinem Hauptwerk Sefer Turei Zahav) betete in der Synagoge in den Jahren 1657-1667. Daher heißt die Synagoge nicht nur "Goldene Rose-Synagoge", sondern auch „TaZ-Synagoge“ oder auch „Nachmanowicz- Synagoge“ (nach Isaak ben Nachman). Ein „Lied der Übergabe“, das von Halevi komponiert und jedes Jahr zu Schabbat nach Purim gesungen wird, zieht Parallelen zwischen der Rückübereignung der Synagoge 1609 und der Befreiung des jüdischen Volkes aus der ägyptischen und babylonischen Gefangenschaft.

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