Golfe du Morbihan

Golfe du Morbihan
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Der Golf von Morbihan (frz. Golfe du Morbihan) ist ein inselreiches Binnenmeer im bretonischen Département Morbihan (Frankreich), das über eine schmale Passage mit dem Atlantik verbunden und daher salzwasserhaltig ist.

Der Name des Golfes stammt vom bretonischen mor bihan ab, das kleines Meer bedeutet. Nach dem Golf wurde auch das Département Morbihan benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Golf von Morbihan wird durch die Halbinsel von Rhuys von der Bucht von Quiberon, (Atlantik) getrennt. Die Verbindung zum Atlantik ist nur einen Kilometer breit und liegt zwischen der Landspitze von Kerpenhir (Pointe de Kerpenhir in der Gemeinde Locmariaquer) im Westen und der Landspitze von Port-Navalo (Pointe Port-Navalo in der Gemeinde Arzon) im Osten. Die Gezeitenströme dort sind sehr stark, mit Geschwindigkeiten von bis zu 4 Metern pro Sekunde. Auch innerhalb des Golfes bestehen aufgrund der Gezeiten und der an vielen Stellen geringen Wassertiefe viele Strömungen, weshalb die Jachthäfen im Gebiet des Golfes Freizeitkapitänen Lotsendienste anbieten.

Port Navalo und die Meerenge am Golf von Morbihan. Die Gezeitenströmung ist durch die unterschiedliche Lichtbrechung als silberner Streifen durch die Bucht sichtbar.
Port Navalo und die Meerenge am Golf von Morbihan. Die Gezeitenströmung ist durch die unterschiedliche Lichtbrechung als silberner Streifen durch die Bucht sichtbar.
Bucht im Golf von Morbihan bei Niedrigwasser. Teile der Buchten am Rande des Golfs sind komplett trocken, vgl. Satellitenbild.
Bucht im Golf von Morbihan bei Niedrigwasser. Teile der Buchten am Rande des Golfs sind komplett trocken, vgl. Satellitenbild.

In den Golf fließen die drei Flüsse aus Auray, Vannes und Noyalo. Ein Drittel der Fläche des Golfes ist nur bei Flut von Wasser bedeckt und liegt bei Ebbe trocken. Im Golf liegen fast 60 kleinere und größere Inseln, obwohl man in der Bretagne volkstümlich sogar behauptet, es gebe so viele Inseln wie Tage im Jahr. Die beiden größten Inseln, die Île aux Moines und die Île d’Arz, sind eigenständige Gemeinden. Zahlreiche kleinere Inseln sind in Privateigentum. Die größte Stadt am Golf ist Vannes, das im Norden über einen Flusslauf mit dem Golf verbunden ist.

Hafen der Île aux Moines
Das „rosa Haus“, Orientierungshilfe für die Schifffahrt an der Einfahrt nach Vannes
Ein Sinagot, traditioneller Bootstyp des Golfhafens Séné

Besiedlung

Die Gegend um den Golf von Morbihan ist besonders reich an vorgeschichtlichen Zeugnissen. Man findet dort viele megalithische Denkmäler, in Form von Menhiren, Dolmen, Hügelgräbern oder Steinkreisen (siehe auch Carnac und Locmariaquer).

Die wirtschaftliche Grundlage waren in der Vergangenheit Landwirtschaft und Austernzucht. Traditionell fahren die Fischer entweder mit kleinen Fischkuttern oder mit speziell angepassten flachen Booten hinaus. Im Golf von Morbihan entwickelten sich dazu eigene Bootstypen: Im kleinen Hafen Séné bei Vannes entstand der Sinagot, ein kleiner Schoner; ein ähnliches Boot mit etwas anderem Rumpf, der Forban, wurde in Le Bono, einem kleinen Hafen bei Auray, gebaut. Heute sind es aber vor allem die Sportangler, die im Golf auf Fang gehen. Doch die Austernzucht ist auch nach wie vor von Bedeutung, mit einer Jahresproduktion von 450 Tonnen.

Der Haupterwerbszweig ist heute der Tourismus. Am Rande der Orte hat sich die Zahl der Ferienwohnungen deutlich erhöht, und die touristische Infrastruktur hat das Gebiet stark verändert. Die Schifffahrt auf dem Golf hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Küstenbewohner fühlen sich vor allem durch die Motorboote gestört und fordern eine Begrenzung der Geschwindigkeit auf 5 Knoten.

Flora und Fauna sowie Naturschutz

Die Wattflächen des Golfs bilden einen besonderen Lebensraum. Er wird geprägt von Algenteppichen, die dazu beitragen, den Boden zu stabilisieren und die Trübung des Wassers zu vermindern, sie erzeugen Sauerstoff und bilden einen Schutzraum für Jungtiere. Der Golf ist auch für Wasservögel ein wichtiger Lebensraum. Hier leben während der Wintersaison Hunderttausende von Gänsen, Enten und Stelzvögeln.

Der Golf von Morbihan und seine Ufer sowie die Küste unmittelbar am Ausgang des Golfes – insgesamt 20.609 Hektar Fläche – wurden im Rahmen von Natura 2000, einem länderübergreifenden Schutzgebietssystem innerhalb der Europäischen Union, als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (frz. Site d'Importance Communautaire) eingestuft.[1] 6.213 Hektar des Golfes, vor allem sein östlicher Bereich, wurden unter Natura 2000 zusätzlich zum besonderen Schutzgebiet (frz. Zone de Protection Spéciale) erklärt.[2]

Probleme für den Naturschutz sind die Wasserverschmutzung und Störungen der Tierwelt unter anderem durch den küstennah betriebenen Wassersport.

Einzelnachweise

  1. Golfe du Morbihan, Côte Ouest de Rhuys, auf der Internetseite Le réseau de Natura 2000 (frz., abgerufen 19. April 2007)
  2. Golfe du Morbihan, auf der Internetseite Le réseau de Natura 2000 (frz., abgerufen 19. April 2007)

Übersetzung

Dieser Artikel in seiner ursprünglichen Version vom 10. Dezember 2005 stützt sich zum Teil auf den Artikel Golfe du Morbihan der französischen Wikipedia in der Version vom 19. November 2005 (Autorenliste).

Weblinks

Wissenschaftliche Untersuchung des Golfes von Morbihan (unter anderem Geologie, Biologie, Vorgeschichte, Wirtschaft und Ökologie; frz.)

47.6-2.87Koordinaten: 47° 36′ 0″ N, 2° 48′ 0″ W


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