Grachten

Grachten
Grachten in Amsterdam
Gracht in der belgischen Stadt Brugge
Gracht im deutschen Friedrichstadt (Schleswig-Holstein) namens Mittelburggraben

Die Gracht (niederl. Aussprache: ɣrɑχt, Plural: Grachten) ist allgemein der niederländische Begriff für Kanal oder Graben bzw. Wassergraben.

Im engeren Sinn werden als Grachten die schmalen Wasserwege bezeichnet, die die gesamte Innenstadt Amsterdams in mehreren Ringen durchziehen und von zahlreichen Brücken überspannt werden. Das Grachtennetz Amsterdams (Baubeginn 1612, insbesondere die Herengracht, Keizersgracht und Prinsengracht) wurde überwiegend im 17. Jahrhundert angelegt zum bequemen An- und Abtransport von Waren zu den direkt daran errichteten Lager- und Kaufmannshäusern sowie zur Entwässerung und Verteidigung (vgl. Stadtgraben). Auch das Normalnull (Höhenangabe „über NN“, vgl. Amsterdamer Pegel) fand hier zeitgleich seinen Ursprung.

Das Netz der befahrbaren Wasserwege hat eine Gesamtlänge von über 80 km. Für Touristen gehört eine Grachtenrundfahrt zum Amsterdambesuch. Aber auch andere Städte in den Niederlanden haben Grachten, unter anderem Alkmaar, Delft, Dordrecht, Gouda, Groningen, Haarlem, Leeuwarden, Leiden, Utrecht und Zwolle sowie Brugge und Gent in Flandern (Belgien). Ebenso in der deutschen Friedrichstadt (Schleswig-Holstein), 1621 als Exulantensiedlung von niederländischen Remonstranten gegründet, wurden Grachten angelegt (siehe Bild rechts).

Im deutsch-niederländisch-belgischen Grenzgebiet werden auch Hohlwege, die durch den Holztransport entstanden sind, als „Gracht“ bezeichnet. Von diesen Grachten existieren im jeweiligen Bereich meist mehrere und der Name Gracht findet sich oft auch in Straßennamen dieses Gebiets.


Ähnliche Wasserstraßen in Hamburg werden Fleete genannt. Etymologisch ist Gracht mit Gräfte verbunden, einem aus dem Niederdeutschen ins Hochdeutsche übernommenen Begriff für einen Wassergraben. Der den Großen Garten der Herrenhäuser Gärten in Hannover umringende Graben wird auch Graft genannt.

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