Graf Koks von der Gasanstalt

Graf Koks von der Gasanstalt

Graf Koks ist die umgangssprachliche Bezeichnung einer Person, die besonders vornehm oder angeberisch tut. So nennt man etwa im Ruhrgebiet einen Angeber und eingebildeten Menschen „Graf Koks von der Gasanstalt“, „Graf Koks von der Müllkippe“ oder „Graf Koks von der Halde“, im Mainzer Raum dagegen „Graf Koks von der Gasanstalt“ bzw. „vom Gaswerk“, wobei Koks alliterativ wie Goks ausgesprochen wird. Der Berliner Dialekt bezeichnet einen „feinen Pinkel“ ebenfalls als „Graf Koks“. Ähnlich scherzhaft-vulgäre Namen haben andere Vertreter des „Berliner Adels“: z. B. „Graf Rotz von der Popelsburg“ sowie „Lord (oder Graf) Kacke“.

Ein anderer Erklärungsversuch führt die Bezeichnung zurück auf eine steifen, zylinderähnlichen Hut, der früher „Koks“ genannt wurde und den ein Ende des 19. Jahrhunderts lebender englischer Dandy namens William Coke populär gemacht haben soll (Cokes Hat). Ähnliche Hüte gehörten zur Kluft wandernder Zimmermannsgesellen. Nach anderer Ansicht ist sowohl der Hut „Koks“ vom jiddischen „gag“ (für Dach) abzuleiten, woraus sich auch die Bezeichnung „Keks“ für den Schädel entwickelte („du gehst mir auf den Keks“).

Graf Koks ist auch die Hauptperson einer Geschichte von Kurt Tucholsky (alias „Peter Panter“) in der Weltbühne Nr. 1 vom 5. Januar 1932 (S. 26).

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