Graf von Vianden

Graf von Vianden
Burg Vianden

Die Grafschaft Vianden entwickelte sich im Hochmittelalter und fiel durch Heirat im 15. Jahrhundert an das Haus Nassau. Ihre Stammburg, die Burg Vianden, liegt im Kanton Vianden im Norden des heutigen Luxemburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmals erwähnt wird 1090 ein Comes de Vianne namens Bertolf der wohl dem Hause der Grafen von Hamm und Vögte von Prüm angehörte, welches wiederum von den Grafen des Bidgau abstammte[1]. Laut dem Jesuiten Bertholet stammen die Grafen von Vianden dann von Gerhard von Sponheim, dessen Sohn Friedrich I. von Vianden vermutlich der Schwiegersohn des Bertolfs war[2]. Jules Vannérus glaubte auch dass Friedrich I. von Vianden ein Schwiegersohn des Bertolfs war, jedoch konnte er dessen Familie nicht identifizieren [3]. Detlev Schwennicke hält Gerhard von Sponheim selbst für den Schwiegersohn Bertolfs von Vianden und einen Gerhard II. für seinen Sohn und Friedrichs I. Vater[4]. Neuere Forschung hingegen geht von einer Abstammung in männlicher Linie aus und sieht die Verbindung mit Sponheim in einer späteren Generation zwischen einer Tochter des Grafen Gerhard I. von Vianden und einem Sohn des Grafen Meinhard I. von Sponheim[5][6][7].

11241152 tritt Friedrich I., Graf von Vianden und Vogt von Prüm in Erscheinung. Friedrich II. (Sohn von Friedrich I.) heiratete Elisabeth Tochter des Grafen Heinrich I. von Salm, wodurch Friedrich auch Graf von Salm in den Ardennen wurde. Kurz später bildete sich ein eigener Familienzweig Salm-Vianden. Mit Heinrich I. erlangte die Familie von Vianden ihren Höhepunkt. Durch seine Heirat mit Margarete von Courtenay konnte Heinrich kurze Zeit die Markgrafschaft Namur übernehmen. 1264 geriet Familie und Grafschaft Vianden in Lehnsabhängigkeit zu den Grafen von Luxemburg. Gottfried I. von Vianden war als Vassal des Herzogs von Brabant Teilnehmer an der Schlacht von Worringen. Mit Heinrich II. erlischt 1337 die ältere Familie von Vianden im Mannestamm. Durch die Heirat von Simon III. von Sponheim-Kreuznach mit der Erbtochter Maria von Vianden 1346 kam die Grafschaft Vianden bis 1417 in die Hände der Grafen von Sponheim. Nach dem Tod von Elisabeth, der letzten Gräfin der vorderen Grafschaft Sponheim, übernahm Engelbert I. von Nassau-Dillenburg die Grafschaft Vianden.

Wappen

Das erste Wappen der Grafen von Vianden war: in rot ein silbernes Herzschild. Als Anspruch auf das Erbe der Markgrafschaft Namur, nahm Philipp I. dann das Wappen dieser Grafschaft an: in gold ein schwarzer Löwe, überzogen von einem roten Stab. Sein Sohn Gottfried I. wiederum nahm aus noch nicht ganz geklärten Gründen das Wappen seines mütterlichen Grossvaters Gottfried von Löwen, Herr von Perwez an: in rot ein silberner Balken.

Grafen von Vianden (unvollständig)

  • Bertolf (gen. 1056–1101)
  • Gerhard I. (ca. 1100)
  • Friedrich I. (gen. 1124–1150)
  • Siegfried I. (gen. 1154–1163)
  • Friedrich II. (gen. 1163–1184)
  • Friedrich III. (gen. 1187–1217)
  • Heinrich I. (gen. 1214–1252)
  • Siegfried II. (gen. 1215–1242)
  • Philipp I. (gen. 1250–1271)
  • Gottfried I. (gen. 1278–1307)
  • Philipp II. (gen. 1306–1312)
  • Heinrich II. (gen. 1317–1337)
  • Maria (* um 1337; † 1400) ∞ Simon III. von Sponheim

Bekannt wurden auch

Nebenlinien

Literatur

  • John Zimmer: Die Burgen des Luxemburger Landes. Band I, Luxemburg 1996

Quellen

  1. Jules Vannérus: Les anciens dynastes d'Esch-sur-la-Sûre, Luxemburg 1905, Seite 82
  2. Jean Bertholet: Histoire ecclésiastique du duché de Luxembourg et comté de Chiny, Luxemburg 1743, 3. Band Seite 334
  3. Jules Vannérus: Les comtes de Vianden, Luxemburg 1905, Seite 8
  4. Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln, Marburg, J.A. Stargardt Verlag 1980-, S.7:35 (nach [1])
  5. Walther Möller: Stammtafeln Westdeutscher Adels-geschlechter im Mittelalter, Darmstadt 1933, Band II Seite 163
  6. Dominique du Fays: La Maison de Vianden. Des origines à 1337, Mémoire pour l'obtention de Licencié en Histoire 1986/1987 Université de Liège, Seite 21
  7. René Klein: Die Verwandtschaft der Grafen von Vianden mit den Grafen von Sponheim, Annuaire de l'Association Luxembourgeoise de Généalogie et d'Héraldique 1996, Seite 215

Weblinks


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