Grammontenserorden

Grammontenserorden

Die Grammontenser (lateinisch Ordo Grandimontensium, nach dem Kloster Grandmont bei Limoges) waren eine 1074 von Stephan von Muret († 1125) als Reformorden gegründete mönchische Ordensgemeinschaft, die aus der Eremitenbewegung entstand. Der Orden erlebte seine Blüte im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts. Am Anfang des 13. Jahrhunderts gab es über 150 Grammontenser-Priorate in Frankreich.

Ähnlich wie die ebenfalls in dieser Epoche entstandenen Zisterzienser wollten die Grammontenser - zumindest ursprünglich - nicht von Abgaben abhängiger Bauern leben, sondern von der eigenen Arbeit bzw. auch von Einzelspenden der Besucher. Daher konnten die Klostergemeinschaften nicht nur aus kontemplativ lebenden geistlichen Chormönchen bestehen, sondern nahmen auch Konversen auf, also arbeitende Laienbrüder. Im Vergleich mit anderen Orden - namentlich mit den Zisterziensern -, in denen Konversen mehr oder weniger untergeordnete Arbeitskräfte waren, hatten die Laienbrüder bei den Grammontensern eine besonders starke Stellung. Ihnen war die volle Verantwortung über die gesamte Klosterwirtschaft übertragen, während sich die Chormönche nur um ihre geistlichen Aufgaben, vor allem das Gebet, kümmerten.

Ein bekanntes Mitglied des Ordens war der spätere Papst Clemens V.

Der Orden wurde 1771 unter König Ludwig XVI. aufgehoben.

Die Gebäude von etwa 50 Zellen der Grammontenser sind noch erhalten.

Literatur

  • Max Heimbucher: Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche. Band 1,3. Schöningh, Paderborn 1908, S. 320–329
  • Birgitt Legrand: Die Klosteranlagen der Grammontenser - Studien zur französischen Ordensbaukunst des 12. und 13. Jahrhunderts. Dissertation, Universität Freiburg i. Br. 2006 (Volltext)
  • Martine Larigauderie-Beijeaud: Grandmont. De l’ermitage à la seigneurie ecclésiastique, 12e-18e siècles. Dissertation, Université de Poitiers, 2004 (4 Bände)
  • Bruno W. Häuptli: Stephan von Muret. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 27, Nordhausen 2007, ISBN 978-3-88309-393-2, Sp. 1381–1384.

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