Grauton

Grauton
Neun verschiedene Grautöne mit 90 bis 10 Prozent Helligkeit

Als Grau wird ein Farbreiz bezeichnet, der dunkler als Weiß und heller als Schwarz ist, aber keinen farbigen Eindruck (Farbvalenz) erzeugt. Grau besitzt keine Buntheit, es ist eine unbunte Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Bezeichnungen und Farbnamen

Alle Abstufungen zwischen reinem Weiß und reinem Schwarz (Schwarz-Weiß-Skala) werden als Graustufen bezeichnet. Mit den Bezeichnungen neutrale Grautöne, Neutralgrau, Reingrau wird betont, das kein Farbstich vorliegt.

Für Grau mit einem Farbstich gibt es Trivialbezeichnungen,[1] die die Farbe durch Vergleiche benennen. Häufig genutzte Beispiele sind:

  • Anthrazit, ein dunkles, warmes Grau. Vor allem für Kleidung oder Fahrzeuge wird diese Farbbezeichnung eingesetzt, da es nicht Tiefschwarz ist und so den Glanz von Anthrazit-Kohle assoziiert.
  • Aschgrau, das sehr weißliche kalte Grau einer Holzasche
  • Betongrau, auch Zementgrau, eine deutlich gelbliche, mittelhelle Graunuance.
  • Taubengrau, ein blaustichiges mittleres Grau.
  • Mausgrau, ein visuell neutrales Mittelgrau, von der Empfindung her ist es die „Unfarbe Grau“ schlechthin
  • Rauchgrau, dunklere, leicht blaustichige Nuancen
  • Schiefergrau,
  • Silbergrau, impliziert in seinem Ton den changierenden Metallglanz von Silber.

Farbräume

Grau entsteht in der additiven und in der subtraktiven Farbmischung, wenn die Anteile der Grundfarben gleich sind:

Im HSV-Farbraum ist die Sättigung null, grau ist ungesättigt. Der Wert wird als Grauwert bezeichnet. Der Farbton ist undefiniert, einzig die Helligkeit entscheidet über den Grauton.

Farbkonstanz

Der Mensch kann etwa 500 Grautöne unterscheiden. In der Fotografie werden Grautöne oft auch als Halbtöne bezeichnet. Allerdings wird die Wahrnehmung (Neutral-)Grau durch benachbarte Flächen beeinflusst.

Ein TrueColor-Grafiksystem (24 Bit Farbtiefe) kann 256 reine Grautöne anzeigen. Der Gamut, also die technischen Einschränkungen des Wiedergabesystems, begrenzt diese Anzahl. Beispielsweise gibt ein handelsüblicher Monitor selbst bei guter Kalibrierung die Farbwerte unterhalb eines RGB-Wert {16, 16, 16} als maximales Schwarz und alle Werte oberhalb von {235, 235, 235} als reines Weiß wieder.[2]. Da dunkles Grau subjektiv als Schwarz und helles Grau subjektiv als Weiß empfunden werden, würde man nur die dargestellten Grauwerte zwischen etwa 10 % – 95 % als „grau“ bezeichnen. Diese Einschränkung gilt sinngemäß auch für die technische Möglichkeit anderer Wiedergabesystems, etwa bei Kunstdrucken.

Farbnamen

Neutralgrau

Der neutrale graue Farbton, wobei die drei Farbrezeptoren im Auge jeweils mit gleicher Intensität gereizt werden. Die volle Reizung ergibt Weiß, ohne Reizung spricht man von Schwarz.

Alltagsgrau

In der Alltagssprache unterscheidet man oft zwischen drei Grautönen: Hell-, Mittel- und Dunkelgrau. Wenig gesättigte Farben nahe dem Grau werden mit Zusätzen wie blass, hell, weißlich, fahl, matt oder dunkel, schwärzlich benannt.

Paynesgrau[3]

Kühles Grau - Warmes Grau

Die meisten Menschen empfinden ein „Neutralgrau“, ohne jeglichen Farbstich, als warm. Eine in der Farbwahrnehmung als neutral bezeichnete Nuance ist bläulich. Der Maler bezeichnet als Kühlgrau deutlich blaustichige Graunuancen, etwa die Künstlerfarbe Paynesgrau. Dies ist die ideale Farbe um lasierende Schatten darzustellen.

Bedeutungen

Eintönigkeit

Die Bezeichnung Grau gilt als Synonym für Eintönigkeit und trübe Stimmung. Die Farbe gilt als langweilig, aber auch als elegant. In Wendungen wie „grauer Alltag“ oder „alles grau in grau sehen“ ist der Gegensatz des Grau zu bunten Farben genutzt. Grau ist unauffällig im Sinne von graue Maus.

Aus der grauen, neutralen Sachlichkeit wird im übertragenen Sinne ein Zeichen für Bürokratie.

Zwischenton

Grau ist weder Weiß noch Schwarz und hat so die Bedeutung von „Zwischentönen“:

  • In der Grauzone befindet sich das Undefinierte, das weder schlecht (schwarz) noch gut (weiß) ist. Der graue Markt (engl. grey market) ist ein Markt, der sich zwischen legal und illegal bewegt.
  • Der „Grauimport“ liegt zwischen dem legalen Handel und dem Schmuggel.
  • Die Graue Literatur ist die nicht über den Buchhandel verfügbare Literatur.
  • Graubrot ist das Mischbrot aus weißem Weizen- und „schwarzem“ Roggenmehl.
  • Das Morgengrauen ist der Übergang von der dunklen Nacht zum hellen Tag.
  • Grauware ist die Gebrauchskeramik des Mittelalters und der frühen Neuzeit, die grau und grob im Gegensatz zum feineren Porzellan oder der Fayence ist.

Geister

Nebelgestalten, wie Geister oder ruhelose Tote haben in vielen künstlerischen Darstellungen die Farbe Grau. Sie befinden sich in einem Zustand zwischen Leben (Weiß) und Tod (Schwarz). Der Nebel verhüllt die klaren Farben des Sonnentages und unterstützt eine mystische, entrückte Sicht durch sein Grau.

Alter

Da das Haar durch die nachlassende Produktion des Pigments Melanin immer heller wird, werden graue Haare als Zeichen für fortgeschrittenes Alter gewertet. Dieser Effekt tritt auch bei vielen Säugetieren ein. Obwohl der Ausdruck „graues Haar“ gebräuchlich ist, wird das einzelne Haar nicht grau, sondern weiß. Solange die Farben der anderen Haare durchscheinen, erscheint das „weiße Haar“ in einem Grauton. Erst wenn alle Haare weiß sind, wozu es bei den meisten Menschen aber nie kommt, erscheint das Haupthaar schlohweiß. Das ergraute Haar zeigt einerseits Dominanz durch Erfahrung, wie bei graue Eminenz oder grauer Wolf, aber auch ein Ausscheiden aus dem Kampf um Fortpflanzung. Diese Ambivalenz von Bedrohung und Harmlosigkeit drückt die Wendung in Ehre ergraut aus, wo das Alter mit Ehrfurcht gekoppelt ist. Die übertragene Bedeutung findet sich bei graue Vorzeit.

In der politischen Farbenlandschaft wurde diese Farbe von der Partei Die Grauen – Graue Panther gewählte, der Partei die die Interessen der Senioren, der Ergrauten, vertritt.

Unbunt

  • Grauguss ist Gusseisen, das an seiner grauen Bruchfläche zuerkennen ist.
  • Grauwacke ist ein Gestein aus paläozoischem Trümmer-Sediment von unterschiedlichem Grau..
  • Graue Schwestern ist eine andere Bezeichnung für die Kongregation der Schwestern von der hl. Elisabeth und bezieht sich auf deren graue Ordenskleidung.
  • Graue Substanz sind jene Teile von Gehirn und Rückenmark, die durch die Nervenzellen grau aussehen.
  • Graukeil ist eine Darstellung von verschiedenen neutralen Graunuancen, die als Hilfsmittel in der optischen Reproduktion oder als Kalibrierungshilfsmittel in der Farbmessung genutzt wird.
  • Bei Tieren kann der neutrale Farbton ebenfalls als Charakteristikum im Namen auftreten. Das bekannteste Beispiel hierfür ist das Grautier, der Esel. Ein anderes Beispiel ist der Graureiher.

Heraldik

Grau ist keine heraldische Bezeichnung, auch wenn es in Darstellungen trotz fehlendem Glanz für silber genutzt wird. Grauwerk ist das Pelzwerk in der Heraldik.

Einzelnachweise

  1. Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon (11. Mai 2006)
  2. Charles Poynton: Color FAQ (11. Mai 2006)
  3. Farbmuster nach Farbton 783 Schmincke Paynesgrau, H. Schmincke & Co. GmbH & Co. KG (11. Mai 2006)

Weblinks

Anhang

Graustufentabelle

Angegeben ist der Wert für XY in der Hexadezimalnotation: XY => #XYXYXY.


Die Farben sind Monitor-RGB, nicht die Farben des RGB-Farbraumes, siehe auch Neutralgrau

FF FE FD FC FB FA F9 F8 F7 F6 F5 F4 F3 F2 F1 F0
EF EE ED EC EB EA E9 E8 E7 E6 E5 E4 E3 E2 E1 E0
DF DE DD DC DB DA D9 D8 D7 D6 D5 D4 D3 D2 D1 D0
CF CE CD CC CB CA C9 C8 C7 C6 C5 C4 C3 C2 C1 C0
BF BE BD BC BB BA B9 B8 B7 B6 B5 B4 B3 B2 B1 B0
AF AE AD AC AB AA A9 A8 A7 A6 A5 A4 A3 A2 A1 A0
9F 9E 9D 9C 9B 9A 99 98 97 96 95 94 93 92 91 90
8F 8E 8D 8C 8B 8A 89 88 87 86 85 84 83 82 81 80
7F 7E 7D 7C 7B 7A 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70
6F 6E 6D 6C 6B 6A 69 68 67 66 65 64 63 62 61 60
5F 5E 5D 5C 5B 5A 59 58 57 56 55 54 53 52 51 50
4F 4E 4D 4C 4B 4A 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40
3F 3E 3D 3C 3B 3A 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30
2F 2E 2D 2C 2B 2A 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20
1F 1E 1D 1C 1B 1A 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10
0F 0E 0D 0C 0B 0A 09 08 07 06 05 04 03 02 01 00

Die in diesem Artikel verwendeten Farben werden auf jedem Monitor anders dargestellt und sind nicht farbverbindlich. Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild: Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe (R für Rot, G für Grün oder B für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt – den gebräuchlichen Wert für IBM-kompatible PCs. Apple-Macintosh-Rechner hingegen verwenden standardmäßig einen Gammawert von 1,8.


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