Grisham

Grisham
John Grisham im Jahr 2008.

John Ray Grisham Jr. (* 8. Februar 1955 in Jonesboro, Arkansas, USA) ist ein US-amerikanischer Rechtsanwalt und Autor von Justizthrillern und Kriminalromanen.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Grisham wurde am 8. Februar 1955 in Jonesboro, Arkansas, geboren. Sein Vater war ein Bauarbeiter, seine Mutter Hausfrau. Er hat vier Geschwister. Als Kind träumte John Grisham davon, professionell Baseball zu spielen. Als er erkannte, dass seine Fähigkeiten dazu nicht reichen würden, begann er an der Mississippi State University das Studium des Rechnungswesens, anschließend studierte er Rechtswissenschaft an der University of Mississippi. Er beendete 1981 sein Jurastudium und praktizierte danach fast ein ganzes Jahrzehnt als Anwalt in Southaven. Er spezialisierte sich auf Strafverteidigung und auf Prozesse mit Körperverletzung. 1983 wurde er als Kandidat der Demokratischen Partei in das Parlament des Staates Mississippi gewählt.

Nachdem Grisham im Gericht von Dessoto County der Zeugenaussage eines minderjährigen Vergewaltigungsopfers beigewohnt hatte, begann er, einen Roman darüber zu schreiben, was passiert wäre, wenn der Vater des Mädchens ihre Angreifer ermordet hätte. Grisham stand jeden Tag um 2 Uhr auf, um mehrere Stunden zu schreiben, bevor er zur Arbeit ging. So brauchte er drei Jahre, um 1987 Die Jury (A Time to Kill) fertig zu stellen. Sein Manuskript, zunächst von mehr als zwei Dutzend Verlagen abgewiesen,[1] wurde schließlich von Wynwood press gekauft und erschien im Juni 1988 in einer bescheidenen Auflage von 5.000 Exemplaren.

Am Tag, als Grisham die Arbeit an Die Jury beendet hatte, begann er mit seinem zweiten Roman: Dieser schildert die Geschichte eines vielversprechenden jungen Anwalts, der von einer scheinbar perfekten Kanzlei, die aber nicht das ist, was sie zu sein scheint, eingestellt wird. Als John Grisham die Filmrechte zu Die Firma (The Firm) für 600.000 US-Dollar an Paramount Pictures verkaufte, wurde er plötzlich heißbegehrt unter den Verlegern, und Doubleday kaufte die Verlagsrechte. Nach 47 Wochen auf der Bestsellerliste der New York Times wurde Die Firma der meistverkaufte Roman im Jahr 1991.

Im Frühjahr 1991 gab er seinen Beruf als Anwalt und seine politischen Ämter auf, um nur noch als Schriftsteller zu arbeiten. Die Tätigkeit als Rechtsanwalt hatte Grisham ohnehin nicht gefallen: „For lawyers, the main dream of escape is [to] get out of the profession. They dream about a big settlement, a home run, so that they can use the money to do something else.“[2] Er selbst habe auch so gefühlt: „I found myself … representing people I didn’t really like in cases that were boring.“[3]

Die Erfolge von Die Akte (The Pelican Brief), welcher Platz 1 der New York Times-Bestsellerliste erreichte und Der Klient (The Client), welcher auf Platz 1 debütierte, bestätigten John Grishams Ruf als Meister des modernen Justizthrillers. Sein Erfolg sorgte dafür, dass Die Jury, nochmals veröffentlicht, schließlich doch noch ein Bestseller wurde.

„He averaged one a year“ schreibt Grisham im Pelican Brief (Die Akte) über die Auftragsfrequenz eines Berufsmörders.[4] Die Aussage beschreibt zugleich die Veröffentlichungsfrequenz des Autors selbst. Seit John Grisham 1988 Die Jury veröffentlichte, hat er jedes Jahr ein Buch geschrieben. Alle wurden Bestseller, so dass ihn Publishers Weekly im Januar 1998 den „meistgekauften Romancier der 90er-Jahre“ nannte. Gegenwärtig (Stand: Mai 2005) wurden über 65 Millionen John-Grisham-Bücher gedruckt und in 32 Sprachen übersetzt. Zehn davon wurden verfilmt. Daneben schrieb Grisham noch das Drehbuch zu Mickey, einem Baseballfilm, und der Film The Gingerbread Man basiert auf einer seiner Kurzgeschichten.

1996 kehrte Grisham in den Gerichtssaal zurück und erstritt für seine Mandanten Schadensersatz in Höhe von 683.500 US-Dollar - der höchste Urteilsspruch seiner anwaltlichen Karriere.

Dass Grisham nicht nur Justiz-Thriller schreiben kann, bewies er 2001 mit Die Farm, 2002 mit Das Fest und 2003 mit Der Coach. Mit seinem 2006 erschienenen Werk Der Gefangene wagte er sich erstmals an ein Sachbuch, indem es ihm um die getreue Schilderung eines tatsächlichen Justizskandals geht.

Von seinen bislang 20 Romanen wurden bereits zehn verfilmt. Grisham ist einer der wenigen englisch-sprachigen Autoren der 1990er Jahre, der seine Bücher auf tatsächlichen Begebenheiten in anderen Ländern (Mexiko, Südafrika, …) aufbaut.

Grisham, ein strenggläubiger Baptist, lebt zusammen mit seiner Frau Renee und den beiden Kindern Ty und Shea auf einer Farm in Oxford, Mississippi und einer Plantage in der Nähe von Charlottesville, Virginia. Er ist dem Baseball, seiner jugendlichen Leidenschaft, treu geblieben: Grisham fungiert als Beauftragter der lokalen Baseballnachwuchsliga. Die sechs Spielfelder, die er auf seinem Grundstück errichten ließ, dienen jetzt 350 Kindern in 26 Nachwuchsteams als Trainingsgelände.

Werke

[¹] wurde verfilmt

[²] Hörbuch erschienen (gelesen von Charles Brauer)

Sekundärliteratur

  • Bernd J. Hartmann: Das Studium der Rechte bei John Grisham, Neue Juristische Wochenschrift (NJW), C.H. Beck, München, 2003, S. 626-629
  • Mel Koler: Art. Grisham, John, in: Roger Matuz (Hg.), Contemporary Southern Writers, St. James Press, 1999, S. 171 f., ISBN 1-55862-370-1
  • Mary Beth Pringle: John Grisham: A Critical Companion, Greenwood Press 1997, ISBN 0-313-29637-5
  • Nancy Best: 'Literary Companion to Contemporary Authors - John Grisham', Greenhaven Press 2003 ISBN 0-7377-1664-9
  • Robyn M. Weaver: John Grisham, Lucent Books 1999, ISBN 1-56006-530-3

Einzelnachweise

  1. Mary Beth Pringle, John Grisham: A Critical Companion, 1997, S. 3
  2. Zitiert nach Mel Gussow, John Grisham, New York Times (NYT) v. 31. März 1997, S. C11. Vgl. auch das Interview mit Mark Harris, „Attorney’s Privileges”, Entertainment Weekly (EW) Nr. 273 v. 5. Mai 1995, S. 38: „[M]ost lawyers would rather be doing something else“ und das Zitat bei Robyn M. Weaver, John Grisham, 1999, S. 58 (“Lawyers dream about escaping, preferably with the money.”)
  3. Zitiert nach Joanne Kaufman, Law and Author: Grisham’s Next Case, Wall Street Journal v. 10. März 1992, S. A16.
  4. John Grisham, The Pelican Brief, Island Books 1992, S. 193

Weblinks


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