Groß Schwechten

Groß Schwechten
Groß Schwechten
Stadt Stendal
Wappen von Groß Schwechten
Koordinaten: 52° 41′ N, 11° 48′ O52.68527777777811.80805555555634Koordinaten: 52° 41′ 7″ N, 11° 48′ 29″ O
Höhe: 34 m ü. NN
Fläche: 24,54 km²
Einwohner: 633 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 2010
Eingemeindet nach: Hansestadt Stendal
Postleitzahl: 39576
Vorwahl: 039328
Groß Schwechten (Sachsen-Anhalt)
Groß Schwechten
Groß Schwechten
Lage in Sachsen-Anhalt
Blick auf Groß Schwechten

Groß Schwechten ist ein Ortsteil der Kreisstadt Stendal in Sachsen-Anhalt (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Groß Schwechten in der Altmark liegt 2 km westlich der Uchte und etwa 15 km nördlich von der Hansestadt Stendal.

Geschichte

Mit Groß Schwechten verbindet sich unmittelbar die sogenannte „Krepe“, von der es Zeugnisse, Überlieferungen und eine Sage gibt. Die Krepe lag dicht an der Uchte, fast eine Meile nördlich von Stendal zwischen Borstel und Eichstedt, nahe dem Einfluss des Speck in die Uchte. Sie war eine Burg mitten im Eichenwald. Beckmann bezeugt (1742), dass von ihr außer unbedeutenden Trümmern nur noch der Burghügel und der Burgwall erhalten seien, auf Letzterem stünden drei mächtige Eichen. Die Eichen sind inzwischen gefällt; an die Stelle des Waldes ist eine bruchige Wiese getreten. Burgwall und Burghügel sind noch heute vorhanden. Sie wurden im Jahre 1986 zum Bodendenkmal erklärt.

Die Ortsbezeichnung „Krepe“ mag mit dem Wort „Graf“ bzw. „weltlicher Richter“ zusammenhängen; niederdeutsch heißt derselbe „Greve“, „Grebe“. Das verbindet sich mit der Überlieferung, dass die Krepe vormals ein alter Gerichtsplatz gewesen ist. Die alte Stätte erinnert an das altdeutsche Gerichtswesen in der Zeit vor dem 13. Jahrhundert. Damals übten die Landesherren selbst die Gerechtigkeitspflege aus und betrachteten die Gerichtsgebühren als einen wichtigen Teil ihrer fürstlichen Einkünfte. Später verpfändeten oder veräußerten die Landesherren die Gerichtsbarkeit oft den Städten, um ihren Geldmangel dadurch zu decken.

Eine Sage berichtet: „Tief unter den Trümmern der Burg „Krepe“ hauste vor Zeiten eine große Räuberbande. Lange Zeit hindurch war diese der Schrecken für die ganze Umgegend, denn sie überfiel nicht nur die vorüberziehenden Wagen und Wanderer, sondern dehnte ihre Raubzüge auch auf die benachbarten Dörfer aus. Als Aufbewahrungsort für das geraubte Geld diente den Räubern eine Wiege, welche sie tief unten in der Höhle versteckt hielten. Noch heute liegt dieselbe unten in der Krepe vergraben und harrt noch immer des glücklichen Finders.“ (Aus der Ortschronik)

Bis zum 31. Dezember 2009 war Groß Schwechten eine selbständige Gemeinde mit den zugehörigen Ortsteilen Neuendorf am Speck und Peulingen.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Groß Schwechten am 19. Mai 2009, dass die Gemeinde Groß Schwechten in die Stadt Stendal eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[1]

Nach der Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Groß Schwechten wurden Groß Schwechten, Neuendorf am Speck und Peulingen Stadtteile der Stadt Stendal. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Groß Schwechten und die Stadtteile Groß Schwechten, Neuendorf am Speck und Peulingen wurden zur Ortschaft der aufnehmenden Stadt Stendal. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Groß Schwechten wurde ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 22. Februar 2000 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „In Grün eine schräglinke goldene Wiege, beseitet rechts oben von einem goldenen Ring mit silbernem Stein, links unten von einem schräglinken goldenen Eichenblatt.“

Es ist Beschluss der Gemeinde Groß Schwechten, die Überlieferung von der Krepe symbolisch in das Ortswappen aufzunehmen. So knüpfen die Wiege und der Ring an die oben genannte Sage an; das Eichenblatt verweist auf den Eichenbestand, der dazu verhalf, dass früher die Häuser mit eichernem Fachwerk errichtet wurden.

Das Wappen wurde vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet.

Als Farben Groß Schwechtens gelten Gelb - Grün.

Flagge

Die Flagge ist Grün - Gelb - Grün (1:4:1) gestreift und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.

Verkehr

Die Bundesstraße 189 führt als Umgehungsstraße westlich am Stendaler Ortsteil Groß Schwechten vorbei.

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen (RVW) unter dem Markennamen stendalbus. In der nahen Gemeinde Goldbeck befindet sich der nächste Bahnhof der Strecke Magdeburg–Wittenberge.

Bahnhof Peulingen

In Peulingen gab es von 1908 bis 1985 einen Bahnhof der Stendaler Kleinbahn an der Strecke von Stendal nach Arendsee. Ursprünglich bestand die Bahnhofsanlage aus einem Bahnsteig an der Dorfstraße und einem südöstlich davon gelegenen Ladegleis mit Ladestraße. Mit dem Bau der Strecke Richtung Bismark Anschlussbahnhof im Jahr 1916 entstand in Peulingen ein Keilbahnhof. Der Bahnsteig wurde ins Dreieck zwischen den beiden Strecken südlich der Ladestraße verlegt. Dort befand sich auch das Empfangsgebäude, das noch heute steht und als Wohnhaus genutzt wird. Im Zuge des Ausbaus wurden auch die Gleisanlagen deutlich erweitert. Es entstanden drei weitere Gleise südlich der Ladestraße, von denen eines aber recht bald wieder abgebaut wurde. Betrieblich war Peulingen seitdem ein Trennungsbahnhof. Mit Stilllegung und Abbau der Strecke nach Bismark Anschlussbahnhof, das mittlerweile zu Hohenwulsch umbenannt worden war, wurde Peulingen wieder zum Durchgangsbahnhof. Am 26. Mai 1979 endete der Personenverkehr. Nach der Einstellung des Güterverkehrs im Jahr 1985 wurden die Bahnanlagen abgebaut. Heute sind nur noch die Reste des Planums zu erkennen, nur vereinzelt finden sich noch Reste von Schwellen und Schotter.

Einzelnachweise

  1. Amtsblatt des Landkreises Nr. 20/2009, S. 268–270

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