Alfred Ewing

Alfred Ewing

Sir James Alfred Ewing (* 27. März 1855 in Dundee, Schottland; † 7. Januar 1935) war ein schottischer Physiker und Ingenieur, der vor allem die magnetischen Eigenschaften der Metalle erforscht hat und den Begriff der Hysterese mitprägte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ewing wurde als dritter Sohn eines Geistlichen der Free Church of Scotland geboren und besuchte dort die West End Academy und die High School of Dundee, wo er früh Interesse an Physik, Chemie und Technik zeigte, womit er in einer literarisch und klerikal geprägten Familie eine Außenseiterposition einnahm.

Er graduierte zum Ingenieur an der Universität von Edinburgh, wo er unter William Thomson, dem späteren Lord Kelvin, und Peter Guthrie Tait studierte. In den Ferien arbeitete er auf Telegrafenkabelverlegungsexpiditionen unter Thomson und Fleeming Jenkin, unter anderem in Brasilien.

1878 folgte er dem Ruf an der Modernisierung Japans nach dem Ende der Meiji-Zeit als o-yatoi gaikokujin („angeworbener Ausländer“) mitzuwirken. Er wurde Professor für Technische Mechanik an der Universität Tokio und begründete die seismologische Forschung in Japan. An der Tokioter Universität traf Ewing u. a. auf Basil Hall Chamberlain, Thomas Henry James, Henry Dyer und William Edward Ayrton.

In Tokio hielt Ewing Kurse in Mechanik und über die Theorie der Wärmekraftmaschinen für Ingenieurstudenten sowie Vorlesungen über Elektrizitätslehre und Magnetismus für angehende Physiker. Er forschte auf dem Gebiet des Magnetismus, wo er den Begriff der Hysterese entwickelte. Darüber hinaus beschäftigte er sich mit Erdbebenforschung, wo er mit T. Lomar Gray and John Milne zusammenarbeitete. Sie entwickelten neue Seismografen, wobei Milne das Verdienst zugeschrieben wird, den ersten modernen Horizontal-Pendel-Seismografen erfunden zu haben.

Im Jahre 1883 kehrte Ewing nach Schottland zurück und arbeitete fortan am Universitäts College Dundee. Er fand dort ärmliche Lebensverhältnisse in etlichen Teilen der Stadt vor und versuchte zusammen mit den lokalen Behörden und örtlichen Industriellen, die Situation zu verbessern.

Sieben Jahre später, 1890, wurde er zum Professor für Angewandte Mechnanik am King’s College, Cambridge, berufen. Er forschte dort über die Magnetisierung der Metalle und hinterfragte den klassischen Ansatz von Wilhelm Weber. 1890 entdeckte er, dass die Magnetisierung von Metallen bei Wechselströmen dem Strom hinterherläuft und nicht mehr in den Ausgangszustand zurückkehrt. Er beschrieb die Hysteresekurve und stellte Überlegungen zum Magnetismus der einzelnen Moleküle an. Er beschäftigte sich dabei auch mit der kristallinen Struktur von Metallen. Zusammen mit seinem Freund Charles Algernon Parsons entwickelte er eine neuartige Turbine.

Zum Direktor der Marineausbildung der Admiralität wurde er 1903 ernannt. 1916 schließlich wurde er Vizekanzler der Universität von Edinburgh, was er bis zu seiner Emeritierung 1929 blieb.

Ehrungen

  • Mitglied („Fellow“) der Royal Society of Edinburgh (1878);
  • Mitglied („Fellow“) der Royal Society (1887);
  • Royal Medal der Royal Society (1895);
  • CB (1907);
  • KCB (1911);
  • Präsident der Royal Society of Edinburgh (1924–1929);
  • Albert Medal der Royal Society of Arts (1929);
  • Präsident der British Association for the Advancement of Science (1932);
  • The James Alfred Ewing Medal der Institution of Civil Engineers, verliehen für besonders verdiente Beiträge zur Ingenieurwissenschaft im Forschungsbereich seit 1938.

Arbeiten

  • Treatise on Earthquake Measurement (1883)
  • Magnetic Induction in Iron and Other Metals (1891)
  • The Steam Engine and other Heat Engines (1894)
  • The Strength of Materials (1899)
  • The Mechanical Production of Gold (1908)
  • Thermodynamics for Engineers (1920).

Bibliographie

  • Bates, L. F. (1946) Sir Alfred Ewing: A Pioneer in Physics and Engineering ISBN 1114517046
  • Pedlar, Neil, 'James Alfred Ewing and his circle of pioneering physicists in Meiji Japan', Chapter 8, Britain & Japan: Biographical Portraits Volume III, ed. J.E. Hoare, Japan Library, 1999. ISBN 1873410891



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • James Alfred Ewing — Naissance 27 mars 1855 …   Wikipédia en Français

  • James Alfred Ewing — Infobox Scientist name = James Alfred Ewing box width = image width =200px caption = James Alfred Ewing birth date = 27 March 1855 birth place = death date = 7 January 1935 death place = residence = citizenship = nationality = Scottish ethnicity …   Wikipedia

  • James Alfred Ewing — James Ewing. Sir James Alfred Ewing (* 27. März 1855 in Dundee, Schottland; † 7. Januar 1935) war ein schottischer Physiker und Ingenieur, der vor allem die magnetischen Eigenschaften der Metalle erforscht hat und den Begriff der Hysterese… …   Deutsch Wikipedia

  • Ewing — heißen mehrere Orte in den Vereinigten Staaten: Ewing (Alabama) Ewing (Illinois) Ewing (Indiana) Ewing (Kalifornien) Ewing (Kentucky) Ewing (Louisiana) Ewing (Missouri) Ewing (Nebraska) Ewing (New Jersey) Ewing (Ohio) Ewing (Virginia) Ewing Farms …   Deutsch Wikipedia

  • EWING — UNITED KINGDOM (see also List of Individuals) 27.3.1855 Dundee/UK 7.1.1935 Cambridge/UK James Alfred Ewing was educated at Edinburgh University and came into contact with Lord Kelvin (1824 1907) as assistant in submarine telegraphy. Ewing was… …   Hydraulicians in Europe 1800-2000

  • Ewing (surname) — Family name name=Ewing imagesize= meaning=noble or well born region=Britain language=English related names=Ewan Ewen and Ewens Ewin and Ewins Ewings Hewin and Hewins Owen Uwins Yewen Youens YouingsEwing, pronounced [IPA| ju.wɪŋ] ( yew ing ), is a …   Wikipedia

  • Ewing — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Le nom d’Ewing est porté par plusieurs personnalités (par ordre alphabétique) : Henry Ellsworth Ewing (1883 1951), arachnologiste et entomologiste… …   Wikipédia en Français

  • Alfred Cyril Ewing — (* 11. Mai 1899 in Leicester; † 14. Mai 1973 in Manchester) war ein britischer Philosoph. Ewing studierte am University College in Oxford. Er lehrte vier Jahre in Swansea und ab 1931 Moralwissenschaft in Cambridge. Ab 1954 hielt er Vorlesungen… …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Lothar Wegener — Alfred Wegener, etwa 1925 Alfred Lothar Wegener (* 1. November 1880 in Berlin; † November 1930 in Grönland) war ein deutscher Meteorologe, Polar und Geowissenschaftler. Als sein wichtigster Beitrag zur Wissenschaft gilt seine erst postum… …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Wegener — um 1925 Alfred Lothar Wegener (* 1. November 1880 in Berlin; † November 1930 in Grönland) war ein deutscher Meteorologe, Polar und Geowissenschaftler. Als sein wichtigster Beitrag zur Wissenschaft gilt seine erst postum anerkannte Theorie der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”