Große Freiheit Nr. 7 (Film)

Große Freiheit Nr. 7 (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel: Große Freiheit Nr. 7
Produktionsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1944
Länge: 109 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: Helmut Käutner
Drehbuch: Helmut Käutner, Richard Nicolas
Produktion: Hans Tost
Musik: Werner Eisbrenner
Kamera: Werner Krien
Schnitt: Anneliese Schönnenbeck
Besetzung

Der Film Große Freiheit Nr. 7 wurde 1943 (Mai bis November) in Deutschland während des Zweiten Weltkrieges von Helmut Käutner gedreht. Es ist der erste Agfa-Farbfilm der Terra Film. Er durfte nach der Zensur vom Dezember 1944 in Deutschland nicht gezeigt werden und wurde erst 1945 von den Alliierten freigegeben. Er gehört zu den Terra Film-Filmklassikern mit vielen, seinerzeit bekannten Liedern.

Der Filmtitel Große Freiheit Nr. 7 weist auf die gleichnamige Straße Große Freiheit im Hamburger Stadtteil St. Pauli hin, die bereits 1610 angelegt wurde. Ausländische Titel des Streifens sind: La Paloma (Frankreich), La gran libertad No. 7 (Spanien), Människor i hamn (Schweden). Die Hauptdarsteller sind Hans Albers, Ilse Werner, Hans Söhnker und Gustav Knuth. In weiteren Rollen sind u. a. Günther Lüders, Hilde Hildebrand, Ethel Reschke, Kurt Wieschala, Helmut Käutner, Richard Nicolas, Erna Sellmer zu sehen. Die Regie führte Helmut Käutner nach dem Drehbuch, das er selbst zusammen mit Richard Nicolas verfasst hatte. Die Musik komponierte Werner Eisbrenner, die Hauptkameraführung hatte Werner Krien.

Die Uraufführung fand am 15. Dezember 1944 in Prag und fast ein Jahr später am 6. September 1945 in Berlin (Filmbühne Wien) statt.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Der in die Jahre gekommene Hannes Kröger (Hans Albers) verdient sich seinen Unterhalt als Anreißer, Sänger und Musiker im Hippodrom Große Freiheit im Rotlichtviertel von St. Pauli auf der Reeperbahn, das von seiner Geliebten Anita (Hilde Hildebrand) geleitet wird. Am Sterbebett seines Bruders, mit dem er sich zerstritten hat, bittet dieser, dass Hans sich um dessen Geliebte zu kümmert, die dieser vor einiger Zeit sitzengelassen hat. Er reist aufs Land und holt das junge Mädchen Gisa Häuptlein (Ilse Werner) nach Hamburg, wo sie in seinem Zimmer wohnt und sich um den Haushalt kümmert. Kröger verschafft ihr auch eine Stelle als Verkäuferin, wo sie den Werftarbeiter Georg Willem (Hans Söhnker) kennen lernt, der sich in sie verliebt.

Hannes empfindet ebenfalls Zuneigung für Gisa, die er (La) Paloma nennt. Er will sein unstetes Leben aufgeben und eine Familie gründen. Daher erwägt er, sesshaft zu werden, und will als Grundlage für die Heirat mit Gisa eine Barkasse für Hafenrundfahrten kaufen. Doch Gisa hat sich inzwischen ebenfalls in Georg verliebt und geht mit diesem eines Sonntags nach Blankenese zum Tanz. Hannes findet zusammen mit seinen Seefahrerfreunden Fiete und Jens (Gustav Knuth und Günther Lüders) den Zettel mit der Einladung Georgs an Gisa und eilt den beiden nach. Nur ein heftiges Gewitter verhindert eine Schlägerei zwischen beiden. Diese wird jedoch wenig später nachgeholt, als Georg Gisa in der Großen Freiheit sieht und glaubt, sie sei Hannes' Geliebte und zudem ein leichtes Mädchen.

Hannes Verlobungsvorbereitungen gedeihen immer weiter, ohne dass Gisa etwas ahnt. An dem Tag, als er ihr die Ringe überreichen will, kommt sie jedoch nicht nach Hause. Sie ist zu Georg gegangen, um ihn wegen dessen Bemerkungen zur Rede zu stellen, und bleibt schließlich die Nacht bei ihm. Hannes wartet inzwischen vergebens und erfährt durch einen Anruf bei Gisas Arbeitgeber von ihrem Vorhaben. Er geht zurück in die Große Freiheit, verabschiedet sich von Anita und begibt sich mit seinen beiden Kumpeln auf die Padua, um am nächsten Tag nach Australien zu segeln.

Die Dreharbeiten

  • Ursprünglich war der Film vom Propagandaministerium als Würdigung der deutschen Handelsmarine eingeplant und genehmigt worden. Der Film durfte nach seiner Fertigstellung in Deutschland nicht gezeigt werden. Es wurde bemängelt, dass der Film keine „deutschen Seehelden“ zeigt. Vgl. auch Hamburg-Hymne. Goebbels vermutete Hintergedanken bei Käutner, der schon mehrere Konflikte mit den NS-Machthabern gehabt hatte, wegen des Titels "Große Freiheit". Der Film wurde in "Große Freiheit Nr. 7" umbenannt. Seine Akteure (betrunken, rauchend, sich prügelnd, mit außerehelichen Liebesverhältnissen) entsprachen nicht dem offiziellen Idealbild von deutschen Frauen und Seeleuten. Goebbels hatte zuvor schon durchgesetzt, dass die Hauptfigur Hannes und nicht Johnny hieß. Der Film sei zu schwermütig (unterstrichen durch die Musik, wie z. B. "La Paloma" und "Beim ersten Mal da tut's noch weh"). Um weitere Einflüsse der Nationalsozialisten zu vermeiden, aber auch aufgrund der zunehmenden Bombenangriffe wurden die Filmaufnahmen nach Prag verlegt. Lediglich die Barkassenfahrt von Gisa und Hannes wurde in Hamburg aufgenommen. Dazu wurden die im Hamburger Hafen liegenden Kriegsschiffe mit Tarnnetzen bedeckt, da der Regisseur keine in seinem Filme haben wollte.
  • Fast alle Schlager und Chansons dieses Films wurden weltberühmt, nämlich: Auf der Reeperbahn nachts um halb Eins, La Paloma (mit neuer Textfassung von Helmut Käutner) und Beim ersten Mal da tut's noch weh (| da meint man noch, | dass man es nie verwinden kann. | Doch mit der Zeit, so peu à peu, | gewöhnt man sich daran.)

Kritiken

  • "Deftiges Seemannsgarn verbindet sich mit nüchternem Realismus und heftigen Gefühlen, authentischer Atmosphäre und einem Hauch von Resignation. Der straff inszenierte Film zeigt Albers als Schauspieler und Sänger von seiner besten Seite. (...) Guter alter Kintopp, farblich reizvoll in Agfacolor gestaltet." - „Lexikon des internationalen Films“ (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997
  • "Einer der stimmungsvollsten Filme um den größten deutschen Volksschauspieler (...); mit melancholischen Tönen, aber um so überzeugender; ein Hauch von Poesie und St.-Pauli-Zauber." (Wertung: 3½ Sterne = außergewöhnlich) - Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 323
  • Der Hauch von Melancholie und Resignation, der auf dem Film liegt, und sein poetischer Realismus machen den Film zu einem Kunstwerk. - Christa Bandmann/Joe Hembus: Klassiker des deutschen Tonfilms (1930-1960), München 1980, Seite 211
  • "Alter deutscher Farbfilm (...) Nicht wegen der realistischen Milieuschilderung, sondern im Hinblick auf seine sittliche Indifferenz (voreheliche Hingabe) wird vom Besuch abgeraten. (Die frühere Klassifikation 4 [„Der Film wird abgelehnt“] konnte durch nachträgliche Schnitte gemildert werden.)" (Klassifikation 3 = Vom Besuch wird abgeraten) - 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 169

Heute

  • Am 12. September 2007 fand im Theater im Pumpenhaus in Münster die Uraufführung des Stückes Große Freiheit der Kompanien „fringe ensemble“ und „phoenix 5“ statt, das auf dem Käutner-Film basiert.

Literatur

  • Rüdiger Bloemeke: "La Paloma - Das Jahrhundertlied". 158 Seiten, über 30 Seiten Farb- und Schwarzweiß-Abbildungen. Voodoo-Verlag, Hamburg 2005

Weblinks


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