Großharras

Großharras
Großharras
Wappen von Großharras
Großharras (Österreich)
Großharras
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Mistelbach
Kfz-Kennzeichen: MI
Fläche: 42,67 km²
Koordinaten: 48° 40′ N, 16° 15′ O48.66388888888916.2475206Koordinaten: 48° 39′ 50″ N, 16° 14′ 51″ O
Höhe: 206 m ü. A.
Einwohner: 1.131 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 26,51 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2034
Vorwahl: 02526
Gemeindekennziffer: 3 16 16
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Großharras 145
2034 Großharras
Website: www.grossharras.gv.at
Politik
Bürgermeister: Josef Windpassinger (ÖVP)
Gemeinderat: (2010)
(19 Mitglieder)
17 ÖVP, 2 SPÖ
Lage der Marktgemeinde Großharras im Bezirk Mistelbach
Altlichtenwarth Asparn an der Zaya Bernhardsthal Bockfließ Drasenhofen Falkenstein Fallbach Gaubitsch Gaweinstal Gnadendorf Großengersdorf Großebersdorf Großharras Großkrut Hausbrunn Herrnbaumgarten Hochleithen Kreuttal Kreuzstetten Laa an der Thaya Ladendorf Mistelbach Neudorf bei Staatz Niederleis Ottenthal Pillichsdorf Poysdorf Rabensburg Schrattenberg Staatz Stronsdorf Ulrichskirchen-Schleinbach Unterstinkenbrunn Wildendürnbach Wilfersdorf (Niederösterreich) Wolkersdorf im Weinviertel NiederösterreichLage der Gemeinde Großharras im Bezirk Mistelbach (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Großharras ist eine Marktgemeinde mit 1131 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Mistelbach in österreichischen Bundesland Niederösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Großharras liegt im nördlichen Weinviertel in Niederösterreich im Hügelland südlich der Pulkau etwa auf halbem Weg zwischen Laa an der Thaya und Haugsdorf. Der zur Gemeinde gehörende Ort Zwingendorf liegt an der durch das Pulkautal führenden Pulkautal Straße B 45.

Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 42,65 Quadratkilometer. 2,63 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Katastralgemeinden sind Diepolz, Großharras, Zwingendorf.

Geschichte

Im österreichischen Kernland Niederösterreich liegend, teilte der Ort die wechselvolle Geschichte Österreichs. Das Dorf Großharras, das sicherlich bereits vor seiner erstmaligen urkundlichen Nennung im Jahre 1156 besiedelt war - am Ortsrand an der Straßengabelung Richtung Kammersdorf wurde 1876 ein Langobardengrab aus der 1. Hälfte des 6. Jahrhunderts gefunden, dessen Grabbeigaben im Niederösterreichischen Landesmuseum zu besichtigen sind - wurde im Zuge der 2. deutschen Besiedelung wahrscheinlich im 11. Jahrhundert gegründet und von fränkischen Siedlern aufgebaut. Der Ortsname Harras wird vom mittelhochdeutschen har-roze, also Flachsröste, abgeleitet.

1255 wird die Pfarrkirche von Großharras, die ursprünglich dem hl. Pankraz, später der Hl. Dreifaltigkeit geweiht wurde, von den Seefeldern den Johannitern in Mailberg (Malteser-Ritterorden) übertragen und ist deshalb eine der fünf Malteserkirchen in Österreich.

Die geografische Lage des Ortes im Grenzraum zu Mähren bedingte die Involvierung in zahlreiche Konflikte des Thayaraumes (Schlacht bei Mailberg, Ungarneinfälle, Hussitenkriege, Dreißigjähriger Krieg). Im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts konnte wie in vielen anderen Dörfern der Umgebung der Protestantismus Fuß fassen, sodass 1574 der protestantische Magister Leopold Zerer als Schulmeister tätig war. Im Laufe des 17. und frühen 18. Jahrhunderts bestimmte allerdings im Zuge der Gegenreformation der Katholizismus das religiöse und kulturelle Leben.

1763 kommt es zu einem Streit zwischen der Herrschaft Kadolz und 34 Kleinhäuslern, weil diese aufgrund steigender Schutzgeldzahlungsforderungen den Naturalrobot verweigern. Die Regierung vermittelt im Streit, indem Schutzgeldobergrenzen festgelegt und die Verpflichtung zum Naturalrobot festgelegt werden. Im Zuge dieser Maßnahmen wird der Kleinhäusler Thomas Walter in das Temescher Banat verwiesen.

Im 19. Jahrhundert konnte die Ortsentwicklung durch Choleraepidemien 1836 und 1866, als die Preußen nach der Schlacht von Königgrätz die Krankheit einschleppen) und Großbrände (zum Beispiel 1858: gesamte Neustift abgebrannt, 1863: 13 Häuser und 6 Scheunen abgebrannt, 1871: 9 Häuser abgebrannt) nicht aufgehalten werden. Der Brandgefahr suchte die Kommune durch die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr 1884 Herr zu werden.

Nach dem Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie 1918 hat das Dorf mit den Problemen einer an den Rand gedrängten Gemeinde und den ökonomischen Strukturveränderungen (Bedeutungsverlust der Landwirtschaft, Mangel an Arbeitsplätzen im sekundären und tertiären Sektor) zu kämpfen. Diese Veränderungen spiegeln sich in der Bevölkerungsentwicklung wider. Im Zuge der kommunalen Verwaltungsstrukturanpassungen der späten 60er und frühen 70er Jahre erfolgte 1969 die Zusammenlegung mit der 1 Kilometer entfernten Ortschaft Diepolz und mit 1. Januar 1971 die Zusammenlegung mit dem 5 Kilometer nördlich liegenden Ort Zwingendorf.

Im Jahr 2006 feierte der Ort sein 850-jähriges Bestehen.

Literatur: Heimatbuch des Verwaltungsbezirkes Mistelbach.Wien 1959 Marktgemeinde Großharras (Hrsg.): Festschrift anlässlich der Markterhebungs- und 800-Jahr-Feier der Marktgemeinde Großharras am 30. September 1956. Großharras 1956 Marktgemeinde Großharras (Hrsg.): Jubiläumsbroschüre 850 Jahre Großharras: 1156-2006. 50 Jahre Marktgemeinde Großharras: 1956-2006. Großharras 2006

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 1202 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 1319 Einwohner, 1981 1391 und im Jahr 1971 1602 Einwohner.

Politik

Bürgermeister der Marktgemeinde ist Josef Windpassinger, Amtsleiter Reinhard Fichtinger.

Im Marktgemeinderat gibt es bei insgesamt 19 Sitzen seit der Gemeinderatswahl vom 14. März 2010 folgende Mandatsverteilung: ÖVP 17, SPÖ 2, andere keine Sitze.

Wappen

Blasonierung: „Gespalten von Rot und Silber, vorne ein silbernes Johanniterkreuz, hinten eine rote Flachsbrechel. Ein gespaltener Schild, dessen rechtes Feld auf rotem Grunde ein silbernes Johanniterkreuz und dessen linkes Feld auf silbernem Grunde eine rote Flachsbrechel zeigt.“

Wappenerklärung: Das weiße Malteserkreuz (Johanniterkreuz) in Rot verweist auf die seit 1255 bestehende Malteserpfarre, eine der wenigen in Österreich. Die Flachsbrechel versinnbildlicht die Entstehung des Ortsnamens Großharras aus mhd. harroce - Flachsröste.

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 42, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 107. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 505. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 42,67 Prozent.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Nach dem Bau der Therme Laa und deren Eröffnung im Jahr 2004 versucht man, wie die übrigen Gemeinden des Landes um Laa, touristische Impulse zu setzen. So wurde in den letzten Jahren gezielt ein Netz von markierten Radwegen geflochten, nachdem der europäische Weitwanderweg 630 bereits seit Jahren von Wanderern frequentiert wird und erste Beherbergungsbetriebe laden Gäste zum Bleiben ein. Die für die Region Weinviertel typischen Kellergassen können unter fachkundiger Kellergassenführung besichtigt werden. In den Sommermonaten kann man bei den heimischen Winzern die Offene Kellertür besuchen und bei Grünem Veltliner, Weißburgunder, Blauem Portugieser und Zweigelt die Atmosphäre der romantischen Kellergasse genießen. Die Pfarrkirche ist einen Besuch wert, da sie eine von 9 Kirchen des Malteserordens in Österreich ist und die Silberbauerorgel im Kircheninneren unter Denkmalschutz steht.

Um Zwingendorf befinden sich bemerkenswerte Salzstandorte mit einer spezifischen Fauna und Flora.

Seit 1675 gibt es in Großharras das Gasthaus "zur Traube", welches als Treffpunkt der ansässigen Bevölkerung diente. 1927 erwarb die Familie Holzer den Betrieb der noch bis heute unter dem Namen Landgasthaus Holzer besteht. bis heute ist es ein Treffpunkt für gesellschaftliche Ereignisse und Kommunikationszentrum für die ansässige Kultur und Wirtschaft.

Weblinks


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