Gruppe der Zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer

Gruppe der Zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer
Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer

Die Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) ist ein aus 19 Staaten und der Europäischen Union bestehender informeller Zusammenschluss. Sie soll als Forum für die Kooperation und Konsultation in Fragen des internationalen Finanzsystems dienen.

An den Treffen der G-20 nehmen die Finanzminister und Zentralbankchefs der G7 und zwölf weiterer Staaten, sowie die EU-Präsidentschaft (wenn diese zu diesem Zeitpunkt nicht von einem G7-Staat geführt wird), der Präsident der Europäischen Zentralbank, der Geschäftsführende Direktor (Managing Director) des Internationalen Währungsfonds, der Vorsitzende des Internationalen Währungs- und Finanzausschusses (IMFC), der Präsident der Weltbank und der Vorsitzende des Development Committees von Weltbank und Internationalem Währungsfonds teil.

Inhaltsverzeichnis

Wirtschaftliche Bedeutung, Mitglieder

In den in der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer direkt oder indirekt vertretenen Staaten erwirtschaften zwei Drittel der Weltbevölkerung rund 90 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) und bestreiten 80 Prozent des Welthandels.[1] Mit Ausnahme der Schweiz und des Iran sind die 32 größten Volkswirtschaften vollständig in der Gruppe vertreten, elf davon nur über die Europäische Union. Die durch die zusammengefasste europäische Vertretung entstehende gleichmäßigere regionale und kulturelle Verteilung der Mitglieder verleiht der G-20 zusätzliche Legitimation.

Land Bevölkerung
in Millionen
Bevölkerung
in Prozent
BIP
(Mrd. Dollar)
BIP
(Prozent)
Region
Welt 6700,0 100,0 54620,0 100,0
Vereinigte Staaten 304,0 4,5 13840,0 25,3 amerikaAAngloamerika
Japan 127,2 1,9 4384,0 8,0 asienOOstasien
Volksrepublik China 1330,0 19,9 3251,0 6,0 asienOOstasien
Kanada 33,2 0,5 1432,0 2,6 amerikaAAngloamerika
Mexiko 110,0 1,6 893,4 1,6 amerikaSLateinamerika
Indien 1148,0 17,1 1099,0 2,0 asienSSüdasien
Republik Korea 48,4 0,7 957,0 1,8 asienOOstasien
Brasilien 196,4 2,9 1314,0 2,4 amerikaSLateinamerika
Australien 21,0 0,3 908,0 1,7 Ozeanien
Russland 140,7 2,1 1290,0 2,4 eurooEuropa/Asien
Türkei 71,9 1,1 663,4 1,2 asienVVorderasien
Indonesien 237,5 3,5 432,9 0,8 asienSOSüdostasien
Saudi-Arabien 28,1 0,4 376,0 0,7 asienVVorderasien
Südafrika 48,8 0,7 282,6 0,5 Afrika
Argentinien 40,5 0,6 260,0 0,5 amerikaSLateinamerika
Deutschland (DE) 82,4 1,3 3322,0 6,1 Europa
Vereinigtes Königreich (GB) 61,0 0,9 2773,0 5,1 Europa
Frankreich (FR) 64,0 1,0 2560,0 4,7 Europa
Italien (IT) 58,1 0,9 2105,0 3,9 Europa
Europäische Union

(inklusive DE, GB, FR, IT)

500,0 7,4 16830,1 31,0 Europa
G-20 4385,7 65,5 48213,1 88,3
Bevölkerung am 1. Juli 2008, Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2007

Geschichte

In Reaktion auf die Asienkrise wurde auf dem Gipfel der APEC-Länder im November 1997 in Vancouver auf Initiative des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton eine auch als Willard Group bezeichnete Gruppe der 22 beschlossen. Gegenüber der heutigen G-20 waren bei den G-22-Staaten zusätzlich Hongkong, Malaysia, Polen, Singapur und Thailand vertreten, es fehlten die Europäische Union, die Türkei und Saudi-Arabien. Im April 1998 fand das erste Treffen der G-22 in Washington statt.

Im Jahr 1999 wurde die Gruppe kurzzeitig zur G33 erweitert, die zwei Zusammenkünfte im März und April 1999 hatte. Bereits im September 1999 wurde jedoch auf dem Treffen der G8-Finanzminister als Ersatz die G-20 ins Leben gerufen. Das erste Treffen fand im Dezember 1999 in Berlin statt.

Zusammenkünfte

Teilnehmer des G-20-Gipfels in Washington 2008
G-20-Gipfel in London 2009
  1. 1999: Berlin, Deutschland (15. und 16. Dezember)
  2. 2000: Montreal, Kanada
  3. 2001: Ottawa, Kanada
  4. 2002: Delhi, Indien
  5. 2003: Morelia, Mexiko
  6. 2004: Berlin, Deutschland
  7. 2005: Peking, China
  8. 2006: Melbourne, Australien
  9. 2007: Kapstadt, Südafrika
  10. 2008: São Paulo, Brasilien (8. und 9. November)
  11. 2008: Washington D. C., USA (15. und 16. November) – außerordentliches Treffen zu „Finanzmärkten und Weltwirtschaft“ („Weltfinanzgipfel“) angesichts der Finanzkrise ab 2007 unter zusätzlicher Beteiligung von Spanien, Tschechien, den Niederlanden, IWF und Weltbank. Veranstaltungsort war das National Building Museum. Erstes Gipfeltreffen.
  12. 2009: London, Großbritannien (1. und 2. April) – Nachfolgetreffen des Gipfels in Washington, wiederum unter zusätzlicher Beteiligung von Spanien, Tschechien (als EU-Ratspräsident), den Niederlanden, Äthiopien (als Vertreter der NEPAD), Thailand (als Vertreter der ASEAN), IWF und Weltbank.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. What is the G-20. G-20, 8. April 2009. Abgerufen am 16. April 2009. (englisch)

Weblinks


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