Grönlandgebiet

Grönlandgebiet
Elsen
Koordinaten: 51° 5′ N, 6° 34′ O51.0911111111116.566388888888942Koordinaten: 51° 5′ 28″ N, 6° 33′ 59″ O
Höhe: 42 m ü. NN
Einwohner: 6013 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1930
Postleitzahl: 41515
Vorwahl: 02181

Elsen ist ein Stadtteil von Grevenbroich im Rhein-Kreis Neuss.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Es liegt im Nordosten von Grevenbroich auf einer Höhe von 41,7 m ü. NN. Im Südwesten grenzt Elsen an Neu-Elfgen (Grevenbroich) und im Nordosten an Orken. Nordwestlich schließt das Gemeindegebiet von Jüchen und im Südosten das Stadtgebiet von Grevenbroich an. Zu Elsen gehört Elsen-Fürth.

Geschichte

Die Geschichte Elsens ist eng verbunden mit dem Deutschen Orden, in dessen Besitz sich Elsen von 1263 bis zur Säkularisation im Jahre 1809 befand.

Frühgeschichte

1190 tritt Hermann, Herr von Elsen, in einer Urkunde als Zeuge auf. Dies ist die erste bekannte Erwähnung von Elsen. Auch 1293 wird Elsen in einer Urkunde noch einmal erwähnt, wenn es heißt sita iuxtra Ripam inter oppida Brugge et Ellze (dt. am Bach zwischen den Städten Broich und Elsen). In dieser Urkunde wird Elsen fälschlich als Stadt bezeichnet.[1] In einer Schenkung geht die Elsener Kirche 1222 an das Regulierherrenkloster (vgl. Regularkanoniker) in Neuss. Die Kirche selbst ist älter, wie der noch heute bestehende romanische Kirchturm vermuten lässt. Er wird auf ca. 1180 geschätzt. 1263 wird Elsen dem Deutschen Orden zu Gürath verkauft. Durch diesen Verkauf wird Elsen reichsunmittelbare Herrschaft.

Deutschordensherrschaft

Die Herrschaft des Deutschen Ordens über Elsen beginnt 1263 mit dem Kauf des Dorfes Elsen. Noch im selben Jahr verzichtet das Regulierherrenkloster zu Neuss zugunsten des Deutschen Ordens auf das Patronat der Kirche zu Elsen. Fortan gehört Elsen zur Ballei Koblenz des Deutschen Ordens. Elsen war das einzige reichsunmittelbare Territorium im Besitz der Ballei Koblenz. Dadurch besaß der Komtur von Koblenz durch die Elsener Besitzung ein Mitspracherecht in den Organen des Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Durch zahlreiche Zukäufe innerhalb und außerhalb der Herrschaft Elsen schuf der Deutsche Orden eine wirtschaftlich Basis, ohne das Herrschaftsgebiet jedoch zu vergrößern. Elsen war quasi umschlossen von den ausgedehnten Besitzungen des Herzogtums Jülich und des Kurfürstentums Köln. Durch die langanhaltende Ordensherrschaft blieb Elsen von Kriegen weitgehend verschont. Vom Truchsessischen Krieg (1583–1589), der in den Nachbarorten Hülchrath und Wevelinghoven wütete, blieb Elsen unberührt. Im 30-jährigen Krieg ist lediglich im Jahre 1642 eine Plünderung durch kaiserliche Truppen unter General Lamboy bekannt, bei der die alte Kirche niedergebrannt wurde. 1758, im Nachgang der Schlacht bei Krefeld während des 7-jährigen Krieges, war Elsen nochmals von kriegerischen Handlungen betroffen, als Prinz Ferdinand von Braunschweig seine Truppen vor Elsen-Orken sammelte. Die Herrschaft des Deutschen Ordens über Elsen endete 1809. Die Besitzungen wurden von der französischen Regierung als Domänengut (siehe Gutshof) verkauft.

19. und 20. Jahrhundert

Ab 1798 gehörte Elsen zum Arrondissement Cologne (Köln) im Département de la Roer. Die günstige Verkehrslage an der alten Römerstraße von Neuss nach Aachen (später: Bundesstraße 1; heute im Volksmund: "alte B1"), die von Napoleon zur Heerstraße ausgebaut wurde, bewirkte, daß Elsen im Rahmen der Einführung der französischen Verwaltungsgliederung zum Kanton erhoben wurde. Zum Kanton Elsen gehörten unter anderem die Mairien Elsen, Grevenbroich, Kapellen, Wevelinghoven, Frimmersdorf, Gustorf, Hemmerden, Bedburdyck, Garzweiler. Der an einem Kantonsplatz tätige Pfarrer wurde als Oberpfarrer betitelt; diesen kirchenrechtlich bedeutungslosen Titel trägt der Pfarrer von Elsen noch heute. 1815 kam das Rheinland, und somit auch Elsen, zu Preußen. Der Kanton Elsen wurde aufgelöst und ein Teil des neu gebildeten Kreises Grevenbroich. Es entstand die Bürgermeisterei Elsen, mit den Gemeinden Elsen, Elfgen und Laach. 1869 wurde der Bahnhof Grevenbroich auf dem Gemeindegebiet von Elsen errichtet. Bis dahin galt die Erft als Grenze zwischen Elsen und Grevenbroich. Das durch die Bahnlinie von Elsen getrennte sogenannte "Bahnviertel" wurde 1898 mit der Stadt Grevenbroich vereinigt. 1929 wurde die Bürgermeisterei Elsen in Amt Elsen umbenannt. 1930 wurden die Ämter Grevenbroich und Elsen zum neuen Amt Grevenbroich vereinigt. Am 1. April 1937 wurde das Amt Grevenbroich aufgelöst. Die Gemeinde Elsen wurde in die Stadt Grevenbroich eingemeindet und hat seitdem keinen eigenen Bürgermeister mehr.

Einwohnerzahlen

  • 1868: 59 Wohnhäuser
  • nach 1869: 90 Wohnhäuser
  • um 1900: 3.250 Einwohner (Bürgermeisterei Elsen), davon 460 in Elsen.
  • 1925: 3.834 Einwohner
  • 31. August 2003: 5.570 Einwohner
  • 31. Dezember 2005: 6.006 Einwohner
  • 31. Dezember 2006: 6.075 Einwohner
  • 31. Dezember 2007: 6.013 Einwohner

Kultur und Freizeit

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St.Stephanus

Die dem heiligen Stephanus geweihte Kirche geht vermutlich bis auf das 12.Jahrhundert zurück. Der Kirchturm wird auf das Jahr 1180 datiert. Im 30-jährigen Krieg wurde die Kirche am 2. Juni 1642 zerstört; nur der Kirchturm blieb erhalten. Erst 1715 konnte der Neubau des Kirchenschiffes abgeschlossen werden. 1885 wurde die baufällig gewordene Zwiebelhaube des Kirchturmes durch eine neue Turmspitze ersetzt. 1896 erfolgte ein Umbau der Kirche. Der Saalbau des Langhauses wurde verlängert und um ein Querschiff erweitert, so daß ein kreuzförmiges Kirchengebäude entstand. Der bis dahin vierstöckige Kirchturm wurde um ein Stockwerk erhöht. Am 22. November 1929 brannte die Kirche erneut nieder; wieder blieb nur der Kirchturm mit den Glocken verschont. Bis zum 13. Juli 1930 war das Kirchenschiff wiederhergestellt.

Freizeitmöglichkeiten

Das zu Elsen gehörende „Grönlandgelände“ hat viele moderne Spielplätze. Das ehemalige Rheinbraungebiet, das Elsbachtal, ist durch Rekultivierung auch zu einem beliebtem Naherholungsgebiet geworden. Dem schließt sich direkt das ADAC-Sicherheitszentrum an, es gilt als das modernste Europas.

Wirtschaft und Infrastruktur

Grönlandgelände

Während des Zweiten Weltkrieges wurde im Grevenbroicher Stadtteil Elsen in dem an der Rheydter Straße gelegenen Gebiet von der Rheinischen Pappenfabrik AG aus Monheim am Rhein Pappe und Kartonage hergestellt. Bei einem Bombemangriff im Jahre 1941 wurde die Fabrik zerstört und nicht wieder aufgebaut. Das Gelände erwarb im Jahr 1942 die "IGA" – Industriegas GmbH&Co.KG aus Düsseldorf und siedelte nach der Ausbombung in Düsseldorf nach Grevenbroich über. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte hier nun die "Grönland GmbH" Tiefkühlkost und Konserven her. Als die Produktion eingestellt worden war und das Unternehmen aufgelöst wurde, erwarb die Stadt Grevenbroich dieses nun "Grönlandgelände" bezeichnete Gebiet.

Das "Grönlandgelände" ist ein seit den 1980er-Jahren entwickeltes Wohngebiet , welches neben zahlreichen Einfamilienhäusern im Wesentlichen aus einem Bolzplatz und einem Spielplatz besteht, die durch den Elsbach getrennt werden. Seinen Namen verdankt das Grönlandgelände nicht etwa dem zu Dänemark gehörenden Grönland, sondern der Konservenfabrik mit dem Namen Grönland die sich hier einst befand.

Zuckerfabrik

1867 wurde – aufgrund des günstigen Verkehrsanbindung – die Zuckerfabrik Elsen von den Vettern Arthur und Julius vom Rath gegründet. Damit die Zuckerfabrik auch über genügend Kapazität verfügte wurde in den folgenden Jahren Pachtverträge mit verschiedenen Gutsbesitzern aus der Umgebung abgeschlossen. 1893 wurde die Zuckerfabrik an die Firma Wilhelm Wehrhahn in Neuss verkauft. Nur sieben Jahre später kaufte das Deutsche Zuckersyndikat mit Beteiligung des A. Schaffhausen´schen Bankvereins, die Elsener Zuckerfabrik. Gleichzeitig wurden auch Gottlieb Langen und Valentin Pfeifer von der Firma Pfeifer & Langen an dem Unternehmen beteiligt, das nun unter dem Namen "Zuckerfabrik Elsen AG" tätig war. 1905 erwarb Pfeifer & Langen Aktien der Elsener Zuckerfabrik im Wert von 70.000 Mark. 1910 kaufte die Firma auch die restlichen Aktien auf und löste die Aktiengesellschaft am 4. Juni 1910 auf. 1926 waren 50 Personen im Werk Elsen der Firma Pfeifer & Langen beschäftigt. 1931 entschloss sich das Unternehmen das Werk in Elsen zu schließen, da die Firma inzwischen in Grevenbroich-Wevelinghoven eine Zuckerfabrik erworben hatte.

Literatur

  • Franz Hoppe: Chronik der Pfarre St. Stephanus Elsen. Grevenbroich 1983.
  • Hans Georg Kirchhoff: Grevenbroich. Die Stadtgeschichte. Von der Vorzeit bis zur Französischen Revolution. Unter Mitarbeit von Jost Auler. Hrsg. vom Geschichtsverein für Grevenbroich und Umgebung e. V. Grevenbroich 2006 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Grevenbroich 17), S. 167–176.
  • Dieter Schlangen: Marggrafs süße Entdeckung – Ein Beitrag zur Geschichte der rheinischen Zuckerwirtschaft, Grevenbroich 2003.
  • Cornelia Schulte: Der Besitzatlas des Deutschen Ordens in Elsen. Die karthographische Erfassung der Reichsherrschaft Elsen des Deutschen Ordens 1759–1761. Grevenbroich 2000.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zu Urkunde und Nennung vgl. Hans Georg Kirchhoff 1981 (1995), S. 69.

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