Grünling (Pilz)

Grünling (Pilz)
Grünling
Tricholoma equestre.jpg

Grünling (Tricholoma equestre)

Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Ritterlingsartige (Tricholomataceae)
Gattung: Ritterlinge (Tricholoma)
Art: Grünling
Wissenschaftlicher Name
Tricholoma equestre
(L.) P. Kumm.

Der zu den Ritterlingen gehörende Grünling (Tricholoma equestre) ist ein früher oft gesammelter Pilz, der auch auf den Märkten angeboten wurde. Heute gilt er jedoch als giftig.

Der Grünling fällt in Deutschland unter die Bundesartenschutzverordnung.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Hut wird zwischen 5 und 15 Zentimeter breit und ist gelbgrünlich bis bräunlichgrün gefärbt. In der Mitte ist er oft dunkler gefärbt und besitzt einen Buckel. Die Huthaut ist schmierig und mit anliegenden Schuppen besetzt. Die eng stehenden Lamellen sind zitronengelb bis schwefelgelb getönt. Der Stiel kann bis zu 10 Zentimeter lang werden und ist weißlich bis grünlich gefärbt. Das Fleisch ist weiß, in der Stielrinde aber oft gelbgrünlich. Geruch und Geschmack sind mehlartig. Das Sporenpulver ist weiß.

Vorkommen

Der Grünling ist vorwiegend im Nadelwald zu finden. Bevorzugt ist er auf Sandböden und unter Kiefern anzutreffen. Der Pilz ist selten, kann aber an einigen Orten, wie beispielsweise in Brandenburg, häufiger vorkommen.

Toxikologie

Die im Grünling enthaltene Cycloprop-2-en-carboxyl-Säure als Strukturformel

Der Grünling galt bis vor einigen Jahren als essbar. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse einer französischen Studie im Jahr 2001 über diesen Pilz zeigten jedoch, dass der Grünling unbedingt aus der Liste der Speisepilze gestrichen werden sollte.[1] Der Pilz hat schon bei mehreren Personen eine als Tricholoma-equestre-Syndrom beschriebene Muskelschwäche (Rhabdomyolyse) ausgelöst, die in einigen Fällen tödlich endete.[2]

Verantwortlich für das Auftreten der lebensgefährlichen Muskelschwäche scheint ein kleines Kohlenwasserstoffmolekül aus einem Cyclopropenring mit Carboxygruppe (Cycloprop-2-en-carboxyl-Säure) zu sein.[3] Allerdings soll der im Grünling enthaltene Giftstoff nicht bei jedem Menschen wirken.

Ähnliche Arten

Der Gelbgrüne Ritterling (Tricholoma flavovirens) und der Kiefernwald-Grünling (Tricholoma auratum) werden von einigen Autoren nicht als eigenständige Arten anerkannt, sondern als Abweichungen von der Typus-Art T. equestre gesehen. Ähnlich ist auch der ebenfalls giftige Schwefelritterling (Tricholoma sulphureum), der entfernt stehende Lamellen und einen Geruch nach Leuchtgas besitzt. Der Grüngelbe Ritterling (Tricholoma sejunctum) hat weißliche Lamellen.

Unkundige Pilzsammler können Grünlinge mit Grünen Knollenblätterpilzen verwechseln. In der Vergangenheit, als der Grünling noch als Speisepilz galt, hatte dies mitunter fatale Folgen.

Literatur

  • Ewald Gerhardt: Pilze. Treffsicher bestimmen mit dem 3er-Check. BLV Verlagsgesellschaft mbH, ISBN 3-405-16128-2. Seite 100

Weblinks

 Commons: Grünling (Tricholoma equestre) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Grünling – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellennachweise

  1. http://www.bfr.bund.de/cm/238/aerztliche_mitteilungen_bei_vergiftungen_2001.pdf
  2. http://www.bioblatt.de/hintergrund/111104pilz.shtml
  3. M. Matsuura et al., Nature Chem. Biol., 2009, DOI:10.1038/nchembio.179 siehe auch http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/303836.html

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