Gudrun Kramer

Gudrun Kramer

Su Kramer (* 24. März 1946 in Oldenburg; eigentlich Gudrun Kramer) ist eine deutsche Sängerin, Komponistin und Textdichterin, die vor allen Dingen in den Bereichen Schlager, Musical, Disco und Pop gearbeitet hat.

Leben und Wirken

Kramer absolvierte zunächst eine Ausbildung als Erzieherin. Als Sängerin sammelte sie Erfahrungen in Amateurbands. 1968 wurde sie aus 3.000 Mitbewerberinnen ausgewählt, die Hauptrolle der Sheila in der deutschen Ur-Aufführung des Musicals Hair zu spielen. In 18 Monaten absolvierte sie 500 Vorstellungen und wurde fortan „das Mädchen mit dem Afro-Wuschelkopf“ genannt. 1970 erschien die Deutsche Original-Aufnahme des Musicals mit Kramer bei Polydor auf LP. Seinerzeit waren auch der Schlager-Sänger Jürgen Marcus und die spätere Disco-Queen Donna Summer (damals noch als Donna Gaines) Teil des Ensembles.

Mit dem Titel Hare Krishna, den Su Kramer im Studio mit dem Orchester Les Humphries einspielte, erschien bald darauf ihre erste Single unter ihrem richtigen Namen „Gudrun“. Noch im selben Jahr nahm sie den Namen „Su“ an und veröffentlichte ihre erste Single Eine Welt für uns beide unter diesem Künstlernamen. Ursprünglich wollte Kramer den Vornamen „Susanne“ annehmen, was jedoch mit der Begründung, dieser klänge nicht international genug, abgelehnt wurde.

Mit Frei sein erschien 1971 das Debüt-Album der Oldenburgerin auf dem Label Telefunken. Die LP wurde von 50 Musik-Journalisten als beste Produktion des Jahres 1971 ausgezeichnet. Die LP enthält u. a. eine Sammlung international bekannter Hits und Neuaufnahmen, die sich durch ihre guten Texte vom gängigen Schlager abhoben. Su Kramer hatte sie mit ihrem Team, Rudi Bauer und Gerd Thumser, erarbeitet. Ralph Nowy war als Arrangeur für die internationalen Titel verantwortlich. Mit Wie das Wasser, so fließt die Zeit gelang ihr im selben Jahr ein kleinerer Single-Erfolg.

1972 nahm Su Kramer bei der Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil, verlor aber gegen Mary Roos und wurde zusammen mit Cindy & Bert Zweite. Der Titel Glaub an dich selbst wurde trotzdem ein bescheidener Hit. Im Jahr darauf brachte sie ihren Sohn Alexander zu Welt (* 5. März).

Ihren größten Chart-Erfolg feierte Su Kramer 1974 mit der Single Kinder der Liebe, die Platz 27 in den deutschen Charts erreichte. Im selben Jahr erschien auch die zweite LP Lampenfieber, wieder mit anspruchsvollen Versionen internationaler Hits, wie auch Neu-Kompositionen, die zum Teil von Su Kramer selber stammen. In dieser Zeit arbeitete sie mehrfach mit Giorgio Moroder und Pete Bellotte, die zeitgleich ihre ehemalige Hair-Kollegin Donna Summer zum Weltstar machten.

Wie Summer konnte auch Su Kramer mit Disco-Titeln auf sich aufmerksam machen, so 1976 mit ihrem zweiten und letzten Chart-Erfolg Hier ist das Leben, welcher auf Englisch als You've Got The Power in 17 Ländern erschien. In den deutschen Charts erreichte der von Joachim Heider und Christian Heilburg geschrieben Titel Platz 48. In den folgenden Jahren erschienen zahlreiche weitere aufwendig produzierte Popsingles, darunter Las Vegas, Helden (aus dem Musical Tell) (1977) Nachts in Manhattan (1978).

Ihre musikalisch vielseitigstes Album Die zwei Gesichter wurde 1978 veröffentlicht, konnte aber nicht an den Erfolg der Anfangstage anknüpfen. Auf dem Album finden sich wieder Cover-Versionen, unter anderem von Barbra Streisand, Elton John und Carole King. Die Kramer-Eigenkomposition Magic Dance, im minimalistischen Disco-Gewand, wurde 2000 von der deutschen Hip-Hop-Gruppe Deichkind gesampelt für den Hit Bon Voyage.

1981 war sie im Duett mit Albert West und dem Titel Never Ending Love, der englischen Fassung von Wir zwei sind frei (als Single 1979 erschienen), erneut international erfolgreich. Weitere Singles erscheinen noch bis 1985 (Feuer auf dem ewigen Eis ist bis heute ihre letzte), danach zieht sie sich zumindest aus den Veröffentlichungskatalogen zurück.

Danach arbeitete sie unter anderem als Verlegerin; 1978 gründete sie in Hamburg den Musikverlag „art-music“. Als Filmschauspielerin war sie zum Beispiel 1982 in dem Schwarz-Rot-Gold-Krimi Alles in Butter (Regie: Dieter Wedel) und 1986 in dem Film Laufen-Leiden-Länger Leben (Regie: Christian Görlitz) zu sehen. Sie sang ferner die Titelmelodie zu den Kino- und Fernsehfilmen Milo Milo (1979) und Der kleine Riese (1985, ARD). Außerdem spielte sie Theater und tritt bis heute bei kleineren Veranstaltungen oder Lieder-Abenden auf.

So begeisterte Su Kramer im Rahmen des Nord-Jazz-Festivals 2002 in Westerstede mit ihrem 90-Minuten-Programm, das neben Standards wie The Look Of Love, Summertime, Shadow Of Your Smile und Unforgettable auch ihre Hair-Titel Aquarius und Let The Sunshine In beinhaltete. Mit einer erfolgreichen „One-Woman-Show“ gab sie im Januar 2001, März 2004 und zuletzt Dezember 2007 jeweils längere Gastspiele im Theater Madame Lothár in Bremen; zudem nahm sie dort im Juni 2002 an einer Galashow anlässlich des zehnjährigen Theaterjubiläums teil.

Diskografie

  • Frei sein (1971)
  • Lampenfieber (1974)
  • Die zwei Gesichter (1978)
  • Profile - Compilation (1979)
  • Liebe kommt und geht - Compilation (1993)
  • Wie das Wasser, so fliesst die Zeit - Compilation (1998)
  • Kinder der Liebe - Compilation (2001)

Weblinks



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