Guerillamarketing

Guerillamarketing

Guerilla-Vermarktung bezeichnet die Wahl ungewöhnlicher Aktionen im sogenannten Marketing, die mit untypisch geringem Mitteleinsatz eine große Wirkung erzielen sollen.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Marketing-Experte Jay C. Levinson hatte den Begriff Mitte der 1980er Jahre in den USA geprägt. Sein Guerilla-Marketing-Handbuch erschien 1984 und wurde bis jetzt in 42 Sprachen übersetzt. Heutzutage gibt es 14 Millionen Exemplare von diesem Buch.

Mit einem sehr kleinen Etat wird das Medium oder der Absatzkanal gewählt, der jeweils günstig zu erhalten ist. Beispiele sind etwa Kooperationsgeschäfte mit großen lateral im Markt tätigen Unternehmen, der Aufkauf von Rest-Werbesekunden in den Medien, das Verfassen von Leserbriefen oder das Abhalten von Podiumsdiskussionen und Gründung politischer Initiativen mit dem Ziel, das eigene Angebot herauszustellen. Die Grenze zu kontroversen oder irreführenden Methoden ist oft fließend.

Die Grundidee der Guerilla-Vermarktung, die Jay Conrad Levinson auch in seinem Buch „Guerilla Marketing – Offensives Werben für kleine und mittlere Unternehmen“ in den 1990ern publizierte, wurde weiter modifiziert. Denn insbesondere die gravierende Veränderung der Zielgruppen- und Medienlandschaft stellte die Strategie vor gänzlich neue Herausforderungen. Heutzutage positioniert Thomas Patalas seine Theorie des Guerilla Marketing, die den Kunden in den Mittelpunkt stellt: „Der Kunde möchte in Ihrer Kommunikation, also auch in Ihrer Guerilla-Marketing-Kampagne, den auf ihn passenden, ‚echten‘ Nutzen vorgestellt sehen.“ Aus dem Grund sind seiner Meinung nach auf Massen-Werbung ausgerichtete Kampagnen niemals als Guerilla Marketing-Maßnahmen zu bezeichnen, weil sie den Kunden lediglich zum Konsumenten der Werbung degradieren, anstatt eine Reaktion von ihm einzufordern, also eine Interaktion einzugehen.

Merkmale des Guerilla Marketing zielen insbesondere auf die kreative Umsetzung einer Werbebotschaft ab und sind unabhängig vom eingesetzten Werbeträger und Werbemittel realisierbar.

In den letzten Jahren wird Guerilla-Marketing vermehrt illegal auf öffentlichen Flächen betrieben, auf denen häufig in großer Zahl Aufkleber oder Plakate angebracht werden. Die Werbetreibenden nehmen dabei die verhältnismäßig geringen Bußgelder in Kauf, die meist in keinem Verhältnis zum Werbeerfolg stehen.[1]

Guerilla-Marketing-Taktiken

In der Guerilla-Vermarktung gibt es zahlreiche unkonventionelle Marketing-Taktiken, so dass die folgenden Beispiele nur eine kleine Auswahl darstellen:

  • Stafix (statische) Sticker-Kampagnen
  • Mundpropaganda
  • Den Konsumenten bei seiner täglichen Tätigkeit erreichen, z. B. durch E-Mails
  • Stirn/Headvertise-Kampagnen
  • Bluejacking – Senden einer persönlichen Nachricht via Bluetooth
  • Truck- und Autowerbung
  • T-Shirts
  • Werbung auf dem Kassenbon
  • Streetbranding – Einbringen von negativen Schablonenbildern in verschmutzte Straßen oder Wände

Ursprünglich hatten kleinere und mittlere Unternehmen Guerilla-Marketing genutzt; heutzutage greifen auch Großunternehmen im Rahmen von Werbekampagnen darauf zurück.

Siehe auch

Literatur und Quellenangabe

  • Thomas Patalas: Das professionelle 1x1: „Guerilla-Marketing – Ideen schlagen Budget“, Cornelsen, Berlin 2006, ISBN 3-589-23500-4.
  • Thorsten Schulte: Guerilla Marketing für Unternehmertypen – Das Kompendium, 3., völlig überarbeitete und erweiterte Aufl. 2007, ISBN 978-3-89673-435-8.
  • Jay C. Levinson: Guerilla-Marketing – Offensives Werben und Verkaufen für kleinere Unternehmen, 5. Aufl., Frankfurt/Main 1990.
  • Jay C. Levinson, Seth Godin: Das Guerilla Marketing Handbuch, Verlag Heyne Campus.
  • Carls, Nada: Guerilla-Marketing im Kulturbetrieb, VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-83640-871-4.
  • Jay C. Levinson: Guerilla-Marketing des 21. Jahrhundert - Clever Werben mit jedem Budget, Campus Verlag GmbH, Frankfurt/Main 2008, ISBN 978-3-593-38708-6.

Einzelnachweise

  1. http://www.blickwinkel-muenster.de. 06, 2008, S. 13

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