Gustav Fritsch

Gustav Fritsch
Beobachtung des Venusdurchganges in Isfahan 1874. Von links nach rechts: Franz Stolze, ein unbekannter Helfer, Gustav Fritsch, Hugo Buchwald und Ernst Becker

Gustav Theodor Fritsch (* 5. März 1838 in Cottbus; † 12. Juni 1927 in Berlin) war ein deutscher Anatom, Anthropologe und Physiologe.

Leben

Gustav Fritsch besuchte ab 1849 das Maria-Magdalenen-Gymnasium in Breslau. Nach dem Abitur studierte er zwischen 1857 und 1862 in Berlin, Breslau und Heidelberg zunächst Naturwissenschaften, später Medizin. Als junger Mann verbrachte er zwischen 1863 und 1866 drei Jahre in Südafrika und publizierte später mehrere Schriften über die afrikanischen Ethnien und die elektrischen Organe des Zitteraals Gymnotus electricus. Er wanderte von Kapstadt aus in die westlichen und östlichen Provinzen, den Oranje-Freistaat, Natal und Betschuanaland. 1868 begleitete er die Expedition zur Beobachtung der Sonnenfinsternis nach Aden und ging von dort aus nach Ägypten, wo er Johannes Dümichen auf einer archäologisch-photographischen Expedition begleitete. 1874 ging er zur Beobachtung des Venusdurchgangs nach Isfahan in Persien (siehe Bild) und danach zu zoologischen Zwecken auf eine Reise nach Kleinasien. 1881 bis 1882 bereiste Fritsch im Auftrag der königlichen Akademie der Wissenschaften Ägypten und die östlichen Mittelmeerländer zum Studium der Elektrizität bei Fischen.

1867 wurde Fritsch Assistent am Anatomischen Institut, 1874 schließlich außerordentlicher Professor für Physiologie an der Berliner Universität. Als hervorragender Anthropologe fand er auch Anerkennung von Rudolf Virchow. Später wurde er Vorsteher der Histologischen Abteilung des Physiologischen Instituts. Hier galt sein Hauptinteresse der Erforschung der motorischen Funktionen des Großhirns und ihrer Lokalisation. Seine Arbeiten, die er 1870 zusammen mit Eduard Hitzig nach experimenteller elektrischer Reizung des Frontallappens von Hunden schrieb, gelten als erste deskriptive Lokalisationslehre der motorischen Hirnrinde. Wenig bekannt ist, dass Fritsch mit seinem Werk Die Retinaelemente und die Dreifarbentheorie zu den Pionieren der Farbfotografie zählt. Gustav Theodor Fritsch starb im Alter von 89 Jahren in Berlin.

Quellen

Werke


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gustav Fritsch — Gustav Theodor Fritsch (March 5, 1837 June 12, 1927) was a German anatomist and physiologist from Cottbus, best known for his work with neuropsychiatrist Eduard Hitzig (1839 1907) on the electric localization of the motor areas of the brain. In… …   Wikipedia

  • Gustav Theodor Fritsch — Forschungsreise nach …   Deutsch Wikipedia

  • Fritsch — or Fritsche is a German surname.People named Fritsch or Fritsche*Antonin Fritsch (also spelt Frič), Czech palaeontologist *Felix Eugen Fritsch An English Phycologist. A studier of Seaweeds. *Gunther von Fritsche, film director *Gustav Fritsch,… …   Wikipedia

  • Fritsch — ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Familienname Fritsch (auch Fritsche, Fritzsch, Fritzsche), vor allem gefunden in Schlesien und Sachsen, ist in einer Herleitung[1] eine Kurzform zu Friedrich, also ein Patronym. Bekannte… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Fröhlich (Schauspieler) — Gustav Fröhlich, Fotografie (um 1929) von Alexander Binder Gustav Fröhlich (* 21. März 1902 in Hannover; † 22. Dezember 1987 in Lugano; vollständiger Name Gustav Friedrich Fröhlich) war ein deutscher Schauspieler …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Mezey — Gustav Mezey, auch Gustav Masirevits (* 1899; † 1981) war ein österreichischer Maler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausstellungen 4 Reference …   Deutsch Wikipedia

  • Fritsch — Fritsch, 1) Jakob Friedrich, Freiherr von, sachsen weimar. Minister, geb. 22. März 1731 in Dresden, gest. 13. Jan. 1814 in Weimar, ältester Sohn des sächsischen Ministers Thomas von F. (1700–1775), studierte die Rechte, trat 1754 in weimarische… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Fritsch [2] — Fritsch, Gustav, Physiolog und Forschungsreisender, geb. 5. März 1838 in Kottbus, bereiste Südafrika, Ägypten, Persien, seit 1874 Prof. in Berlin; schrieb: »Drei Jahre in Südafrika« (1868), »Die Eingeborenen Südafrikas« (1873), »Die elektr.… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Gustav Gründgens — Gustaf Gründgens, 1936 als Hamlet Gustaf Gründgens (* als Gustav Heinrich Arnold Gründgens 22. Dezember 1899 in Düsseldorf; † 7. Oktober 1963 in Manila), Sohn von Arnold Hubert und Emmy Gründgens, war ein bedeutender deutscher Schauspieler,… …   Deutsch Wikipedia

  • Fritsch — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Le nom de Fritsch est celui de plusieurs personnalités (par ordre alphabétique) : Alberto Vojtěch Frič, (1882 1944), botaniste et ethnologue tchèque …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”