Gymnasium Laurentianum Arnsberg

Gymnasium Laurentianum Arnsberg
Gymnasium Laurentianum Arnsberg
Im Vordergrund der A-Bau, hinten rechts der N-Bau
Schulform Gymnasium
Gründung 1643
Ort Arnsberg
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 23′ 30,5″ N, 8° 3′ 53,7″ O51.3918088.0649121Koordinaten: 51° 23′ 30,5″ N, 8° 3′ 53,7″ O
Träger Stadt Arnsberg
Schüler 822
Lehrer 46
Leitung Klaus Ullrich
Website www.laurentianum-arnsberg.de

Das Städtische Gymnasium Laurentianum (Laurentiano Norbertinum) (zwischenzeitlich auch: Staatliches Gymnasium Laurentianum) ist ein städtisches Gymnasium in Arnsberg. Die Schule wurde 1643 als Klosterschule des Klosters Wedinghausen gegründet. Sie war nicht zuletzt ein bedeutender Faktor der Gegenreformation in der Region. Bereits im Zuge der katholischen Aufklärung am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Schule zu einer Staatsanstalt. Im 19. Jahrhundert und bis weit ins 20. Jahrhundert war das Laurentianum ein staatliches altsprachliches Gymnasium. Heute ist die Schule ein städtisches Gymnasium mit verschiedenen Zweigen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mittelalterliche Vorläufer

Das Prämonstratenserstift in Wedinghausen wurde im 12. Jahrhundert gegründet und war bald nach seiner Gründung nicht nur ein religiöser, sondern auch ein kultureller Mittelpunkt, zunächst der Grafschaft Arnsberg und nach deren Ende 1368 des Herzogtums Westfalen. Bereits wenige Jahre nach der Gründung entstand ein überregional bekanntes Scriptorium. Caesarius von Heisterbach erwähnte den aus England stammenden Klosterschreiber Richard von Arnsberg, der um 1190 in Wedinghausen verstarb. Etwa um 1210–1236 wirkte mit „Ludovicus scriptor“ ein begabter Schreiber und Illustrator, von dem eine zweibändige Bibel erhalten ist. Bereits im Mittelalter bestand eine Klosterschule, denn die Quellen erwähnen für 1398 einen rector scholarum. Unbekannt ist jedoch, welches Schicksal die Schule während der folgenden Jahrhunderte genommen hat.[1]

Enges Miteinander von Laurentiuskirche und Schule (im Hintergrund)

Gründung und Schulleben in der frühen Neuzeit

Im Zusammenhang mit der Gegenreformation einerseits und mit dem Wiederaufschwung des Klosterlebens in Arnsberg unter Abt Gottfried Reichmann andererseits wurde das Laurentiano Norbertinum am 1. November 1643 gegründet. Der Name verbindet das Patrozinium der Klosterkirche, des Heiligen Laurentius, mit dem Namen des Gründers des Prämonstratenserordens, des Heiligen Norbert. Vorausgegangen waren längere Verhandlungen zwischen dem Abt und dem Konvent des Klosters und der Stadt Arnsberg mit dem Ziel, eine höhere Schule einzurichten. Neben Latein, Griechisch und anderen Fächern der humanistischen Bildung wurden Kunst und Musik großgeschrieben. Bereits unmittelbar nach der Schulgründung begannen die Klosterbrüder und ihre Schüler jährlich im Arnsberger Rathaus komödiantische Schauspiele aufzuführen. Diese Institution der „Wedinghauser Schaubühne“ ist bis 1774 belegt.[2] Seit der Zeit des Abtes Michael Reinhartz (1663–1688), der bestimmte, dass nur diejenigen in die Klostergemeinschaft aufgenommen wurden, die mindestens ein Instrument spielen konnten, kam die Aufführung von Opern hinzu.

In den folgenden Jahrhunderten war die Schule neben dem Gymnasium Petrinum in Brilon die einzige höhere Schule im Herzogtum Westfalen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bemühte sich Franz Wilhelm von Spiegel zunächst als Landdrost für das Herzogtum und später als leitender Minister der kurkölnischen Regierung in Bonn im Sinne der katholischen Aufklärung um eine Reform der höheren Schulen in seinem Zuständigkeitsbereich. So wurden erstmals verbindliche Lehrpläne eingeführt. 1712 wurde das Laurentianum das erste Vollgymnasium im kurkölnischen Sauerland.

Umwandlung in eine Staatsanstalt und Krise

Gegen Ende des Jahrhundert kam es zu einer tiefgreifenden Umgestaltung. Unter dem Landdrost Franz Wilhelm von Spiegel wurde die Schule 1782 von einer Einrichtung des Klosters zu einer Staatsanstalt. Für die Kosten und Finanzierung blieb allerdings das Stift zuständig. Lehrer durften fortan nur noch mit dem Einverständnis der staatlichen Schulkommission angestellt werden. Die Lehrer wurden von den übrigen klösterlichen Pflichten entbunden. Sie erhielten neben Unterkunft und Kost ein Gehalt von 12 Reichstalern im Jahr. Zu ihrer Weiterbildung wurde eine pädagogische Bibliothek eingerichtet. Daneben wurden auch die Fächer festgeschrieben. Teilweise kam es dabei zu einer deutlichen Ausweitung der Lehrinhalte. Gelehrt wurden: Deutsch, Mathematik, Seelenlehre, Geographie sowie Weltlehre (d.h. Philosophie). In der Praxis war die Reform jedoch nicht so einschneidend. Vielmehr stellte sich die Lage der Schule am Ende des Ancien Regimes als eine schwere Krise dar. Auf Grund fehlender Mittel war die Zahl der Lehrer klein, zahlreiche Fächer konnten zunehmend nicht mehr abgedeckt werden. Auch die Zahl der Schüler ließ teilweise auch wegen der Zeitumstände stetig nach.[3]

Die Schule im 19. Jahrhundert

Historische Schulfahne

Nach der Säkularisation im Jahr 1803 wurde das Gymnasium zunächst vorübergehend geschlossen. „Keiner der früheren Lehrer konnte sich entschließen, unter den ganz neu gestalteten Verhältnissen am Gymnasium zu bleiben: Einige suchten Anstellungen im Pfarramte, andere zogen es vor, sich mit der spärlichen Pension, welche ihnen als Klostergeistlichen nach dem Reichsdeputations-Hauptschlusse gezahlt werden musste, zurückzuziehen,“ schrieb der spätere Direktor Philipp Baaden in der Rückschau. Nach der Neueröffnung im selben Jahr wurde die Schule nun vollends eine staatliche Einrichtung. Erster Präfekt der nun weltlichen Schule war der bekannte Reformpädagoge Friedrich Adolf Sauer. Dieser diente in dieser Funktion zunächst dem hessen-darmstädtischen und nach 1816 dem preußischen Staat. Die Schule führte unter preußischer Herrschaft den Titel „Königliches Gymnasium Laurentianum.“ Damit unterstand es nicht der Kontrolle der Gemeindeverwaltung, sondern dem Provinzialschulkollegium der Provinz Westfalen. Nach der Neueröffnung blieb der alte Lehrplan, wie er unter Kurfürst Maximilian Franz verordnet worden war, zunächst in Kraft. Neu hinzu kam das Fach Griechisch.

Zeitweise wurde im damals zuständigen Konsistorium in Münster daran gedacht, das Gymnasium anstatt als Vollanstalt nur noch als Progymnasium weiter zu führen, weil man mit dem Wegzug der Bezirksregierung rechnete. Das Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten in Berlin verfügte jedoch 1818, dass auch beim Wegzug der Regierung in Arnsberg das Gymnasium als „Hauptschulanstalt“ im Herzogtum Westfalen notwendig sei. Gleichzeitig wurde eine gründliche Untersuchung der Schule angeordnet. Konsistorialrat Kohlrausch hat im September 1819 diese Revision durchgeführt. Er fand zwar nur eine Zahl von 54 Schülern vor, sah aber ein doppelt so hohes Potential. Das Ziel war die Schule so weiter zu entwickeln, dass sich das Laurentianum „an die Seite der besten Schulen der Provinz“ stellen könne. Nach einer langen Studienreise zu den führenden Gymnasien Preußens wurde Philipp Baaden Direktor.[4] Dieser führte einen Lektionsplan nach den Vorschriften der preußischen Unterrichtsverwaltung ein. Obwohl dieser dem neuhumanistisches Bildungsideal verpflichtet war, war die Zahl der dem muttersprachlichen Unterricht gewidmeten Schulstunden deutlich höher als in vielen Gymnasien Preußens[5] Ebenso zukunftweisend war die Hochschätzung des Turnunterrichts sowie die Einrichtung einer (kurze Zeit bestehenden Schwimmanstalt). Direktor Baaden betrachtete körperliche Übungen als wichtiges Äquivalent zur Bildung des Geistes. Er sah die Schule in der Pflicht, „den Körper als die Objektivation des ‚göttliche[n] Ebenbild[es]’“ gesund und schön zu erhalten.[6]

Die Schule hatte im 19. Jahrhundert und den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erhebliche Bedeutung über die Stadt Arnsberg hinaus, gab es in der 1816 neu gegründeten Provinz Westfalen insgesamt nur elf Gymnasien. Daher besuchten es stets eine Reihe von Schülern aus anderen Gemeinden; so reichte der Einzugsbereich in den 1930er Jahren zum Beispiel von Fröndenberg im Westen bis Bestwig im Osten. Allerdings gehörte das Laurentianum zu den kleineren Schulen seiner Art. So betrug die Schülerzahl 1817 nur 55 und stieg bis 1900 auf erst 278 Schüler. Auch in den folgenden Jahrzehnten stieg diese Zahl nicht wesentlich an. Die Schulinhalte richteten sich nach dem humanistischen altsprachlichen Bildungsideal. In den ersten Jahrzehnten betrug der Anteil des altsprachlichen Unterrichts noch etwa 40 % der Gesamtstundenzahl. Auch wenn der altsprachliche Charakter grundsätzlich beibehalten wurde, sank dessen Anteil im Verlauf des Jahrhunderts auf 30 % ab, während der Anteil der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer von knapp 14 % auf 20 % anstieg.

Das Gymnasium im 20. Jahrhundert

Nach der Novemberrevolution von 1918 wurde aus dem königlichen das staatliche Gymnasium Laurentianum, wobei sich an den grundsätzlichen Strukturen nichts änderte. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Unterricht inhaltlich der herrschenden Ideologie angepasst und Lehrer aus politischen oder rassischen Gründen entlassen. Auch die jüdischen Schüler hatten unter Repressionen zu leiden, ehe sie die Schule ganz verlassen mussten. Eine Eingabe des nationalsozialistischen Stadtrats aus dem November 1936 beantragte beim Oberpräsidium einen vollständigen Umbau des höheren Arnsberger Schulwesens im nationalsozialistischen Sinn. In diesem Zusammenhang wurden die beiden konfessionellen höheren Mädchenschulen zu Gunsten einer städtischen Oberschule für Mädchen geschlossen. Die Umwandlung des staatlichen Gymnasiums in eine neusprachliche städtische Oberschule wurde indes abgelehnt.[7]

Zunächst fand der Unterricht noch in den Klostergebäuden statt. Im Jahr 1879 wurde ein erster Neubau errichtet. Eine Erweiterung erfolgte 1900. Dieser Bau wurde 1930 weiter aufgestockt und ein Hausmeistergebäude errichtet. Um 1950 begann eine weitere Bauphase, die erst in den 1970er Jahren mit dem Neubau eines naturwissenschaftlichen Traktes und einer neuen Turnhalle ihren Abschluss fand.[8]

Erst seit 1974 existiert das Gymnasium in seiner jetzigen Form als Städtisches Gymnasium Laurentianum. Schulträger ist die Stadt Arnsberg. Im Jahr 2002 gehörte das Gymnasium zu den ersten Teilnehmern am Modellversuch Selbstständige Schule der Nordrhein-Westfälischen Landesregierung. Dadurch hat die Schule durch die Vergrößerung der Eigenverantwortung mehr Gestaltungsspielraum erhalten, was sich etwa in der Einführung neuer pädagogischer Konzepte oder der Errichtung eines Selbstlernzentrums niederschlug.[9]

Bestände der historischen Schulbibliothek in den Räumen der ehemaligen Klosterbibliothek

Historische Schulbibliothek

Das Kloster Wedinghausen besaß vor der Säkularisation eine für damalige Verhältnisse umfangreiche Bibliothek. Ein Katalog verzeichnete etwa 2.700 Titel, unter ihnen auch der so genannte Gero-Codex, ein frühes Werk der Reichenauer Schule. Nach der Gründung der Schule wurde die bestehende überwiegend theologisch ausgerichtete Klosterbibliothek für das Gymnasium um weltliche Werke aus Philosophie, Philologie und Bücher aus anderen Fachgebieten ergänzt. Ein eigener barocker Bibliotheksanbau nahm die Bücher auf. Diese Klosterbibliothek wurde nach der Aufhebung des Klosters zerschlagen. Nur einige wenige Bücher verblieben in Arnsberg und bildeten den Grundstock der im 19. Jahrhundert entstandenen Schulbibliothek. Zu den Büchern mit dem Besitzvermerk „liber monasterii wedinghausani“ gehören eine dreibändige Ausgabe der „Sammlung des Ciceroianischen Wortschatzes“ des italienischen Philosophen Mario Nizzoli, gedruckt 1548 in Basel. Hinzu kommt eine Aeneis von Vergil in einer 1628 in Köln gedruckten Ausgabe. Gleich in zwei Ausgaben ist eine deutsch-lateinische Grammatik von Petrus Cholinus und Johannes Frisius aus den Jahren 1541 und 1556 vorhanden.

Während des 19. und der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts kamen zahlreiche Werke für Unterrichtszwecke hinzu, die heute erheblichen antiquarischen Wert besitzen. Neben dem gezielten Erwerb neuer Werke durch die Schulleitung wurde die Sammlung durch Schenkungen von Lehrern und ehemaligen Schülern immer mehr erweitert. Insgesamt umfasst die Sammlung heute 10.000 Bände auf 240 Regalmetern. Damit gehört die historische Schulbibliothek zu den bedeutendsten Sammlungen ihrer Art in Nordrhein-Westfalen. Die fast geschlossene Überlieferung von Werken zwischen dem 18. und dem frühem 20. Jahrhundert ist für die Erforschung der Kultur- und Bildungsgeschichte dieser Zeit wertvoll.

In den 1960er Jahren wurden die Bücher der Bibliothek im Luftschutzkeller des Gymnasiums eingelagert und in den folgenden Jahren weitgehend vergessen. Erst 1987 wurde man wieder darauf aufmerksam. Der Bestand wurde in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv gesichtet und katalogisiert, blieb aber der Öffentlichkeit weiterhin entzogen. Bei der Neugestaltung des Klosterkomplexes in den letzten Jahren wurde das alte Bibliotheksgebäude saniert. Mit Unterstützung von Sponsoren wurden die Bücher 2006 in der Bibliothek untergebracht.[10]

Sprachen

Am Laurentianum als ursprünglich sowohl humanistischem als auch neusprachlichem Gymnasium wird neben Englisch, Latein (ab Klasse 6) und Französisch (ab Klasse 6 bzw. ab 9) unterrichtet. Als Ziel des Unterrichts in der zweiten Fremdsprache steht in Latein das Latinum und in Französisch das Sprachdiplom „DELF“. Ab Klasse 11 wird außerhalb des Pflicht-Lehrplans noch Spanisch unterrichtet.

Ergänzend zum normalen Englischunterricht wird ab Klasse 7 bzw. 9 bilingualer Unterricht angeboten. In diesem lernen die Schüler Politik, Erdkunde oder Geschichte auf Englisch und erwerben in der 10. Klasse das englische Sprachdiplom „PET“ (Preliminary English Test), das von der Cambridge University angeboten wird.

Altgriechisch wird seit 2003 auf Grund von Personalmangel nicht mehr unterrichtet. In Form einer Arbeitsgemeinschaft wird gegen Gebühr für sprachbegabte Schüler seit 2003 Chinesisch unterrichtet.

Gebäude

Allgemein

Gebäudeplan der Schule
E-Bau

Die Schule verfügt über vier Gebäude und zwei Sporthallen. Das älteste Gebäude ist der „A-Bau“ (Altbau), der in den 1950er Jahren durch einen Anbau erweitert wurde. Die alte Sporthalle wurde später durch einen Neubau an den A-Bau angeschlossen. Der „E-Bau“ (Erweiterungsbau) ist die Verbindung zur neuen Sporthalle, die beide 1978 eingeweiht wurden. Allerdings stehen auch diese beiden Gebäude separat.[11] Als weiterer Bereich ist die ehemalige Aula, die heutige „SchulStadtBücherei“ mit Selbstlernzentrum zu nennen. Dieser Bereich ist durch einen Flügel, in dem sich die Cafeteria befindet, mit dem „A-Bau“ verbunden.

„SchulStadtBücherei“

Die ehemalige Aula der Schule wurde nach langer gemeinsamer Planung zwischen Schulleitung und Stadtverwaltung zur so genannten SchulStadtBücherei umgebaut. Seither befinden sich die Schulbücherei und die kommunale Bibliothek für den Stadtteil Arnsberg unter einem Dach. Für Bürgerinnen und Bürger sowie für die Schüler stehen etwa 30.000 unterschiedliche Medien (Bücher, Zeitungen und Zeitschriften, CDs, DVDs usw.) zur Ausleihe und Ansicht zur Verfügung. Ergänzt wird dies durch eine Reihe von Internetarbeitsplätzen, die in der Stadtbücherei gegen Gebühr zur Verfügung stehen.

Die Schulstadtbücherei erhielt im August 2008 den Schulbaupreis NRW.[12]

Selbstlernzentrum

SLZ

Seit einigen Jahren verfügt das Gymnasium über ein Selbstlernzentrum (SLZ). Dieses Projekt versucht, das selbstständige Lernen zu fördern. Das SLZ ist in drei Bereiche geteilt. Der erste dient zum Lesen, ein zweiter beinhaltet 20 Computerarbeitsplätze für die Einzel- und Partnerarbeit, ein dritter bietet Arbeitstische und zwei Computer für die Gruppenarbeit. Ergänzt wird dies durch einen Veranstaltungsbereich und eine Cafeteria. Die Schüler sollen befähigt werden, ein vorgegebenes Problem oder eine Aufgabe allein zu bearbeiten. Zu diesem Zweck können sie auch auf die Bücher und Medien der SchulStadtBücherei sowie auf schuleigene Medien (Audio, Video, Bücher, Lehrmaterial usw.) zurückgreifen. Für die Internetrecherche stehen entsprechende Computerarbeitsplätze zur Verfügung. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf die Bearbeitung von fächerübergreifenden Aufgaben gelegt. Außerdem wird nachmittags eine Hausaufgabenbetreuung und eine Freizeitbetreuung im Rahmen des Programms „13+“ angeboten.

Das „Bielefelder Modell“ ist eine Einrichtung gegen auffälliges Verhalten von Schülern während des Unterrichts. Stört ein Schüler trotz Ermahnung den Unterricht, wird er des Unterrichts verwiesen, muss das SLZ aufsuchen und dort ein Formular ausfüllen, um über sein Verhalten nachzudenken. Wiederholt sich dies drei Mal in einem Schuljahr, werden die Eltern informiert. Weitere zwei Unterrichtsstörungen führen dazu, dass der Schüler vorübergehend vom Unterricht suspendiert wird.[13]

Besonderheiten

Gütesiegel Individuelle Förderung

Am 3. Februar 2007 verlieh der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers, dem Laurentianum das „Gütesiegel Individuelle Förderung“ des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes.[14] Damit wurden die zahlreichen unterrichtlichen wie außerunterrichtlichen Aktivitäten der Schule für begabte Schüler und für Schüler mit Förderbedarf anerkannt.

Die Schule verfügt über zahlreiche Kooperationspartner; unter ihnen sind die Technische Universität Dortmund, die Fachhochschule Südwestfalen, die SchulStadtBücherei, der Kunstverein Arnsberg, das Kulturbüro, die Handwerkskammer und die IHK. Für Schüler der Erprobungsstufe gibt es unter Leitung einer Diplom-Sozialpädagogin Ganztagsangebote mit Hausaufgabenbetreuung und Arbeitsgemeinschaften. Ältere Schüler wirken als Tutoren und Betreuer dieser AGs und anderer Programme mit.

Arbeitsgemeinschaft Geschichte

Eine Geschichts-Arbeitsgemeinschaft hat im Jahr 2001 eine umfassende Dokumentation von über 500 Seiten über das höhere Schulwesen in Arnsberg während des Dritten Reiches herausgebracht. In den Blick genommen wurde dabei nicht nur die eigene Geschichte, sondern auch die Vergangenheit der konfessionellen „höheren“ Töchtererziehung. Daran beteiligt waren über etwa sieben Jahre verschiedene „Schülergenerationen“. Es wurden sowohl Quellen aus dem Schularchiv ausgewertet, wie auch Archivalien aus dem Stadtarchiv Arnsberg und dem Westfälischen Staatsarchiv in Münster. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt von Alexander von Plato von der Fernuniversität Hagen. Regelmäßig nehmen Schüler am Geschichtswettbewerb der Bundespräsidenten teil. Dabei hat das Laurentianum einen Landessieger (Holger Hachmann, 2007) hervorgebracht, und es wurden mehrere Förderpreise erzielt. Am 6. März 2008 fand eine von den Jahrgangsstufen 12 und 13 vorbereitete Podiumsdiskussion im Rittersaal des Alten Rathauses mit Prof. Dr. Peter Brandt (dem Sohn des ehem. Bundeskanzlers Willy Brandt) über die 68er-Revolution statt.

Kunst

Im Fach Kunst gibt es an der Schule viele in der Stadt namhafte Projekte, die in regelmäßiger Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro der Stadt für den "Kunstsommer" entstehen, so beispielsweise das Projekt „Little people“, das nach dem Vorbild eines amerikanischen Künstlers kleine Menschen aus Ton herstellte und eine Geschichte rund um ihre kleine Welt erfunden hat. Diese Ausstellung war im Rahmen des „Arnsberger Kunstsommers“ im Jahr 2006 im „Sauerland-Museum“ zu sehen. Dauerhaft ausgestellt sind in der SchulStadtBibliothek monochrome Skulpturen nach dem Vorbild des amerikanischen Popart-Künstlers George Segal und in den Foyers der Schule großflächige Gemälde zum Thema "Arnsberger Ansichten nach dem Vorbild der Klassischen Moderne".

Schulpartnerschaften

Das Laurentianum unterhält verschiedene Partnerschaften mit anderen Schulen, zum Teil auch aus anderen Ländern. Ein jährlicher Schüleraustausch findet seit 1990 mit der estnischen „Aseri Keskkool“ aus Aseri[15] statt, ebenso mit dem Collège Edmond Rostand in Les Martres de Veyre (Auvergne/Frankreich).
Seit kurzem gibt es außerdem eine Austausch-Partnerschaft mit einer High School in Neosho, Missouri (USA)[16].

Mit dem benachbarten Mariengymnasium besteht eine Partnerschaft für den Unterricht in diversen Fächern der Oberstufe. So wird unter anderem Chemie in der Oberstufe für Schüler beider Schulen am Mariengymnasium unterrichtet.

Regelmäßige Klassenfahrten

Neben den Schüleraustauschen wurde am Laurentianum ein fester Klassenfahrtenplan festgelegt, von dem nur unter besondern Umständen abgewichen werden darf. Dieser sieht für die Erprobungsstufe/Unterstufe in der 5. Klasse einen Tag im „Jugendwaldheim Obereimer“ und in der 6. Klasse fünf Tage auf Borkum bzw. in der näheren Umgebung Arnsbergs vor. Für die Mittelstufe ist in der 9. Klasse eine zehntägige Fahrt zum Jochgrimm traditionell seit über 15 Jahren fest verankert. Dort erlernen die Schüler das Skifahren. In der Oberstufe werden zu Beginn der Jahrgangsstufe 13 Kursabschlussfahrten zu solchen Zielen unternommen, die einen klaren Bezug zu Kursinhalten haben.

Außerdem sind in allen Jahrgängen eintägige Ausflüge mit klarem Unterrichtsbezug möglich.

Förderverein

Der seit 1975 bestehende Förderverein der Schule unterstützt die Schule und ihre Schüler finanziell und materiell. Mitglieder sind Eltern, ehemalige Schüler und Lehrer. Unter anderem hat der Förderverein die historische Schulfahne restaurieren lassen, die nun im Foyer des A-Baus ausgestellt ist.[17]

Schulordnung

Mit dem ersten Schultag des Schuljahres 2007/2008 traten Teile der neuen Schulordnung in Kraft. Nach diesem Erlass ist es den Schülern nicht mehr erlaubt, Mobiltelefone oder Unterhaltungselektronik auf dem Schulgelände zu gebrauchen. Die Mitnahme von solchen Geräten ist nur noch ausgeschaltet in den Schultaschen legitim. Bei Zuwiderhandlung wird das Handy 3 Tage lang einbehalten, im Wiederholungsfall eine Disziplinarkonferenz einberufen, die über das weitere Vorgehen entscheidet.[18] Die örtliche Realschule verbot die Nutzung von Handys bereits 2005 nach einschlägigen Vorfällen an der Schule. Weitere Änderungen der Schulordnung sind nach der endgültigen Beratung in der Schulkonferenz Mitte Oktober 2007 beschlossen und umgesetzt worden.

Bekannte Lehrer und Absolventen

Lehrer

Schüler

Literatur

  • Arnsbergs alte Schriften: Handschriften und Drucke aus 7 Jahrhunderten. Überblick über die wertvollen Schriften und Bücher des Klosters Wedinghausen und der historischen Schulbibliothek des Gymnasium Laurentianum. Arnsberg, 1988, ISBN 3-87793-022-0
  • Festschrift zur Erinnerung an die 250jährige Jubelfeier des Gymnasium Laurentianum am 18. October 1893. Arnsberg, 1893
  • Jahresbericht über das Königliche Laurentianum zu Arnsberg: in dem Schuljahre ... Arnsberg, Jg. 1830–1915
  • Walter Wahle: Laurentianum. Aufsätze über das Gymnasium zu Arnsberg. Arnsberg, 1971.
  • Eckhard Kotthaus (Endred.): Die höheren Schulen Arnsbergs im Dritten Reich. Schulalltag am Staatlichen Gymnasium Laurentianum, am Evangelischen Lyzeum und an der Städtischen Oberschule für Mädchen (1933 bis 1945). Arnsberg, 2001. ISBN 3-930264-36-6
  • Norbert Höing: Das Gymnasium Laurentianum zu Arnsberg. Teil 1: Gründung der Schule und ihre Entwicklung bis zur Vollanstalt. Arnsberg, o.J.
  • Helmut Böhm: Das Gymnasium Laurentianum zu Arnsberg. Teil 3: Das königliche Laurentianum. Arnsberg, 1983

Einzelnachweise

  1. Karl Feaux de Lacroix: Geschichte Arnsbergs. Arnsberg, 1895 [unveränderter Nachdruck Werl, 1983] S. 109f.
  2. vergl. Chronologisches Verzeichnis der zwischen den Jahren 1694-1772 am Gymnasium hierselbst aufgeführten Dramata, nebst den Namen ihrer Verfasser. In: Zur zweiten Säkularfeier des Königl. Gymnasiums zu Arnsberg. Arnsberg, 1843. S.51
  3. Karl Feaux de Lacroix: Geschichte Arnsbergs. Arnsberg, 1895 (Nachdruck Werl, 1983) S.497, vergl. dazu auch: Norbert Höing: Eine Schulordnung des Arnsberger Klostergymnasiums. In: Heimatstimmen Arnsberg Jg.11/1990 S.44-47
  4. Jens Hahnwald: Philipp (Augustinus) Baaden - einer der letzten Konventualen des Klosters Wedinghausen und bis 1842 Direktor des Gymnasiums Laurentianum. In: Südwestfalenarchiv Jg.2009
  5. Claudia Bartels: Die Entwicklung des Deutschunterrichts an den Gymnasien Dortmund, Arnsberg und Wesel in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dargestellt anhand der Schulnachrichten von 1815 bis 1867. Tübingen, 1991 S.162
  6. SportGeist: Die Kulturgeschichte von Turnen und Sport in Westfalen. Druck-Verlag Kettler, 2006 S.86
  7. vergl. ausführlich: Die höheren Schulen Arnsbergs im Dritten Reich. Schulalltag am staatlichen Gymnasium Laurentianum, am Evangelischen Lyzeum und an der Städtischen Oberschule für Mädchen (1933-1945). Arnsberg, 2001
  8. Hubert Hölscher: Schulwesen in Arnsberg. In: 750 Jahre Arnsberg. Zur Geschichte der Stadt und ihrer Bürger. Arnsberg, 1989. ISBN 3-87793-025-5, Eckhard Kotthaus (Endred.): Die höheren Schulen Arnsbergs im Dritten Reich. Schulalltag am Staatlichen Gymnasium Laurentianum, am Evangelischen Lyzeum und an der Städtischen Oberschule für Mädchen (1933 bis 1945). Arnsberg, 2001. ISBN 3-930264-36-6 S. 16f.
  9. Geschichte (Quelle auch bezogen auf ganzen Absatz)
  10. Manuel Homburg: „Was denn mit diesem Bücherhaufen anfangen?“ Das Projekt „Historische Bibliothek des Gymnasiums Laurentianum Arnsberg“ In: Südwestfalen Archiv Jg. 2003 S. 253–255, Bürgermeister Vogel: Nach über 200 Jahren eröffnen wir in Arnsberg die alte Klosterbibliothek von Wedinghausen neu
  11. Geschichte der Schule
  12. Westfalenpost vom 19. August 2008
  13. Bielefelder Modell
  14. vgl. die Webseite des Nordrhein-Westfälischen Kultusministeriums.
  15. Bericht über einen Austausch mit der estnischen Schule
  16. Austausch Noesho (USA) und Arnsberg (Schulhomepage)
  17. Über den Förderverein
  18. Schulordnung

Weblinks

 Commons: Gymnasium Laurentianum Arnsberg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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